PREDATOR – Die ultimative Chronik aller Predator Spiele
- Sascha Böhme

- 7. Okt.
- 12 Min. Lesezeit
Irgendwo im Dschungel, irgendwo in der Stadt, irgendwo da draussen... eine Kreatur mit Thermalsicht und Plasmakanone macht Jagd! Seit seiner Leinwandgeburt 1987 hat der Predator nicht nur Arnie, Danny Glover und halbe Spezialeinheiten zerlegt, sondern auch eine Spur durch die Welt der Videospiele gezogen. Mal als pixeliger Bossgegner im 8-Bit-Dschungel, mal als brutaler Antiheld im Third-Person-Actionspiel, mal als unsichtbarer Albtraum in asymmetrischen Online-Matches. Zwischen Arcade-Klassikern, verstaubten Heimcomputer-Versionen und filmreifen Crossovern mit den Aliens und anderen Spielemarken hat der intergalaktische Trophäenjäger ein erstaunlich vielfältiges Gaming-Leben hinter sich.

Dies ist die komplette Jagdchronik aller Predator-Games und Cameos – von den schrulligen 80ern bis zu den Multiplayer-Scharmützeln der Neuzeit. Manche Spiele sind legendäre Arcade-Schätze, andere eher Relikte für Sammler, aber alle haben sie eines gemeinsam: sie tragen die DNA des ultimativen Jägers.
Predator (NES, 1987)
Für viele "Kinder der späten 80er" war es das erste Mal, dass sie selbst gegen den Predator antreten durften. Im aller ersten Predator-Spiel auf dem NES bekam der Dschungelkrieg von Dutch gegen den ausserirdischen Jäger jedoch ein sehr eigenes Gewand. Der Side-Scroller von Activision schickte die Spieler durch lineare Levels voller generische Gegner und seltsam platzierte, nicht-filmgetreue Kreaturen. Erst ganz am Ende tritt man dem Predator selbst gegenüber. Mit dem Film hatte das nur lose zu tun. Ausserdem trug Arnold Schwarzeneggers Spielfigur ein grelles pinkfarbenes Outfit, was viele Fans verärgerte, aber eigentlich nur der eingeschränkten Farbpalette des NES geschuldet war.
Trivia:
Das Spiel gilt als berüchtigt unfair. Kein Wunder, dass viele Kids damals nie den Predator selbst zu sehen bekamen.
Predator (MSX, 1987)
Die MSX-Version erschien nur in Japan und unterschied sich spielerisch deutlich von der westlichen NES-Variante. Hier legte der Entwickler Pack-In-Video mehr Wert auf ein taktisches Vorgehen: Anstatt nur wild nach rechts zu laufen und zu ballern, musste der Spieler Fallen umgehen, Sprünge timen und in manchen Abschnitten die Deckung clever nutzen. Der Predator war in dieser Version weniger ein Bossgegner und mehr eine ständige Bedrohung, die im Hintergrund lauerte.
Trivia:
Das MSX-Spiel wurde von denselben Leuten entwickelt, die auch die NES-Version bauten. Aber: Die MSX-Version war nur in Japan erhältlich. Westliche Spieler hatten also gar keine Ahnung, dass es dieses Spiel gab.
Obwohl die MSX- und NES-Version im selben Jahr erschienen und vom selben Studio stammten, sind die Level-Layouts und das Gameplay nicht identisch.
Predator (C64, ZX Spectrum, Amstrad CPC, 1987)
Diese Umsetzungen waren typisch für die damalige Heimcomputer-Ära: Jedes System bekam eine eigene, teilweise komplett unterschiedliche Version. Während die ZX Spectrum-Variante technisch limitiert war, bot die C64-Version eine halbwegs solide Action-Erfahrung mit klar erkennbaren Figuren und einer Art Story-Anlehnung an den Film. Interessant: Hier tauchte der Predator tatsächlich öfter als Gegner auf, was das Spiel etwas näher an die Filmvorlage rückte als die NES- und MSX-Umsetzungen. Trotzdem blieb der Titel eher ein typisches „Filmspiel seiner Zeit“ – spielbar, aber hakelig, unfair schwer und nur dank der Lizenz in Erinnerung geblieben.
Trivia:
Besonders in der Retro-Szene gilt dieses Spiel als kleine Kultperle. Wer das Spiel für C64 auf Datasette besitzt oder die Big-Box Version für Amstrad, hat ein Sammlerstück mit fast unschätzbarem Wert.
