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The(G)net Review: Pokémon Mystery Dungeon: Retterteam DX

Ziemlich genau 4 Jahre mussten wir warten, nun geht die Mystery Dungeon-Reihe von Pokémon endlich weiter! Das Spin-Off der berühmten Pocket Monsters findet seinen Weg auf die Nintendo Switch. Vielleicht erinnern sich manche noch an die alten Tage: 2006 startete die Reihe mit den ersten Spielen für den Gameboy Advance, Team Rot und Team Blau. Pokémon Mystery Dungeon: Retterteam DX ist das Remake genau dieser Spiele und verspricht somit einen Haufen Nostalgie im neuen Gewand!



Diese Geschichte ist ganz anders als jene, die wir aus der Hauptreihe kennen. Ihr wisst schon: Wir sind Pokémon-Trainer und machen uns auf den Weg, um viele Pokémon zu fangen, ein Team zu erstellen, eine Region zu erkunden. Nein, nicht hier. Der wesentliche Unterschied: Wir sind das Pokémon! Naja, nicht ganz. Anscheinend waren wir einmal ein Mensch. So beginnt die Geschichte nämlich. Wir wachen aus einem ungewöhnlichen Traum auf und sind plötzlich zu einem Pokémon geworden.



In den damaligen Versionen, Team Rot und Team Blau, wurde mittels Persönlichkeitstest entschieden, als welches Pokémon wir spielen werden. Auch im Remake müssen wir diesen Test vor dem eigentlichen Spielstart absolvieren, doch das Ergebnis ist nicht gerade entscheidend. Neu können wir uns nämlich dafür entscheiden, dieses Ergebnis zu ignorieren und frei wählen, welches Pokémon wir sein möchten. Unsere Meinung teilt sich hier. Einerseits, warum überhaupt einen Persönlichkeitstest ins Spiel bringen, wenn das Ergebnis nichts bewirkt? Der Persönlichkeitstest ist nämlich eine coole Idee! Andererseits erinnern wir uns an Ereignisse aus unserer Vergangenheit, wo wir Google nutzten um herauszufinden, welche Antworten man geben musste, um beispielsweise ein Glumanda sein zu dürfen. Egal, wie man’s macht, wahrscheinlich ist das Ergebnis stets dasselbe: Wir möchten einfach unsere Favoriten spielen.



16 Starter-Pokémon stehen uns zur Auswahl und es sind dieselben wie bei Team Rot und Team Blau, damals im Jahr 2006. Wir dürfen auswählen, wer wir sein möchten und wer unser Partner sein soll. Ja, wir haben ein Partner-Pokémon, das uns immer zur Seite steht. Neue Pokémon werden wir hier nicht antreffen. Eigentlich klar bei einem Remake. Trotzdem zeigen sich erfreuliche Aktualisierungen. So wurde der Typ Fee dem Spiel hinzugefügt und die Attackenauswahl auf den neuesten Stand gebracht.



Die Geschichte beginnt also damit, dass unser Partner uns findet, völlig verwirrt, weil wir irgendwie plötzlich ein Pokémon sind. Wir schliessen schnell Freundschaft und treffen auf ein hilfsbedürftiges Smettbo. So startet die Action, denn wir erkunden den ersten Dungeon, wo wir ein kleines Raupy retten müssen. Es stellt sich heraus, dass zurzeit die ganze Pokémon-Welt etwas aus den Fugen geraten ist. Erdbeben und Naturkatastrophen überziehen das Land und bringen grosse Gefahren mit sich. Was es nun braucht? Retter! Und genau zu denen werden wir, denn wir gründen mit unserem Partner zusammen ein Retterteam.


