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AutorenbildMarwan Abdalla

The(G)net Review: Mirror's Edge

Mit Mirror’s Edge schneit uns diesen November ein weiterer heiss erwarteter Titel ins Haus. Die Jungs von Dice, die uns die hervorragende Battlefield Serie bescherten, wechseln das Terrain von staubigen Schlachtfeldern zu schwindelerregenden Hochhäuserschluchten, doch kann das Spiel seinen hohen Erwartungen gerecht werden? Um dies herauszufinden müsst ihr weiterlesen, doch keine Angst, dazu müsst ihr nicht Schwindelfrei sein.


Mirror's Edge Test, Review, Testbericht.

Gleich zu Beginn des Spiels findet ihr euch auf einem Wolkenkratzer mit einer wunderschönen Aussicht wieder. Ihr schlüpft dabei in die Haut von Faith, eines „Runners“. Diese wurden dem in Frankreich erfundenen Sport "Parkour" nachempfunden und können sich auf akrobatische Weise über Häuserdächer, Mauern und alle anderen städtischen Hürden und Hindernisse hinfort bewegen. Nachdem in einem ausführlichen Tutorial die Steuerung erklärt wird, dürft ihr euch sofort in die Action stürzen. Um sich im urbanen Dschungel nicht zu verirren, dient euch die Farbe Rot als Orientierungshilfe. Während ihr euch euren Weg bahnt, nehmen Leitern, Vorsprünge und viele andere bekletterbare Gegenstände langsam Farbe an und locken euch so automatisch auf die richtige Fährte.


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Während euren Klettereskapaden in der Grossstadt seid ihr aber nicht allein. Die Gegner treten in Form von Polizisten oder sogenannten „Blues“ auf. Von Anfang an müsst ihr wissen, dass sich Mirror’s Edge trotz vielen Egoshooter ähnlichen Aspekten von Anfang bis Schluss ohne einen einzigen Feind anzugreifen oder einen Schuss abzufeuern durchspielen lässt. Die Entwickler hatten den Gedanken, den Spieler von den Widersachern abzuschrecken um damit das Highlight des Spiels, dass kunstvolle Davonrennen, weiter in den Vordergrund zu stellen. In vielen anderen Games in der Egoperspektive hättet ihr ein umfangreiches Waffenarsenal zur Beseitigung der unliebsamen Zeitgenossen zur Verfügung. Doch hier sucht ihr vergebens nach einer Rüstkammer. Euch wird von Anfang an von Konfrontationen abgeraten und empfohlen die Beine in die Hand zu nehmen.


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Falls es doch einmal nicht anders geht, weiss sich Faith aber durchaus auch ohne Feuerwaffen zu wehren. Ihr verfügt über verschiedene Angriffsmöglichkeiten um die Widersacher auszuschalten. So könnt ihr beispielsweise mit einer Serie von Schlägen eure Gegner in die ewigen Jagdgründe schicken oder für kurze Zeit das Geschehen in Zeitlupe versetzen um euch mit einem einzigen, coolen Finishing-Move eurer Gegner zu entledigen - oder zu entwaffnen. Nach dem erfolgreichen Entwaffnen ist es möglich ihre Knarren zu gebrauchen, bis das Magazin leer ist. Waffen sind aber nicht so einfach zu benutzen wie in anderen Games, welche in der in der ersten Person gespielt werden und setzen somit ein zusätzliches Ausrufezeichen zur Wichtigkeit des Wegrennens. Wenn man aber in eine Gruppe bewaffneter Widersacher hineinrennt, ist man in der Regel ob mit oder ohne Waffe sowieso geliefert.


