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The(G)net Review: Astro A50 X Wireless

Astro ist nicht erst seit der Übernahme durch Logitech eine bekannte und beliebte Headset-Marke. Astro Gaming bietet schon sehr lange bequeme und auch sehr gute Headsets an, die auf eine Vielzahl von Bedürfnissen zugeschnitten sind. Die fünfte Generation des A50 Flaggschiffs mit dem Zusatz "X" setzt den Fokus voll auf Konnektivität.


Astro A50X Wireless Test Review Testbericht Xbox PlayStation PC Headset Logitech

Wer einen guten Gaming PC und gleich mehrere Konsolen besitzt kennt das Problem mit dem Sound. Entweder sind mehrere Kopfhörer nötig, die Verkabelung mit einer Audioanlage beschert Kopfschmerzen oder die Soundbar und/oder Konsole steht gerade am falschen Ort. Dieses Problem will das Astro A50 X Wireless lösen, denn es bietet plattformübergreifendes Soundvergnügen auf Knopfdruck ohne Kabel oder Dongle. Zudem gibt's entscheidende Verbesserungen gegenüber dem Vorgängermodell.


Die Basisstation ist die zentrale Komponente, die auch als HDMI-Switcher fungiert. Mit der Playsync-Technologie von Logitech kann man mit einem Druck auf die Playsync-Taste am Headset gleichzeitig zwischen Xbox, PlayStation und PC wechseln. Dadurch wird die Konsole zwar nicht eingeschaltet, aber man kann gleichzeitig Bild und Ton ändern ohne die TV Fernbedienung nutzen zu müssen. Das Erstaunliche dabei ist, dass die Basisstation drei HDMI Ports mit einer Bandbreite von 40 Gbit/s bietet und folglich Auto Low Latency Mode (ALLM), Variable Refresh Rate (VRR) und 24-Bit-Audio unterstützt werden. Interessanterweise gibt das Headset keinen Pieps von sich, wenn es ohne Basisstation einfach nur so via USB-Kabel mit dem PC oder einer Konsole verbunden wird. Die Basisstation ist zur Audioausgabe zwingend notwendig.


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Neben der Basisstation und dem Headset selbst liegt ein USB-C-Kombikabel im Karton, ein Netzteil und ein CH-Netzstecker sowie ein USB-C-auf-USB-A-Kabel. Die Hardware wird ausserdem mit einer lebenslangen Dolby-Atmos-Lizenz für die Nutzung auf Windows 11 und der Xbox Series X ausgeliefert. Trotz des enormen Preises von CHF 399.- (UVP) wirkt der Inhalt der Box aber doch sehr spartanisch.


Wer eine PlayStation 5 und Xbox Series X anschliessen will, braucht logischerweise drei HDMI 2.1 Kabel und ein weiteres USB-C zu USB-A Kabel. Jede Konsole wird zwar mit einem HDMI 2.1-Kabel geliefert, aber man braucht noch mindestens ein weiteres, um von der Basisstation zum Fernseher zu gelangen. Standard-HDMI-Kabel funktionieren zwar, wer aber 120Hz, VRR und den ganzen Schnickschnack haben will, braucht ein zusätzliches HDMI 2.1 Kabel. Bei dem Preis wäre es schön gewesen, dieses gleich beizulegen. Nintendo Switch im gedockten Modus könnte man zwar theoretisch auch anschliessen, aber USB-Audio funktioniert bei der Switch anders und darum ist die Nintendo Konsole derzeit offiziell nicht mit dem A50 X kompatibel. Kurz gesagt muss man also erst einmal viele Einstellungen vornehmen, eine Menge Kabel verbinden und eines dazu kaufen, bevor Freude aufkommt. Wer die Anleitung nicht aufmerksam liest, könnte bereits hier überfordert sein.


Wenn dann alles eingerichtet ist und so funktioniert wie es soll, darf man den Ton (und das Bild) sehr bequem durch einfaches Drücken der Playsync-Taste direkt am Headset umschalten. Das setzt aber voraus, dass sich PC und Konsolen im selben Raum und nahe beeinander befinden, denn die begrenzte Länge der HDMI-Kabel lässt nicht viel Spielraum zu.


