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The(G)net Review: Xbox Series X

Wie wir euch bereits vor einiger Zeit berichteten, hatten wir das Glück, dass uns XboxDACH eine dieser nigel-nagel-neuen Xbox Konsolen zukommen liess. Nachdem wir nun knapp 2 Wochen mit der Xbox Series X rumspielen durften, können wir euch heute unsere finalen Eindrücke präsentieren.



Für alle, die es noch nicht geschnallt haben: Die Xbox Series X - oder "Tower of Power" wie wir sie gerne nennen - ist das neue Konsolen-Flaggschiff von Microsoft. Es gibt auch noch eine kleinere "Xbox Series S". Dabei handelt es sich aber um eine abgespeckte Variante mit weniger Rechenleistung, kleinerer Harddisk und fehlendem Disc-Drive. Wir haben von Microsoft nur eine Xbox Series X erhalten, können euch also leider keine Eindrücke zur Xbox Series S liefern. Halb so wild, denn mit weniger als dem Besten hätten wir uns ohnehin nicht zufrieden gegeben 😁


Die Konsole


Nach dem öffnen des schweren Kartons begrüsst uns der Schriftzug "Power Your Dreams", der neue Leitspruch von Microsoft für diese 9. Konsolen-Generation. Im Lieferumfang enthalten sind ein 2.1 HDMI Kabel, das neue Gamepad, ein Stromkabel und natürlich die Konsole selbst. Als erstes fällt uns das enorme Gewicht von knapp 4.5kg auf. Die Xbox Series X ist massiv und kommt als schwarzer Quader in 15 x 15 x 30cm auffallend minimalistisch daher. Sie kann horizontal und vertikal aufgestellt werden. In der Vertikalen steht das Teil auf dem fix montierten, runden Sockel und sieht sehr edel aus, ja fast schon futuristisch. Wenn wir die Konsole hinlegen, wirkt sie dann aber eher wie ein grosser Schuhkarton und das X auf dem Power-Button zeigt in die falsche Richtung. Microsoft hat zum Legen extra vier kleine Gummifüsschen seitlich im Gehäuse integriert.


Die Anschlüsse auf der Rückseite der Xbox Series X

Vorne am matt-schwarzen "Monolith" befindet sich ein USB 3.0-Anschluss, der Disc-Slot, Power-Button und ein kleiner Knopf zum Verbinden der Gamepads. Hinten finden wir zwei USB 2.1 Anschlüsse, einen Einschubschacht für die Speichererweiterung (separat für CHF 249.- erhältlich), den Netzschalter und Stromanschluss.


Wer die Xbox Series X zum ersten Mal in Betrieb nimmt wird aufgefordert, sich die neue Xbox App aufs Handy zu laden. Mit dieser App geht die Installation im Nu vonstatten, vor allem auch, weil man auf dem Handy viel einfacher tippen kann, als mit einem Gamepad. Zudem darf man mit dieser App auch gleich alle Spiele aufs Handy streamen. Ideal, wenn man mal aufs Klo muss und dort weiterspielen will.


Zunächst fällt auf, wie unfassbar leise die neue Xbox ist. Selbst bei grafisch extrem anspruchsvollen Titeln wie Gears 5 oder Forza Horizon 4 ist das neue Kühlsystem überhaupt nicht zu hören. Die Xbox One X war schon sehr leise, aber das ist nochmal ein Schritt nach vorne.


Hinter den vielen Löchern befindet sich der Ventilator des Kühlsystems

Das Gamepad


Der "neue" Controller ist auf den ersten Blick mit dem Alten praktisch identisch. Wer genauer hinschaut bemerkt aber den neuen USB-C Anschluss und einen Share-Button auf der Oberseite. Hiermit schiessen wir auf Knopfdruck Screenshots oder kurze Filmchen und teilen sie mit der Welt. Zudem wurde das Digipad etwas verfeinert. Die raue Oberfläche in Kombination mit der gewählten Plastikqualität fühlt sich gut und griffig an. Natürlich sind auch eure alten Xbox One Controller mit der neuen Xbox Series X kompatibel. Man fühlt sich also gleich zu Hause. Zum Betrieb sind zwei handelsübliche AA-Batterien notwendig, die ihr selbstverständlich gegen Aufladbare austauschen könnt.


