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AutorenbildSascha Böhme

The(G)net Review: Call of Duty: Modern Warfare 3

Wie jeden November haut Activision ein Call of Duty raus, diesmal von Sledgehammer Games und dem Rest des Infinity Ward Teams. Bei der technischen Qualität und der famosen Präsentation hat sich zum Vorjahr nichts geändert, beim Gameplay allerdings schon. Speziell der Multiplayer Modus ist in diesem Jahr nur noch ein Schatten seiner selbst.


Call of Duty: Modern Warfare 3 Test, Review, Testbericht.

Viele von euch wissen es ja: Ich bin ein Call of Duty Fan! Ja, ich liebe die Serie, die mir bereits seit des ersten Teils (damals auf dem PC) ans Herz gewachsen ist. Hier stimmt einfach alles. Perfekte Spielbarkeit, super Grafik und eine Inszenierung wie ein Hollywood-Blockbuster: Das sind die Markenzeichen von Call of Duty. Spätesten seit Modern Warfare gehört aber auch der Multiplayer-Modus zum Hauptgrund, sich das Spiel anzuschaffen. Die einfach zu erlernende Steuerung und das schnelle, arcade-mässige Gameplay haben CoD zu dem gemacht, was es heute ist; Der meistgespielte Online-Shooter seit es Videospiele gibt. Jedes Jahr schnellen die Umsätze in dreistellige Höhen, eine wahre Goldgrube für Publisher Activision. Warum also grundlegendes an der 'winning formula' ändern? Als logische Konsequenz präsentiert sich Call of Duty seit ein paar Jahren praktisch immer gleich. Erst wer genauer hin sieht merkt, dass dies mit der Zeit mehr Rückschritt als Evolution bedeutet.


Call of Duty: Modern Warfare 3 Test, Review, Testbericht.

Der Singleplayer Modus ist dabei noch nicht das Problem. Die Story setzt direkt am Ende von Modern Warfare 2 an. Makarov ist kurz davor, den 3. Weltkrieg anzuzetteln, der im Laufe der Kampagne dann auch tatsächlich ausbricht. Für uns als Spieler bedeutet das noch mehr Action, noch mehr Explosionen, überhaupt noch mehr von alle dem, was uns an vergangenen Singleplayer-Kampagnen so gut gefallen hat. Diese ist übrigens leicht länger als gewohnt und auf der Veteranen-Stufe wieder etwas einfacher als bei den Vorgängern, oder sollte ich sagen: fairer. HG-Orgien und Gegner mit übermenschlichen Reflexen sowie endlos Spawns derselben sind so gut wie nicht mehr vorhanden. Die Schauplätze sind wirklich abwechslungsreich und die Story - wenn man die als solche bezeichnen kann - nicht mehr so wirr erzählt. Das Paket für Einzelspieler stimmt und man findet nur wenige Kritikpunkte. Einer davon ist sicherlich die KI der Gegner, die seit Call of Duty 2 die selbe zu sein scheint.


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Gut gelungen ist der kooperative SpecOps Modus. Sich zu zweit durch Teile der SP-Kampagne zu kämpfen und dabei neue Aufgaben zu erledigen (oder gar in die Haut von Makarovs Schergen zu schlüpfen), wird einfach nie langweilig. Im Spec-Ops Modus hält diesmal das Level-System des Multiplayer-Modus' Einzug. Kills ergeben XP. XP ergeben neue Waffen und Upgrades. Ein tolles System, das motivierender nicht sein könnte. Der KoOp-Modus hält euch gut und gern nochmal 10 Stunden bei Laune, bis ihr überall die 3 möglichen Sterne in der Missions-Wertung erreicht habt. Alleinspieler und KoOp-Freunde werden mit Modern Warfare 3 wirklich vorzüglich unterhalten.


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Der Multiplayer-Modus.

Ich habe gut 10 Stunden im Multiplayer verbracht und bin bis Stufe 40 (von 85) aufgestiegen und ich muss sagen, es packt mich einfach nicht mehr so wie früher. Der Hauptgrund dafür sind die viel zu kleinen Karten, wodurch du alle paar Meter auf Gegner triffst. Die durchschnittliche Überlebensdauer liegt bei gefühlten 3 Sekunden. Da ich hauptsächlich den 12er TDM bevorzuge, hatte ich die Hoffnung aber noch nicht aufgegeben, bei den 18er Matches grössere Karten vorzufinden. Leider Fehlanzeige. Mit 18 Spielern auf so kleinen Maps herrscht das totale Chaos. Da ist für meinen Geschmack einfach zu viel los. Taktik und Teamplay - die beide ohne Zweifel möglich wären - kann man so überhaupt nicht ausspielen. Jeder rennt wie vom Affen gebissen durch die Gegend und versucht so schnell wie möglich soviele Kills wie möglich einzufahren. Ich kam mir manchmal selbst vor wie ein kopfloses Huhn (mit der gleichen Lebenserwartung).


