Nein, Cobalt ist nicht das neue Minecraft. Mojang fungiert hier nicht als Entwickler, sondern lediglich als Publisher. Die liebevoll designte Welt, welche wir mit dem putzigen Roboter erforschen können, haben wir dem schwedischen Entwicklerstudio Oxeye zu verdanken.
Spielerisch orientiert sich Cobalt an bekannten 2D-Sidescroller Retro-Grössen wie Metroid und Castlevania. Beim Einstieg in die Geschichte werde ich gleich mit einem witzigen Dialog begrüsst und direkt ins kalte Wasser geworfen. Ich soll eine von Menschen besiedelte Kolonie vor Robotern und Aliens beschützen. So ganz klar, was jetzt hier zu tun ist, war mir noch nicht. Unbeirrt davon führte ich das kleine Kerlchen durch die ersten Level. Mal etwas gezielter, zeitweise aber auch total planlos. Jedoch verwöhnt das Spiel mich am Anfang für so ziemlich jede Aktion mit einem Erfolg.
Die Steuerung bereitete mir zu Beginn noch grosse Probleme. Wer aber schon im Hauptmenü die Augen offen hält, bemerkt das vom Spiel losgelöste Tutorial. Jenes erklärt die Grundspielmechaniken und sollte unbedingt absolviert werden. Das Schiessen in Cobalt stellt sich relativ einfach dar, da es eine Autoaim-Funktion gibt. Nach Abschluss des Basic-Tutorials steht noch ein zweites zur Verfügung, in welchem die Powerups vorgestellt und die anspruchsvollere Fortbewegung erklärt wird. Beim weiteren Spielen bin ich plötzlich an einem Punkt angelangt, wo das Weiterkommen unklar war. Es stellte sich die Problematik, ein Schloss zu knacken. Wie das genau zu bewerkstelligen ist wurde aber im Tutorial nicht erläutert. Ein wenig Kreativität und eine Prise Konzentration später war die Mechanik dennoch durchschaut. Immer wieder fordern einzelne Passagen mit kleineren Puzzleaufgaben. So gilt es beispielsweise Türen zu entriegeln oder Computer mit Hilfe eines Mini-Games zu hacken. Dabei ist Köpfchen gefragt, wildes Drücken auf dem Gamepad hilft kaum weiter, sonst ist das kleine Knobelspiel sofort vorbei. Durch vereinzelte Powerups wird dem Helden die Bewegung durch die verwinkelten Level angenehmer gestaltet. Da gibt es Raketenschuhe zur Überwindung grösserer Abgründe oder ein mit Batterie betriebenes Schild. Ist Letzteres geladen, schützt es vor einem Treffer und sorgt für kurze Unverwundbarkeit.
Das Ambiente im Spiel ist gut gelungen und lässt den Spieler auch dank der passenden Soundeffekten in die Welt des kleinen Roboters Cobalt eintauchen. Mit der Zeit wird die Musik jedoch sehr eintönig. Abhilfe schaffen die Radios, welche in den Gängen verteilt sind. Dort besteht die Möglichkeit, durch das Wechseln der Frequenz einen anderen Musikstil zu wählen. Leider verstummt die Musik wieder, sobald das Radio ausser Hörweite ist. Die Levels haben trotz 2D-Perspektive einen sehr schönen Tiefeneffekt. Für Abwechsung ist ebenso gesort: In einem Moment infiltriert man eine beklemmend dunkle Basis; beim Durchschreiten der nächsten Tür hetzt man schon mit einem Affenzahn über verschneite Berge.
Neben der 'Story' bietet Cobalt auch einen Arcade Modus, in welchem man sich mit einem Freund an der gleichen Konsole oder online Messen kann. Lokal sind zwei Spieler möglich. Online geht es bei zwei Spielern los, bis die Lobby mit acht kleinen Robotern gefüllt ist. Die Herausforderungen reichen von einem simplen Zeitrennen bis hin zu freundschaftsvernichtenden Deathmatches in bester Worms-Manier. Der Arcademodus bietet auch für Einzelspieler eine gelungene Alternative zur Story.
Fazit:
Cobalt ist definitiv kein Gelegenheitsspiel, das man mal kurz spielt, während man wartet bis die Freundin im Bad fertig ist. Der Spieler wird durchaus gefordert, sowohl bei der Steuerung wie auch beim Lösen diverser Rätsel. Die Steuerung ist für ein eigentlich simples Spielprinzip ein wenig ungeschickt gewählt und braucht einiges an Einarbeitungszeit. Es gibt kaum eine Geschichte, nur zusammenhangslose Dialoge führen durch die Levels. Schade ist, dass das Tutorial nicht in den Storymode integriert wurde, wie es heute üblich ist. Technisch gibt es an dem Spiel nicht viel auszusetzen. Metroidvania-Fans und Retro-Liebhaber riskieren einen Blick auf Cobalt.
Comments