Die Liebe zur Kultur, den Menschen und der Geschichte Japans sind Teil meines Lebens, schon immer. Nichts hat so viel Stil wie das feudale Japan. Kommt noch dazu, dass ich als Teenager der 1980er Jahre mit jeder Menge Kampfsport- und Ninja Filmen aufgewachsen bin. Die schwarz gekleideten Meuchelmörder waren damals gross in Mode. Als Testosteron geschwängerter Jungspund war ich von den vermummten Killer-Maschinen völlig fasziniert. Logisch wollte ich schon damals ein Ninja sein und eigentlich hat sich das bis heute nicht geändert. Draus geworden ist zwar nix, aber es gibt ja zum Glück Videospiele!
Durch die Schatten schleichen, geschmeidig klettern und sich über die Dächer hüpfend den Weg zum ahnungslosen Ziel bahnen, in einem spannenden Kampf die Schwerter kreuzen oder den nächsten Schritt methodisch planen, um den Feind aus dem Dunkeln heraus zu überraschen… es gibt viele Gründe, warum Ninja-Spiele für viele so reizvoll sind. Ich denke, dass ich in den letzten 40 Jahren so ziemlich jedes Game dieser Art gespielt habe. Zeit für ein Resümee.
Hier kommen die besten Ninja Spiele aller Zeiten:
The Last Ninja (1987 – System 3/Melbourne House – C64)
Das Spiel, mit dem der Ninja-Hype bei mir begann. The Last Ninja gehört zu den erfolgreichsten und beliebtesten C64-Games aller Zeiten. Von vielen als höchst innovatives, bahnbrechendes Spiel bezeichnet, war The Last Ninja für so viele Neuerungen und Gameplay Mechaniken verantwortlich, die später zum Standard wurden. So ist es nicht erstaunlich, dass man noch heute darüber spricht. 2017 hatte System 3 zum 30-jährigen Jubiläum des Klassikers ein HD-Remake in Betracht gezogen. Es gab auch schon konkrete Pläne zu dieser Neuauflage, die laut Entwickler gleich alle drei Serienteile umfassen sollte. Leider scheint das Projekt inzwischen gestrichen worden zu sein.
Shinobi (1987 – SEGA - Arcade)
Shinobi gehört (neben Contra) zu den wenigen Arcade-Spielen, die ich mit nur einem Credit durchspielen konnte. Eine Umsetzung für damalige Konsolen gab es zwar, die waren aber weder grafisch noch spielerisch mit dem Original identisch. Shinobi ist auf den ersten Blick ein schlichtes Jump’n Shoot, offenbart aber auf den Zweiten ein extrem straffes, technisches Gameplay. Ihr läuft von links nach rechts, nutzt Wurfsterne und das Schwert, um Gegner zu besiegen und Kinder zu befreien. Highlights sind die anspruchsvollen Bosskämpfe, die Wurfstern Mini-Games zwischen den Levels und die kraftvollen Ninja-Magien (aka Smartbombs). Shinobi ist ziemlich gut gealtert und auch heute noch ein absolutes Vergnügen. Das liegt vor allem an den vielfältigen Stages und Gegnern, die euch immer wieder neue Taktiken abverlangen.
Ninja Spirit (1988 – IREM – Arcade)
Ninja Spirit schlägt in eine ähnliche Kerbe wie Shinobi. Ninja Tsukikages Reise führt euch durch sieben Abschnitte, die aus Wäldern, Einöden, Sümpfen, Tempeln und Klippen bestehen. Der Clou ist, dass sich euer Ninja mit Power Ups vervielfältigen kann und seine Schatten-Klone zusätzlichen Schaden anrichten, was besonders bei den Bosskämpfen wichtig ist. Speziell an Ninja Spirit ist, dass man in alle 8 Richtungen angreifen kann und das mit einer Vielzahl von Waffen, vom Katana, über das Wirbelnde Blatt (Shuriken), den Bambus-Donner (Bomben) bis hin zum Steigenden Drachen/Shouryu (Kusarigama). Spielerisch auch heute noch fantastisch.
