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AutorenbildSascha Böhme

The(G)net Review: Silent Hill 2

Wegen des Nintendo-Deals sieht die Resident Evil Serie einer nicht ganz so rosigen Zukunft auf der PlayStation entgegen. Aber wen kümmert's, wenn an dessen Stelle Konami's Silent Hill Serie tritt? Wer den ersten Teil für PSone verpasst hat, bekommt mit Silent Hill 2 eine neue Chance, echten Horror zu erleben.


Silent Hill 2 PS2 Classics Test, Review, Testbericht.

Für einen Laien mag Silent Hill 2 immernoch wie der erste Teil aussehen, für mich war es aber ein völlig neues Erlebnis. Eigentlich ist nur die Örtlichkeit dieselbe. Das mysteriöse kleine Städtchen Silent Hill umgibt ein ebenso geheimnisvolles Rätsel, denn wie Veteranen der Serie wissen, ist es nach wie vor nicht klar, ob Silent Hill wirklich real, oder nur in den unergründlichen Gehirnwindungen einiger Psychopaten existiert.


Wer im ersten Teil eine ausgereifte Story oder Aha-Momente schmerzlich vermisst hat darf sich freuen, die Entwickler haben gerade in diesem Punkt mehr als ganze Arbeit geleistet. Die Geschichte dreht sich um James Sunderland, der seine geliebte Ehefrau vor über drei Jahren durch eine aggressive und unheilbare Krankheit verlor. Von ihr bekommt er nun aber einen Brief, in der sie ihn auffordert, nach Silent Hill zu kommen. Sie würde dort auf ihn warten, am 'Special Place', der nur den beiden bekannt zu sein scheint. Etwas verwirrt macht sich James mit dem Auto auf den Weg nach Silent Hill, muss aber wegen Barrikaden auf der Zufahrtsstrasse schlussendlich zu Fuss durch den dichten Wald spazieren, der als einzige Möglichkeit ins scheinbar menschenleere Silent Hill führt.


Die Atmosphäre des Spiels ist von Anfang an unheimlich dicht und extrem 'Psycho'. Zart besaidete Naturen oder solche, die bereits bei einem Code Veronica vor Angst in die Luft gehen, sollten unbedingt die Hände hiervon lassen. Selbst meiner einer ist vor Schreck ein paar Mal fast vom Hocker gefallen! Die Schock-Momente sitzen und treten immer dann auf, wenn man es wirklich am wenigsten erwartet. Dazu trägt natürlich auch der dicke Nebel, bzw. die Dunkelheit innerhalb der Locations und der Noise-Filter bei, was von einigen aus der Redaktion allerdings 'bemängelt' wurde. Ich sehe das eher als Stimmungsmacher. Durch die unklare Sicht ist man immer angespannt, meint ständig etwas zu sehen, und dann doch wieder nicht. Der körnige Noise-Filter verleiht dem Bild zusätzlich einen gewissen B-Movie Touch.


Über die Grafik will ich also gar nicht streiten, für mich sieht das Spiel durch die Bahn atemberaubend aus. Die Qualität, Gesichts-Mimik und Lippen-Synchronisation der Figuren in realtime unterscheiden sich von den Render-Vorbildern der FMVs wirklich nur noch sehr minim. Die Lichteffekte und die absolut authentische Ausleuchtung der dunklen Räume mit der Taschenlampe und der damit zusammenhängende Schattenwurf der einzelnen Objekte, ist ebenfalls super gelungen. Paart man die düstere Grafik mit ebenso düsteren und morbiden 3D-Sounds, die sich stetig in einem bösartig psychotischen Rythmus wiederholen, ensteht eine extrem beängstigende Horror-Atmosphäre, wie sie zur Zeit nur Silent Hill zu bieten hat. Neben dem depressiven Psycho-Sound hört man aber auch wunderschön harmonische Melodien, die vorallem in vielen Zwischensequenzen, im Intro und Outro Verwendung finden und zur Entspannung dienen. Soundtechnisch ist das Game wahrlich ein kleines Meisterwerk und allein die Stimmung, die davon ausgeht, nagt an den Nerven des Spielers.


