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The(G)net Review: G.I. Joe: The Rise of Cobra

Comic-Umsetzungen im Kino sind zurzeit schwer angesagt, und so traf es diesen Sommer auch G.I. Joe. Die Kino-Adaption floppte, brachte aber zugleich eine Videospieladaption hervor. Diese orientiert sich leider mehr am Kinofilm als an der Cartoon-Serie.


G.I. Joe: The Rise of Cobra Test, Review, Testbericht.

Die 80er-Jahre waren doch eine schöne Zeit ... zumindest wenn man sich noch nicht als Teenager mit der grausamen Mode herumschlagen musste, sondern sich als Kind mit der ganzen Schwemme an lustigen Plastik-Actionfiguren beschäftigen durfte. Masters of the Universe, Teenage Turtles, MASK und diverse andere starre Muskelprotzserien buhlten um das Taschengeld der Kids. Eher in den USA als hierzulande war G.I. Joe angesagt. Die Actionfigurenreihe ist besonders militaristisch und stammt eigentlich aus den späten 60er-Jahren, aus den Zeiten des Vietnam-Krieges. In den 80ern war es dann aber vor allem eine enorm kitschige Trickfilmreihe, die das Herz so manch eines Achtjährigen mit Klischee-Heroen, Waffengewalt und unfreiwillig komischen Heldensprüchen eroberte.


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Die aktuelle Kino-Adaption floppte zwar, brachte aber zugleich diese Videospieladaption hervor. Diese orientiert sich mehr am Kinofilm als an der Cartoon-Serie. Die G.I.-Joe-Einheit ist eine Geheimorganisation, die immer zur Stelle ist, wenn es irgendwo brennt. Und es brennt ganz gewaltig, denn die böse Cobra-Truppe versucht, auf der ganzen Welt Chaos anzurichten, um eine Superwaffe zu entwickeln, mit der wiederum der ganze Planet unterjocht werden soll. Der Sinn der Handlung blieb mir weitgehend verborgen, trotz oder gerade wegen der vielen Dialoge. Unaufhaltsam plappern die Joes per Funk auf euch ein. Die Texte klingen dabei meistens furchtbar kompliziert und technisch, sind in Wirklichkeit aber eher vollkommen sinnfrei.


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Völliger Blödsinn ist eigentlich das treffende Motto für das, was euch auch im restlichen Spiel erwartet. G.I. Joe: Geheimauftrag Cobra ist ein Paradebeispiel für all das, wofür Filmlizenzspiele ihren schlechten Ruf bekommen haben. Man merkt dem Titel deutlich an, dass es primär darum ging, rechtzeitig das Spiel zum Film in die Regale zu stellen. Irgendwelche Originalität darf man nicht erwarten, aber selbst grundlegendste Dinge gehen hier schief.


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Doch der Reihe nach: Der Action-Titel orientiert sich an Klassikern wie Probotector (Contra) und Ikari Warriors. Ihr steuert euren Helden aus der Third-Person-Ansicht durch weitgehend schlauchförmige 3D-Levels und ballert von Anfang bis Ende die höchst unmotiviert auftauchenden Gegner ab. Mangelhaft ist hier bereits das Leveldesign. Jedes Level ist in drei Stages aufgeteilt, wobei oftmals keineswegs klar wird, weshalb die Stage ausgerechnet an der jeweiligen Stelle beendet ist - mal abgesehen davon, dass an der Stelle nachgeladen werden muss. Steuerungstechnisch haben sich die Entwickler ebenfalls kein Bein ausgerissen. Ihr ballert einfach auf Knopfdruck, das Auto-Aiming übernimmt den Rest. Oder sollte es zumindest. Das Auto-Aim-Feature ist nämlich schlicht fehlerhaft. Anstatt den nächsten Gegner anzuvisieren, nehmt ihr stets eines der Explosivfässer aufs Korn - selbst wenn der Feind meilenweit von dem Ding entfernt steht. Als Alternative zielt ihr automatisch auf Bonuspunktekisten, die ihr eigentlich genauso gut einfach mittels Berührung aufnehmen könntet. Sogar das manuelle Wechseln des anvisierten Objekts funktioniert häufig nicht.


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Damit nicht genug: Um dem Feindbeschuss auszuweichen, vollführt ihr Seitwärtsrollen. Mit demselben Knopf geht ihr à la Gears of War hinter Mauern in Deckung. Das funktioniert jedoch so schlecht, dass ihr auf die Deckung besser gleich verzichtet. Immerhin haben die Entwickler versucht, etwas Abwechslung ins Geschehen zu bringen. Etwa wenn ihr plötzlich im Stile eines frühen Contra-Teils vor einer Art Schiessbude steht und einzelne Teile einer Festung kaputt schiessen müsst. Oder ihr steigt für einige Minuten in einen Panzer oder einen Kampf-Jeep. Deren Steuerung fällt jedoch dermassen katastrophal aus, dass ihr euch schnell wieder nach der normalen Action sehnt.


