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The(G)net Review: Death's Door

Ich liebe Überraschungen. Es ist doch einfach erfrischend, wenn du von einem Spiel nichts weisst und noch nie etwas gehört hast und dann völlig hin und weg bist, wenn du es zum ersten Mal spielst. So passiert bei Death's Door, dem neuen Glückswurf des Indie-Studios Acid Nerve aus Manchester.


Deaht's Door Test Testbericht Review Xbox Series

Death's Door ist ein klassisches, isometrisches Action-Adventure, das sich ein paar Ideen beim Genre-Primus Zelda abgeguckt hat. Im Spiel übernehmen wir die Rolle einer kleinen Krähe, die die Aufgabe hat, die Seelen von Menschen und Kreaturen einzusammeln, deren Zeit auf der irdischen Welt abgelaufen ist. Sie arbeitet in einer Art schwebendem Büro mit Portaltüren, die unseren fedrigen Sensemann in unterschiedliche Regionen führen. Eine Routinemission, bei der die Seele eines riesigen Monsters eingesammelt werden soll, wird von einem mysteriösen Fremden vereitelt, der uns die Beute einfach vor der Nase wegschnappt. Diese Unverfrorenheit bildet die Grundlage für ein spannendes Abenteuer in einer Märchenwelt mit globalen Intrigen und philosophischen Diskussionen über den Sinn des Lebens und die Bedeutung des Todes.


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Trotz des düsteren Plots und der Untergangsstimmung fehlt es Death's Door nicht an Abenteuerlust und niedlichem Humor. Auf unserem Weg begegnen wir einigen recht merkwürdigen Gestalten, wie dem Kerl mit dem Suppentopf als Kopf, der amüsanterweise dauernd die Suppe verschüttet, während er sich zur Begrüssung verbeugt. Oder der Zombie-Wirt mit Tintenfisch, der sein köstliches Abendessen rühmt und über Geheimnisse plaudert, die wir in der Spielewelt verpasst haben.


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Die meiste Zeit des Spiels hat man keine Ahnung was vor sich geht, aber durch Begegnungen mit eben solchen Charakteren und durch Sammeln spezieller Items erhalten wir immer wieder Info-Schnippsel, ähnlich wie in Dark Souls. Im Gegensatz zu den Spielen von Hidetaka Miyazaki braucht man in Death's Door keine besonderen detektivischen Fähigkeiten oder einen Abschluss in Archäologie, um die Feinheiten der lokalen Geschichte und Überlieferung zu entschlüsseln. Am Ende hat man ein mehr oder weniger kohärentes Bild von dem, was vor sich geht.


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Im Gegensatz zu modernen Trends ist Death's Door kein Spiel mit zufällig generierten Levels. Vor uns liegt ein lineares Abenteuer im Stile eines The Legend of Zelda: Link's Awakening oder "A Link to the Past". Wir erkunden eine kleine, intime Welt, bekämpfen Monster mit Schwert und Bogen und lösen einfache Rätsel. Nach bekannten Metroidvania-Regeln finden wir in der ersten Hälfte des Spiels an jeder Ecke Hindernisse, die wir im Laufe der Geschichte durch neu gelernte Tricks und Waffen aber bald überwinden. In versteckten Ecken finden wir Währung, um unseren Rabenfreund aufzuleveln. Besonders aufmerksame Abenteurer werden selbst nach Beenden des Spiels in weitere unterhaltsame Quests hineingezogen und erreichen so sogar besonders fiese Geheimbosse.


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Death's Door ist recht kurz geraten. Es dauert nur rund 6 Stunden, um die Geschichte abzuschliessen. In dieser Zeit langweilt man sich aber keine Sekunde. Und auch wenn die meisten Gegner wenig intelligent agieren sind es doch die herrlichen Bosse, die in Erinnerung bleiben. Die können ziemlich heimtückisch sein mit Kämpfen, die in mehrere Phasen unterteilt sind. Nichts super-originelles, aber durchaus klug und fordernd umgesetzt.


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Die Entwickler machen deutlich, dass sie die klassischen zweidimensionalen Zelda- und Team ICO-Projekte genauso lieben wie wir. Aus dem ersten Spiel haben sie die allgemeine Struktur der Welt, die Spielmechanik und den märchenhaften Grundtenor übernommen. Von ICO stammt die Atmosphäre: meditative Spaziergänge durch geheimnisvolle Ruinen mit beruhigenden Melodien, die eine melancholische Stimmung und das Gefühl eines grossen Geheimnisses vermitteln. Spielerisch ist ein gewisser Einfluss der Dark Souls-Reihe nicht von der Hand zu weisen, glücklicherweise ohne den grossen Frustfaktor. Mehr will ich hier gar nicht mehr dazu schreiben, ihr solltet das Abenteuer mit so wenig Infos wie möglich starten!



Fazit:

Trotz der "Xbox-Exklusivität" hat es Death's Door leider nicht in den Xbox Game Pass geschafft. Dabei hätte diese kleine Indie-Perle die ganz grosse Aufmerksamkeit verdient. Es ist ein Spiel, das sich vermutlich nicht jeder sofort kaufen würde. Das solltet ihr aber unbedingt tun! Lasst euch nicht (wie ich) von der minimalistischen Grafik abschrecken. Die kurze Spieldauer und die allgemeine Linearität sind nur eine Folge des geringen Budgets. Ich finde die Länge absolut OK, es muss nicht immer ein 50 Stunden Open-World Schinken sein, oder? Und ja, natürlich kann das Spiel nicht mit den Flaggschiffen von Nintendo konkurrieren. Death's Door wurde schliesslich von einem kleinen Studio aus England entwickelt und nicht von einem japanischen Multimillionen Dollar Unternehmen. Trotzdem braucht es sich vor eben diesem nicht zu verstecken. Death's Door ist ein durch und durch gelungenes Action-Abenteuer mit viel Scharm und Witz, das zu keiner Sekunde langweilig ist. Ach, und der Soundtrack, 1A Leute!



Wir haben Death's Door selbst gekauft und auf der Xbox (Series X) getestet. Das Spiel gibt's aber auch für den PC. Bislang sind keine physischen Versionen angekündigt, ihr müsst es euch also digital besorgen.

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