Der neue Ableger der Moto GP Reihe ist zurück. Dieses Mal unter einem anderen Namen. Mit Valentino Rossi ist den Entwicklern schon mal ein Clou geglückt. Der Doctor ist das A und O der Moto GP Welt und gibt nun seinen guten Namen für eine Reihe her, die mich leider in letzter Zeit mehr enttäuscht als glücklich gemacht hat. Ich bin gespannt, ob Milestone aus den letzten Jahren und ihren Fehlern gelernt hat.
Milestone ist kein Unbekannter was das Rennsport Genre anbelangt. So war ich im Jahre 2013 auch sehr froh, wieder Moto GP spielen zu können. Doch leider ist es nicht wirklich geglückt: Zu schwerfällige Steuerung und ein eher liebloser Aufbau. Da war es mir doch lieber auf die eigene Maschine zu steigen und im echten Leben die Strassen etwas unsicher zu machen. Umso mehr bin ich nun über das neue Gewand gespannt und freue mich auf Valentino Rossi und die Challenge ihn zu schlagen.
Gleich am Anfang wird man in den Story Modus gereicht und verschafft seinem Fahrer einen Namen, die Kleidung und bestimmt dessen Nationalität. Als erstes darf ich dann auch gleich bei Valentino Rossi auf die Ranch mit dem Super Bike über die Piste rasen. Dies stellte sich gleich als Herausforderung dar und machte grossen Spass. Danach darf ich in der 125er Klasse bei einem Team 3er-Rennen mit-rasen und mein Können zeigen. Je besser mein Abschneiden umso mehr Teams werden sich in der nächsten Saison um mich bemühen. Gleich vorne weg: Wer bei diesem Spiel einen grossen Story Modus erwartet, wird enttäuscht. Das ganze drum herum macht das Spiel zwar interessanter, letztendlich bleibt aber alles beim Alten und das einzige zu erreichende Ziel ist in die MotoGP Kasse aufzusteigen.
Das erste Mal erschrocken war ich nach dem ersten Rennen. Auf einmal musste ich in einen Ford Mustang einsteigen und ein Drift Rennen gegen Rossi und seine Freunde fahren. Auch wenn Milestone hierbei etwas Interessantes und Abwechslungsreiches integrieren wollte, haben sie auf der ganzen Linie versagt. Gerade mit derer grossen Erfahrung habe ich etwas mehr erwartet. Das Fahrgefühl ist miserabel, das Auto lässt sich kaum steuern und das Handling ist unter aller Sau. So war ich richtig erleichtert, als ich wieder auf das Motorrad steigen durfte. Doch nicht genug, gleich nach dem zweiten Rennen musste ich mit einem WRC Wagen in Monza ein Zeitrennen fahren. Was hier einiges besser gelöst wurde war das Fahrverhalten, aber auch hier hätte man dies lieber lassen sollen. Als Kenner der Szene weiss man, dass Valentino gerne in anderen Motorsportklassen mitfährt und auch schon daran interessiert war, in die Formel 1 einzusteigen. Es wäre wahrscheinlich das perfekte Motorsport Game geworden, hätte man mehr Wert auf das Handling als auf die Abwechslung gelegt.
Zurück zum Motorrad. Leider muss ich auch hier sagen: Das Spiel überzeugt mehr durch Acarde-Feeling denn als echte Simulationsherausforderung. Ich hätte mir gerne wieder ein altes MotoGP gewünscht, wo es kaum möglich war ohne Fahrhilfen zu fahren und man das Motorrad noch unter seinem Allerwertesten spürte. Wenn nicht, flog man von der Piste. In dieser Version muss ich schon fast vertikal in einen Gegner fahren, um einen Sturz zu provozieren. So ist es dann auch ein Leichtes von Platz 30 zu starten und ein Rennen doch noch zu gewinnen.
Das Spiel selbst erfüllt die Mindestanforderung die ich an einen solchen Titel stelle. Die Fahrer, 291 an der Zahl, sind alle vorhanden und mit den Lizenzen auch in den richtigen Farben und mit dem dazugehörigen Motorrad ausgestattet. Auch die 47 Strecken die man befahren kann, unterhalten den Spieler. Die Grafik und das Handling entsprechen leider nicht den heutigen Möglichkeiten. Trotzdem ist der Sound der Maschinen sehr gut und es kommt etwas Rennfeeling auf. Die Langzeitmotivation verfliegt zwar etwas schnell, doch ist es von Zeit zu Zeit sicher wieder spassig das Spiel zu zocken.
Neben dem Karriere-Modus gibt es aber noch weitere Modi, wie beispielsweise "The Rossi Experience". Fans können hier noch einmal die letzten 20 Jahre von Rossis Karriere nacherleben und sich in verschiedenen Aufgaben beweisen. Zusätzlich gibt es einen Modus, in dem Spieler die persönlichen Bestzeiten von Rossi schlagen dürfen. Wem das aber zu langweilig ist, kann sich auch im Multiplayer, im Drift-Modus oder bei der Monza Rallye austoben. Hier bietet das Spiel umfangreiche Möglichkeiten und sorgt so dennoch für ausreichend Abwechslung.
Fazit:
Leider ist Milestone kein Meisterstück geglückt. Da ich selbst Motorrad fahre und ein Fan der MotoGP bin, würde ich mich sehr über ein gutes Game freuen. Man muss jedoch auch eingestehen, dass die Entwickler auf einem guten Weg sind und es von Jahr zu Jahr besser wird. Die Vielfalt im Spiel ist gross und sie überraschen mit der grossen Anzahl an Strecken, Fahrern und Kleidungen. Leider reicht das nicht aus, wenn das Handling der Motorräder nicht besser umgesetzt wird. Stürze und Duelle sind sehr schlecht gemacht und lassen die Realität etwas vermissen. Trotzdem kann man Spass damit haben und die Bestzeiten von Valentino Rossi schlagen, nicht zuletzt macht es Laune, seinen witzigen Dialekt in Original-Stimme zu hören. Ich bin froh, dass ich das Spiel im Regal stehen habe und werde es immer mal wieder in die PlayStation einlegen. Doch wie schon erwähnt, erwarte ich von Milestone einfach mehr.
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