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AutorenbildSascha Böhme

The(G)net Review: Mario & Sonic bei den Olympischen Spielen Tokyo 2020

Bald geht es los! Die olympischen Spiele 2020 in Tokyo stehen vor der Tür. Ein Riesenspektakel, das Fans nicht nur an die Fernsehbildschirme fesselt, sondern auch an die Konsolen. Mit Mario & Sonic an den Olympischen Spielen Tokyo 2020 präsentiert uns Sega seinen sechsten Ableger, quasi ein Heimspiel der beiden Gaming-Ikonen in Tokyo. Ob das Spiel alle Olympischen Ringe verdient und auf Platz eins des Podestes stehen wird, erfahrt ihr in der nachfolgenden Review.



Im Jahr 2007 erschien das erste „Mario & Sonic an den Olympischen Spielen“ für die Wii, ein Jahr später schob Nintendo eine DS Version nach. In den Jahren wurden immer weitere Titel wie die Olympischen Winterspiele, bis hin zu den Spielen in Rio veröffentlicht. Heute sind die Spiele in Tokyo dran. Lizensiert vom Internationalen Olympischen Comites (IOC) messen sich die beiden Gaming-Ikonen Mario und Sonic in allerlei Sportarten.


Nach dem obligatorischen, aber kreativem Trailer, freuen wir uns auf die Wettkämpfe und wappnen uns für die diversen Herausforderungen. Das Hauptmenü ist übersichtlich gestaltet und bietet uns alle nötigen Informationen. Positiv aufgefallen ist, dass wir schon zu Beginn aus allen Disziplinen wählen dürfen, die wir entweder im 1vs1 oder im 2vs2 Modus zocken. Haben wir uns für eine Sportart und ein Kampfsystem entschieden, können wir jeweils noch entscheiden, ob wir mit den Wireless-Controllern oder im Handheldmodus spielen möchten.



Die Wettkämpfe benötigen keine lange Einarbeitungszeit, selbst Anfänger finden sich schnell zurecht. Praktisch hierfür sind die Tutorials, die man zu Beginn jedes Wettkampfes erneut durchspielen kann. Zusätzlich werden die einzelnen Schritte, um z.B. beim Bogenschiessen sicher zu treffen, während der Ausführung angezeigt. Im Handheld Modus ist alles sehr einfach und geübte Zocker werden schnell erste Medaillen entgegennehmen. Anders sieht es aus, wenn wir unsere Joysticks entfernen und versuchen, mit den Wireless Controllern den Sieg zu erringen. Hier ist Fingerspitzengefühl und choreographisches Talent gefragt. Als wir versuchten, den Hürdenlauf mit zwei Joysticks zu bewältigen, sind wir des Öfteren auf die Nase gefallen und humpelten unseren Gegnern hinterher. Nach ein paar Anläufen wurden wir besser und konnten die Gegner hinter uns lassen. Wir bemerken, dass das Spiel vorwiegend für die Wireless-Version entwickelt wurde.



Schön anzusehen sind die jeweiligen Ideen für die Sportarten, die die Entwickler eingebaut haben. Möchten wir im Hürdenlauf mit den Controllern rennen, müssen wir sie wie bei einer Trommel abwechselnd hoch und runter schwingen, damit wir Tempo generieren können. Beim Sprung müssen wir schnell nach oben ziehen und eine Taste drücken. Ansonsten rennen wir ins Verderben. Je nach dem, wie gut wir gewisse Disziplinen meistern, können wir einen Super-Boost aktivieren, der uns entweder extra Tempo oder einen exakten Schlag ermöglicht. Wichtig zu erwähnen ist, dass man als Linkshänder genauso viel Spass haben kann, wie ein Rechtshänder.



So gut wie alle wichtigen Sportarten sind vertreten. Von Schwimmen über Kunstturnen, Bogenschiessen, bis hin zu Hürden- und Staffelläufen, über 30 verschiedenen Wettkämpfe stehen dem Konsolensportler zur Auswahl. Jede Disziplin hat ihre Tricks und Tücken und müssen geübt werden. Zudem bietet uns das Spiel vier neue Disziplinen: Sportklettern, Karate-Kumite, Surfen, Shortboard- und Skateboarding-Park. Als wäre das noch nicht genug, gibt es noch drei verschiedene Traum-Sportarten. Schiessen, Hoverboard und Karate. Diese sind eng angegliedert an die bekannten Solo-Titel wie Super Mario Kart und bieten eine weitere Abwechslung zu den gängigen Olympischen Disziplinen.



