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The(G)net Review: Cuisineer

Mit Cuisineer haben BattleBrew Productions vor kurzem ein Roguelite-Style Dungeon Crawler mit Restaurant-Management herausgebracht. Eine ziemlich ungewöhnliche Kombination, die wir uns unbedingt anschauen mussten.


Cuisineer Test Review Testbericht PC Steam

Unsere Protagonistin Pom machte sich einst auf in die Welt um Abenteuer zu erfahren. Eines Tages erhält sie einen recht merkwürdigen und mehrdeutigen Brief ihrer Eltern. In der Vermutung, dass irgendwas passiert sei, macht sie sich natürlich sofort auf, um in ihre Heimatstadt Paell zurückzukehren. Anstatt aber ihre Eltern in einer prekären Situation vorzufinden, ist es das Familienrestaurant, welches nun leer und geschlossen in der Gegend steht, während sich die Eltern nach jahrelangem Buckeln eine Weltreise gegönnt haben. Pom soll das Restaurant weiterführen, was nicht so einfach ist, da die Eltern erst einmal das ganze Inventar verkauft haben, um sich die Reise überhaupt leisten zu können.


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Als aufstrebende Gastronomin haben wir jetzt einiges zu tun. Der Tischler von nebenan versorgt uns mit Möbeln und Küchengeräten, diverse andere Händler im Ort haben auch noch Deko-Artikel im Angebot. Allerdings bekommen wir nichts geschenkt. Jeder Händler will natürlich Bares sehen und der Tischler verlangt obendrein noch das Material für die Möbel und Geräte unserer Wahl. Dann wäre noch das Problem mit den Zutaten für die Gerichte im Restaurant. Pom hat natürlich nicht die Geschäftsbeziehungen wie ihre Eltern, also kommt ihr die Idee, doch in den nahe gelegenen Dungeons einfach ein paar Monster zu metzeln und daraus Zutaten zu produzieren. Gleichzeitig bekommen wir so auch das Material für den Tischler. Ganz schön clever unsere Kleine!


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Nun, was so einfach klingt ist aber nicht wirklich so einfach. Getreu dem Rogue-Konzept müssen wir uns erst einmal in einen „gebrauchsfähigen Zustand“ hocharbeiten. Unser Inventar ist anfangs extrem limitiert. Unsere Waffen haben kaum Wumms. Die Ausrüstung ist spärlich. Im Gegenzug hauen die Gegner richtig rein. An das Gastrogeschäft ist anfangs also kaum zu denken. Unsere Rezepte und Vorräte sind stark limitiert. Immerhin haben wir einen Kühlschrank, eine Kochstelle und vom Tischler einen gratis Stuhl und Tisch bekommen.


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Unsere erste Aufgabe: In den Dungeon und Zutaten besorgen. Wir bekommen erst einmal einen überdimensionalen Pfannenwender als Waffe. Hühner droppen Hähnchenfleisch und Eier, etwas das aussieht wie die Russmännchen aus Ghibli droppen Mehl. Eine total verrückte Welt. Nachdem unser Inventar voll ist, geht es erst einmal zurück. Dafür gehen wir am besten in eine ruhige Ecke und aktivieren unser Amulett, welches uns aus dem Dungeon teleportiert. Zurück in der Stadt, es ist schon Nacht, können wir noch mit ein paar Leuten reden, bevor wir uns aufs Ohr hauen. Am nächsten Tag wird das Inventar sortiert: Zutaten in den Kühlschrank, Material in die Truhe. Wir prüfen das Rezeptbuch. Reicht es, um mal für heute das Restaurant zu öffnen oder doch wieder in den Dungeon für mehr Zutaten? Wir entscheiden, dass es für unser Gastrodebüt reicht, also „Auf die Fressbude!“.


