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The(G)net Review: Moons of Madness

Als Astronaut hat man es nicht leicht. Tausende Kilometer weg von zuhause, marginale Verpflegung, soziale Kontakte sind limitiert und wenn dann noch unfreundliche Ausserirdische die Bude stürmen wünscht man sich, ein wenig Zeit in ein paar Lektionen Schiesstraining und Militärtaktik gesteckt zu haben.


Unglücklicherweise sitzt Dr. Newhart nicht nur ziemlich alleine auf dem Mars fest, sondern ist wahrscheinlich auch der grösste Pazifist im Umkreis von ein paar Millionen Kilometern. Wo z.B. ein Doomguy die dicksten Knarren auspackt, begnügt sich unser Überlebenskünstler mit einem Brecheisen, welches aber auch nur als Brechhilfe für Türen und Schleusen dient.



Rumprügeln oder wilde Schiessereien gibt es in Moons of Madness nicht. Dr. Newhart löst sämtliche Probleme - bis auf ein paar wenige Ausnahmen - gewaltfrei. Moons of Madness besteht hauptsächlich aus Rumlaufen, mit einem Handscanner die Gegend absuchen, kleine Rätsel lösen und sich möglichst nicht von den mysteriösen Aliens erwischen lassen. In der Egoperspektive erkunden wir vorerst die menschenleere Marsbasis, bevor wir uns in einen schnittigen Astronautenanzug zwängen, um kleinere Aufgaben auf der Marsoberwelt zu erledigen.



Wichtig ist dabei, dass wir stets unseren Sauerstoffvorrat im Auge behalten. Entfernt sich unser Wissenschaftler zu weit vom Missionsgebiet, fällt er in panische Hyperventilation und erhöht so den O2-Konsum dramatisch. Auffüllstationen sind jedoch grosszügig verstreut, so dass Luftknappheit kein grosses Problem darstellen sollte.



In Moons of Madness sind die Fieslinge nicht besonders angriffslustig. Meistens reicht ein kurzer Sprint per L2 zur nächsten Tür, um sich in Sicherheit zu bringen oder man drückt sich durch einen Quick Time Event. Springen kann der Herr Doktor nicht und selbst Kisten sind für ihn unüberwindbar. Dafür duckt er sich durch enge Gänge oder zieht sich in selten Fällen an Felskanten hoch. Moons of Madness ist ein reiner Singleplayer Titel ohne irgendwelche Multiplayer- oder Onlinefunktionen.


Fazit:

Horrorsurvival auf dem Mars? Der Plot klingt vielversprechend. Aber wie so manches mal liegen zwischen Theorie und Praxis oft Welten. Moons of Madness ist ein Survivalexperiment auf Valium. Im normalen Schritttempo ächzt sich unser Held schneckengleich durch die Gegend. Dauernd halte ich L2 gedrückt, damit wenigstens etwas Schwung in das extrem lineare Rumgelatsche kommt. Genauso ist es mit der Story. Bis das erste Mal eines der von Lovecraft angehauchten Monster auftaucht, habe ich schon vergessen, dass ich keine Mars-Simulation spiele, sondern etwas aus dem Horrorbereich. Wenn es dann ein wenig Action gibt, ist es meistens eine fade Angelegenheit. Spannung oder Grusel kam kaum auf, die paar Bosskämpfe sind simple Quicktime-Schlägereien. Gewisse Rätsel können ein wenig Kopfzerbrechen bereiten - Hirnschmalz ist gefragt, denn die Lösung ist nicht immer offensichtlich. Nach 5 bis 6 Stunden hat man den roten Planeten durch und abgehakt. Der Wiederspielwert tendiert gegen Null, trotz zwei verschiedener Enden. Gross falsch macht Moons of Madness zwar nichts, es ist einfach zuwenig Spiel. Die paar wenigen interessanten Ansätze werden nur kurz angestreift, bevor man zum nächsten Levelabschnitt oder komplett wieder zum Levelanfang marschiert - so kann man auch noch die kurze Spielzeit strecken! Musikalisch ist genauso viel los wie auf dem Mars. Nicht viel! Das beste an MOM ist die grafische Umsetzung, die ein solides Marsfeeling vermittelt, aber wenig optische Abwechslung bietet. Moons of Madness ist leider nur für Fans von gemächlichen Walkingsimulatoren mit Weltallflair - und dank des günstigen Preises von 35.- Franken - einen Blick wert.



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