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The(G)net Review: Avatar: Frontiers of Pandora

Ich mag die Welt von Avatar, die James Cameron und sein Team erschaffen haben. Die Na’vi und ihre Kultur sind interessant, Pandora und die Flora und Fauna des Planeten faszinierend. Leider finde ich die Filme ziemlich langweilig, so spektakulär sie auch aussehen. Die Idee eines Spiels in dieser Welt passt mir persönlich deshalb wunderbar in den Kram.


Avatar Frontiers of Pandora Test Review Testbericht Xbox PlayStation

Wie schon bei vielen Lizenzumsetzungen zuvor wurde die kluge Entscheidung getroffen, die Geschichte der Filme zum grössten Teil aussen vor zu lassen. Stattdessen übernimmt man die Kontrolle über eines der letzten überlebenden Mitglieder des Stammes der Sarentu, welches man in einem grosszügigen Charaktercreator ganz frei gestalten kann. Zusammen mit den anderen Überlebenden wird man von den Menschen der RDA aufgezogen, um in der Zukunft als Botschafter zwischen den beiden Völkern agieren zu können. Als Jake Sully jedoch gegen ausbeuterische Menschen in den Krieg zieht, kommt alles anders als geplant. 16 Jahre Kryoschlaf später und der Kampf zwischen den Na’vi und den Menschen um Pandora wütet weiter. Wie nicht anders zu erwarten muss man als Spieler alle Stämme vereinen, um mit der Hilfe des Widerstands die Ausbeutung von Pandora zu stoppen.


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Die offensichtlichen Themen der Filme sind auch im Spiel präsent. Die Charaktere, auf die man trifft, sind jedoch nicht nur eindimensionale Karikaturen und dank der offenen Spielwelt, den vielen Nebenaktivitäten und der gelungenen Sprachausgabe, kommt schnell das Gefühl auf, ein Teil dieses lebendigen Universums zu sein. Dem gegenüber steht das gewohnte Ubisoft Open World Gedöns, welches die Immersion in kürzester Zeit zerschmettert. Es ist schön ein Ziel zu haben, hier die Verschmutzung von Pandora wieder umzukehren. Das passt thematisch und wurde spielerisch gekonnt umgesetzt. Gleichzeitig wird der Stand dieser Verschmutzung im Spiel als Fortschrittsbalken angezeigt, welcher in Prozent angibt, wie viele feindliche Basen man schon zerstört und eingenommen hat. Das ist nicht elegant und fühlt sich extrem generisch an. Dieser Disconnect zwischen Gamifizierung und Thematik zieht sich durch das ganze Spiel, was wohl dessen grösster Schwachpunkt ist.


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Wer seit Far Cry 3 schon einmal einen Teil jener Serie gespielt hat, wird sich auch in Avatar direkt zu Hause fühlen. Für das erste Viertel ist es eigentlich auch genau das, während man an alle Haupt- und Nebenaktivitäten herangeführt wird. Man schleicht oder rennt über den wunderbar gestalteten Planeten, craftet neue Ausrüstung und Spezialmunition mit Ressourcen, die man von Pflanzen erntet oder auf der Jagd verdient, schleicht durch feindliche Basen um Terminals zu hacken oder sucht den offenen Kampf mit der RDA. Zur Verfügung stehen einem für Letzteres sowohl menschliche Waffen wie Sturmgewehr oder Schrotflinte, aber auch die Waffen der Na’vi wie verschiedene Bögen, Speere oder eine Schleuder, mit der man z.B. ein Gebiet verminen kann.


