Wer glaubt, Ubisoft könne nur Assassins Creed- und Far Cry-Spiele machen, liegt so falsch wie ein Ohnmächtiger auf dem Rücken. Dies haben sie bereits mit dem Vorgänger Grow Home vor einem guten Jahr bewiesen. Mit Grow Up veröffentlichten sie nun still und heimlich die Fortsetzung. Diesmal aber noch grösser und abwechslungsreicher. Trotz anfänglicher Startschwierigkeiten, habe ich mich den „hohen“ Zielen gestellt und wurde positiv überrascht.
Wieder steuern wir den kleinen Roboter BUD, der es diesmal schafft mit seinem Raumschiff namens MOM in einen Meteoriten zu fliegen und auf einem unbekannten Planeten abzustürzen. Willkommen in der Spielwelt. Unsere Aufgabe ist es nun, die Landschaft zu erkunden und die verstreuten Teile unseres Raumschiffs zu finden. Leider liegen diese weit oben auf schwebenden Felsen, die es nun zu erklimmen gilt. Die Steuerung ist am Anfang sehr gewöhnungsbedürftig. Zum Klettern werden BUD’s Arme separat mit den Triggertasten bewegt. Wir müssen uns also mit dem einen Arm und dann mit dem anderen festhalten und uns in die richtige Richtung bewegen. Das mag am Anfang umständlich sein, macht das klettern aber auch realistisch.
Doch nur mit Klettern kommen wir nicht mal ansatzweise an unser Ziel. Zum Glück haben wir eine Art Bioscanner dabei. Mit diesem können wir verschiedene Pflanze auf dem Planeten scannen und reproduzieren. Dies ist auch nötig, denn jede Pflanze bietet uns neue Möglichkeiten, weiter nach Oben zu gelangen. Jetzt heisst es also, die gefundenen Pflanzen am richtigen Ort zu platzieren. Sehr nützlich sind da zum Bespiel Ranken, die wir in die gewünschte Richtung wachsen lassen können. So erreichen wir höher gelegene Bereiche, wo wir Energiekristalle oder neue Fähigkeiten finden, die uns das Leben zunehmend erleichtern. So legen wir grössere Distanzen mit einem Jetpack zurück oder können bei einem Sturz per Gleitschirm unseren Fall verlangsam oder sogar zielgenau dort landen, wo wir möchten.
Ich muss zugeben, ich habe mich am Anfang extrem geärgert, wenn ich kurz vor dem Ziel eine falsche Bewegung machte und den ganzen Weg zurück in die Tiefe stürtzte. Erst recht, wenn ich genau im Wasser landete. Dann heisst es nämlich zurück zum letzten Speicherpunkt. Zum Glück gibt es überall Teleporter, die ebenfalls als Speicherpunkte dienen. Umgekehrt ist es aber auch ein sehr befreiendes Gefühl, wenn man endlich eine Anhöhe erreicht hat und glücklich zurück in die Tiefe blickt.
Ab einer gewissen Höhe bemerkt man, dass der Planet wirklich eine Kugel ist und es sogar verschiedene Klimazonen mit neuen Pflanzen gibt. So stellt sich langsam das Entdeckerfeeling ein. Dieses wird noch verstärkt durch die fliegende (und sprechende) Drohne POD, die mit uns kommuniziert und durch die wir den Planeten von Oben sehen. Auf diese Weise können wir weitere Ziele auf der Oberfläche entdecken und markieren. Man findet immer wieder kleine Herausforderungen, die zu meistern sind. Keine Angst! Die Karte ist nicht übertrieben mit Sammelobjekten gefüllt, wie es Ubisoft gerne mal macht. Nach ein paar Spielstunden hat man sich dann auch an die Steuerung und das Spielprinzip gewöhnt und will immer weiter hinaus.
Das klettern wird dann immer mehr zur Nebensache und man muss sich Gedanken darüber machen, wie man seine Fähigkeiten und die Umgebung am besten einsetzt. Hat man endlich eines der begehrten Trümmerteile von MOM gefunden, wird dieses von POD hochgebeamt und die Suche zum nächsten geht weiter, immer weiter dem Himmel entgegen.
Fazit:
Ohne grossartig Werbung dafür zu machen, wurde Grow Up als Download veröffentlicht und knüpft mit sinnvollen Verbesserungen und einer noch grösseren Spielwelt an den Vorgänger an. Ok, an die Grafik, den Sound und vor allem die Steuerung muss man sich erst einmal gewöhnen. Mir ging es auf jeden Fall so. Aber schliesslich ist es genau diese gewöhnungsbedürftige Spielmechanik, die den Scharm von Grow Up aus macht. Wer den kurzweiligen Spielspass für wenig Geld sucht und auch gerne mal den Kopf etwas anstrengt, sollte sich das Abenteuer gönnen. Man braucht am Anfang aber etwas Geduld (und Nerven) bis man sich mit der Spielmechanik vertraut gemacht hat. Danach kann man sich voll und ganz auf die Runde Spielwelt einlassen.
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