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The(G)net Review: Golden Sun: Dark Dawn

7 lange Jahre haben Fans der ersten beiden Teile auf “Golden Sun: Dark Dawn” warten müssen. Überwiegt die dunkle Dämmerung oder scheint die Sonne so hell und goldig wie früher? Lest dieses Review und findet es heraus.


Sieben Jahre ist eine lange Zeit, wenn man bedenkt, dass jährlich erscheinende Fortsetzungen bei so manchen Franchisen üblich sind. Und für Anhänger der beiden ersten Teile von Golden Sun (erschienen für den Gameboy Advance) war das sowieso eine gefühlte Ewigkeit. Lange war überhaupt nicht klar, ob es die Serie überhaupt auf den DS schafft. Camelot nahm bis vor 3 Jahren nie explizit Stellung und liess Fans im Dunkeln. Der Wunsch nach einem neuen “Golden Sun” war so gross, dass diverse Fake-Cover und falsche Meldungen die Herzen der Adepten-Fans (nur kurzzeitig) höher schlagen liessen. Dadurch, dass Teil eins und zwei sowohl von der Presse als auch der Handheld-RPG-Gemeinde viel Lob erhalten haben und eine riesige Fanbase besitzen, waren auch die Erwartungen an “Dark Dawn” riesig.



Die Story nimmt Platz in einer Fantasiewelt im Stile der “Final Fantasy” und “Dragon Quest” Reihen und geht 30 Jahre nach der Weltrettung durch eine Gruppe junger Helden weiter (deren Geschichte wird in den ersten beiden Teilen erzählt). Leider steht immer noch nicht alles zum Guten und so einige Gefahren hängen bedrohlich in der Luft. Ihr befindet euch nun in der Rolle von Matthew, dem Sohn des Anführers des ersten Teils. Zusammen mit einigen der restlichen Kindern der ursprünglichen Heldentruppe macht ihr euch ganz RPG-like auf, um die Welt zu...nein, halt: eigentlich beginnt das ganze mit einem simplen Botengang. Doch wie so oft führt dann das eine zum anderen und man sich mal wieder mit der Weltrettung konfrontiert, die man aufgrund moralischer Bedenken nicht einfach in den Wind schiessen kann. Die Geschichte selbst (auf näheres Eingehen wird aus Platzgründen verzichtet) wirkt bisweilen völlig überladen mit Orten, Geschehnissen, Namen und Begriffen. Das eingebaute Lexikon hilft einem zwar den Überblick zu behalten, allerdings klappt das nur begrenzt. Weniger wäre hier definitiv mehr gewesen. Dies lässt sich auch über die Dialoge sagen: Wer sich schon bei den Vorgängern durch den vielen Text gepiesackt fühlt, der wird ob der Dialoglastigkeit in Dark Dawn ächzen. Erschwerend kommt dazu, dass trotz allem Geplappere die Geschichte in den Gesprächen nur selten vorangetrieben wird, so dass man sich durch viel Irrelevanz quälen muss - sehr schade.



Das Gameplay selber gestaltet sich dafür wesentlich flüssiger: Ausgestattet mit Psynergy, einer Kraft, die euch viele diverse Fähigkeiten ermöglicht (darunter das Erstellen von Eisblöcken, das Fernverschieben von Objekten und Verschiessen von Feuerbällen), löst ihr die vielen Rätsel, die euch daran hindern, von A nach B zu gelangen oder bestimmte Gegenstände oder Djinns zu erhalten. Zu den Djinns komme ich später; vorerst möchte ich bei den Rätseln bleiben. Diese sind einer der Hauptbestandteile der “Golden Sun”-Reihe. Wer Golden Sun schon gespielt hat, wird bei der DS-Version so manches Rätselprinzip wiedererkennen. Trotzdem wurde nicht einfach müde recyclet: Durch diverse neue Psynergy-Fähigkeiten wurden viele neue Knobeleien kreiert, die das Hirn zwar fordern, aber selten unnötig schwer zu durchschauen oder lösen sind. Hier darf man dem Spiel einen ersten grossen Pluspunkt zuschreiben, denn die Rätsel sind erneut spassig und motivierend. Auch die Steuerung und Menüführung ist bis auf einige kleine Kritikpunkte, beispielsweise gelegentliches Hängenbleiben an ‘unsichtbaren’ Ecken, tadellos und schnell verinnerlicht.