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Um die innovativen Verfolgungsjagden über Wolkenkratzer und Einkaufszentren dem Spieler noch näher zu bringen, hat Dice sich ein neuartiges Gameplay ausgedacht. Doch leider vermag die etwas schwammige Steuerung der Heldin nicht vollends zu überzeugen. Allzu oft kommt ihr an einer vermeintlich einfachen Stelle nicht weiter, was zu sehr frustigen Spielmomenten führt. Es wäre wünschenswert gewesen, wenn sich die Entwickler an dieser Stelle etwas mehr Zeit gelassen hätten, denn wenn man erst mal in den Spielfluss hineingefunden hat und ein Hindernis nach dem anderen hinter sich lässt, ist es gleich doppelt nervig wenn ein Sturz oder eine Pistolenkugel euren Lauf unterbricht. Dem Spiel hätte eine Rückspulmöglichkeit à la Prince of Persia: Sands of Time gut getan. Es wäre auf jeden Fall viel angenehmer, als nach jedem Tod den Ladescreen sehen zu müssen und die gerade vorhin gemeisterte Stelle noch einmal zu bestehen, um erneut an der selben Stelle zu sterben. Das Ganze ist wirklich schade, denn wenn man einmal in Fahrt kommt, kommt es durchaus vor, dass der Spieler in eine Art Trance verfällt, was ein grandioses Gefühl ist.


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Unglücklicherweise sind frustige Momente nicht der einzige Negativpunkt des Spiels. Schon nach kurzer Spieldauer tritt eine gewisse Eintönigkeit auf. Da ihr in der Regel nichts anderes macht als Rennen, sind die spielerischen Möglichkeiten sehr eingeschränkt. Ein wenig mehr Abwechslung hätte dem Spiel nicht geschadet. Zur Optik bleibt zu sagen, dass die Entwickler bei der Grafik und der Präsentation alles richtig gemacht haben. Das Spiel sieht fantastisch aus und hat einen einzigartigen Stil. Problematisch wird die Sache dadurch, dass sich die Schauplätze viel zu ähnlich sehen und auch zu wenig Variation bieten.


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Die Story, welche in animierten Cel-Shading Zwischensequenzen erzählt wird, hält sich ebenfalls in Grenzen und lässt den Spieler eher kalt. Hier hätte man sich eine packende Geschichte gewünscht, welche die hübsche Faith besser in Szene gesetzt hätte. Leider bleibt es aber bei einer lauwarmen Erzählung, welche keine besonderen Überraschungen bietet. Vor allem fehlt es aber an interessanten Charakteren, neben der Hauptdarstellerin. Bis auf die Heroin selber, wird in der Geschichte niemand anders näher vorgestellt, was die Dialoge in den Cutscenes langweilig und uninteressant erscheinen lässt.


Ein grosser Pluspunkt des Kletterspektakels, bietet die Musik. Wenn auch nur sporadisch eingesetzt, trägt die Musik seinen Anteil zum Erlebnis durchaus bei. Die instrumentalen Stücke untermalen die wunderschönen Optiken von Mirrors Edge gekonnt und kreieren eine besondere Atmosphäre. Schade ist nur, dass die Melodien zu selten zum Einsatz kommen.



Fazit:

Mirror’s Edge hatte schon nach dem ersten Videotrailer das Potenzial dazu, ein Überraschungshit zu werden. Jedoch hat das unausgereifte Gameplay und die mangelnde Abwechslung den Entwicklern einen Strich durch die Rechnung gemacht. Das Spiel hat einige Innovationen zu bieten und einen wirklich einzigartigen und grandiosen Stil. Die weissen Stadtlandschaften mit den knalligen Farben, welche gleichzeitig als Gameplay-Element eingesetzt werden, zeigen die andere Seite des zweischneidigen Schwerts. Hätte sich Dice mehr Gedanken bei der Entwicklung des Gameplays gemacht, sich um mehr Abwechslung gekümmert und sich eine packende Story einfallen lassen, wäre Mirror’s Edge ein Meisterwerk geworden. Die Unvollkommenheit all dieser Dinge drückt die Spielerfahrung aber gewaltig nach unten. Ich hoffe, dass sich die Entwickler das Spiel noch einmal genau unter die Lupe nehmen und uns einen Nachfolger ohne die oben genannten Mängel auftischen. Bis dahin empfehle ich allen Gamern auf der Suche nach Innovation einen Blick auf Mirror’s Edge zu werfen, denn trotz vieler Makel ist das Spiel einen oder zwei Blicke wert.


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