Call of Duty: Modern Warfare 3 Test, Review, Testbericht.

Dazu kommt, dass man beim Tod nur selten das Gefühl hat, selber dafür verantwortlich zu sein. 25% der Zeit beisst du ins Gras, weil du einen Reflex-Battle gegen einen Gegner verloren hast, der dir plötzlich um die Ecke entgegen gerannt kam und du einfach zu langsam am Abzug warst. Dann sind da etwa 20% die sogenannten Lag-Tode: Du drückst deine Shotgun an die Brust des Gegners, drückst ab und bist tot. Im Replay zeigt sich dann, dass Du anscheinend keinen Schuss abgegeben hast. WTF!? Dann bleiben noch 55% für die sogenannten 'unvermeidlichen Tode'. Das sind die, wenn ein AC-130 Raketen regnen lässt, dich der Heli gleich nach dem Spawn durchlöchert, du in eine unsichtbare Mine trittst oder von einem Gegner erschossen wirst - vorzugsweise von hinten - den du vielfach also gar nicht sehen konntest. Jetzt mag einer sagen, dass all das auch schon die Vorgänger geplagt hat und da hätte man sogar recht. Bloss waren die Maps früher noch nicht so verdammt klein und daher der Intervall solcher 'dummen Vorfälle' so kurz. Auch im Fussball gibt es Tore für das gegnerische Team und wer 3:2 verliert, kann damit leben. Wenn du aber 10:6 verlierst, wird es frustrierend.


Call of Duty: Modern Warfare 3 Test, Review, Testbericht.

Erschwerend kommt hinzu, dass heute bereits so wahnsinnig viele Leute Call of Duty spielen, dass die Konkurrenz durch die Bahn als hochkarätig bezeichnet werden kann. Ich hab bereits 2 Tage nach Release Leute mit Prestige-Level 3 oder 4 gesehen und die machen ja dann wirklich nichts mehr anderes als den ganzen Tag CoD zu spielen. Da hat man als Gelegenheits-Spieler gleich überhaupt keine Chance mehr. Wer jetzt denkt, ich wäre ein frustrierter Spieler, der halt ein paar Mal gegen Elite-Spieler verloren hat der irrt. Ich gehöre dank meiner langjährigen CoD Online-Erfahrung öfters zu den Tabellen-Leadern, aber der Weg dahin macht einfach keinen Spass mehr.


Call of Duty: Modern Warfare 3 Test, Review, Testbericht.

Ich will den MP-Modus jetzt nicht schlechter machen als er wirklich ist. Die Online-Anbindung via P2P gehört mit zum Besten, was man auf Konsolen finden kann und der Online-Code ist praktisch über jeden Zweifel erhaben. Die Sessions finden meistens mit weniger als 50ms Ping statt. Das ist schon beachtlich ohne dedizierte Server einzusetzen. Aber auch hier geht das nur, weil Sledgehammer Games es nicht mehr dem Spieler überlässt, mit welchen Regionen er verbunden wird. Als Schweizer verbindet dich das Spiel immer automatisch mit anderen Schweizern (oder halt den anderen nahen Regionen wie Deutschland, Österreich oder Frankreich). Früher konnte man noch wählen, ob man z.B. mit Amis oder Japanern spielen möchte. Das geht jetzt definitiv nicht mehr.



Fazit:

Auch dieses Jahr hat sich in Sachen Grafik und Gameplay wenig bis gar nichts gändert, oder? Doch; aber leider nicht zum Guten. Während die Singleplayer- und SpecOps-Modi nach wie vor brillieren, verkommt der Multiplayer Modus zum hirnlosen Dauergeballere, wo Teamplay und Taktik viel zu kurz kommen. Grund dafür sind die viel zu kleinen Maps, die euch absolut keine Verschnaufpausen gönnen. Zudem sind 90% der Karten so verwinkelt, dass praktisch jeder Zweikampf nur noch von schnellen Reflexen entschieden wird. Die habt ihr nicht? Dann solltet ihr einen grossen Bogen um den MP-Modus machen (oder extrem frustresistent sein). Wenn sich im nächsten Jahr nicht grundlegende Dinge am MP-Gameplay ändern, hat Activision mit mir einen grossen CoD-Fan verloren. Wer aber lediglich eine gepflegte Kampagne und einen äusserst soliden und motivierenden KoOp Modus sucht, sollte sich MW3 dennoch gönnen. Hier gibt es für mich keine Kritikpunkte, ausser vielleicht der, dass man erwähnenswerte Neuerungen langsam aber sicher vermisst.


Call of Duty: Modern Warfare 3 Test, Review, Testbericht.

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