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Die Steuerung ist extrem solide, wodurch sich die Kämpfe besonders gut anfühlen. Cool ist, dass man in der Haut eines Na’vi mehr als doppelt so gross wie ein normaler Mensch ist, wodurch einem eigentlich nur die Gegner in Exoskeletten wirklich gefährlich werden können. Infanterie hält nicht viel Beschuss aus oder kann mit einem schnellen Nahkampfangriff meterweit durch die Luft geschleudert werden, was niemals alt wird. Der Stealthaspekt funktioniert ebenfalls gut und sich durch eine feindliche Basis zu schleichen, einzelne Wachen mit Pfeil und Bogen auszuschalten, während man systematisch die ganze Anlage sabotiert, macht echt Spass. Nach etwa den ersten 25% der Story erhält man ausserdem seinen Ikran, die fliegenden Kreaturen der Einwohner von Pandora. Dadurch ist man viel schneller unterwegs, kann auch gegen fliegende Einheiten in den Kampf ziehen oder den Tod von oben auf die Gegner regnen lassen. Der Ikran gibt einem ein fantastisches Gefühl der Freiheit und von Geschwindigkeit, wodurch sich die Spielwelt nach mehreren Stunden gleich nochmals komplett frisch anfühlt. Die Steuerung des Vogels ist zudem sehr einfach gehalten, so dass auch jene ohne Pilotenschein schnell Erfolge feiern.


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Die Storymissionen können mit ihrer tollen Inszenierung punkten. Grafik und Sound lassen hier gut ihre Muskeln spielen. Die erwähnte Mission, in der man einen Ikran zähmt, ist ein absolutes Highlight. Man springt und sprintet über fliegende Inseln, während die Tiere um einen herum fliegen. Es gibt einem das Gefühl, auf einem fremdartigen und doch vertrauten Planeten zu sein.


Alle anderen Aktivitäten lassen aber zu wünschen übrig, belaufen sie sich doch hauptsächlich nur auf gewohnte Genrezutaten. Es gibt Sammelobjekte alle paar Hundert Meter, manchmal versteckt in Höhlen und manchmal auf Erhöhungen, die ein wenig Platforming erfordern. Es müssen alte Forschungsstationen gehackt und wieder aktiviert werden. NPCs versorgen einen mit Sidequests, welche aber selten etwas zur grösseren Story beitragen. Jemand wird vermisst, also suchen wir die Person, lösen kleine Rätsel und erledigen ein paar Gegner. Nichts davon ist schlecht, fühlt sich aber in der tollen Spielwelt von Pandora nicht besonders grossartig an.


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Die Belohnungen für all die Mühen gehen wieder auf die Kernproblematik von Frontiers of Pandora zurück, denn egal wie cool das Spielgefühl und die spannende Umgebung sind, es fühlt sich zu einem grossen Teil wie ein typisches Ubisoft-Spiel an. Sammelobjekte belohnen einen entweder mit mehr Gesundheit oder Skillpoints. In Sachen Skills ist eigentlich alles beim Alten: 5% mehr Schaden bei Gegnern, ein Heilitem im Inventar, weniger Lärm beim Schleichen, etc. Es sind kleine Upgrades die man während dem Spielen kaum wahrnimmt, aber irgendwie muss halt trotzdem ein Skilltree vorhanden sein. Die Ausnahme bilden die Skills der Ahnen, die man erst einmal in der Spielwelt finden muss. Dadurch erhält man früh im Spiel z.B. einen Doppelsprung oder man kann Fähigkeiten freischalten, um weniger Fallschaden zu nehmen. Diese Skills bereichern das Gameplay, fühlen sich aber trotzdem sehr gewöhnlich an.


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Genau gleich sieht es beim Crafting und der Ausrüstung aus. Es gibt Slots für Kopf, Arme, Brust, Beine und Füsse. Dort nimmt man am Besten das Kleidungsstück mit dem höchsten Wert, bis man eines findet oder herstellen kann, welches eine noch höhere Zahl hat. Erst im ganz späten Spielverlauf kann man sich effektiv um eine bestimmte Ausrüstungsart kümmern, welche ganz auf Stealth oder die Jagd setzt. Auch hier sind es die typischen Boni wie x% Stealth oder y% mehr Schaden an bestimmten Gegnern. Im Spiel selbst fährt man in der Regel aber immer am Besten mit Ausrüstung, welche den grössten Vorteil bietet. Denn selbst auf Normal kann Avatar ziemlich tricky werden und kluge Vorgehensweisen erfordern. Wer will kann auch komplett auf vom Spiel gesetzte Kartenmarkierungen verzichten, was die Immersion extrem steigert. Es ist genial, dass ein Mainstream-Spiel von Ubisoft diese Option bietet und ich wünschte, es wäre inzwischen ein Standard in der Industrie.