Ninja Gaiden (1988 – Tecmo – Arcade)
Das Ur-Ninja Gaiden, in Japan als Ninja Ryūkenden, was wörtlich so viel wie Ninja Drachenschwert-Legende bedeutet, wurde in unseren Breitengraden als Shadow Warrior bekannt. Gespielt hab ich es das erste Mal in einer Spielhalle im Urlaub in Spanien. Dort gab es zwar jede Menge Automaten, ich habe meine ganze Kohle aber eigentlich exklusiv in Tecmo’s Beat’em All versenkt. Solche geschmeidigen Animationen hatte ich noch nie gesehen und die Interaktion mit der Umgebung war einzigartig. Nur schon das schrecklich klischeehafte und absolut kultige Intro beschert mir bis heute Hühnerhaut. Eine Umsetzung für Konsolen gab es erst 17 Jahre später, in Form eines Secrets in Ninja Gaiden Black. Kurios: Das Spiel mit gleichem Namen, das zur gleichen Zeit für’s NES erschien, hat hiermit absolut Null zu tun. Abgesehen davon fand ich die NES Variante(n) von Ninja Gaiden eher weniger prickelnd, weswegen sie in dieser Liste fehlen (Sorry). Ich hielt mich Ende der 80er Jahre einfach viel lieber in Spielhallen auf als daheim vor dem Bildschirm. Nur schon, weil man dort prima mit seinen Freunden abhängen konnte. Und aus all diesen Gründen gehört das Spiel einfach auf diese Liste.
Shadow Dancer (1989 – SEGA – Arcade)
Der zweite Shinobi-Teil erweiterte das bekannte Gameplay um einen tierischen Begleiter und verfrachtete das Geschehen in ein modernes Setting. Hund «Shadow» will taktisch geschickt eingesetzt werden, ansonsten stirbt er und erscheint erst im nächsten Abschnitt wieder. Es gibt vier verschiedene Missionen, die aus jeweils drei bis vier Stages bestehen. Statt Kinder zu retten, werden diesmal Bomben entschärft. In der letzten Etappe jeder Mission wartet dann einer von vier eindrücklichen Endgegnern. Der Mega Drive Ableger mit gleichem Namen ist übrigens ebenfalls eine Erwähnung wert. Dieses eigenständige Abenteuer mischt das Gameplay aus Teil 1 und 2 und spielt sich auch heute noch einwandfrei.
Shinobi III – Return of the Ninja Master (1993 – SEGA – Mega Drive)
Im Vergleich zu seinen Vorgängern ist das Spielgeschehen in Shinobi III wesentlich geschmeidiger, wobei der Schwerpunkt weniger auf dem Schwierigkeitsgrad und mehr auf der Geschwindigkeit liegt. Neben der neuen Sprint-Fähigkeit ist Held Joe Musashi mit einer Reihe neuer Bewegungen und Techniken ausgestattet, darunter ein Dashkick in der Luft, die Fähigkeit, über Wände zu springen, und ein mächtiger Running Slash, der ihn vorübergehend unbesiegbar für Geschosse macht. Vier spezielle Ninjitsu-Techniken runden das Repertoire ab. Shinobi III ist und bleibt bis heute das schönste und spielerisch beste Pixel-Ninja Spiel.
Shinobi (2002 – SEGA/Overworks – Playstation 2)
Eigentlich war der Reboot von Shinobi für die Dreamcast geplant. Da sich die Entwicklungsarbeiten aber länger hinzogen, als es die Daseinsberechtigung der in die Jahre gekommenen Konsole zuliess, beschloss man das Spiel für die damals brandneue PS2 zu veröffentlichen. Es war zugleich das erste Shinobi Spiel in 3D. Der Perspektivenwechsel ging mit einer Reihe neuer Spielmechaniken einher, die an Devil May Cry (2001) erinnerten. Lieber gut kopiert als schlecht selbst erfunden und so stört dieser Aspekt den wahren Ninja Connaisseur kaum, im Gegenteil. Spielerisch war Shinobi anspruchsvoll und stellenweise knallhart, dank eines gewissen Gameplaykniffs: Hotsumas Schwert, Akujiki, ernährt sich von den Seelen der getöteten Feinde oder von Hotsuma selbst, wenn er zu lange keine Feinde tötet. Das brachte noch mehr Speed ins Gameplay, da man Gegner so schnell wie möglich killen musste, um nicht selbst ins Gras zu beissen. Checkpoints gab es auch keine. Heftig. Apropos heftig: Den extrem stylischen Schal des Helden muss man einfach in Bewegung gesehen haben. Der war damals eine technische Sensation!
