The(G)net Review: Dropship: United Peace Force
- Alexander Kressig
- 23. Jan. 2002
- 3 Min. Lesezeit
Knallhart und durchtrainiert wie ein Marine müsst ihr schon sein, wenn ihr Dropship durchspielen wollt. Studio Camden präsentiert ein abwechslungsreiches, aber auch sehr forderndes, neues Spiel für die PS2. Aber einfach war es ja noch nie, den Weltfrieden zu bewahren.

In kaum einem Spiel wird politisch so korrekt Krieg geführt wie in Dropship. Als Mitglied der United Peace Force ist es eure Pflicht den Weltfrieden zu schützen und Unruhestiftern auf die Finger zu klopfen, sollten sie versuchen diesen Frieden zu bedrohen. Daher dürft ihr auch nicht gedankenlos auf den erst besten Feind ballern, der euch verdächtig erscheint, sondern müsst zuerst hieb- und stichfeste Beweise sammeln, die einen militärischen Einsatz gegen Terroristen, Drogendealer oder andere finstere Gestalten auch rechtfertigen.
Trotz dieser sehr noblen Intentionen, wird dem Spieler aber auch in Dropship eine Menge militärisches Pathos aufgetischt. Glücklicherweise halt es sich aber in Grenzen, ganz im Gegensatz zu anderen Spielen mit ähnlichem Hintergrund. Die Story wirkt glaubwürdig, auch wenn etwas oft politische schwarz/weiss Malerei betrieben wird und man sich wieder einmal einiger uralter Klischees bedient, um einen politisch korrekten Gegner für den Spieler zu finden. Als idealistischer Anfänger, der sich aufgrund eines Werbespots für die United Peace Force verpflichtet hat, werdet ihr nach und nach in verschiedenste Konflikte hineingezogen. Was zuerst nur nach einem kurzen Einsatz gegen einige lybische Terroristen und kolumbianische Drogendealer aussieht, entwickelt sich bald zu einer internationalen Krise und wenn ihr auch noch Morgen in Frieden leben wollt, liegt es vor allem an euch, die Welt zu retten.
Dropship bietet dem Spieler eine grosse Menge sehr abwechslungsreicher Missionen, die unterschiedliche Fähigkeiten fordern und ebenso taktisches Denken verlangen. Im Verlauf des Spieles werdet ihr verschiedenste Fahrzeuge und Flugzeuge benutzen, die so unterschiedlich zu bedienen sind, dass jede Mission eine neue Herausforderung darstellt. Langweilig wird es dem Spieler bei Dropship sicher nie und immer wieder überraschen die Entwickler durch neue Ideen und noch kniffligere Einsätze. Leider wurde jedoch der Schwierigkeitsgrad der Missionen viel zu hoch angesetzt und die langen Missionen, die bis zu 20 Minuten dauern können, verlangen dem Spieler alles ab. Daher ist es absolut unumgänglich, als erstes die Trainingsmissionen zu absolvieren, damit ihr euer Kampfgerät auch beherrscht, wenn es wirklich rund geht.
Bei der Grafik hat man sich zwar viel Mühe gegebenen, aber trotzdem konnte man nicht verhindern, dass es im Spiel ab und zu flimmert. Dafür sind die Einsatzgebiete riesig und der Framerate bleibt immer konstant, auch bei heftigen Kämpfen. Die Dropships wurden sehr schön modelliert und man sieht sogar die Klappen an den Triebwerken aufgehen, wenn man in den Hover Modus wechselt, um wie ein Harrier senkrecht landen zu können. Leider wirken jedoch die Landschaften etwas trist und man hätte sich mehr Details am Boden gewünscht. Trotzdem bietet Dropship eine hervorragende Atmosphäre, die den Spieler schnell gefangen nimmt. Dafür ist zu einem grossen Teil auch der imposante Surround Sound verantwortlich, der dem Gamer das Gefühl vermittelt, ein Teil der Schlacht zu sein.
Fazit:
Wäre der Schwierigkeitsgrad etwas menschlicher gestaltet worden, könnte man Dropship praktisch uneingeschränkt empfehlen. In dieser Form sollten aber wohl nur Action Profis zugreifen. Eigentlich schade, denn Dropship hätte alles, was ein gutes Game benötigt, um lange an die Konsole zu fesseln. Abwechslungsreiche Missionen, ein überzeugendes Szenario und eine gute Steuerung. Leider wurde damit eine Menge Potential verschenkt und man kann nur hoffen, dass die Programmierer von Studio Camden bei einer möglichen Fortsetzung Erbarmen mit weniger geübten Spielern haben. Hoffentlich dann auch mit einem integrierten Online Modus, denn es gibt wenige Spiele, die in den letzten Monaten erschienen sind, die man so gerne gegen einen menschlichen Gegner spielen würde, wie Dropship.

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