Need for Speed Most Wanted war 2005 der letzte Titel der bekannten Reihe, welcher noch für die ältere Konsolengeneration, rund um die Playstation 2, sowie der damals neuen XBOX 360 rauskam. Remakes sind ja gerade total angesagt, jedoch meist nur ein Schatten ihrer selbst. Ob dies auch auf NFS MW2 zutrifft, erfahrt ihr in unserem Review.
Ist es wirklich nötig, ein Remake eines knapp 7 Jahre alten Titels auf den Markt zu werfen? Ist es gar sinnvoll? Immerhin konnte der Vorgänger 2005 durchwegs Bestnoten einheimsen. Wenn es nach EA geht, offensichtlich ja. Verantwortlich für die Reanimation zeigt sich das gleiche Team, welches auch schon Hot Pursuit, die letzte Wiederbelebung im NfS-Universum, zum Erfolg geführt hat: Criterion. Dass die Briten mit von der Partie sind, hatte mich nach anfänglicher Skepsis bei der Ankündigung dann doch ziemlich euphorisch gestimmt. Mit Need for Speed Hot Pursuit haben sie ihre Klasse sowie vor allem ihre Verantwortung gegenüber der ruhmreichen Marke bewiesen. Auch im ersten Most Wanted waren die Verfolgungsjagden ein zentraler Punkt des Spiels.
Die offene Welt, die halsbrecherische Geschwindigkeit, die waghalsigen Sprünge, die spektakulären Unfälle: Das ist doch alles wie in Burnout Paradise! Ist der PS-starke Ausflug in die Stadt Fairhaven also genau die Highspeed-Fortsetzung, auf wir alle gehofft hatten? Ja!
Der Hauptaufgabe bleibt die Gleiche wie beim Vorgänger: Nach und nach den meistgesuchten Rasern stellen, diese schlagen und schließlich ihre Karre übernehmen. Der grösste Unterschied zu Burnout ist der, dass ihr nun in lizenzierten Boliden Platz nehmen dürft. Die Palette reicht von Alfa Romeo über Bentley zu Lamborghini bis hin zu Pagani. Einige dieser Luxuskarossen muss man erst freischalten, die meisten kann man an über 120 mitunter gut versteckten Wechselstationen (drei für jedes Auto) finden. Nun parkt man entweder daneben und wechselt oder hat den Wagen für einen späteren Schnellzugriff zur Verfügung. Und genau hier liegt für mich auch ein wenig die Krux der Geschichte verborgen. Beim originalen Most Wanted motzte man seine Karre noch aufwendig auf, verdiente sich mühselig die Kohle für Updates durch knallharte Rennen um gegen den nächsten Gegner in der Story eine Chance zu haben. Hier wechselt man ständig den fahrbaren Untersatz, Tuning ist äusserst oberflächlich gehalten und absolut nicht mit dem Genreprimus Forza zu vergleichen. Schaaade.
Technisch zieht Criterion alle Register und lässt ein Effektfeuerwerk auf die Spieler los wie man es selten gesehen hat. Teils ist die Beleuchtung jedoch so überzogen, dass der Überblick darunter leidet. Dass nur eine Aussenansicht und die berüchtigte Stosstangenperspektive zur Verfügung stehen, machen die Sache auch nicht gerade besser. Eine hübsche Cockpitperspektive oder die übersichtliche Motorhaubensicht aus Forza fehlen komplett. Ich bin einige Male dank fehlender Übersicht an der nächsten Abzweigung vorbeigedonnert. Da eine Rückspulfunktion fehlt, kann dies auf lange Frist ziemlich frustrierend sein.
Dank der berühmt-berüchtigten Gummiband-KI holt man auch nach heftigsten Crashes die Konkurrenz immer wieder ein, kann jedoch umgekehrt auch bei perfekter Fahrt die KI niemals ganz abhängen.
Der Sound lässt keine Wünsche offen, die Motoren klingen knackig, Reifen quietschen aggressiv und die Lautsprecher explodieren beinahe, wenn bei 300 km/h Metall auf Metall prallt. Der Mehrspieler-Modus ist das Eintrittsgeld beinahe alleine wert. Bis zu acht Spieler können sich auf den Straßen der Stadt herumtreiben, Schabernack anstellen, auf Rekordjagd gehen oder sich gegenseitig jagen.
Fazit:
Mir gefällt Need for Speed Most Wanted (2012) eigentlich ganz gut. Der Titel bietet "fast" alles, was ein Funracer beinhalten muss. Das grösste Problem für einen Erfolg sehe ich im fast gleichzeitigen Release mit dem in allen Belangen stärkeren Forza Horizon.
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