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The(G)net Review: Alan Wake

Wie lange ist es her, als ich damals in den Spielemagazinen die ersten Ingame-Screenshots zu Alan Wake bestaunt habe. Damals war der Titel der Softwareschmiede Remedy, welche für die Max Payne-Reihe bekannt ist – noch für den PC angekündigt. Inzwischen sind einige Jahre vergangen und Alan Wake erscheint in wenigen Tagen exklusiv für die Xbox360. Ein weiterer AAA-Titel dieses Jahr. Ob der Schriftsteller mit seiner abstrusten Fantasie die drei A's auch verdient hat, zeigt euch unser Test.


Alan Wake Test, Review, Testbericht.

Ich war schwer erleichtert, als Remedy Mitte des letzten Jahres angekündigt hat, dass Alan Wake nun doch kein Sandbox-Spiel werden soll. Die Kombination aus Sandbox und storydriven Game hat nämlich noch keine Schmiede wirklich zufriedenstellend hingekriegt. Deshalb war ich beruhigt. Und Alan Wake scheint es auch zu sein. Denn als er mit seiner Frau Alice zusammen den Urlaub in Bright Falls antritt, überrennt ihn die unglaubliche Schönheit der nordöstlichen Vereinigten Staaten. Wenn ihr nur einmal in North- oder South-Dakota unterwegs wart oder Bilder vom Yellowstone National-Park gesehen habt, dann merkt ihr unweigerlich, wieviel Mühe sich die Remedy-Jungs beim Designen der Welt gegeben haben. Und eben diese einmalige Atmosphäre soll dem Schriftsteller Alan Wake auch dabei helfen seine Schreibblockade zu überwinden. Was ihm auch gelingt – aber nicht so wie er sich das vorgestellt hat. Denn statt eine Geschichte zu schreiben welche die Fantasie von Millionen von Menschen erweckt, wird das Geschriebene vor seinen Augen zur Realität. Und dummerweise ist dieses Manuskript auch noch dem Horror-Genre zuzuordnen.


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Dass ihr in Alan Wake die Rolle des Namensgebers übernehmt, brauche ich euch wohl nicht erst zu sagen. Ihr steuert den Schreiberling aus der Third-Person-Perspektive durch Bright Falls und Umgebung und versucht herauszufinden, was Wakes Frau zugestossen ist, die nach einem heftigen Streit in den Caldron Lake gefallen ist. Euer bester Freund dabei ist das Licht. Denn das verschlafene Örtchen, welches sich auf das alljährliche Hirschfest vorbereitet, ist in der Nacht von der „Dunkelheit“ eingenommen. „Klar ist es in der Nacht dunkel“, werdet ihr jetzt denken. Selbstverständlich habt ihr damit recht, aber stellt euch mal die Dunkelheit plastisch vor. Als etwas böses – nicht eine Dunkelheit die sich alleine auf das Lichtspektrum auswirkt, sondern eine wirklich böse Dunkelheit. Eine Dunkelheit, die sogar von Menschen und Gegenständen Besitz ergreifen kann und sie zu willenlosen Zombies macht, die sich gerne aus dem Hinterhalt auf den Schrifsteller mit dem vielsagenden Namen stürzen, um ihn mit Schlagstöcken, Sicheln, Messern oder sonstigen Handwaffen ins Jenseits zu befördern. Alan seinerseits reagiert ebenfalls mit Waffengewalt auf die bösen Buben. Doch die wichtigste Lektion für die Nächte in Bright Falls lautet wohl, dass die Gegner durch „die Dunkelheit“ geschützt sind. Ihr Schutzpanzer kann aber mit Licht zerbrochen werden. Das bedeutet im Klartext: den Gegner mit der Taschenlampe anleuchten bis sein Schild bricht, so dass ihr ihn dann mit ein paar gezielten Schüssen aus dem Revolver, der Schrotflinte oder dem Jagdgewehr töten könnt. Da so ziemlich alles von der Dunkelheit besessene mit Licht zu bekämpfen ist, liegt es natürlich nahe, dem Spieler auch Leuchtpistolen (als Raktenwerferersatz) oder Blendgranaten in die Finger zu drücken.