Sehr interessant ist die Möglichkeit, in das Jahr 1964 zurückzureisen und im Retro Look die Wettkämpfe anzugehen. Hier wurden auch die Disziplinen an das Austragungsjahr angepasst. Aus den über 30 Disziplinen für das Jahr 2020 werden es im Jahr 1964 überschaubare 10. Auch die Charakterauswahl schumpft auf 8. Zurück im Jahr 2020 können wir aus 20 verschiedenen Charakteren wählen. Lustigerweise lässt sich dieser Retro-Modus nicht kabellos mit den Joycons spielen. Schade. Wer ein bisschen Abwechslung vom schnellen Spiel haben möchte, kann sich dort aber immerhin einem Story Modus widmen. Die Geschichte ist wie gewohnt kein literarisches Meisterstück. Mario und Sonic werden zusammen mit Dr. Eggman und Bowser in eine magische Spielkonsole gebeamt und finden sich im Jahr 1964 wieder. Die Freunde machen sich auf, die beiden zu retten. Überall in Tokyo sind verschiedene Toads verteilt, die mehr über die Geschichte der Olympischen Spiele verraten. Ein wenig Gerichtsunterricht schadet nie!



Im Gegenzug müssen auch im Jahr 1964 die Spiele im Retro Modus mit Mario und Sonic gespielt werden. Hier kommen kleine Missionen wie "Schlage Bowser im Weitsprung" oder "Überhole Dr. Eggman im Zug" hinzu. Denn um wieder in die reale, neuzeitliche Welt zurückzukehren, müssen wir Goldmedaillen gewinnen. Alles in allem schön und niedlich umgesetzt mit kleinen Slapstick Einlagen. Viele kleine Details kann man in den Disziplinen entdecken und die Musik ist im klassischen Mario und Sonic Universum angesiedelt. Der Retromodus bringt definitiv viel Abwechslung ins Spiel.


Natürlich haben wir auch die Möglichkeit, uns online PvP-Kämpfen zu widmen. Entweder wir generieren Matches mit Rangliste oder wählen einfach zum Spass das freie Spiel. Auch ein lokaler Multiplayer-Modus ist vorhanden. Hier können sich mehrere Spieler in direkter Umgebung mit ihren Switch Konsolen verbinden, müssen aber jeweils im Besitz eines eigenen Moduls sein.



Fazit: Mario & Sonic an den Olympischen Spielen 2020 witzig gemacht und technisch grundsolide. Leider hat es mich aber trotzdem nicht vom Hocker gehauen. Grafik, Story und Technik bewegen sich durchgehend auf Durchschnittsniveau. Positiv aufgefallen sind mir die cartoonartige Optik, und die vielen Informationen über die olympischen Spiele, sowie die verschiedenen Steuerungsmöglichkeiten. Im Handheld-Modus landete ich stets ohne grosse Mühe meistens auf Anhieb auf dem ersten Platz. Im Joystick Modus sieht es jedoch anders aus. Hier musste ich oft die Tutorials anschauen, um zu begreifen, wie ich mich zu bewegen habe. Die Steuerung ist zwar meistens sehr präzise, ein paar Probleme traten trotzdem auf. Zum Beispiel bei der Disziplin "Bogenschiessen". Da reagierte der Controller zu Beginn gar nicht, und ich musste selbst herausfinden, wie ich meine Schussgerade richtig in Position bringen konnte. Wichtig zu erwähnen ist, dass ich als Linkshänder keinerlei Probleme hatte. Schade fand ich, dass in den Olympia Geschichtsstunden Informationen als Fragen dargestellt werden, wir aber keine Auswahl für die eigene Antwort haben. Man kann sich die richtige Antwort lediglich ansehen. So geht der Lernfaktor natürlich flöten. Top ist jedoch die Möglichkeit, sich auch unabhängig der Olympischen Spiele weitere Sehenswürdigkeiten in Tokio anzusehen. Alles in Allem ist Super Mario & Sonic bei den Olympischen Spielen 2020 ein passabler, aber leider kein überwältigender Sportspiel-Spass. Leider möchte das Feeling eines Super Mario- oder Sonic-Spiels nicht richtig rüberkommen und wir merken schnell, dass Sega eher auf eine sehr junge Zielgruppe abzielt - nur schon des leichten Schwierigkeitsgrades wegen.



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