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AutorenbildSascha Böhme

The(G)net Review: Little Big Planet

Wer ihr seid? Ihr seid Sackboy! Wo ihr seid? Auf eurem eigenen kleinen grossen Planeten! Was ihr dort tut? Was immer ihr möchtet! Und wofür ihr das tut? Für euch allein oder die ganze weite online-Welt! Hier kommt das wohl innovativste Spiel des Jahres!


Little Big Planet Test, Review, Testbericht.

Sackboy?! Nein, das hat nichts mit der Frage "Papier oder Plastik" eures Einpackers im Supermarkt zu tun. Sackboy seid ihr; ein niedliches kleines Männchen, aus feinster Schurwolle gestrickt, dunkle Knopfaugen tragend und mit einem schicken Reissverschluss auf der Brust. Moment, nicht so laut liebe Mädels, denn ihr könnt euch natürlich auch ein Sackgirl aussuchen! Der formellen Einfachheit halber, behalten wir uns in unserem Review aber den namensgebenden Sackboy vor. Nicht so eilig, kommt euch euer Sackboy nicht etwas nackt vor?! Na los, kleidet ihn anständig ein. Verpasst ihm ein paar Glubschaugen, einen eleganten Schnauzer und vielleicht noch eine lustige Brille. Dann stürzt ihr euch direkt ins Abenteuer.


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Das wohl kreativste Spiel aller Zeiten lässt euch zu Beginn die Wahl, ob ihr euch in einen Story-Modus oder in den Levelbaukasten begeben wollt. Wir entscheiden uns zuerst für den Storymode. Sicherlich, euch juckts bestimmt in den Fingern, ihr wollt Welten erschaffen... aber halt! Im Storymode findet ihr im Minutentakt neue Elemente für den Editor. Darum solltet ihr zumindest die Hälfte dieses Modus durchspielen. Ansonsten bleiben euch viele wunderbare Werkzeuge, Bauelemente und Aufkleber verwehrt. Aufkleber?! Ja genau! Damit dekoriert ihr später eure Kreationen so wie ihr es euch vorstellt. Aber dazu später mehr...


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Der Storymode gliedert sich über eine Weltkugel in sieben verschiedene Welten. Diese wiederum beinhalten mehrere Levels. Die Levels sind dabei unterschiedlich thematisiert. Ob lauschige Wälder, schaurige Gruselschlösser, schwindelerregende Lorenfahrten in einer Mine, eine mexikanische Fiesta oder gar eine Hochzeit, die Entwickler haben sich die skurrilsten und vielfältigsten Themen einfallen lassen, um euch im Storymode bei Laune zu halten. Habt ihr euch für einen Level entschieden, dürft ihr auch gleich entscheiden, ob ihr diesen alleine oder online zusammen mit einem Freund erkunden wollt. An manchen Stellen gibt es Wege und Rätsel, die ihr nur mit vereinten Kräften schaffen könnt! Wir stürzen uns jetzt einmal alleine in das erste Level...


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In bester old-school Manier läuft ihr nun von links nach rechts und hüpft über Gräben, Hindernisse und Gegner hinweg. Ihr sammelt etliche "Blasen", welche Gegenstände für euren Editor beinhalten und auch die bereits erwähnten Aufkleber. Diese müsst ihr an manchen Stellen in den Levels einsetzen um weiterzukommen... "was soll diese Wand vor mir?! Und weshalb hängt da ein Ding über mir, dass aussieht wie eine Sonne? Habe ich vorhin nicht einen Aufkleber mit einem Sonnendesign eingesammelt?!" ...den Aufkleber auf die Fläche des Objekts geklebt und prompt hebt sich die Mauer vor euch! Solch innovative (wenn auch recht einfache) Knacknüsse werdet ihr noch des öfteren antreffen. Der Schwierigkeitsgrad ist im gesamten Spiel eher niedrig angesetzt, so dass auch die Jüngsten unter uns die Story problemlos meistern können. Dagegen können auch die fantasievoll gestalteten Gegner nichts ausrichten! Die sind meist mit einem gezielten Hüpfer ausgeschaltet oder werden einfach übergangen. Das Spielen des Storymode macht einen riesen Spass, zumal euer Sammeltrieb kräftig angekurbelt wird. Ihr schaut euch in den verzweigten Stages stets nach neuen, noch unentdeckten Objekten um. Und von denen gibt es tonnenweise, nicht nur für den Editor, sondern auch, um euren Sackboy umzugestalten.


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Ihr habt euch im Storymode sattgespielt?! Nun gut, dann gehen wir zurück zum Zentralcomputer; so heisst die Stelle, an welcher ihr euch zwischen Story oder Baukasten (genannt "mein Mond") entscheidet. Eure Schaltzentrale quasi. Auf "eurem Mond" habt ihr etliche Krater: jeder Krater symbolisiert einen Platz, auf welchem ihr euch einen Level zusammenbasteln könnt. Nun kanns auch gleich losgehen... oder doch nicht?! Nehmt euch die Stunde Zeit, die das umfangreiche Tutorial in etwa braucht, um alle Funktionen kennen zu lernen. Das Tutorial erklärt euch nicht etwa die Steuerung in fundiert-langweiligen Beispielen, sondern die Möglichkeiten, die ihr in eurem Levelbaukasten habt.


