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The(G)net Review: Gears 5

Sofern ihr die letzten Jahre nicht unter einem Stein gelebt habt oder erst kürzlich ein "Gamer" geworden seid, habt ihr bestimmt eine Vorstellung davon, was uns mit"Gears 5" erwartet. Gears-Spiele sind seit 2006 ein Standbein des Xbox-Brands. Brachiale, blutrünstige 3rd-Person Shooter mit Fokus auf grossen Hollywood-Momenten und ausladenden Schiessereien.


Gears 5 Test Review Testbericht Xbox One Series Gears of War
Sensationelle Grafik, top Performance! 4k/60fps auf Xbox One X!

Gears 5 ändert kaum etwas an dieser Formel und wenn ihr andere Gears of War-Spiele mochtet, dann werdet ihr auch Gears 5 mögen. So einfach ist das. Neue Fans wird der Titel aber wohl nicht gewinnen, dafür ist er seinen Vorgängern einfach zu ähnlich. Das ist aber gut so! Gears 5 bietet viel für's Geld; eine lange Kampagne mit 3-Spieler KoOp, einen verbesserten Horden-Modus und mit "Escape" gar eine völlig neue Spielvariante. Dazu kommen ein paar neue Gameplay-Ideen, die ich jedoch nicht alle als gelungen bezeichnen würde. Dazu später mehr.


Leider bin ich schon früh auf etliche Bugs gestossen. Eingefrorene Checkpoints in der Kampagne, totaler Kontrollverlust, Bosse oder Gegner, die nicht ins Level geladen wurden, Verbindungsabbrüche im KoOp und Multiplayer, verlorene Statistiken und Belohnungen, nicht registrierte Achievements... die Liste ist lang und meine Euphorie wurde anfänglich auf eine ziemlich harte Probe gestellt. Ich liebe die Gears Spiele und bei einem derart grossen und wichtigen Titel für Microsoft darf sowas einfach nicht passieren. Glücklicherweise wurden die meisten Probleme zum Zeitpunkt der Veröffentlichung dieses Testberichts bereits behoben. Einen Grossteil der Kampagne musste ich allerdings alleine bestreiten, weil die Verbindung zu meinen Freunden immer wieder verloren ging, ärgerlich.


Gears 5 Test Review Testbericht Xbox One Series Gears of War
Zwei der vier Kapitel spielen in einer nicht linearen "Open World"

Wer Gears 5 zum ersten Mal startet, dem fällt sofort die wunderschöne Grafik auf. Das Spiel sieht sensationell gut aus, auf der Standard Xbox, und besonders auf der Xbox One X. The Coalition sind wahre Meister im Umgang mit der Unreal Engine und zaubern hier ein Grafik- und Effekt-Feuerwerk auf den Bildschirm, wie ich es noch selten gesehen habe. Optisch gehört Gears 5 zum Besten was diese Konsolen-Generation zu bieten hat. Wer eine Xbox One X sein Eigen nennt, freut sich über knackscharfe 4k Auflösung bei einer superflüssigen und stets konstanten Bildrate von 60fps. Hut ab! Auf der Standard Xbox One reicht es immerhin noch für 1080p und 30fps. Angesichts der eher schwachen Hardware eine absolute Glanzleistung!


Die Story-Kampagne ist lange (ca. 12 Stunden) und bietet viele erinnerungswürdige Momente. Ein klarer Fortschritt gegenüber der eher laschen Kampagne aus Teil 4. Ich würde sogar soweit gehen und behaupten, dass Gears 5 die bisher beste Gears-Kampagne bietet, dank solidem Storytelling, vielen vorzüglichen Cut-Scenes und liebenswerten Charakteren. Das Hauptaugenmerk liegt diesmal bei Kait Diaz und ihrem inneren Konflikt, aber auch alte bekannte wie Marcus oder Baird sind wieder mit dabei. Zwei bemerkenswerte Änderungen sind Roboter Jack und der "Skiff". Ersteres ist interessant, letzteres weniger. Jack ist ein Roboter, der die Truppe unterstützt. Im KoOp-Modus kann eine dritte Person Jack sogar selbst spielen. Der handliche Robi unterscheidet sich spielerisch stark von seinen COG-Kollegen. Er fliegt durch die Gegend, zappt Feinde, scannt die Umgebung, kann gefallene Kameraden wiederbeleben und lernt mit der Zeit immer neue, nützliche Fähigkeiten, um Kait und Co. unterstützend und hilfreich zur Seite zu stehen. Das ist eine ganz andere Spielerfahrung und hat mir persönlich viel Spass bereitet. Wer alleine oder zu zweit spielt darf Jack Befehle erteilen, was erstaunlich gut funktioniert. Eine interessante und willkommene Gameplay-Neuerung!


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Roboter Jack spielt sich komplett anders als seine COG-Kollegen

Der "Skiff" ist eine Art Windschlitten, den wir in den halboffenen HUB-Welten steuern dürfen. Richtig gelesen, Gears 5 bietet neuerdings auch zwei umfangreiche Kapitel mit Semi-Open-World, die mich ein wenig an die letzten Far Cry Spiele erinnert haben. Auch ein paar Side-Quests gibt es hier zu finden, an deren Ende wir mit äusserst nützlichen Upgrades belohnt werden. Die "Coolness" des Windschlittens lässt jedoch schnell nach, wenn man merkt, dass die offenen Gebiete doch sehr leer und leblos daher kommen. Es fühlt sich schnell wie Zeitverschwendung an mit dem Skiff über elend lange und leere Eisflächen zu schlittern, nur um vereinzelte, kleinere Locations anzusteuern. Immerhin darf man den Skiff zu dritt fahren und darin ein paar Waffen verstauen.


