Croteam, die Macher vom Egoshooter "Serious Sam", überraschen mit einem kniffligen Sci-Fi First-Person-Puzzlespiel und werfen nebenbei allerhand tiefgründige, geradezu philosophische Fragen auf.
Im neusten Streich von Croteam "Talos Principle", geht es vorallem um viele philosophische Fragen: Was ist Leben? Was ist der Unterschied zwischen Maschine und Mensch? Sind wir am Ende vielleicht auch nichts weiter als ein funktionierendes Gerät, ganz ähnlich wie in der griechischen Sage um den Riesen Talos. Dieser war eigentlich eine bronze Statue, wurde aber dann zum Leben erweckt und hat damit verschiedene Fragen zum Sein und Nicht-Sein in der Sage aufgeworfen.
Das Spiel beginnt damit, dass wir in einem friedlichen, ruhigen, antik-griechischen Garten aufwachen, welcher allerdings voller moderner Technologie steckt. Eine Stimme begrüsst uns und stellt sich uns als Elohim vor, was auf hebräisch soviel wie Gott heisst. Elohim gibt sich als unser Erschaffer aus. Da wir in der Haut eines Androiden stecken, scheint dies nicht zu weit hergeholt. Wir erfahren, dass wir uns frei bewegen dürfen, aber der Turm, der sich über uns erhebt, Tabu ist. Elohim sendet uns dann aus, um eine Reihe von Prüfungen und Rätsel zu erfüllen und verspricht uns als Belohnung Unsterblichkeit. Das bringt uns zur ersten von vielen Fragen: Können wir als als Roboter überhaupt leben und Unsterblichkeit erlangen?
In der Egoperspektive machen wir uns auf um die Welt zu erforschen. Unterwegs finden wir immer wieder Sprachnachrichten einer Wissenschaftlerin oder Computerterminials, in denen wir geheimnisvolle Texte finden. Einige werfen erneut philosophische Thesen in den Raum, andere berichten von einem Forschungsprojekt, welches uns zu betreffen scheint. Schade wurde sehr oft auf eine Sprachausgabe verzichtet und so beschränkt sich der Austausch von Ideen mit den Computern leider auf die Textform.
Auch wer mit den philosphischen Fragen gar nichts anfangen kann, kommt im Talos Principle dennoch auf seine Kosten, in dem er sich einfach nur auf die Aufgaben konzentriert und den philosophischen Teil weitgehend überspringt. In über 100 kniffligen Rätseln gehen wir auf die Jagd nach Tetris-Steinen,Tetrominos, welche wir als Belohnung für gelöste Rätsel bekommen. Mit diesen können wir neue Bereiche freischalten, wo wir noch mehr Prüfungen finden oder erhalten Gegenstände, die wir ebenfalls für spätere Denksportaufgaben benötigen. Die ersten Rätsel sind sehr einfach gestrickt, doch je weiter wir vordringen desto kniffliger werden diese und fordern immer mehr Gerätschaften, welche wir einsetzen müssen um die Prüfung zu meistern. Später müssen wir zum Beispiel einen Doppelgänger von uns erschaffen und mit ihm gemeinsam Aufgaben lösen. Dieser funktioniert wir eine Videoaufnahme von uns und wir müssen ihm beibringen, was wir genau von ihm wollen.
Es gibt auch besonders schwierige Rätsel, welche das Erfolgserlebnis noch steigern, und uns obendrein noch mit einem Stern belohnen. Dieser schaltet weitere Bonuslevel frei. Die Rätsel sind durchgehend unterhaltsam, abwechslungsreich und nachvollziehbar und bieten mehr als einmal eine wirkliche Herausforderung, an der sich der Spieler die Zähne ausbeisst.
Das Spiel bietet uns leider keine richtige Hilfefunktion. An Altaren können wir zwar nach Hilfe fragen, falls wir mal stecken bleiben, doch leider sind die Antworten sehr willkürlich und helfen uns darum nicht unbedingt beim momentanen Problem, was diese deswegen nahezu nutzlos macht. Dafür verlangt das Spiel keinen chronologischen Ablauf der Rätsel und so können wir uns einfach in eine andere Hub-Welt teleportieren und dort weiter machen, sollten wir nicht mehr weiterkommen.
Der Plot besitzt spannende Ansätze, doch die Texflut an philosophischen Thesen ist sicherlich nicht jedermanns Sache. Dennoch wartet "The Talos Principle" mit einigen überraschenden Enthüllungen auf und bietet uns sogar unterschiedliche Endsequenzen.
Fazit:
The Talos Principle vermischt logische Rätsel mit Thesen über existenzielle Fragen von Sein und Nicht-Sein und ist so für Puzzle-Liebhaber wie für Spieler die Gedankenanstösse schätzen, welche einen über ein Spiel hinaus verfolgen, sicherlich eine schöne Abwechslung zu den sonstigen Games auf dem heutigen Markt. Insgesamt unterhält das Spiel auf vielen verschiedenen Ebenen und bietet interessante Ideen neben den oft kniffligen Rätseln. Leider sind die vielen Thesen und Informationen denen wir auf unsere Reise immer wieder begegnen etwas zu Textlastig und nicht jeder Spieler wird sich die Mühe machen, diese zu lesen. Zum Glück aber kann The Talos Principle auch einfach so gespielt werden und der Spieler kann sich voll und ganz auf die Rätsel konzentrieren. Jene sind oft harte Kopfnüsse, die nicht so leicht gelöst werden können. Dafür ist das Erfolgserlebnis nach dem Lösen um so grösser. Das Speichersystem ist etwas mühsam, lässt es den Spieler doch nicht während eines Rätsels speichern; so scheitern manche Aufgaben nicht am Puzzle und dessen Lösung, sondern an der Umsetzung. The Talos Principle ist sicherlich nicht für jeden etwas, aber Rätsel-Köpfe und alle, die mal Lust auf ein bisschen Abwechslung zu anderen Games suchen, sind hier genau richtig.
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