Mit Entwined bringt Sony einen künstlerisch umgesetzten und philosophisch angehauchten Indie-Titel auf den Markt, welcher zu unsere Überraschung auf der E3 angekündigt und sofort zum Download freigegeben wurde. Der Titel entführt uns in eine Welt der digitalen Poesie.
Entwined erzählt uns die tragische Liebesgeschichte zwischen einem Fisch und einem Vogel, welche unsterblich in einander verliebt, doch wegen ihrer Andersartigkeit auf ewig getrennt sind. Unsere Aufgabe ist es nun diese beiden unterschiedlichen Wesen zusammen zu bringen und zu einem verschmelzen zu lassen, um ihrer Liebe eine Chance zu geben.
Das Spiel begrüsst uns mit einem kleinen, schön illustrierten Intro von Vogel und Fisch, welche uns mit einem Tanz einen Einblick auf die bevorstehenden Spielstunden geben.
Wir tauchen in die erste von insgesamt neun Lebenszeiten ein und finden uns in einem abstrakten Farbenmeer wieder. Fisch und Vogel sind ebenfalls hier und schwimmen/fliegen vor uns her. Der Fisch wird mit dem linken Analogstick gesteuert, der Vogel mit dem rechten; das stellt manchmal doch eine kleine Herausforderung dar. Das merken wir vor allem in den späteren Lebenszeiten, wenn die Bewegungen oft zeitgleich und entgegengesetzt passieren sollen.
Das Spielprinzip ist relativ einfach. Unser Ziel ist es Fisch und Vogel zu lenken und durch die vor uns auftauchenden Panels fliegen/schwimmen zu lassen. Der Fisch muss durch die orangen und der Vogel durch die blauen Felder. Wird ein Panel verpasst, verlieren wir Energie. Diese muss unterwegs in Form von kleinen Orbs gesammelt werden, zeitgleich füllt sich das Energiemeter.
Hat sowohl Fisch- wie auch Vogelseite genug Orbs gesammelt, verbinden sich die beiden Energieleisten langsam und schon bald werden wir aufgefordert L1 und R1 zu drücken. Vogel und Fisch schweben aufeinander zu, werden eins und verschmelzen zu einem grünen Drachen. Gelingt es auch die nächsten Panels als Drache fehlerfrei zu durchfliegen, ist der Level erfolgreich abgeschlossen und es folgt eine Zwischenwelt.
Hier steuern wir den Drachen mit beiden Analogsticks gleichzeitig durch meist etwas romantisch beeinflussten Gegenden, wie zum Beispiel um ein Riesenrad oder um einen flammenden Berg herum, während Lichtblitze um uns herum zucken, und sammeln Energieorbs auf. Sobald unser Energiemeter voll ist, öffnet sich ein Tor in die nächste Lebenszeit und der Drache wird wieder in Fisch und Vogel zurück verwandelt und das ganze beginnt von vorne.
Begleitet wird unsere Reise von meditativer und beruhigender Musik, die einen ein wenig abdriften lässt, und der Geschichte etwas mehr Tiefe verleiht, in dem sie die Sehnsucht und Kampf der beiden Liebenden noch betont. Unterstützt wird das ganze gleichzeitig mit vielen abstrakten, grafischen Spielereien, welche ebenfalls einen etwas einschläfernden und verträumten Effekt auf den Spieler ausüben und für sehr entspannte Spielstunden sorgen. Jede Lebenszeit erwartet uns mit neuen Melodien, Farbenspiele und Hintergründen und so ist jede Lebenszeit für sich ein kleines Erlebnis.
Das Spiel bietet uns neben dem Story- auch noch einen Challenge-Mode an. Hier geht es darum soweit wie möglich ohne Fehler zu fliegen und Punkte zu sammeln. Erreicht der Spieler genug Punkte, wird das nächste Level freigeschaltet.
Das Gameplay kann am Anfang eine kleine Herausforderung darstellen, doch die meisten werden den Dreh bald raus haben und das Spiel in kürze bewältigen. Auch bietet es leider wenig Abwechslung und wiederholt sich, trotz steigendem Schwierigkeitsgrad, vom ersten Level an, was bei einigen sicherlich bald Langeweile aufkommen lassen wird.
Fazit:
Entwined ist ein nettes Indie-Game für entspannte Spielstunden zwischendurch, doch leider hält es nicht ganz, was es verspricht. Die philosophisch angehauchte Romanze von Fisch und Vogel stellt zwar die Hintergrundgeschichte dar, im Spiel selbst kommt das leider zu wenig und emotionslos rüber. Somit sind Erwartungen an den Titel nicht ganz erfüllt und die Bindungen zwischen Spieler und den Liebenden bleibt auf der Strecke. Wieso nicht die Zwischenlevel mit illustrierten Cutszenen ähnlich dem Intro ergänzen? Damit hätten die Entwickler dem Geschehen viel mehr Emotionen und Tiefe verliehen. So bleibt leider ein kleiner Nachgeschmack zurück und einige Möglichkeiten scheinen verschenkt. Dennoch ist es für den kleinen Preis und die sehr netten Ansätze sowie die etwas andere Spielweise eine schöne Abwechslung zu den sonstigen Titeln auf dem Markt.
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