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The(G)net Review: Xenoblade Chronicles 3

Wenn auch der Actionbereich vom Sommerloch betroffen ist und unsere JRPG-Expertin in den Ferien ist, dann muss einmal mehr unser Mann fürs Grobe ran. Schauen wir einmal, wie es unserem genreunkundigen Armin mit Xenoblade Chronicles 3 ergangen ist.


Xenoblade Chronicles 3 Switch Thegnet Review gnet Test Testbericht

Es herrscht Krieg im Lande Ainos, und die Grossmächte Keves und Agnus schlagen sich die Köpfe ein. Mit riesigen Kampfmechs und einer Armada an Fusssoldaten bekämpfen sich die beiden Rivalen bis aufs Blut. Nach dem Intro starten wir mit unsere Heldentruppe mitten auf dem Schlachtfeld, angeführt vom agilen Kevesianer Noah und seinen schlagkräftigen Kameraden, die auch den einen oder anderen Agnusianer beinhalten. Warum sich die beiden Parteien abschlachten weiss keiner mehr so genau. Bekannt ist nur, dass eine ominöse Feueruhr für das Weiterbestehen von Ainos verantwortlich ist. Angetrieben wird der Chronometer mit den roten Seelenblasen verblichener Söldner. Also muss die Maschine stets mit dem roten Seelensaft versorgt werden. Diesen Umstand will unsere sechsköpfige Truppe jedoch nicht mehr hinnehmen und hat es sich zur Aufgabe gemacht, das Rätsel hinter der Feueruhr ein für alle Mal zu lösen.


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In klassischer 3rd Person View joggen wir mit unserer Gang durch die weitläufige Fantasywelt. Der Weg zum nächsten Missionsabschnitt wird dabei stets mit einer roten Markierung angezeigt, da man sich sonst problemlos in der riesigen Open World verlaufen könnte. Bis auf das komplexe Kampfsystem, zu dem wir gleich kommen werden, sind die Basisfähigkeiten begrenzt. Wir haben nun eine Jumpoption, schwimmen gekonnt durch jegliches Gewässer oder stürzen uns von Klippen und hoffen, dass der Fallschaden unserem Helden nicht gleich den Garaus bereitet. Später erweitert sich unser Repertoire um zusätzliche Fortbewegungsmöglichkeiten. Wir klettern an Wänden hoch, die mit violettem Moos bewachsen sind, sliden dicke Ketten entlang, um auf weitentferne Plattformen zu gelangen, verhindern das Versinken in Treibsand oder waten dank Hazard Neutralisation unbeschadet durch giftige Sümpfe. Unterwegs treffen wir auf eine stattliche Anzahl an Ungeheuer, Monster, feindliche Agenten und mehrere Stockwerke grosse Battlemechs. Natürlich geben wir den Schurken richtig Saures.


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Dabei bedient sich Entwickler Monolith Soft an einer Mischung aus automatisierten Angriffen und Echtzeitgesäble. Unsere Helden hämmern im unmittelbaren Feindesumfeld ohne unser Zutun auf die Gegner ein. Ist einer der drei - später bis zu sieben - Spezial-Schlagvarianten nach einem kurzen Cooldown aufgeladen, befehligen wir unseren Charakter dem miesgelaunten Gegenüber eine dicke Schelle zu verpassen, heilen unsere Kameraden im näheren Umkreis oder erhöhen kurzzeitig unsere Statuswerte wie Angriff, Defensive oder schnelleres Ausweichen. Wir müssen uns aber nicht auf einen einzelnen Protagonisten beschränken. Per simplem Tastenbefehl dürfen wir zwischen dem halben Dutzend Magier, Schwertkämpfer oder Verteidiger hin und her wechseln. Per Steuerkreuz erteilen wir unseren Mitstreitern simple Taktikbefehle, wie auf einen einzelnen Gegner fokussieren oder die Fusion zu favorisieren.


