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AutorenbildSascha Böhme

The(G)net Review: X-Men Origins: Wolverine

"Schon wieder eine Filmversoftung… von einem Film, der auf einem Comic basiert… na, da kann ja nichts Gutes bei rauskommen". Das war der erste Gedanke, der mir durch den Kopf schoss, konnte mich schon der Film X-Men Origins: Wolverine als Fan nicht überzeugen.


X-Men Origins: Wolverine Test, Review, Testbericht.

Wolverine ist ein alter Sack. Der älteste Mensch der Welt. Während man in den X-Men Filmen gleiches von Professor Xavier behaupten konnte, stellt der Comic-Laie nun fest, dass Logans Geschichte weit in die Vergangenheit zurückreicht. Mehr als 150 Jahre hat der Klauenschwinger eigentlich schon auf dem Buckel, jedoch nicht alle davon mit seinen Adamantium-Spielzeugen. Denn es war kein geringerer als William Striker (Aufritt in X-Men 2), der Logan zu einem einzigartigen Experiment verführte und dem Heilungswunder kurzerhand sein komplettes Skelett austauschte, um ihn zur perfekten Kampfmaschine mutieren zu lassen. Ihr merkt schon, ich bin ein Comic-Nerd! Der gleichnamige Film erklärt aber nicht nur Wolverines Entstehungsweise sondern beschreibt dessen Geschichte in einer Zeit, in der es nicht viel zu lachen gab und erklärt auch den Zwist mit seinem Bruder Sabretooth.


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Erfreulicherweise geht die Umsetzung als Spiel aber inhaltlich sogar noch einen Schritt weiter und versorgt den Spieler mit zahlreichen Zwischensequenzen, die einige verkürzte Stellen des Films ausführlicher beleuchten, so z.B. Logans Zeit in einer Spezialeinheit in Afrika. Grundsätzlich hält sich das Spiel aber trotzdem an den groben Handlungsstrang und führt uns unter anderem durch Dschungellandschaften, grosse Häuserruinen oder verwinkelte Laborkomplexe. Wer sich durch sämtliche Gegner hackt, sieht nach gut zehn Stunden das Ende, wobei die Spielzeit für ein Brawler-Game mehr als angemessen erscheint.


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Die Umsetzung spielt sich wie gesagt als klassischer Brawler. Logan’s Ziel ist es das Ende eines jeden linearen Levels zu erreichen und auf dem Weg sämtliche Widersacher zu erledigen. Wir schauen ihm dabei stets mit etwas Abstand über die Schulter.

Erwartungsgemäss macht Wolverine das, was er am besten kann: Mit seinen Klauen austeilen. Das Spektakel wurde dabei aber erfreulich authentisch umgesetzt. Das Kampfsystem ist komplex und ausgereift und schafft es, den Spieler zum Experimentieren zu verleiten, anstatt immer die gleichen Angriffe für den Sieg zu vollführen. Sämtliche Aktionen wirken dynamisch und comicreif. Wir können unsere Gegner anspringen, sie in die Luft wirbeln um dort Combos mit viel Schaden zu starten oder wir schwingen uns am Boden durch die Horden. Aus jeder Situation lassen sich dabei Aktionen miteinander verknüpfen, was zuweilen spektakulär inszeniert wird und selbst einem God of War in nichts nachsteht. Zusätzlich füllt sich bei jedem erledigten Gegner ein Rage-Meter. Haben wir genug Rage gesammelt, können wir besonders mächtige Angriffe entfesseln. Aber Wolverine bekommt auch Erfahrungspunkte und kann mit der Zeit frei wählbare, neue Attacken meistern, welche auch meist das Kampfrepertoire sinnvoll erweitern.


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Auch wenn uns genretypisch viele Gegner vor die Krallen laufen werden, unterscheiden sich diese meist nur in ihren Angriffen. So bekommen wir es unter anderem mit Soldaten, Formwandlern, Mutanten und einigen Zwischengegnern zu tun. Besonders beeindruckend wirken gelegentliche Endgegner, wobei wir es sogar einmal mit einem nur aus den Comics bekannten Riesenroboter namens Sentinel zu tun bekommen. Leider sind aber gerade die Bosskämpfe etwas zu simpel geraten, doch auch sonst tut sich Wolverine schwer zu sterben, schliesslich hat er Regenerationsfähigkeiten. Sterben können wir trotzdem, nämlich dann, wenn unsere inneren Organe zu schwer beschädigt werden, eine Energieleiste warnt uns aber rechtzeitig. Dennoch ist das Abenteuer insgesamt zu einfach.


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Neben zahlreichen Killorgien nimmt das Spiel aber auch hier und da bewusst Fahrt heraus und lässt uns auch mal stumpfe Rätsel lösen, Säulen verschieben oder verschiedene Hüpfpassagen meistern. Wenn Logan mal gar nicht mehr weiter weiss, kann er immer noch seine animalischen Sinne aktivieren und erkennt dann bewegliche Objekte, getarnte Gegner oder gar den Weg zum nächsten Missionsziel. Trotz eingängigem Kampfsystem, netten Extras und gelegentlichen Denkpausen verliert das Spiel gen Ende zunehmend an Abwechslung, wobei auch der Wiederspielwert drunter leidet.


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Der Beititel „Uncaged Edition“ kommt nicht von ungefähr und es gibt gute Gründe, dem Titel nur Erwachsenen zugänglich zu machen. Überall spritzt Blut, Gegner werden aufgespiesst, zerteilt oder verstümmelt. Die Umsetzung nimmt anders als der Film kein Blatt vor den Mund und zeigt einen realistischeren, böseren Wolverine, auch wenn es ums Einstecken geht: Jede Wunde ist auf seinem Körper sichtbar und seine Kleidung wird Stück für Stück zerfetzt.


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Die Spielwelt gestaltet sich meist als lebhaft und detailreich, nicht zuletzt dank der Unreal 3-Engine. Doch auch die zahlreichen Zwischensequenzen unterstützen den dynamischen Eindruck. Erfreulich, dass Hugh Jackman auch im Konsolenabenteuer Wolverines Stimme übernimmt. Unverständlich ist allerdings der teils massive qualitative Unterschied zwischen den Arealen. Der Dschungel beispielsweise wirkt wie aus einem Guss, während diverse Laborkomplexe viel zu schlicht gehalten wurden. Sowohl die Xbox 360 als auch PS3 Versionen sind grafisch identisch, bei beiden kommt es jedoch gelegentlich zu Rucklern.



Fazit:

Das Spiel bietet kaum Innovationen. Die Story ist zwar um längen besser als die des Films, aber trotzdem kein Meisterwerk. Die Technik ist aber solide. Mit X-Men Origins: Wolverine bekommt der Klauenträger endlich ein Spiel, das seiner würdig ist. Ganz nach seinem Motto „I’m the best at what I do, but what I do ain’t very nice“, bietet X-Men Origins: Wolverine Action und Spass pur bis zum Ende. Auch der Wiederspielwert kann sich sehen lassen. Das Spiel ist das, was der Film hätte sein sollen. Für Fans ein Must-Have und für alle anderen auf jeden Fall einen Blick wert.


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