The(G)net Review: Titanfall 2
- Andy Meier
- 28. Okt. 2016
- 3 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 17. Dez. 2024
Nach dem Microsoft-exklusiven Vorgänger lanciert Respawn Entertainment zwei Jahre später den Nachfolger zum Mech-Hit, jetzt für beide aktuellen Konsolen. Ob die wenigen Schwachstellen vom ersten Teil ausgemerzt wurden und wie sich die Titanen-Action 2016 spielt, haben wir uns kurzerhand angesehen.

2014 überzeugte Titanfall mit dem ungewohnt erfrischenden Mech-Spielgefühl. Die Titans auf dem Spielfeld erforderten nicht nur andere taktische Massnahmen, sondern sorgten im Ego-Shooter Einerlei auch für gehörig Abwechslung. Gefeiert wurde Titanfall aber nicht zuletzt der erstklassigen Spielbarkeit wegen. Zwei Jahre später soll das hervorragende Fundament beibehalten und kritisierte Punkte eliminiert werden. Das ist auch dringend nötig: Titanfall 2 erscheint im selben Release-Fenster wie die jährliche Call of Duty Ausgabe oder das EA-eigene Battlefield 1.

Die erste Änderung die Titanfall 2 mit sich bringt, ist ein gut sechs Stunden andauernder Story-Modus. Jener erzählt die Geschichte eines Bodenkämpfers, der sich unverhofft in der Rolle eines Titan-Piloten wiederfindet. Im Verlauf der Geschichte stellt sich immer mehr eine Bindung von Pilot und Mech „BT“ heraus. Der unerfahrene Pilot und der analytisch logisch vorgehende Mech bilden ein ungleiches Paar und führen einige kurzweilige Dialoge. Jene lockern die ansonsten actionbetonten Geschehnisse immer wieder auf.

Ansonsten wird das halbe Dutzend Stunden Spielzeit durch Mech- und Soldaten-Action dominiert. Zu Fuss führt unser Neu-Pilot gewohnte Wandläufe und Double-Jumps aus. So spielt sich das Abenteuer auf dem fremden Planeten stets flüssig und schnell. Die Level gaukeln zudem trotz linearem Aufbau eine gewisse Freiheit vor und die Architektur lädt ein, die speziellen Fähigkeiten ausgiebig zu nutzen. Immer wieder hindern Begebenheiten wie beispielsweise Säure-Boden den Soldaten am Voranschreiten, was jeweils den Zeitpunkt darstellt, sich in den Titan zu setzen und das Spielgeschehen eine Etage höher und deutlich besser gepanzert anzugehen. Dabei hat der Mech im späteren Spielverlauf mehrere Angriffs- und Verteidigungs-Möglichkeiten, welche kurzerhand im Menü aktiviert werden. Je nachdem ob es darum geht Bodentruppen zu eliminieren oder gegen feindliche Titans anzutreten, bietet sich eine andere Variante an. Insgesamt darf geübten Spielern der „Hard“ Schwierigkeitsgrad ans Herz gelegt werden, „normal“ stellt nur eine kleine Herausforderung dar, was man insbesondere bei den Boss-Kämpfen feststellt: Jene wirken kaum stärker als die normalen feindlichen Titans.

Womit Titanfall natürlich in erster Linie punkten möchte, ist der Multiplayer-Modus. Auch hier wurde kräftig aufgestockt. Noch immer geht es in 8 vs 8 Arenen gefüllt mit KI-Fieslingen ans Eingemachte. Neu bieten sich im zweiten Teil noch weitere Möglichkeiten an. So gibt es einen Modus gänzlich ohne Titans und einen handelsüblichen Deathmatch finden wir ebenso. Zudem wäre da noch Last Man Standing, alle starten mit einem Titan, Verlierer ist das Team, welches zuerst keinen der Giganten mehr im Besitz hat. Im Kolosseum geht es Mann gegen Mann zu, allerdings erst nach dem Kauf eines Eintritts-Tickets mittels In-Game Währung; umso schöner die Belohnungen nach einem gewonnenen Kampf.

Interessanter und vielseitiger wird der Multiplayer Bereich nicht nur durch neu hinzugekommene Modi, auch das Verhalten der Titans hat sich massgeblich verändert. Einfacher Rückzug um Energie zurück zu gewinnen ist den Mechs nicht mehr möglich. Damit wird oft eine defensivere Vorgehensweise im Titan gefordert und ermöglicht den Bodentruppen mehr Kampfkraft. Interessant wird’s zudem für die Bodentruppen dann, wenn dem gegnerischen Kampfgefährt mittels Tastendruck ein Energie-Kanister entfernt wird. Jetzt darf jener dem eigenen Titanen eingesetzt werden, der Bestohlene allerdings versucht die Energie zurück zu erlangen. So entsteht ein mini Capture-the-Flag in jeder Multiplayer Partie. Zudem bieten sich jetzt nicht mehr nur drei verschiedene Titans an, sondern deren sechs und die Unterschiede sind deutlich grösser.
Fazit:
Titanfall 2 legt überall nach, wo beim Vorgänger noch Kritik angebracht wurde. Story Mission vorhanden, mehrere Multiplayer-Modi ebenso da. Die Titans sind vielfältiger, die Bodentruppen durch geschwächte Mechs gestärkt. So sehr wir uns über den Single-Player Modus freuen, etwas mehr Tiefe und Spannung in der erzählten Geschichte wären wünschenswert gewesen. Der Multiplayer Modus dagegen verspricht Wochen- wenn nicht Monatelange Unterhaltung. Dass die Entwickler zudem alle geplanten Erweiterungen im Kaufpreis inbegriffen erklären, erfreut uns speziell bei einem EA Titel enorm. Dennoch wird es Titanfall 2 nicht leicht haben, im Sumpf von Call of Duty und Battlefield 1 Käufer zu finden. Empfehlenswert ist es allemal, insbesondere dank der erstklassigen Spielmechanik, welche die Activision-Konkurrenz klar überholt hat. Für Mehrspieler-Fans, die nicht nur Mann gegen Mann oder Weltkriegs-Action möchten, ist Titanfall 2 ein Muss in diesem Herbst. Singleplayer-Only Käufer überlegen sich den Kauf allerdings zweimal.

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