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AutorenbildSascha Böhme

The(G)net Review: Splatterhouse

1988 erschien ein Arcade-Game, das schockierte. Splatterhouse zog seine Inspiration offensichtlich aus den "Jason"-Filmen (oder auch "Freitag der 13." genannt), denn man zerstückelte im Mechaniker-Overall und mit Hockeymaske und Machete bewaffnet Horden von Monstern. Am Spielprinzip hat sich bis heute nichts geändert.


Splatterhouse Xbox 360 Test, Review, Testbericht.

Nach Teil 2 und 3 erscheint nun also offiziell Teil 4 der Splatterhouse Saga. Geändert hat sich seit 1988 nicht viel. Gameplay und Story sind gleich, neu hingegen der Sprung in die Dritte Dimension. 2010 benötigt ein Horror-Spiel aber noch mehr, um die abgehärteten Genre-Fans genau so zu schockieren wie anno 88. Schockieren sollte es, wenn man dem Original angemessenen Tribut zollen will. Entwickler Bottlerocket versucht dies in erster Linie mit Blut, sehr viel Blut! Und abgerissenen Gliedmassen, spritzenden Hirnmassen und wabbeligen Gedärmen. So viel, dass es schon fast abstrakt wirkt und man sich ein Grinsen nicht mehr verkneifen kann. Garniert wird das wüste, blutrünstige Gemetzel mit ein paar extra fiesen Finishing-Moves. Wer sich jetzt anhand meiner Worte bereits angeekelt abwendet und von Gewalt und Blut in Videospielen nichts wissen will, kann bereits aufhören zu lesen.


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Die Story um Splatterhouse ist schnell erzählt und alte Hasen kennen sie bereits. Rick ist ein High-School-Nerd wie er im Buche steht, schlacksig und dünn, mit grosser Hornbrille. Trotzdem hat er es geschafft, sich eine schnuckelige Blondine anzulachen, Jennifer. Durch einen Sturm überrascht, suchen die beiden Unterschlupf im Haus von Dr. West, einem verrückten Wissenschaftler der Parapsychologie. Das Haus ist unter den Studenten der nahen Universität auch bekannt als 'Splatterhouse'. Man munkelt, dass Dr. West dort abstruse Experimente mit Tieren macht. Und tatsächlich werden die beiden kurz nach ihrer Ankunft im Horror-Haus von einer monströsen Kreatur attackiert. Jennifer wird entführt und unser Held Rick beisst ins Gras. Doch das bedeutet noch lange nicht das Ende, denn mit Hilfe der sprechenden Terror-Maske wird Rick wieder ins Reich der Lebenden katapultiert. Die Maske fusioniert mit Rick und transformiert ihn in einen muskelstrotzenden Maniac, der fortan von Rachegefühlen getrieben durchs Anwesen hetzt und alles kurz und klein schlägt, was ihm vor seine mächtigen Wurstfinger gerät.


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Die Maske verleiht Rick Unsterblichkeit. Hat er zu viel Schaden genommen (was ihr übrigens nicht nur an der Energieleiste sondern auch an Ricks Körper seht, welcher nach und nach buchstäblich auseinander fällt), dürft ihr das Blut der gefallenen Monster aufsaugen und euch so regenerieren. Selbst fehlende Gliedmassen werden so im Nu wieder ersetzt. Je brutaler ihr gegen die Monster vorgeht, desto mehr 'Saft' spritzt durch die Gegend und umso mehr Lebensenergie wird wieder hergestellt. Ab und an findet Rick Waffen am Wegesrand, wie zum Beispiel Holzprügel, Beile, Kettensägen, Schrotflinten oder sogar ausgerissene Arme und Köpfe, mit denen ihr die hässlichen Ausgeburten noch effektiver in ihre Einzelteile zerlegt. Das Blut der Gefallenen hat aber noch einen andere Zweck: Ihr könnt es zum Erweitern eures Angriffsrepertoires und Charakterwerten verwenden. Neue Combos, längere Energieleisten, widerstandfähigere Waffen und vieles mehr lassen sich so mit der Zeit freischalten. Apropos freischalten: Die Klassiker Splatterhouse 1 bis 3 befinden sich ebenfalls auf der Disk! Als Originale, in 4:3 - Retrofans wird es freuen.