Ninja Cop (2003 - Hudson/Konami - GameBoy Advance)
Es ist eine Schande, dass Ninja Cop (Ninja Five-O) viele gar nicht kennen und das Spiel beim Release wenig bis gar keine Aufmerksamkeit bekommen hat. Denn abgesehen von nur wenigen Kritikpunkten ist es ein absolut fantastisches Ninja Spiel mit gut ausbalanciertem Schwierigkeitsgrad und hervorragendem Leveldesign. Ninja Cop Joe Osugi tritt in die Fussstapfen von Shinobi Joe Musashi und erweitert das Gameplay mit rasantem Seilschwingen und cleveren Schwertkämpfen. Das GBA-Modul ist heute nur schwer zu finden und wird zu horrenden Preisen gehandelt, denn die Spielergemeinde hat erst viel zu spät realisiert, wie gut Ninja Cop tatsächlich ist.
Tenchu : Wrath of Heaven (2003 – Capcom K2/From Software – Playstation 2)
Tenchu ist für viele der ultimative Ninja-Simulator. Realistisch, auf dem Boden geblieben, roh und brutal. Keine Mätzchen aber massig Metzeln. Sind wir ehrlich, Teil 1 und 2 waren gut, aber spielerisch und vor allem grafisch noch etwas limitiert, Stichwort "Weitsicht". Das sollte sich mit Tenchu : Wrath of Heaven für die potentere PS2 ändern. Zwei spielbare Charaktere mit unterschiedlichen Fähigkeiten, KoOp-Modus, 9 Ninja Magien, 30 Waffen und ganze 26 packende Missionen; dieses Spiel hatte einfach alles, was ich mir als Ninja-Kid in den 80er Jahren schon immer gewünscht hatte. Sogar die Handlung des Spiels verläuft je nach gewähltem Charakter unterschiedlich. Bis heute hat es kein Spiel mehr geschafft das Ninja-Feeling derart fesselnd rüberzubringen. Nicht einmal seine Nachfolger. Darum schreien die Fans schon jahrelang nach einem Remake. Aus lizenztechnischen Gründen wird das aber wohl ein Traum bleiben.
Ninja Gaiden Black (2005 – Team Ninja/Tecmo – Playstation 3 / Xbox 360)
In den drei neuesten Ninja Gaiden Spielen gibt es einen Latex-Meuchelmörder und viele weitere, ziemlich freizügige Argumente, so dass man sich öfters fragt, ob die Entwickler vielleicht ein bisschen ihren Fetisch ausgelebt haben. Möglicherweise ist das aber auch einer der Gründe, warum Ryu Hayabusa letztendlich zu der Ninja-Ikone wurde, die er heute ist. Seis drum, das Action-Meisterwerk von Tomonobu Itagaki gehört immer noch zum Besten des Genres. Eigentlich erschien das Spiel schon 2004. der bessere Directors-Cut Ableger aka «Black»-Version ein Jahr später. So oder so, macht euch auf eine Herausforderung gefasst, wie ihr sie noch nie erlebt habt, denn Ninja Gaiden Black ist definitiv eines der schwersten Spiele aller Zeiten. Es war das «Dark Souls» der damaligen Zeit und wer es bis zum Ende geschafft hatte, empfang mit stolzgeschwellter Brust die überschwängliche Anerkennung seiner Freunde. True Story!
Shinobido – Way of the Ninja (2005 – Acquire – Playstation 2)
Tenchu ging langsam die Puste aus und während dessen ging dieses Spiel fast unter. Frevel, denn Shinobido – Way of the Ninja kann und tut eigentlich alles, was Tenchu tut, einfach besser. Ungelogen! Dazu kam ein akkurater historischer Aspekt, der es spielerisch in sich hatte. Drei Samurai Fürsten konkurrieren um die Loyalität des Ninja-Spielers, schicken ihn auf Missionen wie Attentate, Geleitschutz, Diebstahl, Entführung oder Sabotage und je nach euren Aktionen gewinnt am Schluss einer der drei Kriegsherren die Oberhand, ergo unterschiedliche Enden. Wenn es zum Beispiel für einen bestimmten Kriegsherrn keinen Reis gibt, den man beim anderen Fürsten hätte stehlen sollen, werden seine Soldaten schwächer. Und wenn ihr in einer Mission den randalierenden Bären in der Berg-Region nicht beseitigt, findet das Tier wahrscheinlich seinen Weg in die Siedlungen der Stadt. Jede Aktion hat tatsächlich Folgen. Ich hab Shinobido geliebt und hoch und runter gespielt. Ein vergessenes Meisterwerk!