Predator 2 (Mega Drive/Genesis, Master System, Game Gear, 1992)
Sega nahm sich den zweiten Film vor und baute daraus einen Run-and-Gun-Shooter aus der Vogelperspektive. Spieler übernahmen die Rolle von Lieutenant Harrigan (Danny Glover) und kämpften sich durch die von Gangkriminalität geplagte Stadt Los Angeles. Ziel war es, Geiseln zu retten, Gangmitglieder niederzumähen und den Predator immer wieder in hitzigen Boss-Fights zu stellen. Das Spiel war für seine Zeit überraschend brutal und passte perfekt zur erwachsenen Zielgruppe des Films.
Trivia:
Sega bewarb das Spiel bewusst als "edgy" Alternative zu Nintendos familienfreundlicheren Titeln.
Die Master System-Version erschien nur in Europa und Brasilien.
Predator 2 (DOS-PC, Amiga, Atari ST, 1992)
Die Heimcomputer-Versionen von Predator 2 für Amiga, Atari ST und DOS-PC waren ein komplett eigenes Biest und unterschieden sich stark von den Sega-Fassungen. Hier setzte man auf einen pseudo 3D Shooter und ballerte Gegner im Hintergrund via Fadenkreuz ab. Technisch beeindruckte vor allem die Amiga-Version mit schicker Grafik und sattem Sound, während die PC- und Atari-ST-Varianten etwas roher wirkten. Trotz der cineastischen Lizenz blieb das Spiel aber ein typisches Kind seiner Zeit: hübsch anzusehen, aber spielmechanisch repetitiv und schlussendlich ein Reinfall.
Trivia:
In frühen Vorab-Screenshots in Spiele-Magazinen tauchte ein Xenomorph-artiger Gegner auf, der in der finalen Versionen nicht mehr zu finden war.
Alien vs. Predator: The Last of His Clan (Game Boy, 1993)
Mit The Last of His Clan bekam auch der Game Boy einen eigenen AvP-Titel. Statt zwischen Alien, Marine und Predator zu wählen, spielte man ausschliesslich als Predator, der als letzter Überlebender seines Clans gegen eine scheinbar endlose Alien-Invasion antreten musste. Das Gameplay war klassisches Platforming mit Nahkampfwaffen wie Speer und Klingen, kombiniert mit eingeschränkten Fernkampfoptionen. Der Schwierigkeitsgrad war knackig, vor allem weil die Steuerung auf dem Game Boy etwas träge wirkte und die Gegner oft unfair platziert waren. Trotz technischer Limitierungen brachte das Spiel erstaunlich viel Predator-Atmosphäre auf den kleinen Bildschirm.
Trivia:
The Last of His Clan war das erste Spiel, in dem man ausschliesslich den Predator steuerte.
Aliens vs. Predator (Arcade, 1994)
1994 brachte Capcom eines der legendärsten Arcade Beat’em Ups aller Zeiten auf den Markt. Hier kämpfte man sich in typischer Side-Scroller-Manier durch Wellen von Xenomorphs und Soldaten, entweder als Predator oder als Marine mit fetten Waffen. Bis zu drei Spieler gleichzeitig konnten im Koop loslegen, was das Spiel in den Spielhallen extrem populär machte. Flüssige Animationen, brachiale Combos und die Mischung aus Sci-Fi und B-Movie-Horror machten das Spiel zu einem Klassiker. Extrem gut gealtert und sieht auch heute noch fantastisch aus!
Trivia:
Ursprünglich sollte es ein reines Predator-Spiel werden, doch Capcom entschied sich, die Aliens und zusätzlich Soldaten als spielbare Charaktere einzubauen – angeblich, um die Abwechslung zu erhöhen. Guter Entscheid!
Aliens vs. Predator (Atari Jaguar, 1994)
Für die technisch ambitionierte, aber kommerziell gefloppte Atari Jaguar-Konsole erschien ein Egoshooter, der seiner Zeit weit voraus war. Man konnte frei wählen, ob man als Marine, Alien oder Predator spielte – jede Fraktion mit völlig unterschiedlichen Fähigkeiten. Der Marine erlebte pures Survival-Horror, der Alien pure Aggression und der Predator taktische Jagd mit Tarnung und High-Tech-Waffen. Grafisch war es für 1994 ein echtes Brett: klaustrophobische Korridore, plötzliche Angriffe und eine dichte Atmosphäre, die dem Horror der Filme sehr nahekam. Auch wenn die Steuerung mit dem berüchtigten Jaguar-Controller gewöhnungsbedürftig war, gilt das Spiel bis heute als einer der stärksten Titel der Konsole und als Beweis, dass der Jaguar theoretisch mehr konnte, als die meisten Spiele jemals zeigten.
