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The(G)net Review: Skull and Bones

Lange ist es her, seit wir zuletzt Segel auf einem Piraten-Schiff setzen durften. Und noch länger ist es her, seit Skull and Bones von Ubisoft das erste Mal angekündigt wurde. Ein gutes Zeichen?


Skull and Bones Test Review Testbericht Xbox PlayStation

Piraten unterhalten uns nicht nur im Europa Park bestens. Auch die Videospiel-Industrie profitiert seit Jahrzehnten von den abenteuerlichen Geschichten der beliebten Freibeuter. Schon 1987 erschuf Entwickler-Legende Sid Meier den Klassiker Pirates! und ermöglichte PC-Spielern, das karibische Meer zu erobern. Nicht nur Schiffskämpfe auf offener See standen damals auf dem Plan. Das gegnerische Schiff wurde gekapert und den tapferen Kapitän erwarteten sogar Degen-Duelle auf den Schiffsplanken. Ganze Städte haben wir anno dazumal angegriffen und ausgeraubt, die Gouverneurstochter geheiratet und sind auf die Suche nach verschollenen Familien-Mitgliedern und vergrabenen Schätzen mittels Schatzkarten gegangen. Was hat jetzt diese Einleitung über ein völlig anderes Spiel mit Skull and Bones gemein? Nun; das soll zeigen, was mit dem Setting vor mehr als 30 Jahren bereits möglich war.


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Die Entwicklung von Skull and Bones kostete Ubisoft mehr als 10 (!) Jahre. Genug Zeit, um ein richtig schönes Seeräuber-Abenteuer auf die Beine zu stellen. So würde man denken; doch weit gefehlt. Die Entwicklungszeit sieht man dem neusten AAAA (!) Titel, um hier etwas sarkastisch bei den Worten der Ubisoft Chef-Etage zu bleiben, nur an der altbackenen Grafik an. Wie richtig hübsches Wasser geht, zeigte Rare schon vor vier Jahren in Sea of Thieves. Der eigene Captain und alle NPCs sehen dabei gefühlt nur geringfügig besser aus als bei Assassins Creed Black Flag; und das ist aus dem Jahre 2013. Und wo wir schon den Assassin’s Creed Klassiker erwähnen, von welchem sich so viele Fans ein Remake wünschen: Damit hat Skull and Bones ebenfalls - die Seegefechte mal ausgenommen - rein gar nichts zu tun.


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Nachdem unser angehender Kapitän (ich würde gerne "Pirat" schreiben, aber dafür müssten Piraten-Aktivitäten vorhanden sein) erschaffen wurde, nimmt die „Story“ auch schon ihren Lauf. Wir werden von einer kleinen Truppe belangloser NPCs freundlich in eine Schaluppe aufgenommen und auch gleich als den neuen angehenden Black Beard wahrgenommen. Macht keinen Sinn, aber sei’s drum. Kaum sind wir im ersten Städtchen angekommen, dürfen wir zum ersten Mal Landluft schnuppern. In "Nassau für Arme" wird uns erklärt, wieso wir überhaupt an Land gehen. Hier nehmen wir Aufträge an und verbessern unseren Einmaster vorzu mittels Materialien und bestücken ihn mit Kanonen.


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Selbstredend müssen die benötigten Materialen erstmal irgendwo im Meer oder auf Inseln beschafft werden. Wo, zeigt uns die Karte an. Also schippern wir los und machen uns auf die Suche. Die Materialen greifen wir direkt im Schiff mittels simplem Knopfdruck ab. Unnötigerweise erfolgt zuvor ein Mini-Spiel mit einem Pendel, das schnell von links nach rechts und wieder zurück schwingt. Hier gilt es im richtigen Moment auf den Button zu hämmern, sonst gibt’s kein Holz. Trefft ihr nicht, darf das "spassige" Mini-Game freundlicherweise beliebig oft wiederholt werden.


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Nach ein paar Upgrades ist unsere Crew etwas schlagfertiger und wir sind auch schon in der Lage, andere Schiffe anzugreifen. Ohne Frage gibt es immer mal stärkere Gegner und genau hier setzt der immer wiederkehrende Grind ein. Neue Aufträge, neue Materialien, neue Verbesserungen und wieder raus schippern und von vorn. Die Landgänge steuern sich hakelig und man hätte sich jene eigentlich auch gleich sparen können. Letztendlich schaffen sie nur eine falsche Hoffnung, dass an Land doch mal was Spannendes passieren könnte. Das ist leider nicht der Fall. Die Action passiert ausschliesslich auf hoher See. Skull and Bones ist eigentlich nur ein Schiffs-Shooter. Die Schiffssteuerung geht leicht von der Hand und ist arcadig gehalten, richtig Spass macht das Ganze dann aber trotzdem nicht. Die lächerlich-dämliche Story und die dazugehörigen schwachsinns-Dialoge helfen auch nicht dabei, uns länger zu motivieren.


Aber Skull and Bones ist ja primär ein Multiplayer Spiel. Mit zwei Freunden kreuzen wir zusammen durch die Meere. Eine schöne Vorstellung, zusammen auf einem Schiff die grosse Macht auf hoher See zu werden. Da Skull and Bones aber mehr Shooter als Piraten-Abenteuer ist, sieht die Realität dann doch etwas anders aus. Hier schippert jeder auf seinem eigenen Kahn übers Meer, Interaktionen untereinander finden so gut wie nicht statt.



Fazit:

Skull and Bones erleidet schneller Schiffbruch als gedacht. Was wäre alles möglich gewesen! Sowas wie "Pirates! im Jahre 2024" oder ein aufgemotztes Black Flag und was kriegen wir stattdessen? Einen lieblosen, dahingeschluderten GaaS-Shooter, der sich ausschliesslich auf Schiffskämpfe beschränkt. Garniert mit altbackener Grafik und belanglos bis dämlichem NPC-Gelaber. Sorry Ubisoft, ich liebe die letzten Assassin’s Creed Spiele und mit The Division habt ihr gezeigt, dass ihr auch gute Service Games abliefern könnt. Aber die Arbeit an Skull and Bones hätte man schlicht komplett abschreiben und in der untersten Schublade der Entwickler belassen sollen. Wer auf der Suche nach einem simplen Schiffs-Shooter ist und zwecks endlosem Grinding gerne spassbefreiten Nebenaktivitäten nachgeht; nur zu. Arrgh!


Skull and Bones Test Review Testbericht Xbox PlayStation Wertung

Skull and Bones ist für PS5, Xbox Series X|S und den PC erschienen. Wir haben uns die Xbox Series X Version angeschaut. Das Test-Muster stammt von Ubisoft, wofür wir uns herzlich bedanken!



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