Nach 13 Jahren treffen Disney und Square Enix erneut aufeinander. Ob die Kingdom Hearts Saga rund um Sora und seine Freunde ihr gerechtes Ende findet, haben wir uns angesehen.
In Kingdom Hearts 3 verfolgen wir erneut die Geschichte des Jungen Sora. Dieser lebt in einer Welt, in der verschiedene Disney Königreiche nebeneinander existieren. Nach den Ereignissen von Kingdom Hearts 2 hat unser Protagonist seine Kräfte verloren. Zusammen mit seinen Freunden Goofy und Donald macht er sich auf in die verschiedenen Disney Welten, um seine Stärke zurück zu erlangen, damit er gegen den bösen, machtgierigen Xehanort bestehen kann.
Ohne grosse Einleitung und Erklärungen geht das Abenteuer dann auch bereits los. Wer die beiden vorangegangenen Teile nicht gespielt hat, wird einige Probleme haben mitzuhalten. Die Geschichte knüpft an die komplexen Vorgänger an und nimmt sich nicht die Zeit neue Spieler einzuweisen. Es sei deswegen dringendst empfohlen, dass Neulinge sich vorher eine der Story-Zusammenfassungen auf Youtube ansehen, bevor sie mit Kingdom Hearts 3 beginnen. Praktisch alle Handlungsfäden laufen nämlich in diesem Teil zusammen und auch für Serienkenner ist es teils schwierig, bei der verwirrenden Geschichte noch den Überblick zu behalten.
Wie in den Vorgängern reisen wir auch im dritten Teil erneut durch das Disney Unviersum. Diesmal geht die Reise allerdings nur in neun Welten. Diese sind dafür um einiges grösser und stecken voller Abwechslung. Es gibt Schatzkisten zu finden und auch Zutaten für das neue Bistro, wo Statuselemente für kurze Zeit verbessert werden können. Ausserdem sind da noch eine Vielzahl kurzweiliger Minigames. In jeder der Welten erleben unsere Helden zudem eine eigene, passende Story. Zum Beispiel müssen sie Rapunzel aus ihrem Turm befreien oder Herkules dabei helfen, die Bewohner seiner Stadt in Sicherheit zu bringen.
Das Gameplay macht Spass und geht leicht von der Hand. Einige Kombos und Fähigkeiten wurden aus den Vorgängern übernommen. Auch können wir wieder mit Schwertattacken und Magie-Angriffen dem Gegner das Leben schwer machen. Neu allerdings können bis zu drei Schlüsselschwerter gleichzeitig ausgerüstet werden, zwischen welchen der Spieler auch während des Kampfs wechseln kann. Ebenso finden wir wieder Spezialangriffe, die zusammen mit den Gruppenmitgliedern ausgeführt werden können und neue Disney Attraktionen, die heraufbeschwört gar eine ganze Gegner Gruppe platt machen.
Die Kämpfe sind sehr einfach und erinnern mehr an ein Hack’n’Slash Game. Die Unmengen an dynamischen Attacken machen zwar Spass, aber mit der Zeit wirkt das Gameplay dennoch sehr repetitiv. Später verlangen die feindlichen Heerscharen dem Spieler zwar mehr ab, aber wirklich ins Schwitzen wird wohl kaum jemand kommen. Die ebenso wenig fordernden Bosskämpfe sind aber toll gestaltet und weichen vom Angriffsmuster der normalen Feinde ab, was dann doch noch für viel Abwechslung sorgt.
Grafisch könnte das Spiel direkt aus einem Disneyfilm entsprungen sein. Atemberaubende und detailverliebte Bilder erwarten den Spieler und ziehen ihn ganz in die Märchenmagie hinein. Auch die liebevoll animierten Charaktere sind bezaubernd und toll synchronisiert. Die Welten an sich wirken leider oft etwas leer und leblos und sind zu linear, um wirklich zu faszinieren.
Mit den Videosequenzen hat es der Entwickler etwas zu gut gemeint. Sie sind zwar qualitativ sehr hoch, kommen aber viel zu häufig vor, dauern viel zu lange und unterbrechen gefühlt alle paar Minuten den Spielfluss.
Die eigens für den Titel komponierte Musik ist zwar melodisch und atmosphärisch, allerdings wären ein paar mehr Disneyklänge passend zum Setting schön gewesen. Dennoch sind wieder viele tolle Stücke mit dabei, wie wir das aus dem Hause Square Enix kennen und schätzen.
Fazit:
Nach 17 Jahren findet die Kingdom Hearts Trilogie endlich ihr Ende. Grafisch wunderschön in charmanter Disney Manier umgesetzt, erleben Fans der Reihe endlich Soras vorerst letztes 40stündiges Abenteuer. Eine abwechslungsreiche Reise führt den Spieler wieder durch diverse Disney Welten und an bekannte Schauplätze. Diese sind alle liebevoll designt, wirken aber gleichzeitig etwas leer und leblos. Das Gameplay ist kurzweilig, bietet aber kaum Herausforderungen. Dennoch macht es dank seinem dynamischen Kampfsystem Spass, sich durch Scharen an Feinden zu schlagen und vor allem die Bossfights punkten mit ihrem tollen Design und individuellen Angriffsmustern. Kingdom Hearts 3 richtet sich vor allem an Fans der Reihe und erklärt kaum etwas zur Vorgeschichte. Wer die beiden Vorgänger nicht kennt wird seine Schwierigkeiten haben, sich in der äusserst komplexen Handlung zu Recht zu finden. Aber auch Serienkenner können teils mit den Unmengen an Informationen, welche oft auch aus dem Kontext gerissen sind, überfordert sein. Zumal des Öfteren die Gewichtung der Story nicht auf der Vergangenheit, sondern auf die Zukunft ausgerichtet ist. Statt sich Zeit zu nehmen, um ein richtig ausgereiftes Ende der Trilogie zu schreiben, kümmert sich Kingdom Hearts 3 nämlich manchmal etwas zu sehr darum, einem etwaigen nächsten Teil den Weg zu ebnen. Fans der Reihe erhalten dennoch einen würdigen Abschluss der Trilogie und viele Antworten auf offene Fragen. Neulinge der Reihe sollten aber wohl besser mit Kingdom Hearts 1 beginnen, bevor sie sich an diesen Teil wagen.
Comments