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Das Astro Gaming A50 X Wireless ist unverkennbar ein Gaming-Headset. Es besteht praktisch nur aus Kunststoff, mit grossen drehbaren Ohrmuscheln, einem hohlen Kunststoff Kopfband und einem seitlich angebrachten flexiblen Mikrofon. Die Kopfhörer sind mit Plastikstangen im Metal-Look am Headband befestigt, mit denen sich die Grösse des Bügels einstellen lässt - allerdings ohne spürbaren Raster. Bei sensiblen Orten wie Bügelverbindung hätte ich ehrlich gesagt etwas Metall erwartet. Trotzdem scheint das Headset gut verarbeitet zu sein. Nach 400 Franken fühlt es sich aber nicht an.


Das A50 X wird mit nur einem Satz Velourspolster geliefert, die für meine eher grossen Ohren leider etwas zu klein ausfallen. Zudem hätte Kunstleder insgesamt eine bessere Isolierung und einen noch besseren Klang mitgebracht. Bei Stoff verliert sich ziemlich viel "Ton" an den Seiten. Dieser Lapsus ist mit dem offiziellen Mod Kit-Zubehör von Astro zwar zu beheben, welches Kunstlederersatz für die Ohrpolster enthält. Oder man greift auf Pads von Drittherstellern zurück, wie z.B. jene von Wicked Cushions. Die Pads sind dank Magneten sehr einfach zu entfernen. Bei dem (Achtung: geniales Wortspiel) "Astro-nomischen" Preis hätte auf jeden Fall zumindest ein zweiter Satz Kunstlederpolster in die Packung gehört, wie es übrigens auch beim günstigeren PRO X 2 der Fall ist.



Dafür ist es äusserst bequem und mit nur 363g verhältnissmässig leicht. Gewöhnungsbedürftig fand ich die Bedienung. Es gibt eine Vielzahl von Bedienelementen am Ohr und es dauert eine Weile, bis man sich mit den vielen Tasten und Schaltern arrangiert hat. Alles wird über die rechte Ohrmuschel gehandhabt. Hier befindet sich die Sprach- und Spielton-Steuerung (direkt aussen am Deckel), die Einschalttaste, die Playsync-Taste, eine Bluetooth-Umschalttaste (für Bluetooth-Audio oder zum Telefonieren und Musikhören direkt ab Handy), ein Lautstärke Drehregler und ein USB-C-Anschluss (zum Laden ohne Basisstation). Die Tasten machen Klickgeräusche und man bekommt zusätzlich eine akustische Rückmeldung, wenn sie gedrückt werden. Auf der linken Seite befindet sich lediglich der Mikrofonarm, der zum Stummschalten einfach hochgeklappt wird.


Mit der Basisstation wird das Gerät kabellos aufgeladen. Dazu stellt man es einfach in die leicht magnetische Schale. Aber vorsicht: Richtig herum und das Mikro stets hochgeklappen bitte! Die Kopfhörer lassen sich auf zwei Arten in die Schale stellen, aber durch die asymetrische Anordnung der Kontakte wird nicht aufgeladen, wenn es falsch rum drin steht. Ist das Mikro unten, lässt es sich ebenfalls nicht in die Schale stellen. Slightly annoying.


Logitech gibt eine Akkulaufzeit von 24 Stunden mit einer einzigen Ladung an. Bei mir waren es knapp 20 Stunden, was immer noch gut ist. Im Vergleich mit dem Logitech G PRO X 2 Lightspeed (50 Stunden) oder meinem derzeitigen Favoriten, dem Audeze Maxwell (80 Stunden), hinkt es aber weit hinterher. Eine volle Aufladung dauert - egal ob via Station oder USB-C - rund 2.5 Stunden.


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Die Basisstation verbindet sich mit dem Headset über ein 2,4-GHz-HF-Signal, das verzögerungsfrei ist und sich hervorragend zum Spielen eignet. Astro behauptet, dass das A50 X Wireless eine stabile Verbindung auf bis zu 12 Metern aufrechterhalten kann, was ziemlich genau stimmt. Selbst im oberen Stock meiner Wohnung brach die Verbindung zur Basisstation nicht ab.