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Technisch mag das Spiel natürlich nicht den Level der Filme erreichen, wunderschön und mehr als gelungen ist es trotzdem. Auf der Series X kann man sich zwischen Performance und Quality Mode entscheiden, wobei beide eine 4K Auflösung bieten. Performance nur dynamisch, aber dafür mit 60 Bildern pro Sekunde. Quality mit 30 Bildern, konstantem 4K und dynamischen Schatten und Raytracing. In meiner Erfahrung kommt es leider auch im Performance-Modus zu gelegentlichen Rucklern, eigentlich aber nur in ruhigen Situationen oder beim Betreten grösserer Gebiete oder Basen. In der offenen Spielwelt oder in Kämpfen ist mir nie ein Einbruch der Framerate aufgefallen. Dank der farbenfrohen Welt, die man aus den Filmen kennt, kommt diese grafische Leistung auch voll zur Geltung. An jeder Ecke von Pandora findet man eine neue Kreatur oder Pflanze, die einen ins Staunen versetzt.



Fazit Fabrice:

Wer auf Avatar steht, bekommt ein gelungenes, farbenfrohes Spiel im Stil von Far Cry serviert. Wer auf Far Cry und solide Open World Ego-Shooter steht, bekommt das genau mit einem Avatar-Skin. Leider ist das aber auch schon alles. Viele Elemente wie der Skilltree, Nebenquests, Crafting oder Sammelobjekte fühlen sich oft extrem generisch an, weil sie heutzutage halt einfach in ein Open World Spiel gehören müssen. Wen das aber nicht weiter stört, gerne immer höhere Zahlen neben seinen Charakterwerten sieht oder Avatar über alles liebt, wird mit Frontiers of Pandora garantiert eine fantastische Zeit haben. Avatar: Frontiers of Pandora hat mir zum grössten Teil sehr gut gefallen, obwohl die Bezeichnung "Far Cry in Blau" sehr treffend ist.


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Fazit Sascha:

Wenn man zu Beginn des Spiel zum ersten Mal aus dem Labor in die offene Spielewelt tritt, stockt einem kurz der Atem. Boah, das sieht absolut fantastisch aus! Wenn Ubisoft eines kann, dann ist es wunderschöne Open Worlds zu erschaffen. Grafisch gehört Avatar: Frontiers of Pandora zum Besten, was man auf aktuellen Konsolen zu sehen bekommt. Leider schaffen es die Kanadier abermals nicht, die wunderbare und faszinierende Welt mit abwechslungsreichen Missionen und Aufgaben zu füllen. Die Story ist flach und die Nebenaufgaben wiederholen sich bis zum Ende gefühlt 500 mal. Hinzu kommen eine Unmenge an Collectables und Mini-Aufgaben, die einen alle paar Meter von seinem eigentlich Ziel abbringen. Zumindest werden Sammler und Entdecker damit voll auf ihre Kosten kommen. Allen anderen dürfte das schnell langweilig werden. Genervt hat mich die Kocherei. Zeitlich begrenzte und wichtige Buffs für Reit- und Flugtiere sowie einen selbst werden via Nahrung aktiviert. Dazu müssen wir Kochen und erst einmal Zutaten finden. Die Suche nach diesen Zutaten hat mir manchmal den letzten Nerv geraubt, zumal auch die Benutzerführung manchmal sehr verwirrend ist. Abgsehen davon hatte ich aber viel Spass auf Pandora. Das liegt aber sicherlich auch daran, dass ich von "Far Cry" eigentlich nie genug kriegen kann.


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Wir haben Avatar: Frontiers of Pandora auf Xbox Series X gespielt. Das Spiel ist auch für PlayStation 5 und PC erhältlich. Das Test-Muster stammt von Ubisoft, wofür wir uns herzlich bedanken!



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