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AutorenbildMatthias Schmidlin

The(G)net Review: Enslaved: Odyssey to the West

Endzeit-Atmosphäre mal anders: Statt dass Entwickler Ninja Theory die beiden Hauptcharaktere Trip & Monkey in die typisch rostroten, ruinenüberzogenen Wüstenlandschaften schickt, kämpfen sich unsere beiden Helden durch eine der coolsten und schönsten Endzeit-Welten, die ich seit langem gesehen habe!


Enslaved: Odyssey to the West Test, Review, Testbericht.

Urplötzlich erwacht Monkey in einer Kapsel. Gefangen! Auf einem Luftschiff aus Stahl mit vielen anderen unfreiwilligen Mitreisenden. Bewacht wird er von ein paar wenigen Menschen und Robotern. Der Zufall will es, dass die Flucht von Trip - einem zierlichen, verletzlichen Mädchen (welches nicht ganz so unbeholfen ist, wie es anfänglich den Anschein macht) - für Monkey ebenfalls die Tür in die Freiheit öffnet.


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In den ersten Spielminuten schlagt ihr euch also mit dem noch unbekannten, muskelbepackten Protagonisten durch das zeppelinartige Luftschiff und werdet mit der Steuerung vertraut gemacht. Ausweichen, stunnen, normaler Schlag oder ein richtig heftiger Schlag - alles ist mit dabei. Wer dabei auf Kombomöglichkeiten à la God of War, Dantes Inferno oder auch das allseits beliebte Devil May Cry hofft, wird hier enttäuscht. Es sei vornweg gesagt, dass Enslaved kein so tiefes Gameplay hat, wie man vermuten könnte. Es gibt zwar die Möglichkeit, die Attacken von Monkey zu leveln, so richtig fette Kombinationen macht der Klettermaxe aber nicht. Nun weiter im Text: In der Third-Person-Perspektive steuert ihr nun also den Recken durch den Stahlkoloss, zerdeppert Droiden, demoliert das ganze Schiff und klettert schlussendlich auf die Aussenhaut einer Rettungskapsel. Trip, welche die letzte verfügbare Rettungskapsel steuert, macht aber keine Anstalten, Monkey mitzunehmen. Selbstbewusst drückt die junge Lady auf den 'EXIT' Knopf und die Kapsel wird aus dem Luftschiff katapultiert, bevor dieses mit einem grossen Knall auf dem Boden des postapokalyptischen New Yorks aufschlägt.


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Als Monkey wieder zu sich kommt - selbstverständlich mit riesigen Kopfschmerzen - muss er feststellen, dass die technikaffine Trip ihm einen Sklavenhelm auf die Birne gepflanzt hat, um jederzeit die Kontrolle über den schlecht gelaunten Schlägertypen zu haben. Nach Hause zu gehen ist nämlich das einzige, was Trip will. Was sie dort aber erwartet, weiss sie nicht - nur, dass sie es alleine nicht schaffen wird. Und so einen kräftigen Kerl, der nach ihrer Pfeife tanzt, scheint ihr dabei genau das richtige zu sein. Denn der Sklavenhelm ist so programmiert, dass Monkeys letzter Atemzug ebenfalls dann getan ist, wenn Trip das Zeitliche segnet.


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Ja - soviel wie ich euch jetzt schon über die Story erzählt habe, könntet ihr die ersten paar Zwischensequenzen eigentlich überspringen, wenn es denn nur um den Inhalt gehen würde. Aber es ist nicht zu empfehlen. Denn mit jeder Sequenz kommt ihr den beiden Hauptcharakteren näher. Ihr erfahrt mehr über sie, ihre Vergangenheit und ihr Schicksal. Und ihr könnt von Sequenz zu Sequenz beobachten, wie sich die beiden - nicht nur zum Überleben - anfreunden. Eine so schöne und tiefe Charakterentwicklung gab es in Videospielen schon langer nicht mehr zu sehen. Der einzig negative Punkt hier sind wohl die deutschen Sprecher, die leider eine etwas farblose Synchronisierung vorgenommen haben. Monkeys Stimme ist für meinen Geschmack etwas zu kratzig und zu 'Anti-Hero'-mässig, während Trips Betonungen sehr zu wünschen übrig lassen. Schade! Hier hätte man noch einiges an Punkten rausholen können. Wer kann, sollte es also auf Englisch spielen.


