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The(G)net Review: Nioh 2

Halb Japan liegt in Schutt und Asche. Die Yokai-Dämonen und ihre Handlanger überrennen das Land der aufgehenden Sonne und hinterlassen nur noch verbrannte Erde. Tja, dumm gelaufen! Aber wie könnte es auch anders sein, wieder liegt es einmal mehr an uns, die Karre aus dem Dreck zu ziehen.


Schnetzelten wir uns in ersten Teil noch mit der Geralt Kopie Williams durchs mittelalterliche Japan, dürfen wir in Nioh 2 unseren Schwertschwinger vor Spielbeginn selber zusammen basteln. Nicht nur Alter, Geschlecht, Körpergrösse und Statur kann angepasst werden. Detailverliebte Nioh-Fans entscheiden über die Kiefergrösse, Brustumfang, Altersfalten, Augenform und vieles mehr. Die Einstellmöglichkeiten sind beinahe grenzenlos. Wer zu faul ist, startet mit dem vorgegebenen Monsterjäger oder holt sich einen Charaktercode aus dem Netz (z.B. Solid Snake => icVfiLis8f3&i ).



Bevor es dann tatsächlich losgeht, wählt man 2 von 9 unterschiedlichen Waffenarten aus. Schnell durchs kurze Tutorial gehuscht, konfrontiert uns schon der erste Miniboss. Ein hässlicher Troll mit einer Riesenkeule will uns an Leder! Trotz des Anfängerstatus sind wir aber nicht ganz hilflos. Nebst zwei unterschiedlichen Schlagvarianten, Combos, Chargemoves, Blocks, und Ausweichmanövern, die natürlich alle mit der Ausdauerleiste verbunden sind, haben wir dank den Guardian Spirits Zugriff auf unsere Yokaiform. Dieser Schutzgeist verleiht uns übermenschliche Kraft. Denn unser Held ist ein Mischling aus Mensch und Dämon. Ist die Yokai Anzeige voll, verwandelt sich Hide - so der Name unseres Helden - in ein mächtiges Monster und verteilt Schellen und Tritte, als ob es kein Morgen gäbe. Dummerweise ist dieser Zustand nur temporär. Ist die Yokaileiste leer, gehts zurück in die menschliche Form.



Aber keine Bange, denn wie jeder anständige Monstermetzler hat auch Hide noch weitere Asse im Ärmel. Leuchtet euer Widersacher rot auf, kontert ihr mit einem Burst Counter per R2 und Kreistaste und pariert und erwidert so dessen gefährlichen Powerschlag. Reduziert Hide per munteres Eindreschen die Staminaanzeige seines Gegners auf Null, bietet sich die Chance für einen vernichtenden Front oder Backstab. Mit Bogen, Gewehr oder Handkanone beschiesst ihr die Monsterbrut aus sicherer Distanz und holt selbst den nervigsten Bogenschützen vom Dach.



Gelegentlich endeckt ihr korpulente Animekatzen, die euch nach kurzem für eine gewisse Zeit als rollender Sidekick begleiten und autonom die Fieslinge attackiert. In gewissen Gegenden trifft Hide auf blaue Gräber. Erweckt ihr den toten NPC-Krieger per Knopfdruck zum Leben, säbelt ihr euch im Duo, teilweise bis zum Levelende, durchs japanische Mittelalter. Aber aufgepasst. Rote Gräber sind optionale, feindlich gesinnte Kampfgenossen, die nach erfolgreichem Sieg haufenweise Items ausschütten. Generell werdet ihr mit Waffen, Ausrüstung, Geld und anderen Items überhäuft. Beim Waffenschmied mofifiziert, tauscht, verkauft, schmiedet oder kombiniert ihr Waffen und Ausrüstung. Im Dojo trainiert Hide neue Kampftechniken oder verzieht sich in sein Privatgemach, denn auch ein Yokai-Halbblut braucht Entspannung.