Trivia:
Dieses Spiel gilt bis heute als der „System Seller“ der Jaguar-Konsole. Viele kauften sich die Hardware einzig wegen AvP – und liessen sie danach verstauben.
Das erste AvP-Spiel von Entwickler Rebellion
Aliens versus Predator (PC, 1999)
Ende der 90er kehrte Rebellion mit einem Ego-Shooter zurück, der das Konzept der drei spielbaren Fraktionen perfektionierte. Marines mussten sich durch stockdunkle Gänge kämpfen, mit flackernden Taschenlampen und dem nervtötenden Piepsen des Motion Trackers im Ohr. Als Alien raste man dagegen mit halsbrecherischer Geschwindigkeit an Wänden und Decken entlang und verwandelte Feinde in blutige Haufen. Der Predator hingegen brachte taktische Jagd ins Spiel: Tarnung, Wärmesicht, Plasmakanone – das volle Jägerarsenal war endlich da, genau wie im Film. Das Spiel war brutal schwer und verlangte Nerven aus Stahl. Technisch beeindruckte es mit detaillierter 3D-Grafik, die für 1999 die Atmosphäre der Filme nahezu perfekt einfing.
Trivia:
In Deutschland landete das Spiel sofort auf dem Index – Grund: zu viel Blood and Gore. Ironischerweise machte es genau das bei Spielern noch begehrter und zum Verkaufsschlager.
Aliens vs. Predator 2 (PC, 2001)
Mit dem zweiten Teil übernahm Monolith Productions das Zepter und brachte deutlich mehr Story und cineastische Inszenierung ins Franchise. Abermals gab es drei Kampagnen für Marine, Alien und Predator. Letztere war die Königsklasse – mit Thermalsicht, Tarnung und diversen Predator-Waffen konnte man seine Opfer regelrecht jagen, was ein unvergleichliches Machtgefühl vermittelte. Technisch war das Spiel für 2001 ein Highlight: atmosphärische Beleuchtung, detaillierte Levelarchitektur und Zwischensequenzen, die es fast wie einen interaktiven Film wirken liessen. Viele Fans sehen AvP2 bis heute als den besten Teil der Reihe.
Trivia:
Das Add-on Primal Hunt von 2002 diente als Prequel und erklärte die Entstehung des Predator-Tempels.
Aliens vs. Predator: Extinction (PS2, Xbox, 2003)
Mit Extinction wagte die Reihe einen radikalen Genre-Wechsel: Statt FPS Action gab es plötzlich Echtzeitstrategie. Auf den Konsolen war das damals eine kleine Sensation, weil RTS-Spiele sonst fast ausschliesslich auf dem PC zu Hause waren. Spieler konnten in über 20 Missionen wahlweise Marines, Aliens oder Predatoren steuern. Marines setzten auf Feuerkraft und Vehikel, Aliens vermehrten sich durch das klassische Facehugger-System, und Predatoren waren kleine, elitäre Trupps mit High-Tech-Waffen. Anders als in typischen RTS-Titeln gab es kein Basenbau, stattdessen verwaltete man direkt Einheiten und nutzte die speziellen Fähigkeiten seiner Fraktion. Die Steuerung mit Controller war zwar gewöhnungsbedürftig, machte es aber gerade deswegen für Genre-Neulinge zugänglich.
Trivia:
Bis heute das einzige Predator-Spiel im Strategie-Genre. Gilt mittlerweile als Sammlerstück, besonders, weil es nie auf PC erschien.
Predator (Mobile, N-Gage, 2004)
Noch bevor Smartphones mit 3D-Grafik den Markt eroberten, brachte Indiagames 2004 ein offizielles Predator-Spiel auf Java-fähige Handys. Das Ganze war ein 2D-Actiontitel, bei dem man in klassischer Side-Scroller-Manier als Predator durch simple Level lief, Feinde ausschaltete und seine Jagdwerkzeuge einsetzte, alles mit rudimentären Pixel-Sprites auf winzigen Displays. Die Levels waren kurz, linear und knackig schwer, was perfekt zur typischen „Unterwegs-zocken“-Mentalität der frühen 2000er passte.
Trivia:
Es lief auf Nokia-Klassikern wie dem 6600 oder dem N-Gage und gilt heute als typischer Vertreter der „vergessenen“ Java-Ära. Spannend: Manche Versionen hatten je nach Handy-Modell stark unterschiedliche Sprites und Features – wodurch es kleine Sammler-Varianten gibt, die kaum dokumentiert sind.
