Mit “Short Peace - Ranko Tsukigime's Longest Day” bringt Bandai Namco ein Anime-Projekt, garniert mit ein wenig Spiel heraus. Der Titel behandelt Teile der japanischen Geschichte sowie deren Popkultur und versucht uns diese etwas näher zu bringen.
In vier kurzen Animationsfilmen und einem Spiel erlaubt “Short Peace - Ranko Tsukigime's Longest Day“ dem Zuschauer tiefer in die für westliche Sichtweise oft bizarre Welt einzutauchen. Der PlayStation Titel entführt uns ihn ins Japan zur Edo-Zeit, in die Mythologie und ein postapokalyptisches Tokyo. Das ganze wird mit einem lebhaften 2D Sidescroller abgerundet. Wer sich bei Animes etwas auskennt wird hier auf ein paar namhafte Grössen der Mangaka-Welt stossen. Beispielsweise den Macher von Akira, Katsuhiro Otomo oder Gundam Designer Hajime Katoki, welche beide einen Animationsfilm beigesteuert haben.
Das Spiel unterteilt sich in fünf kurze Abschnitte, rund um die Kultur Japans. Den Anfang macht der Kurzfilm „Possession“. Der 2014 für einen Oskar nominierte Streifen erzählt von einem Handwerker, der während eines Unwetters Schutz in einem verlassenen Schrein sucht. Hier trifft er auf eine Reihe von alten und abgenutzten Gegenständen, die alle ein Eigenleben zu haben scheinen. Der Handwerker zögert nicht lange und fängt an alle kaputten Objekte zu reparieren. Die Geschichte baut auf einer Sage Japans auf, nach der alle 100 Jahre alten Gegenstände eine Seele erhalten. Der Animationsfilm ist liebevoll animiert sowie äusserst kurzweilig, ein schöner Auftakt dieser Reihe.
Den zweiten Schritt macht der Film "Combustible" , welcher ebenfalls im alten Japan spielt. Hier wird uns die tragische Geschichte eines jungen Liebespaares zur Edo-Zeit näher gebracht. Unabhängigkeit, Ausbrechen aus alten Traditionen und die japanische Feuerwehr stehen im Mittelpunkt. Hier wurde die klassische Malerei Japans als Animationsstil gewählt, was uns noch näher an deren Kultur heranführt und dieser Geschichte mehr Tiefe und Tragik verleiht.
Als nächstes ist der Kurzfilm „Gambo“ an der Reihe. Hier tauchen wir wieder etwas tiefer in die Mythologie Japans ein. Ein Samuari kommt an einem Dorf vorbei, welches von einem scheusslichen Dämon terrorisiert wird. Dieser hat alle Mädchen nach und nach entführt, bis nur noch eines übrig ist. In ihrer Verzweiflung, da sie weiss, dass sie als nächstes dran ist, rennt die Kleine in den Wald, wo sie auf den weissen Bären Gambo trifft. Dieser willigt ein dem Mädchen zu helfen und sich dem Dämon zu stellen. Ein blutiger Kampf zwischen dem Monster, dem Tier und einem ebenfalls zur Hilfe eilenden Samurai bricht aus. Das Ziel: Die Rettung des kleinen Mädchens und des ganzen Dorfes.
Den Abschluss des Filmquartetts macht der Film von Hajime Katoki "A Farewell to Weapons". Wie nicht anders zu erwarten, wenn man die Gundamfilme kennt, spielt dieser Teil der Animationsreihe im postapokalyptischen Tokyo. Die Stadt ist völlig zerstört und liegt nur noch in Trümern da. Eine militärische Einheit, ausgerüstet mit hochentwickelten Waffen und mit liebe zum Detail konstruierten Kampfanzügen, macht sich auf den Weg in diese Ruinen und steht schon bald einem unbemannten Panzer gegenüber. Ein erbitterter, aussichtslos erscheinender Kampf bricht aus. Der spannende, actionreiche Streifen überrascht insbesondere mit seinem Ende.
Kommen wir nun zum fünften und einzig spielbaren Teil "Ranko Tsukigimes Longest Day". Dieser befasst sich vorallem mit der japanischen Popkultur und vereint so die Anime-Sequenzen mit einem spritzigen und rasanten 2D Scoller.
Die Level sind allesamt sehr ähnlich. Ranko rennt von links nach rechts und muss entweder Gegener aus dem Weg räumen oder über Hindernisse springen. Gleichzeitig wird sie noch verfolgt, so dass sie ihr Tempo niemals drosseln darf. Die Levels unterscheiden sich leider kaum im Gameplay und können darum nicht lange fesseln. Die Bosslevels sind dafür sehr einfallsreich und bringen Abwechslung in den sonst doch etwas eintönigen Spielspass. Hier werden uns die verschieden Variationen von japanischen Games etwas näher gebracht. Zum Beispiel müssen wir gegen einen Drachen auf die gute alte Shoot'em Up-Weise Kämpfen oder die ganze Plattform erinnert an alte Arcadespiele. Immer wieder wird das Spiel durch Anime-Sequenzen unterbrochen, welche einem das Tokyo der Neuzeit näher bringt. So werden beispielsweise Karaoke und Manga ein Thema. Das ganze Spiel ist relativ kurz gehalten und geübte Spieler werden wohl in gut einer Stunde das Ende erreicht haben.
Fazit:
Das Spiel "Ranko Tsukigimes Longest Day" funktioniert nur als Teil dieser ganzen Sammlung und sollte hier auch nicht fehlen. Denn das Element 'Videospiel' spielt im Land der aufgehenden Sonne nach wie vor eine sehr grosse Rolle und der Einblick ins heutige Japan wird so erst richtig abgerundet. Die Animationsfilme sind allesamt schöne Erzählungen, welche liebevoll und künstlerisch umgesetzt und illustriert wurden. Eingesottene Japan- und Animefans werden daran sicherlich ihre Freude haben. Das Spiel selbst hat leider nicht all zu viel zu bieten. So ist es beim doch stattlichen Preis letztendlich leider nur echten Fans zu empfehlen.
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