Tenchu Z (2006 - From Software - Xbox 360)
Das umfangreichste Tenchu Spiel erschien 2006 exklusiv für Xbox 360 und kann bis heute auch nur auf dieser Konsole gespielt werden, dafür sogar zu viert (!) im Online KoOp. Ganze 50 Missionen warten auf willige Azubis des Azuma Ninja Clans. Der eigene männliche oder weibliche Ninja darf zum ersten Mal in der Serien-Geschichte selbst kreiert und eingekleidet werden. Haufenweise neue Cosmetics werden später freigeschalten. Spielerisch macht Tenchu Z einen kleinen Schritt rückwärts, denn es steht nur noch ein Kampfstil (mit dem Ninjato) zur Verfügung. Die freischaltbaren Fähigkeiten sind jedoch vielfältiger, wobei die meisten von ihnen zum ersten Mal in der Serie auftauchen. Neu können euch Gegner nicht nur sehen oder hören, sondern sogar riechen - no joke! Die kleinen Jika-Tabis sorgen wohl für heftige Schweissfüsse!? Dageben hilft zum Glück eine herstellbare Parfüm-Tinktur. Tenchu Z gehört auch mit Körpergeruch zu den besten "Shinobi-Sims", vor allem auch grafisch.
Mini Ninjas (2009 – Eidos/IO Interactive – PS3, Xbox 360, NDS, PC)
Ja, lacht ruhig! Sie mögen klein sein, aber diese Ninja Krieger können es mit ihren viel grösseren Brüdern aufnehmen. Mini-Ninjas ist ein schrulliges, verspieltes und farbenfrohen Action-Adventure mit einer hohen Dosis befriedigender Shinobi-Action. Wählt einen von sechs einzigartigen Mini-Ninjas und begebt euch in ein Abenteuer, das kleine wie grosse Schattenkrieger begeistern wird. Ein durchwegs charmantes Spiel, von der künstlerischen Gestaltung, der Musik, der Sprachausgabe, den Soundeffekten, bis hin zur Landschaft und der Handlung. Schon lustig, dass sich gerade IO Interactive, die Macher der Hitman-Serie, für Mini Ninjas verantwortlich zeichnen. Ein Geheimtipp!
Ninja Blade (2009 – From Software – Xbox 360, PC)
Ninja Blade klingt auf Papier nach einer Mischung aller Action-Spiele, die in den zehn Jahren zuvor erschienen sind, und genau das ist es eigentlich auch. Bei der Veröffentlichung noch wegen seiner kurzen Spielzeit und zu vieler Quick Time Events weitgehend verspottet, erreichte das herrlich alberne Ninja Blade mit zunehmendem Alter Kultstatus. Ihr schlüpft in die Rolle eines modernen Ninjas, der mit einem Katana, Breit- und Zwillingsschwertern im futuristischen Tokio gegen Monster aus einer anderen Dimension kämpft. Wie bei vielen Hack-and-Slash-Spielen dieser Zeit sind Einflüsse von Devil May Cry und God of War nicht von der Hand zu weisen. Spielen sollte man Ninja Blade aber vor allem wegen der unglaublich filmischen, völlig überdrehten Action und den komplett verrückten Zwischensequenzen. Es ist ein wilder Ritt vom Anfang bis zum Ende mit einigen der skurrilsten Kampfsequenzen in der Geschichte der Videospiele.
Mark of the Ninja (2012 - Klei Entertainment - Xbox 360, PS4, Switch, PC, Xbox One)
Trotz der comichaften 2D Optik und der albernen Handlung - es geht um verfluchte Ninja-Tattoos und die Rettung des eigenen Clans - nimmt sich Mark Of The Ninja sehr ernst, wenn es ums Gameplay geht. Dieses Spiel fängt die Essenz des Ninja-seins nahezu perfekt ein, ermutigt zum stillen Vorgehen und belohnt den Spieler für kreatives Denken und Handeln. Wer die etwas überladene Steuerung verinnerlicht hat und sein Vorgehen plant, bewegt sich bald mit Leichtigkeit durch die abwechslungsreichen Missionen und pirscht sich wie ein wahrer Ninja an seine Beute heran, um eine der verheerenden Exekutionen auszulösen. Spielspass pur! Mark of the Ninja gehört heute noch zu den allerbesten Stealth-Spielen und ist ganz nebenbei einer der schönsten 2D-Plattformer mit einer nahezu perfekten Balance aus Tiefe, Zugänglichkeit und Blutvergiessen.
