Von Codemaster kommt mit DiRT 4 quasi ein neuer Ableger der legendären Colin McRae-Serie, eine der besten Rally Simulationen auf dem Videospiele-Markt. Das herausragende am aktuellen Jahrgang ist, dass der Titel auch wieder Arcade-Gamer bedienen möchte.
Nach der Profil-Auswahl wird die Entscheidung gefällt, ob der Fahrzeug-Insasse männlicher oder doch eher weiblicher Natur sein soll – tut wie bei allen Racing-Games rein gar nichts zur Sache. Gleich zu Beginn steht dem Spieler offen, ob er die Rangliste PS4 Intern behalten möchte, oder sich auch Plattformübergreifend messen möchte; eine erfreuliche Option. Auch beim Handling bleibt freie Wahl; jene zwischen der Arcadigen, eher unrealistische oder einer simulationsbasierten Steuerung. Nach kurzem Test wissen wir: Es ist wahrlich ein gravierender Unterschied. Anhand der Test-Runde schlägt das Spiel freundlicherweise gleich noch eine Schwierigkeitsstufe vor, alles wunderbar.
Mit der Dirt-Akademie hat Codemaster eine nette Neuerung ins Spiel gepackt. Sehr ausgeklügelt und gut erklärt wird der Spieler durch die verschiedenen Situationen geführt und muss sein Können unter Beweis stellen. So verbessert sich das Handling oder durch die Etappen werden neue Fähigkeiten erlernt. Was immer wieder aufs Neue begeistert ist der Simulations-Grad der Dirt-Spiele. Die anstehenden Herausforderungen sind gewaltig. So anspruchsvoll, dass der Spielspass auch abnehmen kann, weil das daraus entstehende Frustpotenzial auch mal über die Kerbe schlägt. Jedoch soll gesagt werden: Wer genügend Ehrgeiz an den Tag legt, wird den Controller immer und immer wieder zur Hand nehmen, um einen nächsten Versuch zu wagen. Denn nicht das Gameplay oder das Spiel an sich mag frustrieren, einzig der eigene Übermut und die daraus entstehenden Fehler; und jene stammen für gewöhnlich vom Spieler selbst.
Entsprechend ist DiRT 4 kein Spiel, das man schnell satt haben könnte oder eben mal so an einem Sonntag durchspielt. Der Umfang des Spiels ist zwar nicht endlos gross, füllt aber so einige Spielspass Stunden. Die Strecken könnten zahlreicher sein und die zur Verfügung stehenden Autos sind limitiert. Deren Anzahl ist auf 74 Fahrzeuge beschränkt, darunter sollte eigentlich jeder seinen bevorzugten fahrbaren Untersatz finden. Zumal mit den unterschiedlichen Klassen Rally, Buggy und Truck zusätzlich für Abwechslung gesorgt wird. Was aber entscheidender ist, sind ist das unterschiedliche Handling der Fahrzeuge; Qualität statt Quantität. Jedes Fahrzeug verhält sich seinen Gegebenheiten entsprechend, das erfüllt den hohen Sim-Anspruch des Titels.
Das Steckenpferd in so manchem Spiel ist der Karriere-Modus. Mit jenem ist Codemasters ein guter Mix gelungen. Durchs Fahren und mit den sich über kurz oder lang herauskristallisierten Erfolgen wird Geld in die Kasse gespült. Den schnöden Mammon wird kurzerhand ins eigene Auto reinvestieret. Aber nicht nur die Karre erfährt Updates, auch Beifahrer, Mechaniker und gar Marketingstrategen verlange nach barer Münze. Sogar die Infrastruktur kann erweitert werden und sorgt dafür, dass dadurch noch mehr Geld zur Verfügung steht; kluges Investment lohnt sich auch virtuell. Natürlich wirkt sich das alles auch aufs Rally-Fahrzeug aus und hilft bei den allfällig anstehenden Reparaturen zwischen den Etappen.
Gut gelungen sind ebenfalls die Buggy Rennen. Nicht mehr alleine auf der Piste, brettert man im Ausscheidungsmodus in den Final. Hier ist zudem der Unterschied zwischen Simulations- und dem Gamer-Modus ein sehr grosser. Gerade in der Simulation wird ein sehr exaktes Fingerspitzengefühl für Gas und Bremse gefordert, wo der Arcadige Game-Modus deutlich mehr Fehler verzeiht und auch für Casual-Spieler geeignet ist.
Da schon das eine oder andere Mal der Umfang bei Codemasters Spielen bemängelt wurde, scheint sich das Studio die Kritik zu Herzen genommen zu haben. Mit Time Attack und Smash Attack sind noch weitere Modi mit im Paket. Damit bieten sich dem angehenden Rally-Fahrer zwar mehr Optionen, wirklich grossen Anklang finden jene zusätzlichen Modi aber kaum. Somit ist ein grösserer Umfang gegeben, doch ideenreich ist jener nicht wirklich.
Audio-Visuell überzeugt DiRT 4 durchwegs, wenn auch keine Bäume ausgerissen werden. Die Rennen fühlen sich ab und an etwas steril an. Das ist schade, tut dem Spielspass aber keinen Abbruch. Zumal der Titel mit einem vollwertigen Schadensmodell auftrumpfen kann und unterschiedlichste Witterungsverhältnisse anzubieten hat. Der Soundtrack überzeugt derweil auf der ganzen Linie, genauso wie de erstklassigen Motoren-Sounds, das erfreut das Auto-Herz.
Fazit:
Codemasters ist mit DiRT 4 ein Spagat gelungen zwischen Simulation und Arcade. Wer auf realistische Rennen steht, der ist mit DiRT 4 genauso gut beraten wie schon bei dessen Vorgängern. Aber auch der gemeine Casual Gamer macht dank dem neuen „Gamer-Modus“ nichts falsch bei einem Kauf. Die gelungen Rally-Reihe ist nun endlich für jedermann zugänglich. Umso schöner, da die klasse Grafik wie auch der Sound zum Spielen animieren. Der Karriere-Modus punktet durch das Kreieren eines eigenen Teams und den vorhanden Möglichkeiten, das eigene Vehikel wie auch das Team zu verbessern. Was bleibt ist zu sagen, dass Dirt4 ein klarer Pflicht-Kauf ist für Fans des Rally-Sports. Wer sich generell für Motorsport begeistern kann, sollte aber mindestens einen Blick riskieren, es lohnt sich!
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