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The(G)net Review: Lost Planet Extreme Condition

Ein namenloser Eisplanet, tausende fieser Aliens und kraftvolle Mechs, das sind die Zutaten in Capcom's Lost Planet. Inspiriert durch Halo und Filme wie The Thing scheinen die Grundlagen für einen Spiele-Hit gegeben. Obwohl das Spiel Spass macht, verhindern doch ein paar kleinere Design-Schnitzer den Aufstieg in die Oberliga.


Lost Planet Extreme Condition Test, Review, Testbericht.

In Lost Planet übernehmt ihr die Rolle von Wayne, dessen Konterfei der im asiatischen Raum sehr bekannte, süd-koreanischen Schauspieler Lee Byung-Hun übernimmt. Auf dem "verlorenen Planeten" herrschen absolute Minus-Temperaturen und ewiges Eis - und eine äusserst aggressive Alien-Rasse, "Akrid" genannt. Diese Aliens fühlen sich dank einer körpereignen, lavaähnlichen Substanz (T-ENG) in dieser harschen Umgebung sichtlich wohl. T-ENG fliesst durch die Blutbahnen und wärmt den Körper. Dieses Wissen machen sich auch die ersten Siedler und Wissenschafter der Menscheit zu nutze. Für sie stellt T-ENG eine Energie-Quelle dar.


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Also Beginnt die Jagd auf die Akrid und als Folge entbrennt ein Krieg zwischen den Spezies. Die Menschen werden mit herkömmlichen Waffen den Heerscharen der Akrid jedoch nicht Herr. Also entwickelt man die sogenannten "VS", die Vital Suits. Diese waffenstrotzenden, roboterartigen "Kampfrüstungen" sind zwar schwerfällig, bieten aber dank modernster Technik genügend Schutz und Power, um auch den mächtigsten aller Akrid in die Knie zu zwingen. Wayne ist ein junger VS-Pilot der zusammen mit seinem Vater und einer Handvoll "Schnee-Piraten" in den 11 Missionen des Spiels versucht, den Planeten bewohnbar zu machen, die Akrid zu vernichten und nebenbei die korrupte NEVEC-Gruppe zu zerschlagen, die mit fragwürdigen Mitteln versucht, das T-ENG zu monopolisieren. Nach dem brachialen, spielbaren Intro von Lost Planet wird klar; Hier haben wir es mit einem ziemlich actionlastigen 3rd Person Shooter zu tun. Als solcher steht natürlich schnelle Action im Vordergrund, was eine punktgenaue, eingängige Steuerung voraus setzt. Dies schafft das Spiel nur teilweise.


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Die Steuerung ist zwar wirklich punktgenau, aber auch ziemlich gewöhnungsbedürftig. Woran liegt das? Zum einen bewegen sich Protagonist und Fadenkreuz recht langsam, schnelle Drehungen mittels Mini-Stick alleine sind nicht drin. Nur durch Druck auf einen der Bumper-Buttons werden schnelle 45 Grad Drehungen möglich. Zum anderen ist die Steuerung der Vital Suits für einen schnellen Shooter zu träge und schwer zu erlernen. Da es im Spiel mehr als 6 unterschiedliche VS' gibt und jeder davon andere Features und Bewaffnung besitzt, braucht es eine längere Einarbeitungszeit, bis man die Kollosse blindlings und wie gewünscht durch die Pampa steuert. Dies ist Voraussetzung bei den vielen Boss-Kämpfen. Ohne VS hat man hier wenige Chancen einen Sieg davon zu tragen (es sei denn man spielt den superleichten "Easy-Modus"). Im Normal-Mode geht aber bereits dermassen die Post ab, dass man gar nicht wissen will, was erst in den Hard- und Extreme-Modi los ist. Während ihr durch den Schnee stapft, müsst ihr jederzeit ein Auge auf Eure T-ENG Anzeige haben. Sinkt euer T-ENG Vorrat auf Null, erfriert ihr nämlich. Um dieser ungewünschten Tiefkühlung zu entgehen, schnetzelt ihr Alien Monster und raubt ihnen das wärmende T-ENG-Serum.