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Mit eurem Sackboy lauft oder schwebt ihr durch eine leere Welt. Jetzt könnt ihr Plattformen, Elemente, Bäume, Gegner, Dekos, Schalter, Töne und gar Musik einfügen. Dabei definiert ihr beispielsweise die Form und Beschaffenheit eurer Elemente selbst. Holz? Metall? Glas oder gar dunkle Materie...? Was immer ihr möchtet ist vorhanden! Solls ein rechteckiges oder rundes Element sein? Wollt ihr eine Linie zeichnen, Treppen bauen oder Plattformen einfügen, die sich in der Luft bewegen?! Mit dem intuitiven Baukasten alles kein Problem. Ihr könnt Elemente einbauen, die beispielsweise Gegner erscheinen lassen. Hier könnt ihr sogar einstellen, wie viele Gegner in welchem Zeitraum mit welcher Geschwindigkeit erscheinen sollen. Ihr könnt jedem Element eine Stimme verleihen. Sei dies unverständliches Gebrabbel, eine Tierstimme oder eine coole Roboterstimme: Ihr könnt an jedem Objekt eine Art Lautsprecher anbrigen, aus welchem eine von euch definierte Melodie erklingt. Legt fest, wie hoch der Bewegungsradius dieser Melodie ist, wie stark die Bässe, die Stimmen usw. sind! Ihr seht: eure Möglichkeiten sind beinahe grenzenlos.


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Beinahe?! Ja. Denn natürlich könnt ihr die Elemente nicht x-beliebig ineinander verschachteln. Denn bei Little Big Planet gehorcht man ganz den Gesetzen der Physik. Und die ist einzigartig gut gelungen. Die Objekte gleiten, fallen, stürzen und rollen genau so, wie sie das in der Realität auch tun würden. Nachdem ihr eure ersten Schritte im Editor gemacht habt und mal wieder einen Blick auf eure Uhr werft, werdet ihr feststellen, wie viel Zeit dieser in Anspruch nimmt. Ihr werdet Stunden darin verbringen, euch noch ausgefallenere Kreationen auszudenken. Ob ihr diese dann für euch behaltet, euren Freunden sendet oder in der Online-Community veröffentlicht, bleibt allein eure Entscheidung.


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Und wie gehorcht Sackboy euren Kommandos? Die Steuerung ist grundlegend gut gelungen. Laufen, Springen, Objekte festhalten und ziehen/tragen. Viel mehr benötigt ihr während des Spiels nicht. Wer mag, kann mit Sackboy auch ein Tänzchen aufführen, in dem er die Schultertasten gedrückt hält und die Joysticks rotiert. Oder mittels Digipad die Gesichtsausdrücke von Sackboy verändern. Zeitweilig hat man das Gefühl keinen festen Untergrund unter Sackboys Füssen zu haben. Er scheint entweder ständig etwas zu rutschen oder fällt von eigentlich geraden Objekten. Dies kann beim Storymode in kniffligen Sprungpassagen etwas frustrierend sein. Da die Rücksetzpunkte aber grosszügig gestreut sind, ist dies kein grosser Störfaktor.


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Euer kleiner Held, wie auch sämtliche Objekte und Levels im Spiel, sind bis ins kleinste Detail ausgearbeitet. Die verschiedenen Texturen der unterschiedlichsten Materialien sehen dabei sehr glaubwürdig aus. Das Spiel neigt manchmal etwas zu Tearing. Ansonsten läuft es aber immer sehr rund. Mit Sackboy durch wunderschöne, farbenfrohe Levels zu hüpfen macht einfach Spass und ist gerade für Grafik-verwöhnte eine nicht alltägliche Augenweide.


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Groovt Sackboy?! Und wie! Obwohl der kleine Protagonist zwar selbst stumm ist, machen die Melodien reichlich Laune! Sie sind so vielfältig und kreativ wie das ganze Spiel selbst: ob locker-leicht rockige Melodien, jazzig-poppige Sounds oder gar mexikanische Rhythmen, euch wird eine grosse musikalische Vielfalt geboten. Die Soundeffekte hören sich toll an, gerade von den vielen Objekten und Elementen ausgehend. Sämtliche Figuren im Spiel "sprechen" aber in einem merkwürdigen Kauderwelsch, dass einem ein wenig an das Ur-Banjo Kazooie erinnert.



Fazit:

Bunt, knuffig, kreativ! Das sind die Schlagwörter, die mir beim Spielen von Little Big Planet durch den Kopf geistern. Ich kriege nicht genug vom Levels erkunden, Gegenstände einsammeln und hab dabei ein Dauergrinsen im Gesicht! Little Big Planet macht einfach unglaublich Laune. Klar gibt es auch ein paar kleine Kritikpunkte. Wenn ich meinen Sackboy beispielsweise unter einem einstürzenden Steinhaufen begrabe und mich manuell zurücksetzen muss. Oder das Tearing, das hier und da aufkommt. Diese Mankos sind für mich aber ein kleiner Tropfen auf einem heissen Stein. Meine selbstgebastelten Levels werden immer grösser. Hier noch ein Objekt eingefügt, da noch einen Aufkleber drauf! Little Big Planet ist meiner Meinung nach ein absoluter "Instant Classic" und gehört in jede gute PlayStation 3-Sammlung. Holt's euch!


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