Nun dreht sich das ganze Spiel um diese Dungeons. Das Spiel bietet Hunderte Aufträge rund ums Retten von Pokémon, während die Story nebenbei stets weitergeht: Was steckt hinter den Katastrophen und warum sind wir überhaupt zum Pokémon geworden? Wir leben seit unserer Verwandlung in einem kleinen Pokémon-Dorf. Viel zu erkunden gibt es hier nicht, aber es ist wirklich gelungen strukturiert. Wir finden uns schnell zurecht und haben alles, was wir brauchen, darunter eine Bank, ein Item-Lager oder sogar ein Dojo, um zu trainieren. Im Gegensatz zu seinen Vorgängern, können wir dieses auch gleich nach Spielstart betreten und leicht aufleveln.



Obwohl die Welt rund um die Dungeons selbst klein ist, sieht sie wundervoll aus. Die Pokémon sind ganz modern gestaltet, in 3D, wie wir es aus der Hauptreihe kennen. Das ganze Rundherum ist faszinierend: eine totale 2D-Welt, die aussieht, als hätte sie jemand mit Wasserfarben gezeichnet. Ein wahres Kunstwerk. Auch sind die Interaktionen mit den jeweiligen Charakteren toll anzusehen, denn sie verfügen über Emotions-Effekte. Diese Grafik, verbunden mit der niedlichen und überarbeiteten Hintergrundmusik aus den ersten Mystery Dungeon-Games, verleiht dem Spiel einen tollen Charme. Neben Charme finden wir im Spiel aber auch coole Action-Elemente. Wir waren baff, als wir vor dem ersten Boss-Kampf standen und plötzlich eine Zwischensequenz eingespielt wurde! Toll gemacht, so Sachen gab es in den Vorgängern nicht. Fun Fact für Kenner: Wir begegnen mit ein bisschen Glück sogar schillernden Pokémon.


Zum Gameplay: Etwa 90% der Zeit verbringen wir bei Pokémon Mystery Dungeon: Retterteam DX in Dungeons. Wir retten Pokémon, rekrutieren Mitglieder für unser Retterteam und sammeln eifrig Items. Die Dungeons werden per Zufall bei jedem Betreten neu zusammengewürfelt, sehen aber immer gleich aus. Dieselben Räume, dieselben Gänge, dieselben Pokémon. Das wirkt monoton und kann den Spielspass trüben. Aber wir kommen nicht drum herum: Wir müssen die Items looten und brauchen das gewonnene Geld für aller Hand Sachen, die wir kaufen möchten, darunter TMs oder Camps für unsere Teammitglieder.



Wer diese Art von Gaming mag, sprich ewiges Wiederholen von Aktivitäten und ewiges Sammeln, der wird dieses Spiel lieben. Wer im Gegensatz dazu mehr auf Abwechslung steht, dem wird rasch langweilig. Wir haben das Spiel mit Tetris verglichen: Auch da passiert eigentlich immer dasselbe und trotzdem ist es eines der legendärsten Games überhaupt.


Die Steuerung macht leider nicht viel Sinn. Es gibt einfach zu viele Tastenkombinationen und wir brauchten sehr lange, um die verschiedenen Steuerelemente zu verinnerlichen und dachten dabei «und das soll ein 7-jähriges Kind verstehen?». Andererseits fällt es uns ziemlich leicht, bei diesem Pokémon Mystery Dungeon auf Autopilot umzustellen. Wir verfügen beispielsweise über 4 Attacken und verschwenden gefühlte Minuten, um die Richtige auszuwählen. Wir können aber auch einfach den A-Knopf betätigen und das Spiel wählt die «beste» Attacke für uns.



Die Steuerung unserer Pokemon innerhalb des Dungeons ist auch kein Zuckerschlecken. Links rechts geht noch, dann aber noch diagonal und sich dem Gegner zuwenden, naja. Hier steht uns wieder eine andere Option zur Verfügung: Das Pokémon läuft von selbst und bahnt sich den Weg zum nächsten Ziel, ob Items, nächste Ebene oder zu rettendes Pokémon. Frei wählbar. Wir müssen nur noch zuschauen. Und wem das ganze Herumlaufen sowieso zu langsam geht, der kann mit dem B-Knopf auf Fast-Mode umstellen. Das Problem: Zu schnell. In Millisekunden gelangen wir ans andere Ende des Gangs und verpassen dabei alles dazwischen. Für ein nächstes Mal empfehlen wir eine einfachere Steuerung, so dass diese suboptimalen Kurzbefehle gar nicht mehr nötig sind.