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Die Akrid sind fast ausnahmslos schnelle, wendige Kreaturen, die ihre T-ENG Reserven nur ungern frei geben. Um sie zu besiegen, benötigt ihr eine Portion Taktik. Gepanzerte "Armadillo-Akrid" können wegen ihrer Panzerung beispielsweise nicht direkt von vorne attackiert werden. Dafür sind sie an der Schwanzspitze überaus empfindlich. Den "Moth-Akrid" schiesst ihr am besten in den Hintern. Glücklicherweise müsst ihr die verwundbaren Stellen der Aliens nicht erst selber heraus finden. Die Schwachstellen leuchten jeweils in hellem Orange. Nach dem Ableben frieren die Monster sofort ein und zerschellen bei weiterem Beschuss in tausend Stücke. Was übrig bleibt ist eine mehr oder weniger grosse T-ENG-Pfütze, die ihr möglichst bald einsammeln solltet, bevor sie verschwindet. Somit werdet ihr vom Spiel quasi gezwungen zügig vorwärts zu machen und euch möglichst vielen Kämpfen zu stellen. Für eine taktische Vorgehensweise oder grosse Sight-Seeing Touren bleibt keine Zeit. In diesen Zusammenhang gibt es auch ein paar fragliche Design-Entscheidungen, oder wie erklärt ihr euch, dass man konstant auf das wärmende T-ENG angewiesen ist, auch wenn man z.B. einen Meter neben glühender Lava steht? Einige interessante Features von Lost Planet heben den Titel von der Masse der 3rd Person Shooter ab.


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Da hätten wir die "Grappling-Hook", mit der ihr euch auf höher gelegene Plattformen hieft, euch abseilt oder schnell an entfernte Gegner heranziehen könnt. Drückt ihr während des Einsatzes der Grappling-Hook entweder den Schuss- oder Granaten-Knopf, realisiert ihr coole Spezial-Maneuver. Schade ist allerdings, dass ihr die Grappling-Hock nicht während eines Sprunges einsetzen könnt. Eine weitere Neuigkeit ist, dass ihr eure Ziele und Wegpunkte nicht vor, sondern während der Mission erhaltet. Dazu müsst ihr sogenannte "Thermal-Posts" aktivieren. Diese aktualisieren die Karte, zeigen Feindbewegungen an und liefern nebenbei noch ein paar Einheiten des wichtigen T-ENG. Die Aktivierung der Posten dauert ein paar Sekunden. Während dieser Zeit seid ihr den Angriffen der Akrid also schutzlos ausgeliefert. Es empfielt sich, das Gebiet zuerst weiträumig zu säubern. Dazu steht euch ein reichhaltiges Waffenarsenal zu Verfügung. Ihr beginnt mit einem Standard-MG, könnt aber noch eine Zweitwaffe und Granaten mitnehmen. Waffen und somit Munition liegen in den Levels zu Hauf in der Gegend rum. Teilweise müsst ihr diese mittels Knöpfchendrücken aus dem Schnee ausbuddeln. Da gibt es Shotguns, Laser- und Plasma-Rifle, Scharfschützengewehre, Granat- und Raketen-Werfer oder spassige Gum- und Diskus-Granaten. Die Vital Suits können nach Belieben mit zwei mächtigen Geschützen bestückt werden, die ihr mit den L- und R-Trigger einzeln abfeuert. VS-Waffen unterscheiden sich in Optik und Durchschlagskraft enorm vom Rest, dürfen aber auch abmontiert und zu Fuss eingesetzt werden. Macht eine Menge Spass, sieht aber recht lustig aus, wenn Protagonist Wayne z.B. mit einer riesen Gatlin-Gun unterwegs ist, die fast doppelt so gross ist wie er selbst (wo nimmt der Mann bloss diese Kräfte her!?).


