The(G)net Review: Starship Troopers: Extermination (PS5) - 2025 Update 1.8
- Sascha Böhme
- vor 6 Stunden
- 4 Min. Lesezeit
Als Starship Troopers: Extermination am 10. Oktober 2024 mit Update 1.0 aus dem Early Access marschierte war klar: Das Spiel ist noch lange nicht dort, wo es eigentlich hin will. Seitdem hat Entwickler Offworld nicht nur massig Inhalte nachgeliefert, sondern spürbar an allen möglichen Stellschrauben gedreht. Grund für uns, nochmal reinzuschauen.

Starship Troopers: Extermination ist ein herrlich brachiales Multiplayer-Spektakel, das uns schon nach der ersten Minute daran erinnert, warum der einzig gute Käfer eben doch ein toter Käfer ist. Das 16-Spieler-KoOp-Paket wirft uns in einen chaotischen Fleischwolf. Wer hier allein den Helden markieren will, endet bald als dekorativer Bodenbelag. Wer sich als Trupp bewegt, baut, heilt, nachlädt und Ziele sauber abarbeitet, erlebt genau diese Art von kontrolliertem Online-Gemetzel, das Verhoevens Sci-Fi Epos sehr nahe kommt.

Damit dieser Krawall nicht im technischen Mittelmass bleibt, hat das Spiel seit dem 1.0-Release konsequent nachgelegt: mehr Inhalte, mehr Systeme, mehr Modi, mehr Meta und spürbar mehr Stabilität in den Situationen, in denen früher gern alles gleichzeitig auseinander fiel. Getestet wurde hier die aktuellste PS5-Version auf einer PS5 Pro mit aktuellstem Patch (Version 1.8), mit GigaBit Internetverbindung und aktivierter VRR-Unterstützung am Display.

Im Kern ist Extermination ein Missions-Shooter mit hohem Teamfokus. Wir wählen eine Klasse, landen auf einem Planeten, sichern Zonen, lösen Missionsziele und bauen Verteidigungslinien, während permanent aus allen Himmelsrichtungen neue Käfer-Bedrohungen aufpoppen. Jeder Runde endet in totaler Hektik. Das Beste daran: Das Spiel lebt von improvisierter Praxis. Jemand muss Munition und Ressourcen organisieren, jemand baut, jemand deckt Engpässe ab und wenn das Team erstmal klickt, entsteht dieses seltene, befriedigende Gefühl, bei dem selbst ein knappes Scheitern noch für gute Stimmung sorgt.

Die späteren Updates haben hier entscheidend geholfen. Wetter- und Tag-Nacht-Wechsel verändern Lesbarkeit und Atmosphäre im Match und dank vieler Systemanpassungen wirkt das Spiel jetzt weniger wie "zufällig unfair" und mehr wie "brutal, aber nachvollziehbar". Die grösste Stärke im Jahr nach 1.0 ist, dass Offworld nicht nur neue Inhalte stapelt, sondern an den Grundlagen geschraubt hat. Der Ausbau von Hive Hunt, neue Missionen und Karten, zusätzliche Gegner und eine ausgebaute Metastruktur wie Company-Progression sorgen dafür, dass das Spiel heute deutlich mehr ist als eine lose Matchmaking-Sammlung auf nicht zusammenhängenden Maps. Dazu kommt viel Quality of Life: Loadouts, Menüs, Performance und allgemeiner Spielfluss wurden über mehrere Updates hinweg geglättet.

Starship Troopers: Extermination ist ein technisch anspruchsvoller Titel, weil er gleichzeitig viele Gegner, viele Effekte, viel Netzwerk-Informationen und viel Physik abbilden will. Genau hier zeigt sich auch, warum die PS5 Pro für Konsolenfans die beste Spielwiese ist: Mehr Leistungsreserve bedeutet in solchen Spielen typischerweise weniger Einbrüche, weniger aggressive dynamische Auflösung und ein insgesamt ruhigeres Bild, besonders wenn es in Richtung Endwellen eskaliert. Perfekt rund läuft das Spiel ein Jahr nach Release aber immer noch nicht.

