Zombies wohin das Auge blickt. Ob der ungebrochene Ansturm des schlacksigen Gegner-Typs auf alle möglichen Spiele-Titel nur „The Walking Dead“ geschuldet ist, bleibt unbeantwortet. Wie sich Techlands neuste Untoten-Invasion auf der Next Generation Konsole Eurer Wahl spielt, haben wir uns ausführlich angesehen.
Nach dem vollgepackten Weihnachtsgeschäft kam Techlands Untoten-Keilerei fast schon unerwartet in die Download-Warteschlange. Europäische Zocker die gerne eine Retail-Version in den Händen halten werden zwecks Überarbeitung übrigens noch einen Monat länger vertröstet. Die digitale Ausgabe des Spiels ist bereits erhältlich, aber leider zu einem nicht ganz nachvollziehbaren Preis.
Techland dürfte speziell Anhängern der schlurfenden Gegnerschar keine Unbekannte sein. Die Jungs aus Polen können bereits die beiden Dead Island Titel im eigenen Produktsortiment aufweisen. Obschon die Insel-Action speziell im Multiplayer-Modus viel Freude bereitet hat, haben doch einige (insbesondere technische) Ungereimtheiten für Spielspass-Hemmungen gesorgt. Zumal das tropische Inselsetting zwar mal etwas anderes war, aber möglicherweise nicht jeden George A. Romero Liebhaber völlig befriedigt hat. In diese Kerbe schlägt nun die neuste Endzeit angehauchte Welt.
Weder Südsee-Ambiente noch schlampige Programmierung erwartet uns in Dying Light. Das realistische Städte-Setting überzeugt bereits in den ersten Geh-Minuten. Atmosphärisch kann man dem Titel nur schwer etwas vormachen. Dank verschiedensten Lichteffekten und realistischer Präsentation kommt die trockene, dem Untergang geweihte Stadt Harran hervorragend zur Geltung. Mindestens genau so überzeugend ist die musikalische Untermalung. Meist nur durch Soundeffekte auffällig, unterstreichen auch vereinzelt eingespielte Sounds die hervorragende Stimmung gekonnt. Zudem läuft das Spiel meist flüssig, nur ab und an ins Bild poppende Gegenstände stören das sehr gute Gesamtbild – nicht aber die Spielerfahrung im Ganzen.
Die gelungene technische Präsentation lädt also schon einmal zum verweilen ein, wie ist es mit der Story? Hier wollen wir nicht zu viel kundtun, obschon die Geschichte keine Bäume ausreist hält sie den Spieler glaubhaft im Geschehen. Eine Prise Akten-Klau gemischt mit alltäglichen Zombiewelt-Problemen wird von unterschiedlichsten NPCs präsentiert. Entscheidungen werden dabei vom Spiel übernommen, unzählige durchwegs interessante Sidequests stellen zudem weitere Charaktere vor und führen uns in die letzten Winkel der mittelgrossen, frei erkundbaren Stadt.
Gründe für die Erforschung gibt es nebst den hübschen zu entdeckenden Örtchen noch jede Menge weiterer. So finden sich in diversen Kisten und Schränken in unzähligen Wohnungen und in Seitenstrassen allerhand Nützliches. Schlagkräftigere Waffen oder unbedingt notwendiges Bastelmaterial, um jene zu modifizieren oder gar Medi Kits und Molotow Cocktails selbst zu erstellen. Die Lebenszeit des Schlagwerkzeugs ist begrenzt, genau wie die eigene Kondition. Mittels Verbesserung der eigenen Fähigkeiten wird diesem Umstand Abhilfe geschaffen. Das ist auch bitter Nötig. Denn nebst der Zombie-Klopperei hüpft, klettert und springt unser Endzeit-Held flink über die Dächer der Stadt. Je weiter der eigene Level gesteigert wird, desto mehr nützliche Fähigkeiten dürfen freigeschaltet werden.
Spätestens wenn man sich zum ersten Mal dazu entscheidet der dunklen Nacht aktiv gegenüber zu treten, freut sich der eigene Überlebenskünstler über jeden zuvor dazu gewonnenen Fähigkeitspunkt. Fühlt man sich noch zu schwach, der im dunklen deutlich stärkeren Gegnerschar gegenüber zu treten, wird via zuvor freigeschalteter Sicherheitszone einfach bis zum nächsten anbrechenden Tag gepennt. Die Strafe dafür sind entgangene Erfahrungs-Punkte, von welchen es nach dem Eindunkeln mehr einzuheimsen gibt. Schwerer zu ergattern sind jene aber ebenso, eigentlich wird Dying Light zu einer völlig anderen Spielerfahrung – Erinnerungen an Castlevania 2 – Simon’s Quest werden wach.
Überzeugt die Zombie-Hatz bereits alleine auf weiter Flur, wird’s im Multiplayer-Modus gleich doppelt so spassig. Nach dem gut eine Stunde dauernden Prolog darf das komplette Spiel mit bis zu drei Freunden bestritten werden. Egal ob Sidequests oder Story-Missionen, der kooperativen Unterstützung sind kaum Grenzen gesetzt. Das funktioniert zudem alles erfreulich gut, insgesamt ist Dying Light eine der besten Kooperativ-Erfahrungen der letzten Jahre – Hut ab Techland.
Fazit:
Im Gegensatz zu Dead Island ist Dying Light durchwegs sauber programmiert. Nur wenige Pop-Up Mängel gibt es zu beklagen. Die Stimmung der Zombie verseuchten Stadt wird hervorragend auf den eigenen Schirm gebracht, Audio-Visuell durchwegs überzeugend. Doch auch spielerisch funktioniert der Hindernis Parcours über die Häuser-Dächer gepaart mit diversen umher schlurfenden Untoten einwandfrei. Dank gekonnt integriertem Upgrade-System bleibt es zudem auch nach unzähligen Stunden motivierend, wer dagegen nur der Story folgt ist nach gut 20 Stunden durch – verpasst aber einige äusserst unterhaltsame Nebenaufgaben und Charaktere. Im Multiplayer Modus erreicht Dying Light letztendlich ungeahnte Höhen. Techland hat uns hier überaus positiv überrascht! Walking Dead Fans greifen sofort zu, Zombie-Nimmersatte ebenso und alle anderen spielen zumindest Probe, denn der Kauf lohnt sich.
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