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Optisch gehört Lost Planet zur Elite auf der XBOX 360. Die Havok 3 Engine liefert wunderschöne Grafiken, viel zerstörbares Level-Inventar und berauschende Effekt-Gewitter. Speziell zu erwähnen wären die beeindruckenden Explosionen, die mit ihrer Rauchentwicklung und wahnsinns Partikeleffekten ihresgleichen suchen. Besser geht's kaum noch. Egal wie viele der garstigen Akrid sich gleichzeitig auf dem Bildschirm bewegen, oder wie abartig riesig ein Bossgegner auch ist, die Grafik-Engine läuft stets ohne Ruckler oder Slowdown. Dann und wann macht sich zwar ein leichtes Tearing bemerkbar, was aber nicht weiter stört. Unter dem Strich ist die Grafik sehr sauber und man merkt, dass hier die Programmierer vom "Dead Rising"-Team ihre Finger im Spiel hatten. Der Multiplayer-Modus läuft mit der selben Grafik-Engine wie der Singleplayer Modus. Dabei handelt es sich strikte um Online-Matches. Splitscreen- oder Kooperativ-Modi sucht ihr vergebens.


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Online beharken sich bis zu 16 Spieler in zahlreichen Arenen und in 4 unterschiedlichen Game-Arten. Death-Match bzw. Team-Death-Match repräsentieren die gewohnten Standard-Modi, jedoch mit einem leichten "Lost-Planet-Touch". Ihr findet auf den Maps die aus der Singleplayer-Kampagne bekannten "Thermal-Posts". Wer diese kontrolliert erhält Bonus-Punkte und einen Feind-Radar. Die Kontrolle über diese Posten bringt etwas Strategie in die ansonsten eher "hirnlose" Action. Der Post-Hunt-Modus erinnert ein wenig an die Battlefield-Spiele. Fugitive-Hunt dagegen platziert einen Spieler in die Rolle eines Flüchtigen, der so lange wie möglich überleben muss, währen alle andere Mitspieler Jagd auf ihn machen. Natürlich dürfen auch eigene Spiele erstellt werden, diesmal sogar Ranked-Matches mit bis zu 15 Friend-Slots!



Fazit:

Kaum hat es angefangen, ist es auch schon wieder vorbei. Nach rund 6 Stunden sehe ich die Credits rollen. Die Action war brachial, die Grafik trieb mir Freudentränen in die Augen, die Soundkulisse brachte das Zimmer zum beben und ich erlebte so manchen "HOLY-SHIT"-Moment beim Kampf gegen übermächtige Boss-Gegner. Trotzdem bleibt ein fader Nachgeschmack. Die Steuerung ist irgendwie zu langsam, die störrischen Vital Suits wollten meinen Befehlen nicht immer gehorchen und manchmal schien es, als wäre Wayne einer der unagilsten Helden der Videospielgeschichte. Ständig verliert der junge Mann die Balance und jedesmal dauert es ein paar Sekunden, bis er sich wieder gefangen hat. Ganz zur Freude der Akrid, die mich genau dann wieder attackieren, wenn ich endlich wieder zu mir komme. Der beschränkte Einsatz der Grappling-Hook ist schlicht verschenktes Potential. Da hätte sich der "Spiderman" in mir mehr Einsatzmöglichkeiten gewünscht (Bionic-Commando anyone?). Der Spielablauf wirkt stellenweise harzig und mühsam, speziell in höheren Schwierigkeitsgraden. Da lob ich mir den EASY-Modus, wo Defizite in der Steuerung (und Fehler des Spielers) nicht so hart bestraft werden und ich auch mehr Zeit habe, um nach den versteckten Münzen zu suchen und die wunderschöne Umgebung zu erkunden. Die Suche nach diesen Münzen motiviert und bringt noch ein paar Punkte auf mein Gamerscore Konto. Unter dem Strich macht Lost Planet aber Laune. Der erhoffte Blockbuster ist es jedoch nicht geworden. Gut, dass es in einer Zeit erscheint, in der keine anderen, nennenswerten Spiele angekündigt sind. Von daher bietet das Spiel bis zum nächsten Kracher sicher gute Unterhaltung.


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