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Die Fusiontechnik lässt uns nach einer kurzen Aufladezeit gewisse Aktion verstärken, was dem hinterlistigen Schelm noch mehr HPs von der Energieleiste knabbert. Nach den ersten paar Stunden haben wir endlich Zugriff auf die Ouroboros. Aktivieren wir diese, verwandeln sich jeweils zwei Charaktere in einen stattlichen Kampfmech. Ähnlich wie bei den Maschinen aus Pacific Rim besteigt ihr den Megaroboter im Duo, was die Schlagkraft gegen unsere Widersacher um einiges erhöht. Ist der Ourobouros-Timer abgelaufen, wird das Team aufgeteilt und wir müssen uns wieder in unserer natürlichen Form dem Monstergesockse stellen. Das letzte Ass im Ärmel und bei weitem die stärkste Angriffsvariante, ist die Chain Attack. Diese separate Leiste füllt sich langsam, aber stetig bei jedem erfolgreichen Treffer. Sobald sie voll ist, verketten wir mit den unterschiedlichen Mitgliedern mehrere Schlagvarianten zusammen, bis wir 100% oder mehr Schlagkraft erreicht haben. Ist der Meter voll geht’s richtig los. Mit ein paar tausend Hitpoints Schaden pro Durchgang geht’s den Bösewichten richtig ans Leder. Kombiniert ihr alle drei Klassen korrekt, erscheint das Ourobouros-Icon. Dieser Megaschlag zieht auch dem härtesten Kanzler ein gutes Stück vom Lebensbalken ab.


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Sollten sich unsere Helden in einer unausweichlichen Zwickmühle befinden, können sie per Selecttaste abhauen und das Weite suchen. Zwar startet jeder Held mit einer vorgegebenen Klasse, doch nach den ersten paar Scharmützeln dürfen wir diese komplett ändern, so machen wir aus dem Heilmagier plötzlich einen aggressiven Schwerschwinger oder tauschen denn Verteidigungsprofi gegen einen Kriegsanitäter aus. Insgesamt verfügt XC 3 über 6 Hauptklassen, deren Anzahl aber erhöht werden kann, wenn wir legendäre Helden in unsere Party aufnehmen. Die willkommenen Helfer spazieren aber nicht einfach durch die Gegend und schliessen sich euch an. Bis auf eine kleine Anzahl, die ihr in der Hauptstory automatisch bekommt, verstecken sich die meisten hinter Nebenmission. Doch auch diese werden euch nicht einfach vor die Füsse geschmissen. In den unterschiedlichen Kolonien, die ihr auf eurer Reise betretet, könnt ihr nicht nur Speichern, Aufleveln oder beim Händler wertvollen Ausrüstungsgegenständen einkaufen, sondern auch mit den ansässigen NPCs einen kleinen Schwatz abhalten und werdet meistens mit hilfreichen Infos versorgt.


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An den Checkpoints setzen wir uns hin und aktivieren die Diskussionsoption. Nach ein paar hitzigen Wortgefechten oder entspannten Gesprächen schalten wir dann die dazugehörige Sidequest frei, welche alle von optionaler Natur sind. Das Waffenarsenal bleibt für jeden unsere Helden bis zum Schluss gleich, kann aber mit seltenen Scherben, die wir von 7 speziellen Extrabossen abluchsen müssen, verbessert werden. Jeder in Noahs Team kann sich bis zu 3 unterschiedlichen Accessoires (welche wir entweder unterwegs aufsammeln oder beim Colonydealer gegen Bares erstehen) umhängen, was die Abwehr verbessert, Ablklingzeiten verkürzt oder die Heilung verbessert.


Auf unser Odyssee sammeln wir unentwegt Items und Gegenstände ein, die wahllos in der Pampa rumliegen. Gefundene Lebensmittel schleppen wir zum Kolonie-Koch, dessen leckere Menus einen temporären Boost verleihen, wie z.B. 5% mehr EXPs oder erhöhte Chancen auf gute Itemdrops. Finden wir Edelsteine geht’s zum Juwelier, wo wir die Klunker mit einer seiner sonderbaren Apparturen auf 5 Stufen veredeln. Das klappt aber nur, wenn wir auf der Oberwelt schimmernde Energiepunkte absorbieren, die uns mit dem wertvollen Ether belohnen. Bis zu drei von diesen Edelsteinen lassen sich pro Charakter ausrüsten und erhöhen unsere HPs, verstärken Angriffe oder geben uns die Chance auf einen Extrahit.


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Da wir die Welt meistens zu Fuss erkunden, darf eine Schnellreisefunktion nicht fehlen. Sobald wir einen Rücksetzpunkt erreicht haben, können wir stets an den Ort zurückreisen, um allfällige Nebenmissionen zu erledigen oder EXPs zu farmen. In unregelmässigen Abständen treffen wir auf gefallene Söldner. Über deren leblose Körper schweben rote Seelenblasen. Per Prompt holen wir eine kleine Flöte heraus, trällern eine kurze Melodie und schicken die letzten Überreste der Gefallenen ins Nirvana. Als Dank verbessert sich die Beziehung zu den unterschiedlichen Kolonien, die uns gewisse spezielle Fähigkeiten wie Speed Jogger, Swift Swimmer oder Item Retriever gönnen. Gelegentlich treffen wir auf verfeindete Parteien, die sich gegenseitig ein Scharmützel liefern. Ihr könnt entweder einen der beiden Parteien im Kampf unterstützen, welches meistens mit EXPs oder einem Goodie belohnt wird, oder drauf pfeifen und die Streithähne ihr eigenes Schicksal überlassen.