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Während ihr also als Monkey die Prügelarbeit für die kampfunerfahrene Trip übernehmt, kann euch diese dafür helfen, Droiden abzulenken. Durch ein Kontextmenü könnt ihr Trip rudimentäre Befehle wie 'Zieh das Feuer auf dich' erteilen. Obwohl die Interaktion mit Trip stark beschränkt ist, macht es Spass, sich so an Droiden zu schleichen und ihnen im richtigen Moment so richtig deftig eins auf die Blechrübe zu geben. Wobei hier anzumerken ist, dass Monkey nicht nur ein Nahkämpfer ist. Sein Kampfstab kann im alternativen Modus auch dazu genuzt werden, Plasmageschosse oder Stungeschosse abzufeuern. Das ist besonders dann sehr nützlich, wenn ihr auf engem Raum mehrere aktive Droiden habt, die unentwegt auch euch feuern. Nebst den Klettereinlagen, die leider etwas zu leicht geraten sind (da Vorsprünge an denen sich Monkey entlanghangeln kann immer leuchtend hervorgehoben sind), seid ihr ab und an auch auf stationäre Geschütze angewiesen, um den blechernen Bösewichten die digitalen Schaltkreise aus der Metallhaut zu pusten.


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Nie macht man irgendwas zu lange. Entweder wird durch eine spannende Zwischensequenz ein Riegel vorgeschoben oder die aktuellen Missionsziele ändern sich zum richtigen Zeitpunkt. Zusätzlich habt ihr noch die Möglichkeit, Monkeys Fähigkeiten mit Trips Hilfe zu verbessern. Durch herumliegende rote Orbs könnt ihr kurz nach Beginn des Spiels über Trips-Kontextmenü neue Fähigkeitsstufen einkaufen. Etwas mehr Wucht im Schlag? Etwas mehr HP? Mehr Plasma- oder Stunn-Munition im Kampfstab? Klar besitzt Enslaved kein komplexes Leveling-System. Aber das will es auch gar nicht. Die paar wenigen Möglichkeiten beim Leveln sind sinnvoll und verleihen dem Spiel die letzte Würze.


Enslaved: Odyssey to the West Test, Review, Testbericht.

Grafisch ist Enslaved gut in der Mittelklasse einzuordnen. Dank der Unreal 3 Engine sehen die Gesichtsanimationen mal so richtig gut aus. Die Welt in der Enslaved spielt, wirkt durch das zerstörte New York, welches mit Gras und Moos überwuchert ist, richtig prächtig. Allein die bekannten Probleme der Unreal 3 Engine (spät aufpoppende und bei grossen Arealen matschige Texturen) sind ab und an richtig nervig. Auch akustisch kann man sich nicht beschweren: Wenn Monkey mit seinem Kampfstab so richtig zum Schlag ausholt, knallt es ganz schön deftig aus euren Boxen.



Fazit:

Trotz einiger kleiner Macken ist Enslaved für mich ein richtiger Geheimtipp. Coole Story, tolle Charaktere, schöne Schauplätze und unkomplizierte Action. Was will man mehr? Der Versuch, Uncharted in ein postapokalyptisches Szenario zu verpacken und noch ein paar kleine RPG-Elemente als Zucker darüber zu streuen, hat meiner Meinung nach bestens funktioniert. Die Jungs von Ninja Theory haben hier mal wirklich gute Arbeit geleistet. Hut ab und Daumen hoch für Enslaved!


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