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AutorenbildRony Liemmukda

The(G)net Review: Crime O'Clock

Die Geschichte der Menschheit formte sich aus einer kausalen Kette von Ereignissen. Wo wären wir heute, wenn bestimmte Dinge gänzlich anders oder gar nicht erst passiert wären? Dieser Grundgedanke unterliegt dem Spiel namens „Crime O’Clock“, welches wir uns heute anschauen.


Crime O'Clock Test Review Testbericht Switch PC

Crime O'Clock startet mit einem User-Interface, welches uns suggerieren soll, dass wir Operator eines KI-unterstützten Terminals sind; unser Beruf: Zeitdetektiv. Unsere Aufgabe ist es, die wahre Zeitachse der Geschichte zu bewahren und jegliche Interferenz möglichst ohne Beeinflussung der originalen Ereignisse, sprich ohne ein Zeitparadoxon zu formen, zu beseitigen. Dafür arbeiten wir mit einer KI zusammen, hier E.V.E. genannt, welche uns die entsprechenden Instruktionen gibt.


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Die Präsentation des Spiels ist hierbei primär ein Wimmelbild, also eine Zeichnung, die eine sehr lebhafte Situation darstellt, welche in schwarz/weiss gehalten ist. E.V.E. wird uns im Erzählstil einer Novelle Aufgaben zuweisen, die mit diesem Bild zu tun haben. Das bedeutet, wir suchen bestimmte Objekte oder Personen und markieren diese dann. Daraufhin wird entweder auf die nächste Suche gesprungen oder es wird ein Minispiel aktiviert. Mit nächster Suche ist gemeint, dass die Zeitachse nach vorne oder nach hinten verschoben wird. Hier gilt es in den meisten Fällen Tagesabläufe zu rekonstruieren, um z.B. Ursachen für Ereignisse oder mit dem Opfer verknüpfte Personen zu finden.


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Die Minispiele sind quasi die einzigen richtigen Interaktionen mit dem Spieler. Sie basieren in der Mehrheit auf dem Prinzip der Mustererkennung und variieren entsprechend. Wir hätten hier zum Beispiel ein Gesichterpuzzle, ähnlich wie die Bonus-Level in Super Mario Bros. 3, Zeichenfolgen im Zeichensalat finden, eine Art ‚Türme von Hanoi‘, Memory und einige andere.


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Bestrafungen gibt es hier nicht wirklich. Läuft die Zeitleiste ab, wird der Fortschritt zurückgesetzt und wir müssen das Minispiel von vorne beginnen. Gleiches gilt auch auf dem Hauptspielfeld; keine Strafen für übermässiges falsches Markieren. Damit das ganze nicht all zu langweilig wird, werden im Spielverlauf neue Mechaniken freigeschaltet. Mit diesen Techniken wird das ursprüngliche Spielprinzip für Wimmelbilder leicht verändert. Wir können mit einem Hammer bestimmte Gegenstände vom Spielfeld ‚entfernen‘ und so schauen was sich drinnen, darunter oder dahinter befindet, mit den Gläsern können wir sogar in bestimmte Gebäude schauen.


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Das sorgt zwar für etwas Abwechslung, aber fügt noch eine weitere Ebene an Komplexität herbei. Für Leute mit weniger Ehrgeiz und (extrem) langer Leitung, oder auch wegen uneindeutigen Aufgabenstellungen, gibt es zwei Hilfsmittel im Spiel. Das erste wäre ein „Heiss/Kalt“-Detektor. Aktivieren wir diese Mechanik, können wir an Schlüsselpositionen im jeweiligen Level klicken, welche uns dann mittels Heiss/Kalt-Prinzip mitteilen, ob wir nahe am gesuchten Objekt sind oder nicht. Die zweite Mechanik gibt uns Zugriff auf direkte Hinweise von der KI, die der Spieler im entsprechenden Menü abrufen darf. Abwechslung gibt es ansonsten noch mit den zur Auswahl stehenden Leveln, zwischen denen wir während des Storyverlaufs ständig hin und her springen. Somit starren wir nicht ständig auf dasselbe Bild, was auch ganz entspannend für die Augen ist.