Welche Neuerungen erwarten uns in den Dungeons? Eine der wesentlichen Unterschiede zu den Vorgängern ist wohl die Erhöhung der maximalen Anzahl an Teammitgliedern. Wir können jetzt nämlich mit einem Team von 8 Pokémon durch die Dungeons ziehen. Im Verlauf des Spiels werden die Dungeons immer umfangreicher und enthalten teilweise viele Ebenen. Genau hier ist es sehr willkommen, so viel «Platz» im Team zu haben. Die Tatsache, dass wir ein Pokémon nicht rekrutieren können, weil dieser Platz nicht reicht, ist nämlich frustrierend. Diese Angst wird uns im Remake genommen. Was auch neu ist, sind sogenannte Supergegner. Diese folgen einem Prinzip, das dem der Herrscher-Pokémon aus Alola ähnelt: Die Gegner sind besonders stark, seltene Exemplare ihrer Art. Bonus: Sind wir im Kampf siegreich, wartet eine Schatztruhe mit seltenen Items als Belohnung auf uns. Und Items sind wichtig. Sie heilen uns, boosten unsere Kräfte und können durch gekonnten strategischen Einsatz unseren Erfolg positiv beeinflussen. Solche Supergegner möchten wir natürlich auch gerne rekrutieren, aber macht euch gefasst, auch das ist schwierig. Sie verleihen den sonst so monotonen Dungeons einen Hauch von Challenge.


Wer bereits in den Vorgängern nach den besten Rekruten suchte, wurde manchmal enttäuscht: Wir verfügen nicht über das Camp, um das neue Mitglied unterzubringen. Kein Problem – Bei Retterteam DX können wir direkt bei der Rekrutierung neue Habitate kaufen. Vorausgesetzt, wir haben genug Geld. Diese Camps waren in den Vorgängern nur limitiert verfügbar. Wir konnten die coolsten Pokémon teilweise gar nicht rekrutieren, da dies gesperrt war bis zum Beenden der Hauptstory. Auch dieses Manko wurde mit dem Remake aufgehoben. Wieder nach dem gleichen Ansatz: Verfügen wir über genug Geld, haben wir jederzeit Zugang zu allen Camps. Danke! Was leider immer noch bis Spielende auf sich warten lässt: Die Entwicklung. Das verstehen wir nicht – wäre es nicht echt cool gewesen, unsere Reise als kleine Glumandas oder Schiggys zu starten und nach so vielem Training in den Dungeons zu richtig starken Gluraks und Turtoks heranzuwachsen? Vor allem in diesem Remake, das sogar die Mega-Entwicklung integriert, hätten wir das erwartet.



Fazit:

Pokémon Mystery Dungeon: Retterteam DX ist ein ganz gut gelungenes Remake der ersten Spiele dieser Reihe. Wer diese vor 14 Jahren gezockt hat, wird viel Nostalgie verspüren. Das Remake eignet sich jedoch auch für Neuentdecker des Pokémon-Franchise. So oder so ist die Welt mit dieser Grafik und der dazu spielenden Musik sehr charmant und speziell. Die Steuerung hackt da und dort und wird anfangs sicher Kopfschmerzen bescheren, aber auch das geht vorbei. Die Geschichte ist schön aufgebaut und wer sich nicht daran ärgert, ewig sich wiederholende Dungeons zu durchkämmen, wird diese auch bis zum Schluss geniessen können. Das Spiel ist, abgesehen vom Genre, für Kinder wie auch Veteranen geeignet – wie gesagt, man muss einfach die zufallsgenerierten Dungeons mögen. Für wahre Pokémon-Fans ist es bestimmt ein willkommener Zeitvertreib beim Warten auf die DLC zur aktuellen Hauptreihe.




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