Weihnachten steht vor der Tür und die Eltern fragen sich einmal mehr, welches XBox One-Spiel sie den Kindern dieses Jahr schenken sollen. Rollenspiele sind zu komplex und Actiontitel zu brutal. Etwas forderndes, das trotzdem noch Spass macht? Etwas, das man selber zocken kann, wenn die Kleinen im Bett sind? Vielleicht ein Jump'n'Run der alten Schule? Und zu teuer sollte es auch nicht sein. Da ist das Xbox One-exklusive Super Lucky's Tale genau das richtige.

Pünktlich zum Release der XBoxOne X erscheint Super Lucky's Tale. Bereits vor einem Jahr hat sich der Fuchs Lucky in fantastische Welten aufgemacht, allerdings nur für Besitzer einer Oculus Rift VR-Brille. Im nun erweiterten Abenteuer rettet Lucky seine Schwester vor der fiesen Katzenbande und ihrem Oberhaupt Jinx. Allerdings wird er dadurch, mit samt den schnurrenden Bösewichten, im „Buch der Geschichte“ gefangen und muss wieder einen Weg hinaus finden. Der motivierte Fuchs befindet sich nun in einer Fantasywelt, bunter als jeder Bonbon-Laden. Überall niedliche Tiere und Pflanzen. Überall bewegt sich etwas und die Welt lädt zum Entdecken ein. Sogar die Gegner sehen niedlich aus.

Neben all den seltsamen Tieren gibt es verschiedenste Sammelobjekte. Jeder der mal ein Spiel des weltberühmten Klempners Mario gezockt hat, wird sofort wissen was zu tun ist, wenn er goldene Münzen entdeckt. Noch wichtiger ist es aber die Kleeblätter zu finden. Nur wenn Lucky eine bestimmte Anzahl gefunden hat, darf er zum nächsten Level aufbrechen. Hat man alle Levels in einer Welt abgeschlossen, steht ein Bosskampf gegen ein Mitglied der Katzenbande auf dem Programm. Erst wenn wir diesem das Fell über die Ohren gezogen haben, geht es in die nächste Welt. Diese unterscheiden sich grafisch voneinander. Mal ist man in einer Naturlandschaft, das nächste Mal in einer staubtrockenen Wüste oder in einer gruseligen Ruine unterwegs. Dass man keine tiefgründige Story erwarten sollte, hat der geneigte Gamer bestimmt schon beim kurzen Story-Intro erahnt. Dafür gibt es immer mal wieder Minispiele und Geschicklichkeitsaufgaben, welche das Hüpfabenteuer auflockern.

Wie es sich für ein zünftiges 3D Jump'n'Run gehört, dürfen natürlich auch kleine Rätsel nicht fehlen, die aber schnell gelöst sind. Einmal ein Schalter per Fuchsschwanz aktiviert und irgendwo öffnet sich ein Durchgang. Anspruchsvoller sind da schon die Hüpfeinlagen. Das liegt weniger am Leveldesign an sich, sondern an der leicht ungenauen Steuerung beim Springen. Lucky macht gern mal einen Schritt zu viel, Distanzen lassen sich manchmal nur schwer einschätzen. In der normalen Spielwelt funktioniert die Steuerung sehr eingängig. Aber sobald man auf einer Plattform steht (die sich womöglich noch bewegt), kann genau dieser eine zusätzliche Schritt den Tod bedeuten. Und hat man alle Leben aufgebraucht, geht es wieder zurück zum Anfang der aktuellen Spielwelt. Hier gibt es kein unendliches Weiterspielen vom letzten Checkpoint.

Auch die Kamera kann nur bedingt bewegt werden, was die Sache meistens nicht einfacher macht, und dann könnte der eine oder andere Spieler an seine nervlichen Grenzen kommen. Je schneller man ein Gefühlt für die Sprünge bekommt, desto besser.

Die Gegner stellen dagegen eine geringe Gefahr da. Ein gezielter Sprung auf den Kopf löst meistens das Problem. Oder Lucky macht sie mit einer Wirbelattacke zuerst unschädlich. Ausserdem kann er sich (wie es sich für einen richtigen Fuchs gehört) durch die Erde graben und so zu versteckten Bereichen gelangen oder Hindernisse überwinden. In Fuchsbauten unter der Erde gibt es zusätzliche Bonuspunkte zu hohlen. Sogar an klassische Side-Scrolling-Levels wurde gedacht.
Fazit:
Nintendo hat eines. Sony hat auch eines. Nun gehört auch Microsoft zu den Glücklichen mit einem exklusiven Jump'n'Run. Natürlich kommt es nicht an das gegenwärtige Überspiel Mario Odyssey heran. Und auch als Zugpferd für die neue XBox One X ist Super Lucky's Tale schlecht geeignet. Ebenfalls spürt man sofort, dass hier fleissig von den alten Vorbildern Mario, Donkey Kong und Crash Bandicoot geklaut wurde. Neue Ideen findet man eher selten, dafür sind die Levels schön bunt und voller süsser Details. Spass macht das Old-School-Spiel allemal. Man muss sich einfach an die leicht ungenaue Steuerung gewöhnen. Vor allem in den 2D-Levels kann das Hüpfen zwischen Feuerbällen, Stachel-Plattformen und Abgründen zur Tortur werden. Für wenig Geld kriegt man einen spassigen Plattformer, mit dem man die Zeit über die Festtage gut verbringen kann. Wer wirklich jedes sammelbare Objekt finden will, wird auch im nächsten Jahr noch beschäftigt sein. Wer den Titel digital erwirbt, kann ausserdem vom Play Anywhere-Feature profitieren und das Spiel ohne Kosten auch auf dem PC installieren.

Comments