Metal Gear Rising: Revengeance (2013 – Konami/Platinum Games – PS3, Xbox 360, PC)
Wenn Platinum Games (Bayonetta, Nier: Automata) ein Metal Gear Spiel entwirft, wird daraus einfach ein Cyber Ninja Action Feuerwerk, logisch. Spielerisch gehört Revengeance zur Gattung "schnell gelernt, schwer zu meistern". Man spielt einen Cyborg Ninja, der sich auf seinem Weg durch eine Menge Maschinen und Menschen schlitzt, um seine Missionen zu erfüllen. Dies geschieht in einem sehr blutigen Stil mit einem elektronisch verzauberten Schwert und anderen Waffen. Was es zum perfekten Ninja Spiel macht ist die völlig überdrehte Inszenierung, die Ähnlichkeiten zu Ninja Blade offenbaren. Man kämpft gegen riesige Mechs, monströse Cyber-Soldaten und sogar den Präsidenten der USA. Schade, dass die Sause bereits nach 5-6 Stunden vorbei ist. Die Spielzeit vergeht hier wie im Flug.
Yaiba: Ninja Gaiden Z (2014 – Tecmo/Spark Unlimited – Xbox 360, PS3, PC)
Ninja Cyborg die Zweite! Hinter dem schnellsten, schrägsten und lustigsten Ninja Spiel aller Zeiten steckt kein Geringerer als Keiji Inafune. Der zeichnet sich für eine ganze Reihe namensstarker Spiele verantwortlich, darunter Street Fighter, Mega Man, Lost Planet, Onimusha oder Dead Rising. In Ninja Gaiden Z spielen wir aber nicht als Ryu Hayabusa, sondern als sein grimmiger Rivale Yaiba. Gleich zu Beginn wird Yaiba von Ryu getötet und von einer ominösen Firma als Cyborg wiederbelebt, um eine Zombie-Epidemie zu beenden. Klingt komisch, ist es auch! Aber genau das macht es zum Must-Play. Ninja Gaiden Z nimmt sich zu keiner Zeit ernst und wirkt wie eine humorvolle Hommage an sich selbst. Der tolle Cell-Shading Look hat den Test der Zeit mit Bravour bestanden. Das Spiel sieht heute noch unfassbar stylisch aus. Gönnt euch!
Strider (2014 – Capcom/Double Helix – PS3, PS4, Xbox 360, Xbox One, PC)
Strider wurde ursprünglich 1989 als Arcade-Game veröffentlicht und ist nach wie vor eine der beständigsten Capcom-Franchises. Das Spiel erzählt die Geschichte von Hiryu, dem jüngsten "Super A"-Agenten einer Elitetruppe, die als Striders bekannt sind. Entwickler Double Helix hat es geschafft, die Essenz von Strider einzufangen und gleichzeitig auf verrückte Art und Weise zu erweitern. Ein Ninja-Metroidvania im hübschen 2.5D Gewand. Der Grund, warum viele Strider lieben, ist spielerischer Natur, denn der agile Super Ninja schwingt eine der coolsten Waffen der Videospielgeschichte. Es schadet auch nicht, dass er immer wieder witzige Sprüche vom Stapel lässt und einen ausgeprägten Sinn für Style hat. Strider macht einfach Spass und spielt sich nach wie vor sensationell.
The Messenger (2018 – Devolver Digital/Sabotage – Switch, PS4, Xbox One, PC)
The Messenger ist ein seitlich scrollender, minimalistischer Pixel-Platformer, der von den klassischen NES Ninja Gaiden Spielen inspiriert wurde. Wir steuern einen kleinen Ninja, der als "The Messenger" bekannt ist, durch äusserst knifflige Levels und begeben uns auf die Suche nach einer wertvollen Schriftrolle. Interessant ist die Technik namens "Cloudstepping", die es uns ermöglicht, einen zusätzlichen Sprung in der Luft auszuführen, nachdem wir einen Gegner, ein Objekt oder ein Projektil angegriffen haben. Nur wer diese Technik perfektioniert hat eine Chance, das Ende zu erreichen. Es ist eines dieser Spiele, die gut beginnen und mit zunehmender Spielzeit immer cooler werden. Unerwartet witzig und geistreich, mit viel Liebe zum Detail, gehört es zu den besten Indie Retro Spielen seiner Zeit. Richtig nice ist auch der Twist zur Mitte des Spiels, der aus der 8Bit-Optik einen 16Bit Look macht. Äusserst empfehlenswert!
