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The(G)net Review: Rambo: The Video Game

Aktualisiert: 17. Dez. 2024

Rambo zeigt auf eindrückliche Art und Weise, was an einem Videospiel alles schlecht sein kann. Ein Opus aus schrecklichem Gameplay, schlechter Grafik und üblem Sound. Würde man absichtlich ein besonders mieses Spiel machen wollen, käme man nicht darum rum, kräftig bei Rambo: The Video Game abzukupfern.


Rambo: The Video Game Test, Review, Testbericht.

Ich kann mich noch gut erinnern, als im Mai 2013 das erste Bild von Rambo erschienen ist. Rambo lauert im Wald von Hope, Washington mit einem Messer einem dieser miesen Cops auf. Ich dachte mir: „Wow, endlich macht mal wieder jemand einen Shooter mit einem richtigen Action-Helden. Nicht so ein ausgestanzter Prototypen-Futzi, wie er momentan durch alle Shooter geistert.“ Ich habe mich gefreut oben ohne durch den Dschungel zu schleichen, in Afghanistan an der Seite der lieben Taliban gegen die bösen Russen zu reiten und mit einem Panzer einen Armeehelikopter zu rammen.


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Fast zwei Jahre später sitze ich vor meinem TV und kann nicht glauben, welche Abgründe sich vor mir auftun. Rambo: The Video Game verkörpert restlos alles, was an Videospielen schlecht sein kann. Nichts hat der Entwickler Teyon ausgelassen. Für jene unter euch, welche wie ich keine Ahnung hatten: Rambo ist ein Railshooter – und zwar ein schlechter. Es ist "Moorhuhn mit Quick Time Events" und einem obskuren Level-System. Ausserdem gibt es noch Ranglisten, welche niemanden interessieren.


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Ich kann auch genau sagen, was die ganze Misere umso schlimmer gemacht hat: Irgendwo in diesem Debakel ist ein cooles Spiel versteckt. Man hätte ein richtig witziges Budgetgame machen können. Einen Ego-Shooter, angelehnt an alle drei, oder noch besser alle vier Filme. Aber was Teyon da abliefert ist unterste Schublade. Ein Moorhuhnspiel mit Controller? Seid ihr noch zu retten??! Wenn man das wenigstens noch mit seiner verstaubten Time Crisis Gun spielen könnte; aber nein, weit gefehlt. Wie ein motorisch gestörtes Faultier versuche ich das Fadenkreuz über die Rüben von Charly zu legen. Das verkorkste Autoaim macht mir dabei häufig auch noch einen Strich durch die Rechnung. Spielt man zu zweit (wieso man das auch immer tun möchte) hat der andere Spieler schlicht ein blaues Fadenkreuz.


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Ich bin mir sicher, dass das Spiel von einem riesen Fan der Filmreihe gemacht wurde. So viele Details stimmen haarklein überein. Die Introsequenz, die Polizeistation, alles wurde originalgetreu nachgebaut. Auch die 167 National Gardisten und Polizisten, welche Rambo niedermetzelt – moment... was? Ich gebe zu, es war auf einer sadistisch-kuriosen Ebene erfrischend, den bigotten Gesetzeshütern das Messer in den Hals zu rammen. Aber hat man da nicht etwas den Sinn und Geist des ersten Films ausser Acht gelassen?


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Eine weitere grosse Unbekannte: Warum hört sich ein Teil der Stimmen durchaus ok an, die von Rambo und Trautman aber so, als wären sie direkt übers Telefon eingespielt worden. Grund dafür muss sein, dass Teyon aufgrund einer akuten Sprecher-Knappheit (oder als Homage an die Klassiker) einzelne Sequenzen direkt mit der Tonspur aus den Filmen unterlegt hat. Möglicherweise auch mit der mp3-Spur aus Rambo-Youtube-Clips? Ungefähr so wirkt die streckenweise armselige Vertonung auf mein Gehör.



Fazit:

Rambo: The Video Game ist ein Debakel, von A bis Z. Ein Potpourri aus schlechtem Gameplay, aus dem Film gesampelten Sprachfetzen und sich ewig wiederholender Musik. Sogar ein "Perk" ist freischaltbar, mit dem der Kriegsveteran bei Quick Time Events nicht mehr versagen kann. Somit muss man das schlechte Spiel auch fast gar nicht mehr spielen, sondern kann sich ganz auf die üble Grafik konzentrieren! Rambo: The Video Game ist das überflüssigste und beleidigendste Stück Software, das mir seit Jahren untergekommen ist. Ich sehe seine einzige Daseinsberechtigung darin, dass ich Leute, welche das gut finden, aus meiner Facebook-Freundesliste und aus meinem Leben streichen kann.


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