Die Loadout-Verwaltung ist zwar nach wie vor kein Glamourpunkt. Dass man jetzt zu Beginn eines Matches noch seine Ausrüstung oder die Klasse wechseln kann sorgt aber definitiv für weniger Frust. Koop-Shooter stehen und fallen mit dem Matchmaking, Serverstabilität und sauberen Verbindungen. Hier hat sich Starship Troopers: Extermination über die Update-Phase deutlich verbessert, aber es bleibt ein Spiel, das im schlechtesten Moment immer noch zeigt, dass 16 Spieler plus Bug-Horden kein Kindergeburtstag für Server und Konsolen-Performance sind.

Der Singleplayer in Starship Troopers: Extermination ist kein vollwertiges Singleplayer-Abenteuer, sondern konzentriert sich auf die Special-Operations-Group-Missionen (S.O.G.), also eine Reihe von Solo-Einsätzen, die eher wie ein geführtes Training als eine vollwertige Kampagne funktionieren. Immerhin kamen im letzten Jahr Weapon Mastery-Elemente dazu und die Missionen wurden stärker als Progressionsquelle eingebunden, sprich: Wiederholen lohnt sich, weil wir dabei Klassen- und Waffenfortschritt mitnehmen. Und mit den neuesten Updates wurden ein paar zusätzliche, klar zielorientierte Missionen nachgereicht, wodurch sich der Solo-Modus etwas weniger nach Tutorial und mehr nach einem kurzen, entspannteren Einsatzplan anfühlt.

Der Basenbau in Starship Troopers: Extermination bleibt weiterhin ein hektisches, pragmatisches Zusammenschrauben von Verteidigungslinien unter Dauerstress: Mauern, Barrieren, Geschütztürme und Versorgungspunkte entstehen meistens genau dann, wenn das Team eigentlich schon viel zu wenig Zeit und zu viele Bugs im Nacken hat. Mit Maus und Tastatur fühlt sich das naturgemäss präziser an, aber nach ein paar Matches sitzt der Flow auch mit Controller: Mit dem Stick platzieren wir Bauteile ausreichend sauber, Feinjustierung geht, kostet aber ein paar Sekunden mehr und Sekunden sind hier eine Währung, die gern in Blut bezahlt wird. Der grosse Vorteil am Pad ist paradoxerweise die Direktheit: Wir bleiben in Bewegung, sind schneller zurück im Gefecht, bauen dafür aber eher funktional statt perfekt. Das ist durchaus so gewollt, denn der Basenbau ist hier keine Architekturprüfung, sondern dient eher zur schnellen Schadensbegrenzung am Ende einer Runde.
Fazit:
Starship Troopers: Extermination ist im letzten Jahr deutlich gewachsen. Nicht nur in Sachen Content, sondern auch in Richtung eines stabileren, strukturierteren Krieges, der sein eigenes Chaos besser kontrolliert. Die vielen Updates haben das Gesamtpaket spürbar verbessert. Erfrischend fand ich, dass ich hier nicht mit täglichen Herausforderungen und anderen modernen Service-Game Spielereien gegängelt werde, die viele Online-Spiele längst wie eine lästige Pflicht wirken lassen und mich dazu bringen, unnötig viel Zeit (und Geld) zu verbraten. Perfekt ist das ganze aber immer noch nicht, auch wenn es deutlich kompletter und auch merklich polierter wirkt als noch zum Launch. Wer gerne allein spielt und dabei seine Ruhe haben will, ist hier so falsch wie ein Vegetarier beim BBQ. Mögt ihr hingegen KoOp-Spiele (oder das Franchise) und suhlt ihr euch gerne mit Freunden im cineastischen Chaos, dann bekommt ihr eine ordentliche Schlachtplatte, die ihrer Silverscreen-Vorlage durchaus gerecht wird.

Starship Troopers: Extermination ist für PC, Xbox Series X|S und PS5 erschienen. Wir haben das Spiel auf der PS5 Pro getestet. Das Test-Muster stammt von Offworld Industries Ltd., wofür wir uns herzlich bedanken!