Alien vs. Predator 3D (Mobile, 2005)
Mit Alien vs. Predator 3D wagte sich der britische Entwickler Superscape daran, die Kultlizenz erstmals in eine echte 3D-Umgebung auf Mobiltelefonen zu bringen. Das Spiel erschien 2005 zeitgleich mit dem Kinofilm Alien vs. Predator und nutzte die damals brandneue 3D-Grafik-Engine von Superscape, die auf leistungsfähigeren Java-Handys und Smartphones lief. Spieler schlüpften in die Rolle eines Predators und kämpften in isometrischen, polygonbasierten Leveln gegen Xenomorphs, während sie durch futuristische Tempel, Ruinen und geheime Anlagen streiften.
Trivia:
Alien vs. Predator 3D war eines der ersten vollwertigen 3D-Actionspiele für Mobiltelefone und lief auf Geräten, die man heute als steinzeitlich bezeichnen würde.
Predator: Concrete Jungle (PS2, Xbox, 2005)
Mit Concrete Jungle bekam der Predator endlich wieder ein eigenes, vollwertiges Videospiel. In einer düsteren Story schlüpften die Spieler in die Haut eines in Ungnade gefallenen Jägers, der im 20. und 27. Jahrhundert die Menschheit heimsucht, um seine Ehre zurückzuerlangen. Gameplay-technisch bot das Spiel 3rd-Person-Action mit einem Mix aus Parkour, Stealth und brutaler Gewalt. Besonders cool: Die futuristische Stadt erinnerte an eine Mischung aus Blade Runner und Judge Dredd, inklusive Gangs, Konzernen und einer dystopischen High-Tech-Kulisse. Fans feierten die Gelegenheit, endlich all die ikonischen Waffen – vom Speer bis zur Smart Disc – selbst zu benutzen.
Trivia:
Das Spiel suggerierte, dass Predatoren in der Vergangenheit menschliche Kulturen beeinflusst haben – darunter Mafia-Strukturen und sogar religiöse Kulte. Eine der wildesten Lore-Erweiterungen der Reihe.
Alien vs. Predator: Requiem (PSP, 2007)
Begleitend zum Kinofilm erschien auf der PSP ein entsprechendes Predator Actionspiel. Hier ging es um eine gezielte Säuberungsmission: In einer amerikanischen Kleinstadt waren Xenomorphs ausgebrochen, und der Predator hatte die Aufgabe, sie auszuschalten und gleichzeitig Spuren seiner Existenz zu verwischen. Das Gameplay war eine Mischung aus 3rd-Person-Kämpfen, Stealth-Passagen und kleinen Missionszielen wie „Beweise vernichten“ oder „Überlebende ausschalten“. Für die PSP war die Grafik ordentlich, die Steuerung aber etwas hakelig.
Trivia:
Ironischerweise kam das Spiel bei Kritikern besser weg als der Film selbst. Während die Kinofassung zerrissen wurde, lobten Spieler die Umsetzung als „unterhaltsam, wenn auch simpel“.
Predator: The Duel (Mobile, 2008)
Mit Predator: The Duel brachte IG Fun 2008 ein weiteres Mobile-Abenteuer des Jägers auf Java- und Symbian-Handys. Im Gegensatz zu den filmnahen AvP-Spielen setzte dieser Titel auf eine eigenständige Story, die stärker an den Comics orientiert war. Man spielte einen einsamen Predator-Krieger, der gegen rivalisierende Clans und eine Welle von Xenomorphs antreten musste – ein „Duel“ im wahrsten Sinne des Wortes. Gameplay-technisch handelte es sich um einen klassischen 2D-Side-Scroller. Das Spiel legte für ein Mobile-Game dieser Ära erstaunlich viel Wert auf Inszenierung, mit kleinen Comic-Panels zwischen den Missionen und Bosskämpfen, die sich klar an epischen Filmduellen orientierten.
Trivia:
Das Spiel war ursprünglich als Begleitspiel zu einer geplanten, aber nie realisierten Predator-Mobile-Serie gedacht. Dadurch existieren verschiedene Versionen für unterschiedliche Geräte, die sich in Grafik und Umfang teils stark unterscheiden – ein typisches Relikt der fragmentierten Handy-Ära.