Silent Hill geht einen anderen Weg als die actionreiche Resident-Serie. Die Monster sind in ihrer Zahl ohnehin viel zu mächtig, um sie alle zu vernichten (versuchen kann man es allerdings, Action-Gamer kommen dabei voll ihre Kosten!). Apropos: Damit sich Action- und Adventure-Spieler gleichermassen begeistern können, dürft ihr den Action- und Puzzle-Level selbst wählen (jeweils Easy, Normal oder Hard). Wer also lieber gerne Monster metzelt und weniger rätseln will, stellt die Action auf Hard und die Puzzles auf Easy ein. Beim Puzzle-Level macht vorallem die Anzahl der zu findenden Items den Unterschied zwischen einfach und schwer. Jedenfalls ist diese Option innovativ und sollte von nun an bei jedem Survival-Horror Game mit von der Partie sein.


Den Genre-Schwachpunkt, namentlich die Langzeitmotivation, versuchte man mehr oder weniger erfolgreich mit mehreren Endings auszubügeln. Die vier Wege unterscheiden sich nämlich nicht wirklich voneinander, d.h. man kann eigentlich nur durch einige Aktionen während des Spiels den Ausgang der Story beeinflussen. Natürlich gibt's neben den Happy-Endings auch mehrere Bad-Endings, die auch sehenswert sind. Zudem findet man mit jedem Replay neue, noch bessere Waffen, wie z.B. die Kettensäge, das Katana oder - je nach Ranking - auch ein Insekten-Spray! Dieses hat mehrere Wirkungsgrade, und man kann es u.a. auch dazu verwenden, zwei Monster aufeinander zu hetzen (wirklich witzig anzusehen!).


Um die Stimmung und Gefühle zu umschreiben, die ich während meiner Reise durch Silent Hill empfand, müsste ich zuviel vom bemerkenswerten Storygut preisgeben, und das ist es nicht wert. Nur soviel: Wer sich für Psychosen, Massenmörder, das Leben nach dem Tod, die Überwindung der eigenen Ängste und Schwächen oder okkulten Stuff begeistern kann, wird mit diesem Titel bestimmt glücklich. Gerade das ist eigentlich der grosse Pluspunkt von Silent Hill 2. ABER: Kinder und Teenager dürften mit der anspruchsvollen Thematik und der derben Darstellung der Gewalt überfordert sein, bzw. sollten die Finger davon lassen (kein Scherz!). Ich will hier keine Apostelrede halten, aber Silent Hill 2 ist eben auch optisch der pure Horror. Wer es alleine und in völliger Dunkelheit spielt, darf sich später auf Alpträume freuen! Selbst vor gewissen grotesk-erotischen Sequenzen schreckte man nicht zurück! Also vorsicht, ich habe euch gewarnt!


Fazit:

Das Wort "Genre-König" klingt zwar etwas abgedroschen, aber ich kann fast nicht anders, als Resident Evil von diesem Titel zu "befreien" (war ja lange genug da oben!) und ihn Silent Hill 2 zu überreichen. Konami ist der neue King of Horror, und von nun an müssen wir wegen diesen Jungs das Survival Horror Genre in zwei Klassen unterteilen: Kinder und Erwachsene! Es ist schon sehr gewagt, was in diesem Spiel so alles abgeht. Wer sich allerdings mit der etwas anderen Thematik und Gestaltung anfreunden kann - so wie ich - erhält mit Silent Hill 2 eine Erfahrung, die sich selbst nach dem abstellen der Konsole im Kopf noch fortsetzt. Irgendwie regt mich das Game zum Nachdenken an...


Silent Hill 2 PS2 Classics Test, Review, Testbericht.

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