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The(G)net Review: Beyond a Steel Sky

Ich bin nicht gerade ein Held, wenn es um Adventures geht. Entweder sind die Rätsel für mich unlösbar oder ich bin schlicht zu ungeduldig. Wenn ich bei einem Rätsel nach einer Viertelstunde immer noch nicht weiter komme, wähle ich schnell einmal den «Beenden»-Button.



Früher aber, als Point-and-Click-Adventures in aller Munde waren, war auch ich angefressen. So hatte es mir 1994 das Spiel Beneath a Steel Sky angetan. Als ich nun das Angebot bekam, die Steam-Version von Beyond a Steel Sky zu testen, habe ich sofort zugesagt. Nach dem Start fiel mir auf, dass die beiden Titel nicht identisch sind. Hier handelt es sich nämlich nicht um ein Remake (wie ich zuerst blind angenommen hatte), sondern um eine waschechte Fortsetzung.



Man muss den Klassiker von 1994 nicht zwingend gespielt haben. Die Vorgeschichte wird im Intro kurz zusammengefasst. Damit werden sich Fans des ersten Teils bestimmt heimischer fühlen und sich wieder an die eine oder andere Anekdote zurück erinnern. Und auch die aktuelle Geschichte beginnt ähnlich wie die des Vorgängers. Der Protagonist Robert Forster wird nach 10 Jahren erneut Opfer eines Überfalls, bei dem Sohn Milo entführt wird. Wieso und von wem gilt es nun heraus zu finden. Und die Spur führt zurück in die riesige Stadt Union City, welche von der künstlichen Intelligenz "MINOS" kontrolliert wird.



Es handelt sich einmal mehr um eine Cyberpunk-Story, diesmal aber in einer Cel-Shading-Optik, die gundsätzlich wirklich chic aussieht. Passend zum Comiclook, werden auch die Texte in Sprechblasen und Kästchen angezeigt. Hie und da passieren leider immer mal wieder Grafikfehler, die zwar nicht stören, aber auch nicht sein müssten und hoffentlich bald vom Entwickler Revolution Software bereinigt werden. Man steuert Forster durch die Spielwelt und sucht mögliche Hotspots zum Interagieren. So wie man es von 2D-Pixelgrafik Adventures kennt, nun aber eben in 3D.



Natürlich gibt es auch ein Inventar für gefundene Objekte, die weiterverwendet werden können. Die Auswahlmöglichkeiten für Dialoge und Objekte funktionieren über ein Popup-Menu. Und hier zeigt sich die etwas mühsame Steuerung. So kommt es vor, dass zum Beispiel NPCs, mit denen man interagieren möchte, bereits wieder davon marschieren, bevor man eine enstprechende Aktion auswählen konnte. Das ist besonders mühsam, da bei einigen Rätseln der richtige Zeitpunkt entscheidend ist oder eine gewisse Reihenfolge eingehalten werden muss. Auch Kollisionsprobleme kommen immer wieder vor.



Das wichtigste an einem guten Adventure ist allerdings die Story. Diese kommt langsam aber sicher in Fahrt und verrät, dass in Union City nicht alles so ist, wie es am Anfang scheint. Dazu tragen nicht nur die verschiedenen, teils schrägen Charaktere und ihre witzigen Dialoge bei, sondern auch Momente voller Emotionen, z.B. wenn Robert auf seinem früheren Roboterfreund Joey trifft. Besonders Kenner des erstens Teils wissen um die Freundschaft der beiden und ein Wiedersehen nach 26 Jahren kann einfach nur emotional sein. Ein weiteres Highlight, das man in so einem Spiel eher selten antrifft, ist das Hacking-Tool. Solche gehören in Spielen wie Watchdogs oder Cyberpunk zur Grundausstattung. In einem Point-and-Click-Adventure ist dies aber eher selten der Fall. Mit besagtem Tool lassen sich verschiedene Geräte manipulieren. Schaltkreise von Robotern können ausgetauscht werden, so dass sich diese völlig anders verhalten als eigentlich vorgesehen. Das kann zu lustigen Situationen führen, wird aber auch benötigt, um in der Story voran zu kommen. Lösungswege gibt es also verschiedene, was die Rätsel aber nicht zwingend einfacher macht. Experimentieren ist erwünscht.


Fazit:

Das Experiment, mich nach langem wieder an ein klassisches Adventure zu wagen, ist geglückt. Natürlich haben mich die Vorkenntnisse des ersten Teils zusätzlich animiert. Aber auch ohne diese kann das Spiel mindestens jedem Adventure- und Sci-Fi-Fan empfohlen werden. Klar handelt es sich nicht um ein Meisterwerk. Die Grafik geht in Ordnung, reisst einen aber nicht vom Hocker. Dafür ist die Spieltwelt ziemlich stimmig. Da ist aber noch die stellenweise hackelige Steuerung, welche mich immer mal wieder kurz aus der sonst fesselnden Story gerissen hat. Hoffentlich wird hier das eine oder andere Problem noch mit einem Patch gelöst. Erhältlich ist Beneath a Steel Sky bereits für Mitglieder von Apple Arcade. Nun kommen aber auch PC- und Konsolenbesitzer auf ihre Kosten.


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