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Der Weg durch das Splatterhouse ist linear. Verschlossene Türen brecht ihr entweder auf oder löst kleine, gorige Puzzles, um versteckte Mechanismen in Gang zu setzen. Eure Maske hilft euch: Solltet ihr mal keinen blassen Schimmer haben, was als nächstes zu tun ist, redet sie mit euch, und das nicht zu wenig. Die Dialoge zwischen Rick und seiner Dämonen-Maske sind anfangs noch witzig, mit der Zeit fängt der Gesichtshänger aber tierisch zu nerven an, da sich die Sprüche dauernd wiederholen - speziell während der Kämpfe. Wer die tristen Umgebungen genauer absucht, findet nicht nur Foto-Fetzen von Jennifer (die sie, einmal zusammengesetzt, meist barbusig darstellen), sondern auch Audiologs des wirren Professors. Diese geben einen tieferen Einblick in seine Experimente und Psyche und helfen, die verworrene Geschichte besser zu verstehen. Achievement-Jäger wird es freuen. An einigen Stellen des Spiels warten extra fette und manchmal übergrosse Bossgegner auf Rick, die es in mehreren Stufen zu exekutieren gilt. Leider sind Boss- und Gegnervielfalt arg überschaubar. Stellt euch also darauf ein, dass ihr immer und immer wieder die gleichen Monster zur Strecke bringt.


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Ab und zu wechselt die Perspektive in die zweite Dimension. Dann erinnert Splatterhouse frappierend an seine Vorgänger. Ihr schnetzelt euch von Links nach Rechts, weicht tödlichen Fallen aus oder springt über Abgründe. Diese Passagen können sehr frustig sein, da so gut wie keine Checkpoints vorhanden sind, die Fallen mitunter zum sofortigen Tod führen und sich die Jump-n-Run Einlagen sehr ungenau steuern. Wer stirbt muss sich immer wieder durch die elend langen Ladezeiten quälen, selbst wenn das Spiel auf der HD schlummert. Überhaupt kann die technische Seite kaum überzeugen. Framerateneinbrüche, schwache Soundeffekte, kaum Antialiasing und die eine oder andere üble Textur zeugen von wenig Kompetenz der Entwickler. Toll und absolut passend hingegen der Sound, der mit dunklem Heavy Metal und kernigem Synthesizer-Sound die herrlich düstere Atmosphäre des gotischen Gebäudes untermauert. Die Sound-Effekte hingegen sind schwach und lassen einen gewissen Bumms vermissen.



Fazit:

Splatterhouse ist kein grossartiges und auch nicht einmal ein gutes Spiel. Schlecht ist es aber auch nicht, auch wenn es mit seinem hohen Schwierigkeitsgrad, durchwachsener Technik, weit entfernten Checkpoints und "tausend billigen Toden" stellenweise frustriert. Irgendwie verliebt man sich nach einer Weile trotzdem in "Splatterhouse", was wohl am schrägen Humor und sicherlich auch an der herrlich übertriebenen Gewalt liegt, die mich immer wieder zum Schmunzeln brachte. Ausserdem erhält man gleich noch alle 3 Klassiker mit dazu, was das Gesamtpaket auch für Sammler und Fans interessant macht. Wer seine Spiele nicht allzu ernst und gerne mal ein Blutbad nimmt, darf frohen Herzens zugreifen. Alle anderen sollten einen grossen Bogen um Splatterhouse machen.


Splatterhouse Xbox 360 Test, Review, Testbericht.

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