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AutorenbildMarwan Abdalla

The(G)net Review: Tokyo Jungle

Alle Menschen sind aus mysteriösen Gründen ausgestorben und Tokyos Innenstadt ist in die Pfoten, Krallen und Hufe der Tiere gefallen. Sonys Japan Studio hat mit Tokyo Jungle einen innovativen Wurf gewagt den es so noch nicht gegeben hat. Habt ihr das Zeug dazu, König des Dschungels, pardon, der König von Shibuya zu werden?


Tokyo Jungle Test, Review, Testbericht.

Nach tagelanger Suche nach Nahrung fand ich endlich ein Lebenszeichen im Nebel des Bahndepots, nur um in eine Bande von brutalen Pandas hineinzulaufen. Nachdem ich mich im hohen Gras verstecken konnte und eine Gruppe von Velociraptoren schliesslich die Pandas von meiner Fährte ablenkten, erlag mein Chihuahua der vierten Generation dann doch seinem Hunger und starb. Da half auch der gefundene rosa Pullover nichts.


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So verrückt und tragisch dies auch klingen mag, so ist dies der Alltag im Tokyo Jungle. Fressen und gefressen werden, jagen und gejagt werden, paaren und…ihr versteht was ich meine. In diesem abgedrehten Titel geht es ums nackte Überleben. Wer will kann dabei seinem Elefanten auch ein paar gelbe Regenstiefel oder einen Schal verpassen. Euren Lebenskampf bestreitet ihr mit nur drei Tasten und den Analogsticks. Mehr braucht ihr auch nicht, um als Karnivore eurer Beute aufzulauern oder als Herbivore Schutz im hohen Gras zu suchen. Die Simplizität der Steuerung macht das Spiel einfach zu erlernen und doch schwierig zu meistern. Wer es als einfacher Hund mit einem Tiger aufnehmen will muss extrem geübt sein oder ganz im Sinne der Natur den aussichtslosen Kampf vermeiden. Beim Spielprinzip merkt man deutlich, dass die Metal Gear Solid Reihe Pate stand, jedoch wäre die Kategorisierung ins Spionage-Genre natürlich absoluter Unsinn.


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Hat man Anfangs nur die Auswahl zwischen einem Chihuahua und einem Reh, vergrössert sich die Selektion der Tiere im Verlauf des Spiels auf einen beachtlichen Zoo. Robotisierte und bereits ausgestorbene Tiere sind da keine Ausnahme. Das Ziel des Spiels ist es, so lange wie möglich zu überleben und dabei Stadtteile mit Hilfe von Markierungen für seine Rasse zu erobern. Der Lebenszyklus eines Tiers dauert aber nur 15 Jahre, welche im Spiel Minuten entsprechen. Um eurer Rasse das Überleben zu sichern müsst ihr euch also paaren. Damit dies gelingt heisst es zuerst alle vier Fahnen eines Stadtteils zu markieren um somit euer Revier zu bestätigen. Damit es beim Standhalten gegen das Aussterben nicht langweilig wird gibt es immer wieder zufällig kreierte Aufträge zu lösen. So müsst ihr beispielsweise eine bestimmte Anzahl Kalorien zu euch genommen haben oder den Anführer einer gegnerischen Rasse zur Strecke bringen. Dafür gibt es Survival-Punkte, mit welchen man neues Getier freischalten kann.


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Neben diesen Aufträgen gilt es auch gegen das tückische Klima zu bestehen. Vergiftete Luft, saurer Regen oder dichter Nebel können die Jagd nach Nahrung drastisch erschweren. Für Abwechslung ist durch dieses System gesorgt, jedoch gibt es Momente in denen das Spiel trotzdem etwas eindimensional wirkt. Neben dem Survival-Mode gibt es aber noch eine Story zu erkunden. Diese wird anhand von in-game cutscenes und versteckten Notizen erzählt und decken das Verschwinden der Menschen langsam auf. Eine bombastische Geschichte soll dabei keiner erwarten, jedoch ist den Entwicklern eine gute Ergänzung zum zentralen Survival-Mode gelungen.



Fazit:

Das Japan Studio von Sony hat mit Tokyo Jungle wieder einmal bewiesen, dass man eben doch originellere Ideen haben kann als die momentan allgegenwärtigen Aufgüsse bekannter Franchises. Trotz verstaubter PS2 Grafiken weiss dieser Dschungel mit der simplen aber ausgeklügelten Spielweise zu überzeugen und hat enormes Suchtpotential. Es ist schwierig, seine Schützlinge nach harter Arbeit sterben zu sehen und man will Ihnen automatisch eine zweite, dritte oder zwanzigste Chance im Überlebenskampf geben. Durchgedrehte Spiele wie dieses gibt es viel zu selten. Wer also etwas frischen Wind in der Industrie zu spüren bekommen will sollte zugreifen. Das Spiel wurde in Japan nicht umsonst zum vollen Preis auf Blu-Rays verkauft. Wer alle Tiere freischalten will kann sich auf mehr als 30 Stunden Spielspass gefasst machen. Wenn das mal kein gutes Angebot im PSN-Store ist.


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