Beim Überwinden der Hindernisse und dem Herumlaufen auf der Weltkarte werdet ihr in Zufallskämpfe verwickelt, die nach dem Rundenprinzip verlaufen. Wenn man mit den beiden Vorgängern vergleicht, so hat sich dort bis auf die verbesserte Grafik praktisch nichts geändert. Die Kameraführung bleibt dynamisch und die Djinn-Beschwörungen sehen eindrücklich aus wie immer. Hier soll nun kurz auf die Djinns eingegangen werden: Diese kleinen Elementarwesen sind überall auf der Welt verstreut und lassen sich unterschiedlich schwer finden. Das “Einfangen” dieser kleinen Wesen ist jedoch von zentraler Bedeutung, so dass man gerne mal einen Ort ein zweites Mal besucht, um einen der kleinen Racker einzusammeln. Denn beim richtigen Zuteilen dieser Kampfunterstützer steigen nicht nur die Attribute des jeweiligen Gruppenmitgliedes, sondern sie sind auch im Kampf sehr nützlich: Einerseits können sie den Gegner angreifen, andererseits ermöglichen sie im Standby-Modus auch kolossale Beschwörungen, welche durch Kombinieren und Kulminieren der Djinns ausgelöst werden. Das Einsammeln dieser Kreaturen bedient zwar den Such- und Sammeltrieb und fügt viel Spiel- und Laufzeit hinzu , leider wird die Truppe dadurch schnell overpowered, so dass nebst den Rätseln eigentlich nicht mehr viel an Herausforderung übrig bleibt.


Von audiovisueller Seite her gibt es unterschiedliches zu vermelden: einerseits besticht die Präsentation durch kräftige Farben und viele Details in den Städten, andererseits sind die Kampf-Modelle der Truppe und Gegner eher enttäuschend - hier wäre definitiv mehr drin gewesen. Eine ebenfalls mittlere Enttäuschung gibt es bei bei der Musik zu verzeichnen. Ist der grandiose Soundtrack von Teil eins und zwei (komponiert von Mastermind Motoi Sakuraba) vielen noch in bester Erinnerung, so nimmt sich Dark Dawn auf dieser Ebene eher bescheiden aus. Es ist zwar Meckern auf hohem Niveau, aber so richtig hängenbleiben will nur sehr wenig. Die BGM ist zwar weit entfernt davon schlecht zu sein, aber das Level der Vorgänger wird hier nicht erreicht.



Fazit:

Golden Sun: Dark Dawn ist ein gutes Spiel, soviel muss fairerweise gesagt werden. Langjährige Fans fühlen sich sofort heimisch und Neulingen wird der Zugang leicht gemacht. Das Prädikat ‘leicht’ wiegt aber leider schwer: Dark Dawn ist (viel) zu einfach. Kämpferische Herausforderungen sind rar; einzig die Rätsel erzeugen noch etwas Anspruch. Auch die Story reisst keine Bäume aus; soviel Ehrlichkeit muss sein. Es sei aber noch einmal erwähnt: Ich habe die vielen Stunden mit den Sprösslingen meiner alten Helden sehr genossen (und tue das auch jetzt noch) und bin froh, erneut in die Welt der Adepten, Djinns und Psynergy abtauchen zu dürfen. Man muss sich bewusst machen, dass man hier auf hohem Niveau motzt, denn Fans der Serie können ungesehen zugreifen und auch RPG-Afficionados werden eine gute Zeit mit der dunklen Dämmerung verbringen. Und da eine Fortsetzung auf dem 3DS vom Erfolg dieses Spiels abhängt (welcher sich noch nicht in zufriedenstellendem Masse eingestellt hat), muss ich euch als Fan der ersten Stunde sowieso bitten, euer Erspartes der goldenen Sonne zu opfern.


Golden Sun: Dark Dawn Test, Review, Testbericht für Nintendo DS.

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