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The(G)net Review: MotoGP 21

Auch 2021 gibt's von Entwickler Milestone ein MotoGP-Update. Angesichts der ersten Next-Gen Fassung wurde viel entwickelt und geschraubt und trotzdem das (Motor-) Rad nicht neu erfunden. Wir haben unsere virtuelle Maschine auf der Playstation 5 gesattelt und ein paar Runden gedreht.



Für Fahranfänger wird es heiss und gefährlich. Mit den 300PS Boliden um die Kurven rasen und sich in Schieflage mit Rossi und Marquez um den ersten Platz streiten, ist nicht ohne Training und viel Übung möglich. Milestone legt weiterhin grossen Wert auf den Simulationsaspekt ihres jährlichen Zweirad-Spektakels. Von der Tankfüllung, über die Bremseinstellungen, bis hin zur Reifenwahl kann und muss alles eingestellt werden. Wählt man die falschen Materialien oder behandelt die Maschine auf der Piste nicht artgerecht, spiegelt sich das schnell in schwachen Zeiten oder mit einer Landung im Kiesbett wieder.



Obwohl sich in der Fahrphysik im Vergleich zum Vorgänger nur marginal geändert hat, geht Milestone dieses Jahr doch ein kleines Stückchen weiter. Echte Motorradfahrer fühlen dank filigraner Kontrollen sofort das realitätsnahe Verhalten der Maschinen auf der Strasse. Zu spätes Einlenken, falsches Bremsen oder schlecht temperierte Reifen und das Motorrad macht nicht das, was der Kopf will. MotoGP-Veteranen fühlen sich indes heimisch, Novizen sollten aber unbedingt das ausgedehnte Tutorial besuchen.



Sehr amüsant fand ich die Neuerung, wo der Spieler nach einem Sturz mit dem Fahrer zurück zum Motorrad sprinten muss, um weiter zu fahren zu können. Natürlich nur, wenn der Zustand des fahrbaren Untersatzes dies noch zulässt. Neu wird auch die "Long-Lap-Penalty" im Spiel eingeführt. Diese Regel gibt es zwar schon seit 2019, hält aber erst 2021 Einzug ins Spiel. Bei einem Frühstart oder Missachtung einer anderen Regel, kann ein Fahrer jetzt auch mit dieser "Long-Lap-Penalty" bestraft werden und so den Sieg verlieren.



Die Lizenzen waren für Milestone schon immer der Trumpf und so stehen auch dieses Jahr wieder sämtliche Fahrer der MotoGP, Moto2- und Moto3-Klasse zur Verfügung. Aber auch die alten 4-Taktmotoren finden ein Revival. So dürfen über 40 historische Fahrer und Motorräder für die Fahrt auf den Pisten ausgewählt werden. Man hat sich sogar die Mühe gemacht und das Fahrverhalten der alten Feuerstühle komplett angepasst. So fehlen beispielsweise gewisse elektronischen Unterstützungen, welche es zu diesem Zeitpunkt noch nicht gab, was sich stark auf die Dynamik der Bikes auswirkt. Auch sind mit Donington Park, Brno und Laguna Seca drei neue, historische Strecken am Start.



Die Leistung der Next-Gen-Konsolen wurde gut genutzt. So läuft MotoGP 21 auf der PS5 in 4k und mit 60fps. Mir sind keine Ruckler oder Grafik-Fehler aufgefallen und so konnte ich die schöne und detaillierte Grafik geniessen. Auch der Sound der Maschinen lässt das Biker-Herz höher schlagen. Selbst das haptische Feedback des PS5 Controllers hat Milestone gewinnbringend integriert.



Mit der Manager-Karriere will Milestone etwas für die Langzeit-Motivation tun. Auch hier ist wichtig zu wissen, was man tut und dass man die Hinweise korrekt zu lesen vermag. Gerade am Anfang wird man mit Optionen und Einstellungen förmlich erschlagen. Sponsoren-Deals müssen getätigt und Verhandlungen mit Partnern erfolgreich abgeschlossen werden. Ab der Moto2-Klasse darf man sogar ein Junioren-Team erstellen und so eigene Fahrer ausbilden und ihre Fähigkeiten verbessern. Sobald es die Finanzen zulassen, wird ein zweiter Fahrer eingestellt und auch Mechaniker sollen entlöhnt werden. Klar ist, dass am Anfang nicht gleich die Besten zur Verfügung stehen. Auch sollen die Kosten für die Entwicklung im Auge behalten werden. Stressig, aber motivierend. Der Ablauf ist grundlegend wie bei allen anderen Manager-Sims: Gewinne Rennen, verbessere dein Bike und schau dabei stets auf die Finanzen.



Fazit:

Wer eine Motorrad-Rennsimulation sucht, ist bei Milestone eigentlich goldrichtig. Das 21er Update fühlt sich aber nicht wirklich wie eine Weiterentwicklung an, sondern tritt eher auf der Stelle. Die Möglichkeiten einer Next-Gen-Konsole gäben mehr her, als nur schnellere Ladezeiten und eine flüssige Bildrate. Gerade grafisch hätte ich mehr erwartet. Fairerweise muss man sagen, dass MotoGP 21 immer noch sehr hübsch aussieht. Super ist, dass über 120 Fahrer aller Klassen wie auch deren authentische Motorräder im Spiel vertreten sind. Ebenfalls trumpft Milestone mit über 40 historischen Fahrern und Bikes (und 3 Bonus-Strecken) auf, bei denen alle Details passend zur historischen Zeit angepasst wurden. Der Karriere-Mode ist nach wie vor Top. Aber 8-tung! Anfänger und Neueinsteiger werden ein paar Stunden brauchen, bis sie die Nuancen der simulationslastigen Steuerung verinnerlicht und die richtigen Einstellungen vorgenommen haben, um nicht mehr nur im Sandkasten zu spielen. Wer diese Hürde meistert, wird viel Spass mit MotoGP 21 haben, denn es ist trotz der erwähnten Mängel nach wie vor der Referenztitel, wenn es um Motorrad-Rennspiele geht.




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