Für die insgesamt 8 Kapitel benötigt ihr im Schnellverfahren etwa 40 Stunden. Wollt ihr aber noch ein paar Nebenmissionen erledigen und optionale Bosse plätten, kann das Ganze gut 100 Stunden in Anspruch nehmen. Wer verrückt genug ist auf eine Totalkomplettierung kratzt an der 200 Stunden-Marke.



Fazit:

Meine beiden letzten JRPGs waren Yakuza 7 und Final Fantasy 7 Remake. Den meisten Vertretern dieses Genres kann aber ich kaum etwas abgewinnen. Entweder dauern sie viel zu lange, ich werde von Cutscenes erschlagen und meistens kommt mir bei rundenbasierten Spielen zu wenig Action auf. Xenoblade Chronicles 3 ist so ein Zwischending. Am meisten nervte mich der generelle Spielfluss. Ich renne 30 Sekunden durch die Gegend, Zack Cutscene. Ich laufe 2 Minuten durch die Pampa und schon kommt wieder ein minutenlanger Einspieler. Xenoblade 3 treibt es in diesem Bereich auf die Spitze. Mit über 12 Stunden Filmmaterial ist bei mir eine Grenze erreicht. Nicht mal eine Nextflix Serie dauert so lange. Hätte ich die Zwischensequenzen nicht wegskippen können, hätte ich XB3 zur Seite gelegt. Mir ist natürlich bewusst, dass ein JRPG seit dem originalen Final Fantasy 7 auch von solchen Einspielern lebt. Wenn ich aber einen Viertel der Spielzeit irgendwelchen cineastischen Storybögen folgen muss, dann ist mir das definitiv zu viel Story. Viel mehr Spass hatte ich am cleveren Kampfsystem. Zu Beginn schwang aufgrund der Semi-Automatischen Aktionen eine gehörige Portion Skepsis mit. Es dauert zwar ein paar Stunden bis sämtliche Mechaniken eingeführt werden, ist unsere Truppe aber einmal auf einen anständigen Statuslevel, dann knallts im Gebälk. XC 3 vermischt die richtige Menge Taktik mit Echtzeithieben und wenn endlich die Chain Attack und Ouroboros freigeschalten sind, kann man beim Kampfmanagement schon mal kurz aus der Puste kommen.


Die Entfernung der Kamera lässt sich rudimentär einstellen, hängt aber der Charakter irgendwo fest, kann es schon mal vorkommen, dass ich nur grossflächige Polygone vor mir sehe und vom Kampf nichts mitbekomme. Auch hatte ich zu Beginn etwas Mühe mit der Übersicht, wenn sich 7 Helden mit 5 Söldnern bekriegen. Da kann man schon mal im Chaos aufgrund der überladenen Effekte kurz den Überblick verlieren. Gefallen hat mir auch die abwechslungsreiche Oberwelt, die immer wieder mit kleinen architektonischen Spielereien überraschen. Ab und zu musste ich vor einem Levelboss noch ein wenig EXPs grinden, denn wenn man unter dessen Erfahrungslevel ist, bleibt euch quasi keine Chance zum Sieg, egal wie viele Register ihr zu ziehen versucht. Am besten seid ihr immer 2 bis 3 Levels über dessen Stufe, dann sollte auch der dickste Motz kein Problem mehr sein. XC 3 ist ein grundsolides JRPG, welches aber gerne etwas zu viel Zeit mit Cutscenes vergeudet und im Optionsdepartement mit den unzähligen Untermenus etwas zu überladen wirkt. Fans kann ich aber sowieso nichts erzählen, da spricht der Erfolg der Vorgänger für sich. Für mich persönlich war es ein meist angenehmer Ausflug nach Ainos. Ich habe aber mein JRPG-Hüngerchen für die nächste Jahre mehr als gestillt – Final Fantasy 7 Remake 2 ausgenommen.



Xenoblade Chronicles 3 ist Switch-exklusiv. Das Test-Muster stammt von Nintendo, wofür wir uns herzlich bedanken!


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