Aliens vs. Predator (PS3, Xbox 360, PC, 2010)
2010 kehrte Rebellion mit einem modernen Reboot zurück, das erneut die drei ikonischen Fraktionen spielbar machte. Der Predator-Part war die Power-Fantasie schlechthin: unsichtbar jagen, Thermalsicht nutzen, Gegner brutal skalpieren, köpfen, "entkernen" oder mit dem Plasma Caster in Stücke schiessen. So hatte man sich das immer erträumt. Technisch war das Spiel gerade auf dem PC ein kleines Meisterwerk, das auch heute noch fesselt. Es punktete mit seiner dichten Atmosphäre, der Inszenierung und erstmals einem Multiplayer-Modi, in denen Marines, Aliens und Predatoren gegeneinander antreten konnten. Viele schwören bis heute, dass kein anderer Ableger das Gefühl so perfekt eingefangen hat, gleichzeitig Gejagter und Jäger zu sein.
Trivia:
In Australien wurde das Spiel zunächst verboten, weil es zu brutal war. Erst nach einem Einspruch von Sega kam es dann ungeschnitten auf den Markt – ein PR-Segen für das Spiel.
In Deutschland erschien das Spiel offiziell nicht. Stattdessen wurde es im Ausland mit deutschen Untertiteln veröffentlicht, um die Zensur durch die USK zu umgehen.
Predators (iOS, Android, 2010)
Begleitend zum Kinofilm Predators veröffentlichte Fox Digital Entertainment 2010 ein Mobile-Game für iOS, das später auch für Android erschien. Das Spiel war ein Third-Person-Actiontitel, in dem man direkt in die Rolle der Predator-Jäger schlüpfte, die im Film auf einem fremden Planeten gegen menschliche Elitekämpfer antraten. Spieler konnten verschiedene Predator-Krieger freischalten und deren ikonisches Arsenal nutzen – von den Handklingen über den Speer bis hin zur tödlichen Smart Disc. Gekämpft wurde in kleinen Arenen, in denen man Beute aufspürte, Fallen stellte und Gegner in brutalen Finisher-Moves ausschaltete.
Trivia:
Predators (2010) gilt als das erste wirklich „moderne“ Predator-Mobile-Spiel, das nicht nur auf Pixelgrafik oder 2D-Sprites setzte, sondern eine vollwertige 3D-Engine auf Smartphones brachte.
AvP: Evolution (iOS, Android, 2013)
Mit Evolution schickte Fox Digital Entertainment ein weiteres 3rd-Person-Actionspiel auf Smartphones und Tablets. Spieler konnten sowohl in die Rolle eines Predators als auch eines Aliens schlüpfen und sich durch verschiedene Arenen prügeln. Das Spiel erzählte eine Story rund um den Konflikt zwischen einer rebellischen Predator-Fraktion und den klassischen Jägern, gewürzt mit der obligatorischen Alien-Invasion. Die Steuerung war auf Touchscreens zugeschnitten, mit virtuellen Sticks und Buttons, und obwohl die Technik limitiert war, sorgten die Finisher-Animationen und die ikonischen Sounds für ordentlich Fan-Service.
Trivia:
Viele Fans bedauern heute, dass das Spiel nie auf PC oder Konsole portiert wurde, weil es 2016 kommentarlos aus den App Stores verschwand und seither nur noch über Umwege spielbar ist.
Predator VR (Arcade 2019 / Steam 2021)
Mit Predator VR wagte sich das Franchise in die virtuelle Realität. Ursprünglich 2019 als Arcade-Erlebnis in spezialisierten VR-Spielhallen gestartet, erschien das Game 2021 in einer überarbeiteten Fassung auch für SteamVR. Spieler schlüpften hier in die Rolle eines Marines, der in linearen Missionen gegen den Predator und Horden feindlicher Söldner antrat. Mit VR-Controllern bewaffnet, konnte man verschiedene Waffen führen – von Sturmgewehren bis zu Granatwerfern – während der Predator immer wieder in spektakulären Auftritten die Jagd eröffnete. Atmosphärisch war es dank 360-Grad-Sicht und fettem Sounddesign ein intensives Erlebnis, auch wenn es spielerisch eher wie ein klassischer Rail-Shooter wirkte.
Trivia:
Predator VR war nie als vollwertiges Spiel gedacht, sondern entstand als Projekt für VR-Arcades. Viele Spieler waren überrascht, als es später auch für Steam erschien.