Neuer Share-Button, neuer USB-C Anschluss und neues Digipad

Das Dashboard


Ein durchdachtes und vor allem schnelles Dashboard steht auf dem Wunschzettel der Spieler immer ganz oben. Microsoft hat sich dazu entschieden, auf all ihren Konsolen (und auch am PC) ein einheitliches Dashboard zu verwenden. Erst kürzlich gab es da ein Update. Auf der Xbox Series X bekommt ihr also das exakt gleiche Dashboard, wie auf der alten Xbox One. Das ist kein Nachteil, schliesslich findet man sich schnell zurecht. Allerdings hätten wir uns bei einer neuen Konsolen-Generation auch ein neues (und etwas verspielteres?) Benutzer Interface gewünscht. Es dürfte zudem gerne etwas schärfer sein. Das UI läuft gegenwärtig mit gerade mal 1080p und nicht wie erwartet in 4k. Folglich wirken alle Bilder auf den Kacheln etwas unscharf. Vielleicht gibt es da ja später noch ein Update? Die geringere Auflösung hat aber einen entscheidenden Vorteil: Alles wird schnell geladen, da die Datenmengen klein sind.


Neu ist das «Quick Resume» Feature. Ihr dürft maximal 5 Spiele starten und dann quasi auf Knopfdruck zwischen den Titeln hin und her wechseln. Das dauert in der Regel zwischen 5 bis 10 Sekunden, je nach Game.


Das neue, alte User Interface gibt sich eher nüchtern

Technik die begeistert


Wir wollen euch an dieser Stelle nicht mit Zahlen und nerdigem Technik-Geschwafel nerven. Ihr müsst nur eines wissen: Die Xbox Series X ist die zur Zeit stärkste Konsole auf dem Markt und ihre Leistung stellt so manchen "Gamer PC" in den Schatten. Egal welches Spiel wir angeworfen haben, alles sieht gestochen scharf aus, läuft butterweich und lädt in wahnsinniger Geschwindigkeit. Wir haben die Xbox Series X übrigens an einen 55 Zoll LG OLED C9 angeschlossen und - für den optimalen Sound - mit einem SONOS 5.1.2 Surround Set mit Arc, Sub und One SL verbunden. Mit diesem Setup liefert die Xbox Series X genau die Erfahrung, die Microsoft während der Entwicklung vor Augen hatte: 4k/120Hz mit HDR10 und Dolby Atmos Sound vom Feinsten.


Die meisten von uns getesteten Spiele waren dabei noch nicht einmal für das neue System optimiert. Spiele, die vorher stotterten, liefen plötzlich ruckelfrei und absolut flüssig. Sie starten und laden auch rasend schnell. Natürlich gab es auch Ausnahmen, aber speziell Games mit nicht abgeriegelten Frameraten wie Hitman 3, Close to the Sun oder Maid of Sker boten so eine komplett neue Spielerfahrung, wurden plötzlich "spielbar" und das ganz ohne "Patch" seitens der Entwickler. Die neue Xbox wertet also auf jeden Fall die meisten eurer alten Spiele auf.