Gears 5 ist ein Deckungs-Shooter mit Pop-and-Drop Mechanik. Die Waffen fühlen sich gewohnt kraftvoll an. Alle haben ein einzigartiges Rückstossmuster und eignen sich nicht für jede Situation. Daher bietet es sich an häufig die Waffe zu wechseln, was etwas Strategie in die Shootouts bringt. Neuerdings gibt es eine ganze Reihe von Nahkampf-Manövern, inklusive grausamen Finishern mit dem beliebten Kettensägenbajonett. Teamwork spielt eine zentrale Rolle, auch wenn es nicht immer einfach ist, den Feind zu flankieren. Die Cover-Mechanik hat nämlich immer noch ihre Macken. Allzu oft hechtet man versehentlich in die falsche Richtung oder verpasst es, sich rechtzeitig in Deckung zu begeben, bzw. rennt an einem Ecken vorbei. Wer stirbt, kann von seinen Kollegen wiederbelebt werden, man muss nur schnell genug sein.


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Die Story rund um Kait wird emotional und packend erzählt

Gears 5 ist weitestgehend Multiplayer orientiert. Die meisten Modi können Online oder sogar mit geteiltem Bildschirm gespielt werden. Neben alten Bekannten wie "Horde" oder "VS" gibt es neu den sogenannten "Escape" Modus. Hier gilt es unter Zeitdruck und mit argem Munitions- und Waffenmangel aus einem labyrinthartigen Nest zu flüchten. Ein interessantes Konzept, dass eigentlich im krassen Widerspruch zur üblichen Natur von Gears 5 steht. Spass machen tut es trotzdem. Jeder Escape-Charakter verfügt über eine spezielle Fähigkeit, die sich im Laufe des Spiels auflädt. Zudem lassen sich eigene Escape-Level mit einem Editor erstellen. Die gegnerische KI ist zwar anspruchsvoll, aber kein Ersatz für echte Menschen. Daher finde ich persönlich den Versus-Modus interessanter. Allerdings gibt es hier ein Balancing Problem. Nur allzu oft ist derjenige Sieger, welcher schnurstracks mit der Shotgun bewaffnet zum Gegner stürmt (Shotgun-Rushing). Das Deckungssystem ist dann fast schon unnütz, eine Lancer-Waffe fast schon im Nachteil. Da muss Entwickler TC noch gehörig nachbessern!


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Im neue Escape-Modus flüchten wir unter Zeitdruck aus einem Nest

Mein Liebling ist immer noch der Horde-Modus. PVE mit Freunden macht mir einfach am meisten Spass. Auch diesmal gilt es wieder 50 Wellen zu überstehen. Wie erwähnt hat jeder Charakter eine Klasse und ultimative Fähigkeit. Neue Fähigkeiten lassen sich freischalten und verbessern. Klassen beeinflussen auch, welche Befestigungen man bauen kann und welche Vorteile zur Verfügung stehen. Die Ingenieursklasse beispielweise hat Zugang zu allen Befestigungsarten, dafür aber keine anderen, persönlichen Vorteile. Offensive Klassen dürfen im Umkehrschluss nur wenige Befestigungsarten bauen, sind dafür aber im Kampf besser gerüstet. Jack ist auch im Horde Modus spielbar und mit seinen Support-Fähigkeiten äusserst wichtig. Strategie und Teamwork stehen im Fokus und das gefällt mir auf Dauer einfach am besten.


Egal für welche Spielart man sich entscheidet, es stehen stets eine Menge Optionen und Spielvarianten zur Verfügung und man schaltet eine Unmenge an kosmetischen Items frei. Diese können - wie heutzutage üblich - auch mit Echtgeld gekauft werden, allerdings sind die Preise einfach nur extrem unverschämt. Neue Karten und Modi werden zum Glück als "Life Service" kostenlos angeboten, ganz im Stile von Fortnite und dem "Battle-Pass". Das ist einerseits löblich, da man nie zum Geldausgeben gezwungen und die Community nicht gespalten wird. Andererseit ist das Ganze mit einer gehörigen Portion "Grinding" verbunden, für die "normale Menschen" einfach keine Zeit haben.



Fazit: Gears 5 ist ein Gears of War Spiel durch und durch, brutal, wuchtig und testosterongeschwängert, trotz weiblichem Lead. Entwickler The Coalition hat sich die Kritik der Fans an Teil 4 zu Herzen genommen und bessert in fast allen Belangen nach. Die Kampagne ist äusserst umfangreich und glänzt mit gutem Storytelling, vielen hollywoodreifen Cut-Scenes und liebenswerten Charakteren. Unfassbar gut auch die Grafik! Egal ob auf Standard Xbox One oder der stärkeren Xbox One X, Gears 5 sieht durch die Bahn ausgesprochen gut aus und bietet stets eine solide Performance. Ein paar neue Ideen sind auch dabei, namentlich Support-Roboter Jack oder die Openworld-Kapitel mit fahrbarem Untersatz. Schade trüben noch immer einige hartnäckige Bugs den Ballerspass, allen voran nervende Verbindungsfehler in den Online- und KoOp-Modi. Ich bin aber sicher, dass man diese schon bald in den Griff kriegen wird. Dann darf mit Recht behauptet werden, dass wir es hier mit dem besten Gears of War Spiel zu tun haben. Kommt noch dazu, dass Gears 5 via günstigem Gamepass-Abo sofort spielbar ist. Ein wirklich famoser Deal!


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