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Das Leveldesign von G.I. Joe: Geheimauftrag Cobra ist nicht nur schlecht, sondern auch enorm repetitiv. Schon nach wenigen Minuten habt ihr spielerisch im Grunde alles gesehen. Ob es nun positiv oder negativ ist, dass das Abenteuer dank diverser freischaltbarer Extras mit etwa zehn Stunden Spielzeit halbwegs umfangreich ist, bleibt euch überlassen. Auf jeden Fall gibt es eine ganze Handvoll langer Missionen und massig Material zum Freischalten. Darunter viele Hintergrundinfos zu den Charakteren, Texte zu einigen Levelobjekten und Details zur Geschichte sowie sogar ein paar Filmschnipsel. Ebenfalls vorhanden sind Bonuslevels und die Möglichkeit, weitere Joes freizuschalten. Zwölf Helden und vier Fieslinge sind steuerbar. G.I.-Joe-Fans kommen also zumindest diesbezüglich ein wenig auf ihre Kosten.


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Nicht verschweigen will ich den Koop-Modus. Das gesamte Spiel ist eigentlich auf dieses Element ausgelegt. Spielt ihr alleine, begleitet euch ein CPU-gesteuerter Kollege. Dieser richtet jedoch kaum Schaden an, ihr müsst die Arbeit also überwiegend selbst erledigen. Immerhin kann er euch wiederbeleben, solltet ihr mal ins Gras beissen. Zu zweit fallen gerade die teils haarsträubenden Mängel bei der Kollisionsabfrage, der Gegner-KI und der miesen Kameraführung noch stärker auf, aber die groteske Qualität des Titels sorgt zu zweit immerhin für einige gemeinsame Lacher. Ich will nicht unfair sein: Jede Figur hat immerhin eine Spezialattacke und eine Super-Duper-Angriffsphase, die beide zumindest brauchbar sind.


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Überhaupt hätte der Titel Potenzial gehabt, zumindest ein halbwegs brauchbarer Arcade-Shooter ohne Hirn, aber mit Retro-Charme zu werden. Chance leider vertan. Apropos Arcade: Gerade auf der Xbox 360 traut man seinen Augen nicht. Der Shooter sieht aus wie ein XBLA-Download-Game - und zwar ein hässliches. Man sieht dem Titel deutlich an, dass er (mit wenig Aufwand) primär für Wii und PS2 entwickelt wurde. Schwache Texturen, polygonarme Umgebungen, dürftige Spezialeffekte und auf Sparflamme gestaltete Animationen - selbst auf PS2 und Wii wird die Optik niemanden begeistern. Umso verwunderlicher, dass die Action an heftigen Rucklern und so manchem Tearing leidet.


Den Vogel schiesst jedoch der Sound mit seiner grausigen Möchtegern-Actionfilmmusik, den schmerzhaften Soundeffekten und der geradezu katastrophalen deutschen Sprachausgabe ab. Wenn schon im amerikanischen Original schreckliche Dialoge auch noch schlecht ins Deutsche übersetzt werden und dann noch unmotivierte Sprecher loslegen, bleibt kein Auge trocken. Ihr werdet bald eurem Geld nachweinen, das ihr in diesen Titel investiert habt. Viel Geld scheinen die Entwickler übrigens nicht ins Spiel (aber dafür vermutlich in die Lizenz) gesteckt zu haben, denn die Präsentation der Menüs sowie der Zwischensequenzen bewegt sich auf unterstem Niveau. Man hat es nicht mal für nötig befunden, die bei den Dialogen eingeblendeten Gesichter zu animieren.



Fazit:

Ich drücke G.I. Joe ganz fest die Daumen: Der Action-Titel hat beste Chancen auf einen Spiel-des-Jahres-Award. Allerdings in der Kategorie Schlechtestes Spiel. Was Hasbro hier abliefert, ist unter aller Kanone. Anstatt einen nostalgisch angehauchten Arcade-Shooter im Contra-Stil auf die Beine zu stellen, setzen uns die Entwickler ein Machwerk vor, das selbst bei den elementarsten Dingen versagt. Im Hinblick auf die ganzen Mängel und Fehler stellt sich mir die Frage, ob überhaupt ein seriöses Testen vor der Veröffentlichung stattgefunden hat. So taugt G.I. Joe: Geheimauftrag Cobra bloss als Lachnummer und als anschauliches Beispiel für eine weitere miese Filmlizenzspielegurke.


G.I. Joe: The Rise of Cobra Test, Review, Testbericht.

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