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The(G)net Review: Asterigos - Curse of the Stars

Blocken, Check! Heiltrank Check! Staminabar Check! Ausweichdash Check! Unzählbare Game Overs, Check! Kaum haben wir uns von der letzten Soulsborne Welle mit Thymesia, Steelrising, Moonscars, Dolmen und Souldiers erholt, tummelt sich schon wieder ein Neuzugang im Genre.


Asterigos Test Review Deutsch Playstation Xbox PC

Als Mitglied der Northwing-Kriegerkaste übernehmen wir diesmal die Rolle der rothaarigen Hilda, die auch glatt als entfernte Verwandte von Forbidden West's Aloy durchgehen könnte. Hilda vermöbelt statt Cyberdinos lieber Fabelwesen aus den unterschiedlichen Mythologien, aber in Sachen Skills und Fähigkeiten steht sie dem Horizon Star in nichts nach.


Ein Fluch liegt über der Stadt Aphes. Als Hilda's Vater, welcher dem mysteriösen Treiben auf den Grund gehen wollte, nicht wieder auftaucht, startet Hilda auf eigene Faust eine Suchaktion. Die kampferprobte Dame bringt schon gleich das nötige Grundgerüst für die beschwerliche Reise mit. Sie dasht aus der Gefahrenzone wie man es erwartet, sprintet per Knopfdruck davon, zieht sich an Vorsprüngen hoch und überspringt kleine Abgründe. Schon zu Beginn tragen wir sechs unterschiedliche Waffen im Gepäck. Mit dem Schwert- und Schild-Set blocken wir gegnerische Angriffe und verteilen schnelle Hiebe. Der Kriegshammer ist merklich langsamer, verteilt aber pro Schlag, besonders wenn der per Knopfdruck aufgeladen wird, weitaus mehr Schaden. Das Dolch Duo schnippelt rasant elegant am Gegner rum oder bringt uns mit einem Powerdash aus der Gefahrenzone. Den Speer nutzen wir als Parrieroption und piksen unserem Gegenüber die Energieleiste weg. Die Schlagringe bieten aller feinsten Nahkampf und als Bonusoption kleine Tretminen, die wir grosszügig verteilen. Für Fernkämpfer eignet sich der Zauberstab. Plasmabälle oder Eiskristalle werden auf die Unholde geschleudert oder wir schiessen dank der Zielfunktion die zahlreichen Monster aus ihren Latschen, als wären wir bei Sniper Elite. Wir dürfen uns jeweils für zwei Waffen entscheiden, die wir gleichzeitig mit uns führen. Jedes Kriegswerkzeug kann mit vier unterschiedlichen elementaren Zusätzen - Feuer, Blitz, Eis und Plasma - kostenlos ausgerüstet werden.


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Getötete Gegner hinterlassen EXP für den automatischen Levelaufstieg und manchmal das eine oder andere nützliche Item. Habt ihr die nächste Erfahrungsstufe erreicht, werden unterschiedliche Fähigkeiten, Perks und Upgrades freigeschalten. Mit den Attributpunkten steigern wir unseren Gesundheitsbalken, verbessern die Schlagkraft oder investieren in eine sparsamere Stamina bzw. Magiebar. Talentpunkte stecken wir in den massiven Skilltree. Neben simplen Grundfähigkeiten wie reduziertem Leistenkonsum oder schnellerer Heilung können wir für jede Waffe den Fähigkeitenbaum individuell ausbauen. Hier schalten wir auch neue Kampfskills und permanente Perks frei, die ihr je nach Spielsituation stets an- und ausschalten dürft. Bei den Skills stehen euch vier Slots zur Verfügung, die ihr nach euren Wünschen anpassen könnt. Wir verschiessen ein magisches Band, das die Gegner zusammenzieht und ausknockt, wir rösten mit dem Magiestab mit einem konstanten Feuerstrahl das umliegenden Gesindel, beschwören ein Schutzschild oder lassen es mit einem gigantischen Hammerschlag so richtig krachen.


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Während die Perks kostenlos sind, saugt jeder Skilleinsatz an eurer Magieleiste. Diese füllt sich wieder auf, nachdem ihr ein paar Strauchdiebe zur Strecke gebracht habt oder ihr gönnt euch einen kräftigen Schluck aus der magischen Pulle.