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Der erste Gast kommt und setzt sich an den einzigen verfügbaren Tisch. Alles gut soweit, es wird bestellt. Wir gehen zur Kochstelle und setzen die Bestellung in Gang. Ein Glockenschlag und das Essen ist bereit zum Verzehr. Der Gast steht auf und holt es sich von der Theke. Während unser erster Gast sein Gericht verzehrt kommt schon der nächste in den Laden. Er grummelt, seine Wunschspeise ist nicht auf der Karte, er verlässt unsere Gaststube. Dann kommt auch schon gleich der nächste Gast, wieder einer der grummelt, aber diesmal, weil kein Tisch frei ist. Er wartet. Zum Glück ist der erste Gast gerade fertig mit dem essen und begibt sich zur Kasse. Unser Grummelbär setzt sich hin und sucht sich etwas von der Karte aus während wir abkassieren. Dies wird jetzt noch bis 23 Uhr so gehen. Nach Ladenschluss haben wir noch bis Mitternacht Zeit irgendwas zu tun, oder wir legen uns direkt hin.


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Am nächsten Tag wären wir eigentlich so richtig in Feierlaune gewesen, da unser Debüt so gut lief, wäre da nicht plötzlich der Typ vom Finanzamt die Tür reingekommen und meinte, unsere Eltern hätten mächtig grosse Steuerschulden. Er verlangt von uns eine Begleichung, sonst würde er das Restaurant Zwangsschliessen…


Diese, für meine Reviews ungewöhnliche Textpassage, war jetzt unser Spielprinzip und Spielziel zugleich. Wir haben jeden Spieltag zu entscheiden, ob es in den Dungeon geht, oder ob wir unser Restaurant aufmachen können bzw. sollten. Der Kerl vom Finanzamt sitzt uns ständig im Nacken, aber zum Glück haben die Entwickler ein Zeitlimit aussen vor gelassen. Dennoch sollten wir ihn nicht komplett ignorieren, denn jedes Mal wenn wir seine abstrusen Forderungen erfüllen, bekommen wir einen neuen Dungeon freigeschaltet, welcher uns mit neuem Material und Zutaten beschert.


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Damit unser Restaurant floriert brauchen wir eine Vielzahl an Rezepten. Diese können wir mittels Nebenmissionen von den Dorfbewohnern bekommen. Die Missionen bestehen häufig aus Sammelaufgaben oder auch mal dem Kochen einer gewissen Menge Gerichte. Selten mal sind Monsterjagden darunter. Das Restaurant erweitern, mehr Kochgeräte kaufen, und diese auch aufrüsten, sollte auf unserer Tätigkeitenliste stehen. Daneben ist auch noch das Ambiente wichtig. Neue Dungeons bringen neue Materialien und mit neuen Materialen können wir höherwertigere Möbel anfertigen. Die kosten zwar auch etwas mehr in der Produktion, aber über die Zeit hinweg heben wir damit das Niveau unseres Restaurants und es kommt dann auch mal noble Kundschaft vorbei, die etwas mehr Trinkgeld springen lässt, wenn man sie ordentlich bedient. Natürlich dürfen wir uns selbst nicht vergessen. Nur eine ordentliche Bewirtung, und auch Bedienung, bringt uns einen guten Ruf ein und damit auch mehr Gäste. Das Restaurant zu öffnen, wenn kaum was im Angebot ist, sollte weitgehend vermieden werden. Mit Fortschreiten der Story wird es immer hektischer im Betrieb. Hier kann der Spieler sich, in grosszügigen Grenzen, bei der Gestaltung seines Restaurants austoben. Optimale Tischplatzierungen bedeuten auch gleichzeitig optimierte Laufwege. Auch hilft es ‚Dine and Dash‘-Gäste schnell einzufangen.


