Infinity Blade ist das erste vollwertige Spiel für iOS, das auf der Unreal Engine 3 von Epic basiert (mal ausgenommen von der Demo "Citadel"). Ich habe die Entwicklung von Infinity Blade über die letzten Monate verfolgt und meine Erwartungshaltung und Vorfreude wurde immer grösser. Ich bin froh, euch mitteilen zu können, dass Epic mich nicht enttäuscht hat.

Seit ewigen Zeiten hat der Gottkönig mit eiserner Hand regiert. Seine Macht ist unberechenbar, seine Anhänger fanatisch. Jetzt soll ein Held dem dunklen Herrscher Einhalt gebieten und zur 'Dark Citadel' reisen. Hier soll er gegen blutrünstige Titanen kämpfen um letzten Endes dem Gottkönig selbst gegenüberzustehen - und ihn zu besiegen. Das ist das Geburtsrecht und in der Blutlinie des Helden festgelegt. Der Unsterbliche kann besiegt werden - aber nur wenn Herz, Geist und Stahl eins werden.

Nach der erschütternden Opening-Szene steht unser Held vor der Dark Citadel. Durch das Berühren der eingeblendeten Wegpunkte bewegt er sich von einem Ort zum nächsten. An jedem Wegpunkt kann man sich umsehen und gegebenenfalls vorhandene Items einsammeln. Wirklich frei kann man das Schloss nicht erkunden. Sollte uns ein Feind begegnen, so genügt ein Touch und wir können den Kampf beginnen. Das Kampfsystem ist leicht zugänglich. Streift über den Bildschirm und der Held schwingt seine Klinge. Defensive Aktionen wie Deckung oder Ausweichmanöver werden mit Hilfe eingeblender Buttons ausgeführt. Wer nur wild auf den Bildschirm hämmert, kommt nicht weit; nur wer die Aktionen gut plant, vorausdenkt und gezielt ausführt, hat eine Chance gegen die Höllenbrut. Gutes Timing bei allen Aktionen wird vorausgesetzt und das ist gar nicht so einfach, weil jeder Gegner eine andere Angriffsgeschwindigkeit besitzt. Wie wichtig das wirklich ist, merkt ihr erst, wenn ihr eine Weile gespielt habt. Ein Schwung in die falsche Richtung lässt euch offen da stehen, da die Animation nicht abgebrochen werden kann.

Die Animationen von Freund und Feind sind der absolute Wahnsinn und sie korrespondieren perfekt mit euren Eingaben. Streicht auf dem Bildschirm nach rechts oder links und euer Held schwingt sein Schwert in die gewünschte Richtung. Die optische Präsentation sorgt für glasige Äuglein und hebt die Messlatte für iOS Spiele in ungeahnte Höhen. Noch vor einem Jahr hätte ich mir diese Optik auf einem Handy nicht träumen lassen.

Der RPG-Part in Infinity Blade ist simpel und begrenzt sich auf das Leveln eures Charakters, eurer Schwerter und Items. Beispiel: Ihr kauft ein neues Schwert. Bei jedem Kampf mit diesem Schwert levelt ihr es auf, bis ihr den Balken schliesslich gefüllt habt und das Schwert 'gemeistert' habt. Gemeisterte Items verfügen dann über Bonus-Attribute, liefern aber bei deren Einsatz keine XP mehr für euren Charakter. Der Einsatz dieser wertvollen Items will also gut überlegt sein. Vor einem schwierigen Kampf könnt ihr all eure gemasterten Items und Waffen anlegen, verliert dadurch aber die kostbaren XP die euch der Gegner liefern würde, solltet ihr ihn besiegen. Das Leveling-System macht absolut süchtig, denn je stärker ihr und eure Items sind, desto stärker ist auch eure Gegner. Besiegt ihr ihn, bekommt ihr aber auch umso bessere Items und deutlich mehr XP. Klever!

Nach rund einer Dreiviertelstunde steht ihr vermutlich bereits zum ersten Mal dem Endboss gegenüber und nach einem einseitigen Techtelmechtel werdet ihr vermutlich ins Gras beissen. Beim ersten Anlauf scheint der Gottkönig unbesiegbar. Zum Glück dürft ihr nach eurem Ableben eure Items und Erfahrungspunkte behalten, werdet aber wieder aus dem Schloss geworfen. Infinity Sword ist ganz klar aufs mehrfache Durchspielen ausgelegt und irgendwann seid ihr dann auch stark genug, um dem dunklen Herrscher in seinen Allerwertesten zu treten. Bis dahin werden aber einige (äusserst vergnügliche) Stunden ins Land ziehen!
Fazit:
Umwerfende Grafik, eine einfache Steuerung, tolle Zweikämpfe und ein süchtigmachendes Level-Up System sind die Hauptmerkmale von Infinity Blade. Wer jedoch ein waschechtes RPG mit Echtzeitkämpfen erwartet, wird vermutlich enttäuscht, denn Infinity Blade ist eigentlich ein Fighting-Game mit simpler Charakterentwicklung. Das Spiel sieht einfach atemberaubend aus. Kaum zu glauben, dass wir hier mit unserem iPhone daddeln. Optisch kann das hier gebotene auch mit neuesten NextGen-Entwicklungen mithalten und spielerisch setzt es zumindest auf dem iPhone Massstäbe. Ich kann es einfach nicht laut genug in die Welt hinaus schreien: Wer ein i-Device hat, kommt um dieses Spiel nicht herum. Für mich das iOS-Spiel des Jahres 2010!

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