Auf unserer Suchaktion durch das altgriechisch-römische Setting treffen wir auf eine Menge wundersamer Gestalten und NPCs, die uns mit hilfreichen Tipps und Diensten unterstützen. Im Shelter, dem HUB von Asterigos, sind wir sicher und können uns mit zahlreichen Dienstleistungen eindecken. Bei der Schmiedin verstärken wir unsere Waffen, stellen Schutzutensilien her und erhöhen den Elementarschaden, vorausgesetzt, wir haben genügend Zaster und Materialien in unserem Itembeutel. Bei Minerva, sowas wie der Chefin vom Shelter, holen wir neue Missionen ab und erfahren mehr über die Hintergründe des ganzen Schlamassels. Wer ein wenig Rost angesetzt hat, darf beim hauseigenen Kampfexperten im Dojo seine Fähigkeiten ausprobieren, damit man für den Kampf in der Oberwelt gerüstet ist.


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Wie sich herausstellt, wird die Staminabar nur beim Rennen, Dashen oder bei Spezialaktionen der Waffe verbraucht. Bei normalem Schlagen und Hauen bleibt sie unangetastet. Der schlaksige Händler führt sämtliche Getränke und Wurfgeschosse wie Dolche und Granaten im Inventar und kauft uns überschüssige Gegenstände ab. Da wir nur eine Maximalanzahl jedes Items mit uns tragen dürfen, wandert der Rest automatisch in die Storagebox. Unglücklicherweise muss man immer umständlich in den Shelter reisen, zu einem Rentner-NPC wackeln und von der Greisin die Freigabe auf unsere gelagerten Goodies erlangen. An blauen Portalen, den Conduits, speichern wir zwischen oder stellen unsere Gesundheit wieder komplett her.


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Nach den ersten drei Missionen wird die Schnellreise freigeschaltet und wir dürfen uns kreuz und quer durch die 10 Levels teleportieren. Jeder Abschnitt führt uns in einen anderen Bereich von Aphes. Wir durchforsten eine Tempelanlage und legen einen Riesenvogel aufs Kreuz, manövrieren durch die labyrinthartigen Gassen des Bazaars, hauen in den Minen zahlreiche Fieslinge um oder dringen in die Kristallhöhlen vor, wo wir uns ein Widersehen mit Hilda's Vater erhoffen. Zwar ist jedes Level eigenständig, jedoch existieren stets Verbindungen zu anderen Levels und man könnte theoretisch auch ohne Fasttravel jeden Abschnitt erkunden.


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Die Rätseldichte ist dünn. Ab und zu aktiviert ihr Türmechanismen, platziert ein paar Klunker in irgendwelchen Geräten, stöbert Schlüssel für Türen auf oder schaltet Shortcuts frei. Auf echte Kopfnüsse sind wir nicht gestossen. Einzig die regelmässig auftretenden Gebetsschreine, bei denen wir kurz mit gefalteten Händen ohne sichtbaren Effekt meditieren, bleiben bis heute ein Mysterium.


Asterigos lässt euch die Wahl aus drei unterschiedlichen Schwierigkeitsgraden, die wir auch ingame jederzeit wechseln dürfen. Wer es gemütlich mag, nimmt den Storymodus mit zahmen Gegnern und wenig Gesundheitsverlust. Fortgeschrittene wählen den gnadenlosen Abenteuermodus und Vollprofis wünsche ich beim Expertmode persönlich viel Glück beim Haare raufen.


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Fazit:

Es hätte so schön sein können! Praktisch aus den Nichts kam der Review-Key reingesegelt und nach ein paar Stunden war ich mehr als positiv über die Leistung der Entwickler überrascht. Man erkennt schnell wessen Geistes Kinder Asterigos Pate standen. Zelda und Dark Souls analysiert, zusammengewürfelt und kreativ umgesetzt und fertig wäre ein Action Adventure Kracher allererster Güte. Doch für den Genre-Olymp reicht es nicht. Einige unschöne Patzer und fragwürdige Spielentscheidungen verhindern den Aufstieg aufs Siegertreppchen. Schnellreise: Warum steht mir diese Option erst nach dem ersten Drittel offen? Mit zwei unterschiedlichen Tränken kann ich zuvor stets zwischen dem Shelter und dem letzen Checkpoint hin- und herreisen. In meinen Augen eine fragwürdige Spielentscheidung. Orientierung: Astergios verzichtet komplett auf eine Weltkarte. Ausgenommen der Fasttravelscreen mit einer groben Übersicht, die einem nichts bringt. Aber wenigstens ein hunzkomuner Kompass hätte doch noch im Budget drin liegen müssen? Da nützt es mir auch wenig, wenn mich ein NPC Richtung Westen schickt, ich aber absolut keine Referenz habe. So stolperte ich besonders im nebligen Bazaar viel länger als nötig durch die engen Gassen und fluchte über das Planungswirrwarr. Dass man sich in Asterigos verläuft ist Tagesgeschäft. Bei ausnahmslos jedem Level lief ich irgendwann mal im Kreis oder endete in einer Sackgasse. Missionsstruktur: Teilweise ist nicht ganz klar, was zu tun ist. So sollte ich einen NPC an einem bestimmten Ort treffen, der bis auf den Beschrieb nirgends verzeichnet ist. Ich habe den Bengel trotz intensiver, mehrmaliger Suche nicht gefunden. Ein anderes Mal musste ich vier verlorene Schlüssel lokalisieren. Dass aber die Schlüssel random irgendwo verstreut im Level rumliegen und nur ein paar Pixel gross sind, die man locker übersehen kann, sagt einem keiner. Gegnerverhalten: Die KI ist nicht die hellste Birne im AI-Geschäft. Manchmal steht mein Angreifer still und ich kann ihn ruhig niedermetzeln oder ich werde verfolgt und falle zufällig aus dessen Aggroradius, der Feind dreht sich um und spaziert schnurstracks zu seinem Anfangspunkt zurück und ich meuchle den Spitzbuben von hinten ab. Ist ein Gegner etwas weiter entfernt, wechseln die Frames der Animationen von 60 auf unschöne 15. Kampfgeschehen: Hilda's Fähigkeiten sind enorm, so dass man sich glatt darin verlieren könnte. Die Fights sind actionreich und folgen einem guten Tempo. Die Waffen verfügen über genügend Wumms und für jeden Spielstil ist etwas dabei. Mir ist aber die Heilanimation eindeutig zu lange und der fehlende Animationscancel bei gewissen Aktionen nimmt unnötig die Spannung aus den schweisstreibenden Bosskämpfen, wenn ich aus der Gefahrenzone rollen will. Und was soll der lächerliche Jump? Dass ich Viereck und X gleichzeitig drücken muss, ist schon nervig genug. Wenn Hilda aber nicht mal ein hüfthohes Geländer schafft, bringt mich das ins Grübeln.



Das hätte ich aber alles noch verkraften können, wäre ich nicht nach 20 Stunden Spielzeit in ein Softlock geraten. Mein Spielstand ist zwar im Gegensatz zum Souldiers-Debakel noch intakt, doch der NPC, der für mich eine Kristallwand einschlagen sollte, hampelt nur von links nach rechts, statt das zu tun, was ihm das Script vorgibt. Tja, somit war ein Durchspielen leider ein Ding der Unmöglichkeit. Nachdem die erste Enttäuschung gewichen war, erinnerte ich mich an die exzellenten Kampfoptionen, die interessante Waffenwahl, die ansprechenden Bosskämpfe, die wunderschöne Architektur und die solide Story und NPC-Interkationen, die trotz der Cartoongrafik alles andere als kindisch wirkten. Wohl oder übel musste ich Asterigos zur Seite legen, hoffe aber, dass ein Patch den Bug bald beseitigt. Denn trotz der negativen Einwände, die den Spielfluss trüben, hat Asterigos unumstritten seine Qualitäten als Action Adventure und könnte mit einem Update die Wertung nochmals locker um 5 bis 10% steigern.


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Wir haben Asterigos - Curse of the Stars auf einer Playstation 5 gespielt. Das Spiel ist auch für PS4, Xbox Series, Xbox One und PC erhältlich. Zum Zeitpunkt des Tests allerdings nur digital. Das Test-Muster stammt von Publisher tinyBuild, wofür wir uns herzlich bedanken!

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