Nioh 2 ist wie sein Vorgänger in einzelne Levels aufgeteilt. Zusammenhängende Welten gibt es hier nicht. Auf einer Oberweltkarte wählt man die Levels aus. Beendete Missionen dürfen jederzeit wiederholt werden. Im Spielverlauf werden zusätzlich über 50 verschiedene Nebenmissionen freigeschaltet, die mit reichlich Loot locken. Wie in jedem anständigen Soulsborne-Titel absorbiert ihr die Seelen (hier Amrita genannt) der erledigten Bösewichte und tauscht sie am Kodama Schrein gegen Statuspunkte wie Stärke und Ausdauer ein.... Kodama was? Oh Pardon! Auf euren Streifzügen trifft ihr immer wieder auf kleine grüne Gnome, eben die Kodamas. Diese friedlichen Gesellen verstecken sich in sämtlichen Hauptmissionen. Wer 5 von den kleinen Rackern aufspürt, wird mit einem weiteren, permanenten Heiltrank belohnt. Trefft ihr auf Sodama, der Totenschädelzwerg und Kodamas Cousin, tauscht er mit euch unentgeltlich Items, Waffen und Ausrüstung.



Zusätzlich beschenkt euch Nioh 2 bei Levelaufstieg oder Gebrauch einer Samurailocke mit Skillpunkten. Diese investiert ihr in neue Schlagvarianten oder erhöht Ausdauer, Magie und Yokaiwerte. Im Coop Modus kämpft ihr online Seite an Seite mit einem Freund oder einem unbekannten Mitspieler gegen die Yokaibrut. Der Haken an der Sache ist, dass ihr nur jeweils in einer Mission und nur bis zum Ableben eines Mitspielers im Team durchs mittelalterliche Japan streifen dürft. Einen waschechten Multiplayer-Modus gibt es wie zuvor auch bei Nioh 2 nicht.

Anmerkung: Wir haben mit Absicht nicht jede der diversen Spielmechaniken erklärt, sonst wären wir noch morgen dran.



Fazit:

Komplex, komplexer, Nioh 2. Was Team Ninja hier für Geschütze auffährt, kriegt man nicht alle Tage geboten. Und ich rede hier nicht vom Spiel selbst mit insgesamt über 70 Missionen. Nein! Das ganze Kampfsystem ist so vollgestopft mit Kombinationen, Einstellungen, Waffentypen, Guardian Spirits plus Modifikation, Kodamas, Skills, Statuswerte, Magie etc. Wer will hier denn den gesamten Überblick behalten? Im Laufe des Spiels gewöhnt man sich dran, trotzdem mag es besonders für Genreneulinge überladen wirken. Team Ninja hat einfach alles reingepumpt was ging. Das mag vielleicht auch der Grund sein, dass die japanischen Entwickler gewisse Monster und Yokais fast 1:1 vom Vorgänger übernommen haben. Fehlte da die Zeit? Ob diese Art von Charakterrecycling eine gute Idee ist mag ich zu bezweifeln. Oder spiele ich hier nur ein Nioh 1.5? Wenn es aber um die Action, das Handling und Gameplay geht, spielt Nioh 2 ganz oben mit. Unser Held Hide steuert sich absolut traumhaft. Die Fights gegen die Yokais und ihre Schergen sind stets eine Herausforderung. Aber vorsicht, Nioh 2 ist nix für schwache Nerven. Die anrückende Monsterschar, vom untoten Zwerg bis zum dicksten Endboss sind keine Pappkameraden. Wer nicht rechtzeitig blockt oder ausweicht, kommt nicht weit. Denn auch normale oder mittlere Gegner säbeln euch, wenn man nicht auf der Hut ist, in 2 bis 3 Treffern ins Jenseits. Für Unvorsichtige ist Frust vorprogrammiert! Obwohl ich mir gerne eine komplette Welt à la Dark Souls gewünscht hätte, sind die übersichtlichen Levels gross genug und vermitteln ein stimmiges Bild des feudalen Japans, welches hier meistens aus kleinen Dörfern oder Ansiedlungen besteht. Auch der Humor kommt nicht zu kurz. In der Welt von Nioh gibt's eigentlich nichts zu lachen. Dennoch schmunzelt man ab und zu über kleine Einlagen wie z.B. ein wegweisender Geist, der nicht aufhört zu labern, oder ihr überzeugt einen stämmigen Soldaten mit wildem Herumgestikulieren, dass ihr der Richtige für die bevorstehende Aufgabe seid. Die Sounduntermalung wird mit sanften fernöstlichen Klängen unterstützt, die bei den Bossfights zackig an Tempo zulegen. Tja, mehr gibt es nicht zu sagen. Einfach spielen und geniessen, der Rest kommt von alleine!




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