Katana Zero (2019 – Devolver Digital – Switch, PS4, Xbox One, PC)
Und noch ein minimalistisches Ninja Spiel. Es kommt nicht oft vor, dass mich ein Game derart überrumpelt und dann auch noch so schnell packt, wie es bei Katana Zero der Fall war. Das kleine Pixelkunstwerk hat alles, was ein gutes Spiel ausmacht. Es ist voll mit clever designten Levels, die kreatives Denken und Experimentieren belohnen. Der intensive, futuristische Soundtrack passt gut zum rasanten Gameplay und der stilvollen Neo-Noir-Optik. Ausserdem bietet es eine überraschend spannende Geschichte, die Zeitreisen, Attentäter und Verschwörungstheorien beinhaltet. Ein normaler Spieldurchlauf dauert zwar nur 5-6 Stunden, dafür gibt’s mehrere Enden, Geheimwaffen zum Freischalten und einen zusätzlichen Speedrun-Modus für Spieler, die Katana Zero wirklich meistern wollen.
The Ninja Saviours - Return of the Warriors (2019 - Natsume/Taito - PS4, Switch, Wii)
Wenn wir schon bei Pixelart sind: Wer auf wunderschöne 16Bit Optik steht, kommt um die Neuauflage des SNES Hits Ninja Warriors von 1994 nicht herum. Wie in einem klassischen Beat-em-Up der 80er und 90er Jahre wählt ihr zu Beginn einen der drei Protagonisten aus. Zur Wahl stehen ein 2m, muskelbepackter Ninja-Hühne, ein flinker Cyborg und die grazile, aber nicht weniger gefährliche Kunoichi. Das Trio kennt man bereits vom Konsolen Original, neu hinzu kommen der beinahe bildschirmfüllende Roboter Raiden und die unscheinbare Yaksha, welche mit ihren Cybertentakeln die Gegner gleich reihenweise auf die Matte legt. Zwei neue Charaktere, 2 Player Modus, 16:9 Anpassung, neue Grafiken und wundervolle Animationen... mehr kann sich ein Retro-Ninja eigentlich nicht wünschen.
Shadow Warrior (2013 – Devolver Digital/Flying Wild Hog – PS4, Xbox One, PC)
Das Ur-Shadow Warrior von 3D Realms aus dem Jahre 1997 war eigentlich ganz ok. Es war aber der Reboot von 2013, der mich so richtig in seinen Bann gezogen hat. Das lag nicht zuletzt am grossartigen Humor und der spannenden Geschichte, rund um ein legendäres Demonen-Schwert. Es ist eine wunderbare Würdigung des FPS-Wahnsinns der 90er Jahre und vollgepackt mit Easter Eggs und klassisch-kitschigen Sprüchen im Duke Nukem Stil. Das wunderbare Ballet zwischen Schusswaffen, elegantem Schwertkampf und mystischen Ninja-Magien ist ein spielerischer Hochgenuss, den selbst seine beiden Nachfolger so nicht mehr hinbekommen haben. Ein Metzel-Fest aller erster Güte!
Sekiro: Shadow Die Twice (2019 – Activision/From Software – PS4, Xbox One, PC)
From Software hat im Laufe der Jahre die Messlatte für Videospiele immer höher gelegt. Auch bei Sekiro ist jeder Aspekt so liebevoll gestaltet, dass sich die wenigen Makel wie Tröpfchen in einem Ozean voller Brillanz anfühlen. Sekiro ist ein Komplettpaket mit ungemein befriedigenden Kämpfen und einer faszinierenden Welt, die es zu erkunden und zu entdecken gilt. Dies ist wahrscheinlich eine der besten Spielerfahrungen, die man heute abseits von Elden Ring haben kann. Nur sollte man sich From Software typisch auf jede Menge Schmerzen und Hass vorbereiten. Wörter wie "sauschwer" und "erbarmungslos" kommen mir in den Sinn. Frustresistente Ninja-Krieger dürfen sich Sekiro aber unter keinen Umständen entgehen lassen!