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Um unsere Dungeonbesuche angenehm zu gestalten, sollten wir eine gute Balance finden, in was wir unser hart verdientes Geld investieren. Der Schneider kann uns den Abenteurergürtel und den Rucksack erweitern. Mit ersterem bekommen wir so mehr Plätze für Getränke, hier in Form von Bubble Teas, welche uns heilen oder diverse Buffs geben. Der Rucksack hält natürlich unseren Loot. Der Maschinist verkauft uns Waffen und kann diese auch aufwerten. Wir haben in der Regel zwei Waffen. Eine für normale Angriffe und eine als Wurfgeschoss. Das Design beider könnte lustiger nicht sein: Pfannenwender, Sashimi Messer, Grillspiesse oder auch ein fetter Fisch. Als Wurfgeschosse gibt es Durian, Teller oder auch Eierbomben. Nebst dessen haben wir noch Handschuhe und Stiefel. Jeder der Ausrüstungsgegenstände kann diverse Buffs bzw. Debuffs besitzen. Zum Beispiel gibt es in der Kategorie Eis einen, welcher den Gegner einfriert; entweder wenn wir ihn angreifen oder wenn er uns angreift. Diese Buffs bzw. Debuffs sind zufällig und meist nicht auf der Waffe, aber es besteht die Möglichkeit beim Brauer die Waffe mit Neuen zu belegen; bis zu zwei derer kann ein Ausrüstungsgegenstand halten.


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Die Dungeons an sich fallen recht abwechslungsreich aus, da sie Semi-autogeneriert sind. Das bedeutet, wir haben mit jedem Besuch nicht immer die gleichen Gegner, Materialien, Laufwege usw. Ein Dungeon besteht aus sechs Ebenen, auf Ebene drei und sechs warten Bosse auf uns. Einen oder beide Bosse zu erreichen und zu erledigen, erfordert aber schon einiges an Übung. Die Heilung ist beschränkt und eine falsche Entscheidung heisst: „Raus hier, aber sofort!“. Öfters mal gibt es auf einigen Ebenen einen Trap-Room. Die Tore fallen zu und mehrere Wellen an Gegnern attackieren uns. Haben wir sie erfolgreich besiegt, gibt es eine Schatzkiste mit Goodies und die Türen gehen wieder auf. Haben wir uns aber übernommen, schaffen es nicht rechtzeitig wieder raus und sterben im Dungeon, so wachen wir am nächsten Tag in unserem Bett wieder auf und gut 80% von unserem Inventar ist weg! Hatten wir zuvor einen tollen Ausrüstungsgegenstand gefunden, den wir nicht sofort angelegt hatten, tut das richtig weh, wenn dieser dann verloren ist.



Fazit:

Mir persönlich gefällt die schöne bunte Welt von Pom und der Genremix richtig gut. Das Dungeoncrawling frustriert nur, wenn der Zufallsgenerator sich für eine Überzahl an Fernprojektilmonstern entscheidet; ansonsten ist es recht entspannend, wenn die Ausrüstung passt. Und da wären wir an dem Punkt, der viele Casualspieler abschrecken wird. Die ersten Dungeongänge sind zäh und es wird einige Zeit dauern, bis die Ausrüstung soweit passt, dass wir nicht nach fünf Minuten Monsterkloppen wieder das Weite suchen müssen. Der Gastroanteil von Cuisineer ist ebenfalls recht gut gelungen. Passen das Angebot und Ambiente, kommen auch viele Gäste. Unser Sammelwahn im Dungeon wird somit einer Menge Zaster belohnt, sofern wir richtig ins Restaurant investieren. Auch haben wir viele Designelemente für das Restaurant zur Auswahl, so dass wir hier im Spielverlauf ziemlich kreativ werden können. Seid ihr Fans von dem genannten Spielprinzip, könnte es etwas für euch sein. Ein Blick in den Trailer oben wäre meine nächste Empfehlung. Alle anderen, die sich eher schnell bestätigt sehen wollen, sollten aber vielleicht doch lieber die Finger davonlassen.


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Cuisineer ist zum Zeitpunkt dieses Testberichts nur digital für den PC erhältlich. Das Test-Muster stammt von Marvelous Europe, wofür wir uns recht herzlich bedanken!

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