Uns liegt Microsoft's erster eigener Titel für die XBOX vor: Amped Freestyle Snowboarding! Es handelt sich aber nicht einfach um einen SSX-Clone, sondern eher um eine Snowboard-Simulation im Stile des ganz grossen 1080° für N64. Jetzt zeigt sich, ob MS ihre XBOX im Griff hat...
Von der ersten Minute an merkt man, dass sich die Entwickler um Billy Gates redlich bemüht haben, eine möglichst authentische und trotzdem trendige Umgebung zu schaffen. Das fängt bei der "coolen" Menüführung an, geht über die vielen stylischen Klamotten, Brillen, Boards, Boots und Bindungen von namhaften Herstellern wie Burton, Sessions, Volcom oder DragonOptics - um nur einige zu nennen - und endet schliesslich bei den weitläufigen Skigebieten, die realen Locations in den USA nachempfunden wurden. Ausserdem begleiten den ambitionierten "Snöber" sage und schreibe 150 aktuelle Boarder-Hits aus den Sparten HipHop, Rock, Punk, Electronic, Emo, Surf Rock und Reggea. Das entspricht ca. 15 Musik-CDs, und wem das noch nicht genügt, rippt einfach seinen eigenen Sound auf die XBOX-interne Harddisk.
Last but not least werden Insider viele Gesichter im Spiel wiedererkennen, z.B. Jeremy Jones, Jason Brown oder unseren in Österreich wohnhaften Schweizer Gigi Rüf, der im Spiel sogar der schwiizerdütschen Sprache mächtig ist! Mit dem Linken Analogstick wird gesteuert, der rechte ist der "Grip"-Stick (also quasi die Hand des Boarders) und zwei Buttons sind zum Jumpen und Grinden da. Die Shoulder-Buttons dienen dem "tweaking" der Moves nach Links und Rechts. Mit jeder der drei Kameraperspektiven lässt sichs gut spielen, wobei nur die Closeup-Cam wirklich Feeling bringt.
Bereits nach wenigen Metern im Spiel findet man sich mit der leicht zugänglichen Steuerung zurecht. Wirklich problematisch wird diese erst später, wenn man den Career-Mode ernsthaft in Angriff nimmt und feststellt, dass mit diesem simplen Buttonlayout doch tatsächlich 1.000 verschiedene Moves möglich wären! Das Geheimnis liegt im "tweaking" der Moves und hat viel mit Timing zu tun. Manchmal fast schon zuviel, denn ungenaue oder hasplige Pad-Kommandos enden fast immer Kopf voran im Schnee. Nochmal: Amped ist eine Snowboard-Simulation, und von daher eben doch nicht so leicht zugänglich, wie anfänglich erwartet. Viel Training ist angesagt. Die Freude über einen fehlerfreien Run ist aber dafür umso grösser. Die stylischen Replays dürfen gespeichert und in einer Art Video-Mode betrachtet werden. Ein grosser Pluspunkt von Amped sind sicherlich die vielen überaus breiten Berghänge, die trotz der Thematik sehr abwechslungsreich rüberkommen. Es gibt 8 unterschiedliche Skigebiete mit offenen Ski- und Buckelpisten, weitläufigen, baumlosen aber glitzernden Pulverschnee-Gebieten, dicht bewachsenen oder vereisten Waldabfahrten und vielen einladenden Half- und Quarter-Pipes.
Die Levels werden durch unterschiedliche Tageszeiten oder Wetterbedingungen nochmals aufgewertet. Die Sicht in einzelnen Gebieten reicht manchmal bis zur Talstation! Viele Details wie Banden, Skilifte, Wälder, Pipes, Kisten, Fotografen und sogar andere Snöber vermitteln, zusammen mit den feinen Animationen, ein ziemlich gutes Realismusgefühl. Grafisch wird Amped einer Simulation sicher gerecht und gibt keinen Anlass zu Motzen. Ziel des Single-Player Modes ist es, die Nr. 1 der Weltrangliste zu werden. Dazu performed ihr Tricks vor den vielen herumstehenden Fotografen, was euch Media-Punkte einbringt. In jedem Level gilt es nun eine gewisse Anzahl Media- und Trick-Points einzuspielen, um den nächsten Level zu erreichen und somit Respekt und Anerkennung in der "Szene" zu erhalten. Wo, wie und vorallem wie lange ihr dazu benötigt spielt keine Rolle. Der Berg ist euer!
Besonders berühmte Boarder werden ausserdem gesponsort, allerdings muss man den jeweiligen Manager erstmal mit einigen extremen Tricks überzeugen. Gelingt dies, winken - wie oben bereits erwähnt - neue Boards, Bindungen oder auch Schuhe, die eure Eigenschaften auf der Piste verbessern. Dann und wann werdet ihr von Profis herausgefordert, um ihnen auf einer vorgegebenen Bahn zu folgen und sie in Sachen Tricks zu überflügeln. Als Belohnung verraten euch die Pro's geheime Tricks und Moves, die wiederrum vor den Sponsoren eine gute Gattung machen... Grobe Fehler findet man in Amped nur einen: Der fehlende Splitscreen. Die Multiplayer-Modi sind ansonsten gelungen, es geht einfach abwechselnd zu Sache. Man könnte es vielleicht noch ankreiden, dass das Grinden nicht immer so gut funktioniert wie z.B. in Tony Hawks, was mit der etwas illustren Kollisionsabfrage mancher Objekte zusammenhängt. Aber daran gewöhnt man sich und falls man mal wieder irgendwo festhängt, kann man sich mittels BACK-Button jederzeit zurück auf die Piste "beamen".
Fazit:
Amped Freestyle Snowboarding spielt sich gut, sieht gut aus, bietet wunderschöne, reale Berghänge mit einer enormen Weitsicht und hat auch in Sachen Gameplay einige innovative Ideen zu bieten (Fotografen, Sponsoren). Wer sich etwas Zeit nimmt, um die nicht immer einfache Steuerung zu meistern, wird mit dieser Snowboard-Simulation sicher jede Menge Spass haben. Kein 1080°, aber nur haarscharf vorbei!
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