Es kommt immer mal wieder vor, dass beim Erscheinen eines Kino-Blockbusters gleich auch ein passender Ableger als Videospiel erscheint. Und die Angst, dass diese Spiele dann nicht den hohen Ansprüchen der Gamer entsprechen könnten, ist nicht unberechtigt. Zu viele dieser Film-Versoftungen haben schon das Licht der Welt erblickt, aber nicht die entsprechende Unterhaltung des Films mitgebracht.
Während der neuste Terminator-Teil immer noch in den Kinos läuft, erscheint jetzt ebenfalls Terminator: Resistance. Die Handlung ist zwar losgelöst von der Story des aktuellen Kinofilms, aber wo Terminator drauf steht, sollte auch Terminator drin sein. Als Fan der Filmreihe (vor allem der ersten Zwei), hoffte ich nun das Lizenzspiel zu bekommen, das ich mir schon lange gewünscht habe.
Terminator Resistance spielt ca. 30 Jahre nach dem zweiten Spielfilm. Kyle Reese wurde noch nicht in die Vergangenheit geschickt, weshalb der Krieg in der Zukunft nach wie vor tobt. Wir verkörpern Jacob Rivers, der natürlich auf der Seite der Rebellen gegen Skynet und dessen Roboterarmee kämpft. Man muss keinen der Filme gesehen haben, um der Handlung zu folgen. Wer die Guten und Bösen sind, ist sofort klar. Allerdings werden Kenner der Filme immer wieder kleine Anspielungen entdecken, wie zum Beispiel den Truck aus Teil 2 oder den Burgerladen "Big Jeffs", in welchem Sarah Connor arbeitete. Das freut den Fan in mir!
Zu Beginn unserer Mission sind wir nur mit einfachen Waffen wie einem Sturmgewehr ausgerüstet. Für Flugdrohnen und kleine Krabbelroboter reicht das. Während in anderen Egoshootern auf menschliche Gegner geschossen wird, hat man es hier ausschliesslich mit Maschinen zu tun, vom T-800 bis zum mächtigen T-850. Die Bedrohung ist richtig zu spüren, wie in Terminator 1. Mit normaler Munition kann hier kein Schaden angerichtet werden. Man ist anfangs gezwungen, lautlos vorzugehen und alternative Wege zu nutzen. Später erhält man dann Plasma-Gewehre, um sich der Blechdosen-Armee angemessen zu entledigen. Das lautlose Töten mit speziellen Messern oder das Ablenken sind aber gern gesehene Optionen.
Erledigte Gegner hinterlassen Loot, der ebenfalls in grossen Mengen in der ganzen Spielewelt zu finden ist. Bereits auf dem normalen Schwierigkeitsgrad wird man mit allerlei Items überschüttet. Daraus können an Werkbänken Medipacks, Stimulanzen, Bomben und allerlei andere, nützliche Items gebastelt werden. Durch das Abschliessen von Haupt- und Nebenmissionen verbessern wir ausserdem die Werte unseres Charakters und erweitern seine Fähigkeiten. Wenn wir dann die ersten richtigen Laserwaffen unser Eigen nennen, können wir uns direkt mit den Gegnern anlegen. Jetzt kommt das richtige Feeling der Filme auf. Hier zeigt sich leider das erste grosse Problem an Resistance. Die Gefechte gegen die einst starken Terminatoren werden schnell zum Kinderspiel und man fühlt sich wie beim lockeren Schiessbudengeballere. Nur einige ruhige Momente, in denen wir uns in ein System hacken, Schlösser knacken oder uns mit Zivilisten unterhalten, lenken von der sonst eher stumpfsinnigen Ballerei ab. Glücklicherweise kann der Schwierigkeitsgrad angepasst werden. Die wirkliche Herausforderung bleibt aber selbst auf Stufe "Hard" aus. Auch das optionale Zerstören von Skynet-Fabriken bringt hier nicht mehr Abwechslung oder Challenge. Apropos Abwechslung, hier kommt ein weiterer Kritikpunkt: Die Gegnervielfalt und die abwechslungsarmen Levels. Hat Skynet wirklich nicht mehr zu bieten? Es gibt nur zwei Bosskämpfe im ganzen Spiel. Das ist sehr mager.
Wie sieht es mit der Kampagne aus? Immerhin ist Resistance ein reines Singleplayer-Abenteuer. Hier kann Entwarnung gegeben werden. Die Geschichte wird in Zwischensequenzen und gescripteten Abläufen spannend erzählt. Die Dialoge sind glaubwürdig vertont und es gibt sogar die Möglichkeit, sich für die eine oder andere Antwort zu entscheiden, und so den Storyverlauf etwas zu beeinflussen. Sogar Zeit für die Liebe wird gegeben. Eine sympathische Idee in einem Spiel, dass mehr schlecht als recht altbekannte Shooterelemente zusammenklaut. Hier werden sich Terminator-Fans besonders freuen, da ihnen eine gute Story geboten wird, die an Film 1 und 2 anknüpft.
Auch technisch wäre mehr drin gewesen. Ab und zu hatte ich das Gefühl, als würde ich auf einer PS3 spielen. Speziell, wenn das Bild immer wieder mal kurz einfriert, bleibt nur noch wortloses Kopfschütteln. Ich brauche keine Hochglanzgrafik um Spass zu haben, aber die Technik hinkt hier anderen Genrevertretern meilenweit hinterher. Schade.
Fazit:
Wie eingangs erwähnt bin ich ein grosser Fan der Filme und machte mir natürlich Sorgen, ob das nun gut kommt. Immerhin hat Entwickler Teyon mit dem Rail-Shooter Rambo – The Video Game eine andere bekannte Marke nach allen Regeln der Kunst an die Wand gefahren. Trotzdem wollte ich Terminator: Resistance eine Chance geben. Wer nicht allzuviel erwartet und Fan der Filme ist, wird nicht wirklich enttäuscht sein. Tatsächlich bin ich durchaus positiv überrascht. Ich bekomme eine neue Geschichte aus der Terminator-Welt geboten, die sich gut spielt, glaubhaft erzählt wird und mich teilweise sogar selber mitentscheiden lässt. Die kleinen Anspielungen auf die ersten beiden Filme machen besonders Freude. Trotz Fanbonus muss leider auch gesagt werden, dass es sich unter dem Strich nur um einen 08/15-Shooter handelt, der ohne eigene Ideen daher kommt und auch technisch eher versagt. Schleichen, Schiessen, Items erstellen und Skills verbessern hat man in anderen Spielen schon besser gesehen. Auch die Spielwelt und Gegner lassen zu wünschen übrig. Wirklich hübsch sind nur die Terminatoren. Daher ist es auch nicht so verkehrt, dass man mit dem Abenteuer in sechs bis acht Stunden durch ist. Mehr Zeit sollte nicht benötigt werden, da man nach den ersten Spielstunden den Killermaschinen bereits überlegen ist. Man schiesst sich dann einfach von Mission zu Mission, der Story wegen. Nichts desto trotz werden Fans der Filme auch mit Terminator: Resistance Spass haben. Alle anderen sollten es sich aber zweimal überlegen.
Terminator: Resistance ist für PC, PS4/5, Xbox One und Series X|S erhältlich. Wir haben uns die PS5 Version angeschaut. Das Test-Muster stammt von Teyon, wofür wir uns herzlich bedanken!
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