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Die Kämpfe werden dabei mit der Zeit doch sehr anspruchsvoll, zumal sich die von der Dunkelheit Besessenen auch gerne mal von hinten an Wake anschleichen, während ihr versucht zwei frontal angreifende Gegner zu blenden. Dabei ist das Spiel stark darauf ausgelegt, dass ihr wirklich nur ballert, wenn die Gegner den Schutzschild verloren haben. Einerseits nehmen nicht geblendete Gegner keinen Schaden und andererseits habt ihr nicht genügend Munition, um sie einfach hirnlos zu verballern. Trotzdem ist Alan Wake weit von einem Silent Hill weg. An den Wegen, in den Hütten oder per phosphoriszierenden Schrift markierten Kisten findet sich alles was der Kämpfer gegen die Dunkelheit so braucht. Und beisst ihr nach einem harten Kampf doch mal ins Gras, ist das alles andere als frustrierend, denn die Kontrollpunkte, die in Form von leuchtenden Laternen gleichzeitig als Savespots dienen, sind fair über die Karte verteilt.


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Wakes Reise durch seine eigene Geschichte bietet aber weitaus mehr als den Kampf gegen irgendwelche Besessenen oder Poltergeister. Die Geschichte die in Alan Wake erzählt wird, ist mehr als nur nervenaufreibend. Hier hat sich mal wirklich wieder jemand Mühe gegeben. Es stimmt einfach alles. Die wirklich tiefen Charaktere, witzige Hints zu anderen Horror-Autoren oder die nie nachlassende Spannungskurve. Alles ist perfekt. In Sachen Gameplay siehts auf den ersten Blick nicht so rosig aus. Aber auch hier nur auf den ersten Blick. Wenn man Alan Wake nüchtern betrachten wurde, wäre es ein Action-Adventure mit simplen kleinen „Drücke-Schalter-X“-Einlagen, um danach wieder ein halbes Dutzend Besessene zu bekämpfen. Wenn man sich nun diesen Gesichtspunkt im Gesamtpaket anschaut, siehts aber schon wieder anders aus. Klar ändert sich nichts daran, dass keine wirklichen „Rätsel“ vorhanden sind. Die Spielelemente sind aber so perfekt verpackt, dass einem keine Sekunde des Spiels repetitiv oder langweilig vorkommt. Auch hier muss man vor den Remedy-Jungs den Hut ziehen.


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Das Alan Wake-Paket wird mit der wohl schönsten Grafik, die momentan auf der Xbox 360 zu sehen ist, noch abgerundet. Da das Licht ein spielentscheidendes Element ist, wurde hier noch ein besonderes Augenmerk auf die dessen Präsentation gelegt. Die Taschenlampe die mit ihrem Lichtkegel die Dunkelheit erhellt sieht einfach klasse aus. Das Mondlicht, welches sich durch die Baumwipfel einen Weg nach unten schlängelt, wurde ebenso schön in Szene gesetzt wie die Tagszenen, bei welchen die Grafikengine mal so richtig die Muskeln spielen lassen kann.


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Nebst all den positiven Punkten schwächelt Alan Wake aber in der Lippensynchronisation. Unsere deutsche Testversion schneidet bei den meisten Charakteren (abgesehen von Mr. Wake) ziemlich mies ab. Der gesprochene Satz beginnt, noch bevor sich die Lippen bewegen und die Lippen bewegen sich noch lange nachdem der Satz vom Protagonisten schon beendet worden ist. Auch die Gesichtsmimik der Nebencharaktere lässt zu wünschen übrig. Dies fällt im Gesamtpaket zwar fast gar nicht ins Gewicht, zwischendurch stört es den Perfektionisten aber trotzdem, gerade weil an Alan Wake sonst ziemlich alles gelungen ist.


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Musikalisch ist der Titel auch über jeden Zweifel erhaben. Seien es die extra für das Spiel komponierten orchestralen Stücke oder die fein auserwählten, eingekauften Titel. Bei Alan Wake hat man das Gefühl, eine packende, millionenschwere Hollywood-Produktion vor sich zu haben. Ein Eindruck, der einen von Beginn an bis Ende nicht mehr loslässt.



Fazit:

Das einzige was man Alan Wake ankreiden könnte ist wohl die doch sehr kurze Spielzeit. Eigentlich sind ja 10 – 12 Stunden momentan der Standard, aber man hat so stark das Bedürfnis nach dem Game, dass es doch etwas wenig ist. Nun gut – Käufer der Limited Edition erhalten ja im Game-Paket zur MagLite und dem offizielle Alan Wake Notizbuch noch den Code für den DLC (der das Spiel um eine weiter Episode erweitert) gratis dazu. Ich will sofort zurück nach Bright Falls. Und allen Xbox 360-Besitzern empfehle ich diesen atmosphärischen Leckerbissen so oder so. Alan Wake ist definitiv ein Must-Have und bereits jetzt ein heisser Anwärter auf das „Game of the year“.


Alan Wake Test, Review, Testbericht.

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