Natürlich sind Audio- und Mikrofonqualität bei einem Headset dieser Preisklasse das Wichtigste. Auf der Audioseite verwendet das A50 X eine ähnliche Technologie wie das Logitech G PRO X 2 Lightspeed. Allerdings sind die Graphen-Treiber des A50 X kleiner, nämlich 40mm statt 50mm wie im PRO X 2. Im direkten Vergleich zum PRO X 2 klingen sie trotzdem etwas voller und fokussierter, vor allem in Verbindung mit Dolby Atmos. Das Headset betont die Bässe angemessen und unterstreicht die hohen Töne. Ein extrem klares, breites Sounderlebnis ist das Resultat, auch wenn die Dolby-Atmos-Funktion den Frequenzgang leicht verändert, wodurch die hohen Töne etwas unterbetont wirken. Wäre die Schallabdichtung etwas besser (Stichwort: Kunstleder), kämen die dumpfen Sounds und Bässe noch etwas satter und fetter rüber. Insgesamt fand ich den Klang aber hervorragend und erstaunlicherweise besser als beim PRO X 2 Wireless. Das Audeze Maxwell hat aber immer noch die Nase vorn.


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Auch das Mikrofon ist von ausgezeichneter Qualität. Ich habe es mit dem Spiele-Chat auf PlayStation und Xbox getestet und für Sprachanrufe am PC mit Freunden genutzt. Sie sagten, es klingt fast so, als wäre ich mit ihnen im selben Raum. Klar, fokussiert und sehr natürlich. Mit der Logitech G Hub Software für PC, iOS und Android können die EQ-Einstellungen des Mikrofons und die Rauschunterdrückung noch weiter getunt werden. Audiophile werden die vollparametrischen EQs und vielen Voreinstellungen und Profile ohnehin lieben. Kurz; in Sachen Sound gibt's absolut nichts zu meckern.


Erwähnenswert ist, dass man sich in der Reichweite der Basisstation befinden muss, um Bluetooth-Audio zu empfangen. Das ist suboptimal, zumal es auch keine AUX Buchse gibt. Laut Logitech ist Bluetooth in die Basisstation integriert, damit das Headset Audio und Mikrofon für die beste Qualität optimieren kann. Ausserdem würde so der Stromverbrauch des Headsets während des Spielens drastisch reduziert. Man hätte aber auch einfach einen besseren Akku verbauen können. Da man die Kopfhörer aber ohnehin nicht ausser Haus tragen wird, ist das zu verschmerzen.


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Das Astro A50 X verfügt über eine integrierte "Batteriesparfunktion", die sich nicht abschalten lässt und das Headset in den Ruhezustand versetzt, wenn es längere Zeit nicht bewegt wird. Optimal, wenn man vergisst, das Headset auszuschalten und sich schlafen legt. Das bedeutet aber auch, dass das Headset möglicherweise noch vor dir einschläft, wenn du dich beim Anschauen von Filmen oder beim Musikhören im Bett für längere Zeit nicht bewegst. Hier spreche ich durchaus aus eigener Erfahrung. 😅



Fazit:

Es gibt viel zu mögen am neuen Astro A50 X Wireless, allem voran der tolle Sound mit seinem sehr breiten Klangspektrum. Es macht aber keinen Sinn, um den heissen Brei herumzureden: Die Nutzung war für mich eine Übung zwischen Freude und Frustration. Es ist natürlich super praktisch, wenn man mehrere Konsolen und einen Gaming PC besitzt und einfach nur einen Button drücken muss, um die Systeme zu wechseln. Eigentlich genial. Im Praxistest offenbaren sich aber einige Schwächen und es fühlt sich auch nicht so wirklich hochwertig an, weswegen in meinen Augen der exorbitante Preis von 400.- Franken einfach nicht gerechtfertigt ist. Unter den genannten Umständen kann ich - und ich hoffe Logitech möge mir verzeihen - eine Kaufempfehlung nicht mit meinem Gewissen vereinbaren. Wenn der Preis ein ganzes Stück fällt, sieht die Sache natürlich anders aus, denn es ist auf jeden Fall ein sehr gutes Headset.


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Das Astro A50 X Wireless wurde uns freundlicherweise von Logitech zum Test zur Verfügung gestellt, wofür wir uns recht herzlich bedanken! Für ausführliche technische Daten und weitere Informationen zum Gerät surfe bitte auf die offizielle Homepage von Logitech.

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