The(G)net Review: Terminator 2D: No Fate
- Sascha Böhme
- vor 12 Minuten
- 3 Min. Lesezeit
Terminator 2D: No Fate ist nicht nur eine Lobeslied an einen Film, der die 90er Jahre geprägt hat wie kein anderer, sondern ebenso an das Gaming aus dieser Epoche. Wer diese Ära selbst erlebt hat, erkennt sofort Parallelen zu Contra, Double Dragon und anderen Klassikern aus dieser Zeit.

Terminator 2: Judgment Day ist eines dieser Film-Monumente, die sich weigern, in Würde zu altern. Seit 1991 wird der Film zitiert, kopiert, parodiert und ausgeschlachtet wie kaum ein anderer. Er ist der Hauptgrund, weshalb das Terminator-Franchise bis heute weiterlebt. Und genau diese anhaltende Strahlkraft macht es möglich, dass ein Spiel wie Terminator 2D: No Fate selbst 35 Jahre später noch eine Existenzberechtigung hat.

Die Story folgt weitgehend dem Film, ergänzt durch zusätzliche Missionen in der Zukunft und ein paar brandneuen Was-wäre-wenn-Momenten. Spielerisch erwartet uns primär ein Run-and-Gunner in herrlich klassischer 2D Pixel-Optik. Wir rennen durch die Level, ballern Gegner über den Haufen, stellen uns ab und zu einem Mid-Stage Boss und schliesslich dem Obermotz, der uns mit fiesen Angriffs-Mustern und einer ellenlangen Lebensleiste das Leben schwer macht.

Der Grossteil der 19 Levels (4 davon sind geheim und stehen erst nach einmaligem Durchspielen zur Verfügung) besteht aus klassischen Side-Scrolling-Passagen. Geballert wird in acht Richtungen, wobei wir meist mir einer einfachen Pistole oder dem Sturmgewehr starten. Bonuswaffen wie Laser, Homing-Shot oder Schrotflinte sind versteckt, halten nur kurz, feuern dafür aber endlos. Nachladen ist eh was für Feiglinge. Die Lösung für fast jedes Problem lautet hier: mehr Kugeln!

Zur Auflockerung gibt es Fahrsequenzen, inspiriert von den zwei legendären Verfolgungsjagden im Battletoads-Stil mit Truck/Motorrad bzw. Helikopter, Stealth-Sequenzen im Mental-Hospital, eine Mission im Hauptquartier von Cyberdyne Systems, die mich an Elevator Action erinnerte und eine Beat’em Up-Einlage als T-800 in der berühmten Biker-Bar, angelehnt an Double Dragon. Und ja, inklusive nacktem Arnold!

Am meisten Spass machen die Zukunfts-Level mit John Connor. Aber auch die Fahrzeugsequenzen sind überraschend gut inszeniert. Mit Hilfe von Warnanzeigen wählen wir die richtige Fahrspur, um nicht mit Hindernissen oder dem Gegenverkehr zu kollidieren. Unterdessen ballern wir aus allen Rohren, entweder direkt oder später gar mit Fadenkreuz. Auch dass Sarah, John und der T-800 sich spielerisch unterscheiden, damit hätte ich nicht gerechnet. John kann in Deckung gehen und schmeisst Handgranaten. Sarah kann Schlösser knacken und Arnie ist langsam aber unverwundbar, verliert jedoch bei jedem Treffen etwas Zeit und damit Punkte.

Eine echte Überraschung sind die alternativen Story-Abzweigungen. Leider dürfen wir diese erst bewusst wählen, nachdem wir die Kampagne einmal durchgespielt haben. Beim ersten Run sehen wir die Optionen zwar, werden aber stur auf der Filmspur gehalten. Das erhöht den Wiederspielwert. Wer diese alternativen Wege und die damit verbundenen Geheim-Level sehen will, muss jedesmal von vorne anfangen. Eine Level-Auswahl fehlt, was wohl an den Online High-Score Listen liegt, wo nur der finale Punktestand nach Abschluss der Kampagne gespeichert wird. Dafür gibt's einen Trainings-Modus, wo alle freigeschaltenen Stages zur Verfügung stehen.

Vier Schwierigkeitsgrade stehen zur Beginn zur Auswahl. Je höher, desto mehr Gegner und Fallen und desto weniger Fehler verzeiht das Spiel. Auf Hard entfaltet sich das volle Arcade-Gefühl: fluchen, scheitern, lernen, besser werden. Gegnerplatzierungen und Muster wollen eingeprägt werden, eben ganz so wie früher, denn 90er Action-Games waren oft pures Gedächtnistraining, nur mit Wutpotential.

Trotz Retro-Look gönnt sich das Spiel moderne Technik. Die Animationen sind weit jenseits dessen, was damals mit dem begrenzten Speicher eines SNES oder Mega Drive möglich gewesen wäre. Der Soundtrack kommt wuchtig daher und setzt punktuell sogar auf lizenzierte Tracks, die genau im richtigen Moment reinknallen. Nur etwas kurz ist es vielleicht. Ein kompletter Durchgang dauert kaum länger als eine Stunde. Wer alles freischalten will, benötigt aber auf jeden Fall mehrere Durchläufe. Das Cheat-Menü erfordert beispielsweise das Durchspielen auf dem höchsten Schwierigkeitsgrad, der wiederum erst nach mehreren Durchläufen samt Zusatzmodi verfügbar wird.
Fazit:
Terminator 2D: No Fate ist in allen Belangen ein konsequenter Nostalgie-Trip zurück in die frühen 1990er Jahre. Dazu zählt auch der etwas magere Umfang, der sich klar an Spielen seiner Ära orientiert. Es ist eine kompakte Pixel-Hymne an einen der grössten Actionfilme aller Zeiten, in die sichtbar viel Herzblut und Liebe geflossen sind. Fans der Terminator-Reihe werden hier einiges zu schätzen wissen, ebenso wie alle Retro-Fans, die einfach mal wieder einen guten 16Bit Run-and-Gunner spielen wollen.

Terminator 2D: No Fate ist für PC, Xbox One, Xbox Series X|S, PS4, PS5, Switch und Switch 2 erhältlich. Wir haben uns das Spiel selbst gekauft und auf der PS5 Pro gespielt.