Wenn es einen Punkt gäbe, den man bemängeln könnte, dann wäre es wohl die Grösse des internen SSD Speichers. Auf der Packung mag zwar 1TB stehen, in Wahrheit bekommt ihr aber nur knapp 800GB. Rund 200GB sind für das Betriebssystem und das neue Quick-Resume Feature reserviert. Wenn man sich vor Augen hält, dass mittlerweile viele Triple-A Spiele gute 100GB auf der Festplatte belegen (das neue Call of Duty: Black Ops Cold War laut Verpackung sogar sagenhafte 289GB), ist das doch eher knapp bemessen. Bei der Xbox Series S sind es nicht einmal 400GB Festplattenspeicher. Es ist anzunehmen, dass sich der Platzverbrauch kommender Spiele noch erhöht, weil ja beispielsweise die Texturen der Spielewelt noch höher aufgelöst sein werden und somit noch mehr Platz verbrauchen. Da bietet sich der Kauf der original Speichererweiterung also an. Die ist zwar nicht günstig, bietet aber die gleiche Performance, wie die interne SSD. Externe Festplatten, egal ob mechanisch oder nicht, lassen sich zwar alle anschliessen, sind aber um einiges langsamer. Wir würden also davon abraten, eure neuen Series X-Games auf solchen Datenträgern zu installieren. Für die Abwärtskompatibilität sind solche HDs aber brauchbar.


Abwärtskompatibilität


Apropos... ein wichtiges Hauptaugenmerk bei der Entwicklung der neuen Xbox Series X war die Abwärtskompatibilität. Jetzt mag der eine oder andere sagen, dass man auf einer neuen Konsole auch neue Spiele zocken will und keine Alten. Wir sind uns aber sicher, dass es jeder begrüssen wird zu hören, dass ganze 4 Generationen an Xbox Spielen mit der neuen Xbox Series X kompatibel sind. Ihr könnt von der Ur-Xbox, über 360 bis zur Xbox One auf tausende Spiele zurückgreifen. Eine komplette Liste findet ihr HIER. Viele dieser Klassiker sind im Xbox Gamepass enthalten. Diesen solltet ihr euch als Xbox Gamer ohnehin besorgen, zumal am 10. November auch noch EA Play Games dazu stossen und Xbox Live im Gamepass Ultimate integriert ist. Xbox Live benötigt man für Online-Spiele sowieso. Der Gamepass ist in unseren Augen ein Angebot, das selbst der Pate persönlich nicht abschlagen könnte.



Fazit:

Die neue Xbox Series X ist ein Monster, wenn es um pure Power geht. Ein High-End Technikpaket, das so im PC-Bereich mindestens dreimal soviel kosten würde und keine Wünsche an eine moderne Spiele-Konsole offen lässt. Keine? Nicht ganz, denn wenn wir nüchtern und objektiv über den Gamepass Teller-Rand hinaus blicken stellt man schnell fest, dass es so gut wie keine exklusiven Launch-Games gibt. Wie heisst es so schön: "Software sells Hardware". Nicht, dass es keine Spiele gäbe, im Gegenteil. Alles was wir zum Start der Xbox Series X auf den Teller kriegen sieht super aus, läuft hervorragend und lädt sauschnell, ist aber aufgewärmte Kost von Gestern. Schön für diejenigen, die viele First Party Games wie Gears 5, Forza Horizon 4, State of Decay 2, Halo 5 oder Sea of Thieves verpasst haben. Unter den Xbox-Fans dürften das aber so gut wie keine sein. Ein exklusiver Launch-Kracher wird darum schmerzlich vermisst (*hust* HALO Infinite *hust*). Es bleibt uns also nichts anderes übrig, als uns mit Multiplattform-Spielen oder älteren, aufpolierten Titeln aus dem Xbox Portfolio zu beschäftigen. Zum Glück springt Ubisoft und Codemasters in diese klaffende Lücke. DIRT5, Assassin's Creed Valhalla oder Watch Dogs Legion sind tatsächlich richtig gute NextGen Spiele, gibt es aber auch auf der Playstation 5. Die Xbox Series X hat uns von daher vorerst nur mit dem beeindruckt, was unter der Haube steckt; eine wahnsinnig gute Technik mit enormem Potential. Die Entwickler müssen diese unfassbare Power nur noch entdecken und entfesseln und das dürfte noch eine ganze Weile dauern. (sb)

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