Predator: Hunting Grounds (PS, PC, Xbox, 2020)
Als Predator: Hunting Grounds 2020 erschien, waren nicht alle Fans glücklich, weil es keinen Story-Modus bot. Das asymmetrische Multiplayer-Prinzip passt jedoch wie die Faust aufs Auge: Vier Marines müssen gemeinsam Missionen im Dschungel erfüllen, während ein Spieler als Predator von den Bäumen aus zuschlägt. Besonders cool: Arnold Schwarzenegger kehrte in einem DLC als Dutch zurück – als gealterter Veteran. Technisch ist das Spiel zwar nicht perfekt, aber die Grafik und Authentizität stimmt bis ins kleinste Detail: von den ikonischen Schauplätzen, über Soundeffekte bis zum Feeling, wenn man als Predator auf Knopfdruck die Schulterkanone abfeuert.
Trivia:
Arnold Schwarzenegger sprach tatsächlich seinen Charakter selbst ein, 33 Jahre nach dem ersten Film. Damit wurde das Spiel für viele Fans zur definitiven Predator-Erfahrung.
Der erste offizielle Auftritt einer weiblichen Predatorin, was Fans feierten, da es in den Comics und Romanen schon länger kanonisch weibliche Yautja gab.
Hunting for Cameos: Der Predator als Gastcharakter
Der Predator ist nicht nur in seinen eigenen Spielen und den AvP-Ablegern unterwegs. Manchmal taucht er auch völlig unerwartet in fremden Spielen auf, genau so, als hätte er gerade überraschend seine Tarnung deaktiviert:

Mortal Kombat X (2015) - Kombat Pack
Der Predator erschien in Mortal Kombat X als spielbarer DLC-Charakter. Mit Thermal Camo, Plasmakanone, Smart Disc und einem richtig ikonischen Fatality, bei dem er seinen Gegner enthauptet und den Schädel samt Wirbelsäule hochhält.

Call of Duty: Ghosts – Devastation DLC (2014)
Im Multiplayer-Modus „Extinction“ von Call of Duty: Ghosts konnte man via Kill-Streak für kurze Zeit selbst in die Haut des Predators schlüpfen und Jagd auf andere Spieler machen. Dank dem berühmten Predator-Lachen auf Knopfdruck war das einer der kultigsten CoD-Momente.

Tom Clancy’s Ghost Recon: Wildlands (2017)
Ubisoft baute ein spezielles Event ein, bei dem man im bolivianischen Dschungel plötzlich gegen den Predator antreten musste. Ein Bosskampf, der extrem tough war und als Hommage an den ersten Kinofilm inszeniert wurde. Ein Highlight für alle Predator-Fans!

Fortnite (2021) - Battlepass
Im Rahmen der „Hunter“-Season erschient der Predator 2021 als freischaltbarer Skin samt thematischen Items und Waffe in Fortnite. Spieler konnten ihn in einem speziellen Gebiet jagen und danach selbst als Predator antreten.

Broforce (2015, als „The Brodator“)
In der Deluxe-Version bzw. der Unleashed-Erweiterung des humorvollen Pixel-Shooters Broforce taucht eine Parodie des Predators als spielbarer Charakter auf, inklusive Wärmebildkamera, Tarnung, Plasmawerfer und Selbstzerstörungsmechanismus.

Der erbarmungslose Trophäen-Jäger aus dem All ist mehr als nur ein Kino-Monster. Er ist ein Stück unverkennbarer Popkultur aus einer Zeit, als Actionfilme noch Muskeln, literweise Blut, verschwitzte Stirnbänder und endlose Munitionsgurte bedeuteten. Wer in den 80ern und 90ern mit Arnie, Stallone oder Van Damme aufgewachsen ist, verbindet den Predator automatisch mit dieser goldenen Ära des Over-the-Top-Actionkinos. Dazu kommt: Der Predator war nicht einfach ein stumpfer Bösewicht, sondern ein Jäger mit Kodex – brutal, aber ehrenvoll, fast schon wie ein perverses Spiegelbild der Actionhelden selbst. Und vielleicht ist das der wahre Grund, warum wir gerne in seine Haut schlüpfen und noch heute mit leuchtenden Augen zurückblicken – weil uns der Predator in jedem einzelnen Game für einen kurzen, elektrisierenden Moment wieder fühlen lässt, wie es war, damals im Dschungel, als Arnie noch sagte: "If it bleeds, we can kill it!".


















































































































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