Ghostrunner (2020 – 505 Games/Slipgate Ironwork – PS4/5, Xbox One, Series X|S, PC)
Präzision und Geschwindigkeit waren schon immer wichtige Merkmale eines wahren Ninja Meisters. In Ghostrunner werden genau diese Skillz aufs äusserste gefordert. Nur wer während präziser Wallruns und Schwüngen mit dem Greifhaken aus dem Augenwinkel heraus den nächsten Angriff millimetergenau plant, hat gegen die feindlichen Cyberpunk Ninjas eine Chance. Dank ausgeklügelter Parkour-Mechaniken, Unmengen an Blut und der dröhnenden Techno-Musik zieht euch Ghostrunner schnell in den Bann und ihr werdet euch in kürzester Zeit wie ein absoluter Badass fühlen. Es ist keineswegs ein einfaches Spiel mit einer Vielzahl von Gegnern und kreativen Bossen, die euch mit einem einzigen Treffer ausschalten können. Ihr dürft nach dem Tod aber so schnell wieder in die Action eintauchen, dass ihr gerne immer und immer wieder einen neuen Versuch startet, bis ihr es geschafft habt. Hier gibt’s Risk and Reward Gameplay par Excellence.
Ghost of Tsushima (2020 – Sony/Sucker Punch – Playstation 4 und 5)
Das aller schönste, umfangreichste und schlicht beste Ninja Spiel bleibt leider Playstation Fans vorbehalten. Ghost of Tsushima ist ohne Zweifel ein Meisterwerk in jeder Hinsicht. Dabei beginnt die Reise als ehrenvoller Samurai, aber schon bald wird man durch die Story gezwungen, sich erste Ninja Fähigkeiten anzueignen. Im Verlauf des Spiels entwickelt man sich dann zum legendären „Ghost”, dessen Name allein schon alle zum Zittern bringt. Obwohl man vielerorts mit Stealth durch kommt, liegt der Fokus aber eher beim Schwertkampf. Und den hätte man in einem Spiel nicht besser realisieren können. Neben den Kämpfen staunt man ständig über die malerische Kulisse und die Detailfreude. Alles kommt sehr organisch und mit der perfekten Sounduntermalung daher. Dieses Spiel ist nicht nur für Ninja-Fans der pure Wahnsinn!
Aragami 2 (2021 – Lince Works – PS4/5, Xbox One, Series X|S, PC)
Man streitet sich, ob jetzt Teil 1 oder 2 von Aragami besser sind. Für mich ist der Fall aber sonnenklar; Aragami 2 ist eindeutig die bessere Wahl, weil es sich einfach viel flüssiger und schneller spielt und viele Dinge so richtig frech von Tenchu kopiert. Es ist auch eines der wenigen Ninja Spiele, dessen Story-Kampagne man im KoOp angehen darf. Aragami 2 ist ein klassisches Stealth-Game. Ihr versteckt euch in hohem Gras, hinter Mauern, auf Dächern und in dunklen Ecken, schleicht euch an, wartet den perfekten Moment ab, um einen verheerenden Angriff zu starten und das erbärmliche Leben eures Gegenübers abrupt zu beenden. Mit Freunden macht das gleich dreimal so viel Spass. Und auch wenn es etwas an Feinschliff und Herausforderung mangelt, gehört Aragami 2 trotzdem zu den besten Ninja Spielen überhaupt.
Was kommt als nächstes?
Dass Sucker Punch bereits an Ghost of Tsushima 2 arbeitet, ist kein Geheimnis und logisch freue ich mich darauf wie ein goldbraun paniertes Wiener Schnitzel. Es gibt aber noch einen Geheimtipp, auf den ich fast ebenso gespannt bin und der heisst:
Ninja Simulator (TBA – RockGame – PC)
Der Name könnte dümmer nicht sein, aber was RockGame da zurzeit zusammen bastelt, sieht äusserst vielversprechend aus. Man muss sich nur ein paar Screenshots und Videos ansehen. Ähnlich wie in Shinobido schlüpft man hier in die Rolle eines Ninjas, der im feudalen Japan Infiltrations-, Spionage- und Mordaufträge erfüllt, was nicht nur das Machtgefüge rivalisierender Clans beeinflusst, sondern auch den Verlauf der Geschichte verändern soll. Als simulationslastiges Action Adventure mit Stealth Elementen angelegt, sieht es audiovisuell Ghost of Tsushima sehr ähnlich, findet ihr nicht? Ob das was wird? Ninja Fans merken sich den Ninja Simulator auf jeden Fall vor! [sb]
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