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Kritik meinerseits bekommt die deutsche Lokalisierung und Hilfestellungen vom System. Normalerweise spreche ich so etwas selten an, da dies meist gut, oder wenigstens akzeptabel umgesetzt ist, aber hier gibt es doch schon so Stellen, die einen absolut frusten können. Es wird in einem Level von „Noxen mit runden Schildern davor“ gesprochen. Es gibt absolut gar kein Hinweis was ein Nox ist, ausser etwas in der Art wie „Die sind so offensichtlich, dass man sie nicht übersehen kann“. Sorry, aber nach einer Internetsuche und vorfinden von anderen Reviewern mit demselben Problem, frage ich mich: „Hatte sich im Studio wirklich keiner Gedanken gemacht, dass man mit einem Fantasiewort ohne weitere Erklärung nichts anfangen kann?“. Obendrauf kommt noch, dass der deutsche Text (ich habe den Englischen nicht geprüft), falsch ist. Das gesuchte Objekt sind transparente Kristalle in einer runden Einbuchtung. Nichts mit einem runden Schild davor!


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Den nächsten Hammer präsentiere ich im obenstehenden Screenshot; Wenn ich nicht recht flüssig im Englischen gewesen wäre, hätte ich hier Stunden verbracht. Es wird nach einem „Kompass in einer runden Form“ gesucht. Leute, ein Kompass, wie er hier im Bild gezeigt ist, heißt im deutschen „Zirkel“; „compass“ ist der englische Begriff. Das war für mich mehr oder weniger der Punkt, der mir quasi bestätigte, dass hier wohlmöglich eine (teilweise) (KI-gestützte) Übersetzung durchgeführt wurde. Auch wenn der Grossteil sehr lesbar und verständlich ist, gibt es doch öfters mal Sätze, die wirklich seltsam wirken oder auch gar nicht übersetzt wurden. Eine Korrekturlesung hätte wirklich die Qualität anheben können.


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Hilfe zu den Minispielen gibt es übrigens auch nicht, die meisten sind zwar intuitiv, aber bei zwei oder dreien habe ich auch erst einmal den Bildschirm angestarrt und mich gefragt, was der jetzt von mir will und wo ich überhaupt drücken darf. Zum Glück gibt es kein Bestrafungssystem. Und ein Kontrastregler für die Farbe des Passepartout hätte meiner Meinung nach auch drinnen sein dürfen, denn wir starren hier echt längere Zeit auf den Bildschirm, wovon zwar das Wimmelbild in einem recht angenehmen Grauton gehalten ist, aber das Passepartout ist in absolutem Reinweiss. Wir wechseln in Minispielen auf pures schwarz und dann direkt wieder zurück zu dieser reinweissen Fläche. Wenn man eine Photophobie hat, wie ich, dann kommt das „echt gut“ und man braucht hier und da mal eine kleine Pause. Bei einigen Menschen kann das eventuell sogar Migräne auslösen.



Fazit:

Crime O'Clock ist, trotz seiner Unterhaltsamkeit, wirklich sehr speziell und wird wohl nicht jedermanns Geschmack treffen. Wir starren hier immerhin stundenlang auf Bilder und suchen diverse Objekte. Die Minispiele sind zwar eine kleine Abwechslung, aber auch wirklich nur sehr kurzweilig. Die Story ist, wie bereits erwähnt, eine Novelle, komplett geführt, immer geradeaus aufs Ende zu. Sie ist kontinuierlich, jede Handlung die wir tätigen spiegelt sich beim nächsten Betreten der Level wider. Das passt alles soweit, ist recht stimmig und mir persönlich macht das auch recht gut Laune. Auch finden sich einige Referenzen zu Animes, Filmen und anderen Sachen in den Wimmelbildern wieder, das heitert schon etwas auf, wenn man so etwas bei der Suche findet. Und das Spiel selbst hat wohl den Edgar Wallace „running gag“ übernommen: „Der bronzene Handschuh“ und alles im Spiel ist in schwarz/weiss. Das erinnert an Filme wie „Der grüne Bogenschütze“ und auch hier, ein schwarz/weiss-Film. Trotzdem muss ich einige Punkte in der B-Note abziehen. Eine Lokalisierung mit solchen Patzern sollte echt nicht sein, da es zu Frust führen kann. Eventuelle gesundheitliche Beeinflussungen muss ein jeder für sich selbst entscheiden; ich will nur gewarnt haben. Ansonsten ist das Spiel definitiv etwas für Wimmelbild-Fans die sich gerne einige Stunden lang hinsetzen und dabei interaktiv einer Story folgen.


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Crime O'Clock gibt's digital für Nintendo Switch und PC, wovon wir uns die PC Version angesehen haben. Das Test-Muster stammt von Publisher Just for Games, wofür wir uns herzlich bedanken!

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