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The(G)net Review: Bayonetta 3

2022 ist das Jahr der Videopielheldinnen! Mit Aloy, Ellie, Amicia, Hilda und Steelrisings Aegis verbrachten wir dutzenden von Stunden und sie alle glänzten mit solider bis ausgezeichneter Performance. Wenn aber die Mutter aller Actionheldinnen ihre Hexenfähigkeiten auspackt, backen auch die härtesten Damen im Game-Business nur noch kleine Brötchen. Bayonetta ist zurück!


Bayonetta 3 Test Testbericht Review Nintendo Switch

Platinum pfeift auf konventionelle Formeln. Völlig durchgedrehte Charaktere, eine hanebüchene Story, aberwitziges Waffenarsenal und bizarre Plot Twists am Laufmeter kennen Fans bereits von den Vorgängern. Und auch bei Bayonetta 3 hielten sich die kreativen Köpfe aus Japan nicht zurück. Im Gegenteil! In der ersten halben Stunde wird Bayonetta von haushohen Monstern verfolgt, lässt sich von einem wasserfähigen VW-Bus retten, surft auf einem Ungeheuer, das Schulbusse als Wasserskier nutzt und wird Augenzeuge, wie ein Drachendämon auf kuriose Weise von einem Wolkenkratzer aufgespiesst wird.


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Warum die agile Hexenmeisterin sich in so einem Schlamassel befindet wissen wir selber nicht, ist aber auch egal, denn es wollen wieder in diversen Dimensionen des Multiversums Horden von Dämonen und anderen Fieslingen zur Strecke gebracht werden. Dass eine Bayonetta keine grosse Einwärmphase braucht versteht sich von selbst, da sie ihre alten Fähigkeiten aus dem zweiten Teil bereits mitbringt. Zwei Schlagvarianten, ein Knarre und ein flotter Dash mit Sonderfunktion reichen der feschen Hexe für den Start, denn durch intelligentes Kombinieren der Nah- und Fernkampfangriffe greift Bayonetta auf einen riesigen Fundus an Combos zurück. Wir vermöbeln die Schurken aus allen möglichen Winkeln, wobei wir fliessend zwische Knarre und Köperschlägen hin und her wechseln. Angriffen entfliehen wir entweder mit einem beherzten Hüpfer oder dashen aus der Gefahrenzone. Haben wir uns im letzten möglichen Moment in Sicherheit gebracht, aktiviert sich automatisch die Witchtime und verlangsamt das Spielgeschehen. Das kurze Zeitfenster belohnt uns mit immobilen Gegnern, denen wir freudig ein paar Gratisschellen verteilen.


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Unsere Grundausstattung wird kurz nach den ersten Feindesbegegnungen aufgestockt. Wir bekommen neue Schiesseisen wie u.a. ein Monstergewehr, welches selbst die Korpergrösse von Bayonetta übersteigt, einen verwunschenen Mikrofonständer oder Kampfketten à la God of War. Die neuen Waffen sind aber nicht nur optisches Beiwerk. Jede von ihnen verfügt über ein komplett eigenes Move- und Combo-Set, Schussfrequenz und Fortbewegungstil. Haben wir z.B. das Kampf Yo-Yo ausgerüstet, verwandelt sich Bayonetta in eine riesige Tarantula und klettert wie Spiderman an Mauern hoch oder schwingt sich mit dem Spinnenfaden über Abgründe, als wäre man in New York, während die normalen Standardknarren uns Feenflügel für gepflegtes Gleiten verleihen. Zusätzlich beinhaltet jede Waffe ihren eigenen Dämonen. Solange es die Magieleiste zulässt beschwören wir unsere gigantischen Helfer und kriegen Unterstützung von einem Drachen, einer Riesenkröte oder der Megahexe, die sich jeweils mit 4 unterschiedlichen Attacken zu wehren wissen.


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Vom Levelaufbau her unterscheidet sich Bayonetta kaum vom zweiten Teil. Wir besuchen 14 eigenständige Kapitel, die mit kleinen Rätseln, Nebenabschnitten und tonnenweise Monstern bevölkert sind. Besonders letztere nehmen wie gewohnt den Hauptteil von Bayonetta ein. Riesige Ungetüme gilt es zu knechten, die der abgefahrenen Linie der Vorgänger treu bleiben. Wir wollen nicht zu sehr ins Detail gehen, aber die Parade an Mini-, Mittel- und Endbossen ist nicht nur gigantisch, sondern auch extrem vielfältig. Lasst euch überraschen.


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Bayonetta wird gelegentlich von ihren Kolleginnen Viola und Jeanne in eigenständigen Abschnitten abgelöst. Viola prügelt sich wie ihr Vorbild durch die 3D Pampa. Bei Jeanne wechselt dass Ganze in 2D. In kurzen Sidecrollerlevels schleichen und meucheln wir uns durch simple Korridore und legen in Metroidmanier den Levelboss auf die Matte. Wer Rodin, den fahrenden Händler, bisher vermisst hat, den kann ich beruhigen. Die sympathische Dealerkante versorgt uns mit Heilmitteln und Boosts in Lollipopform, verkauft neue Farbvarianten für Bayonettas Garderobe und überlässt uns zu Wucherpreisen hilfreiche Accessoires, die uns das Hexenleben erleichtern.


Etwas mehr als 12 Stunden haben wir für die Hauptstory benötigt. Neue Waffen nach Abschluss und ein verstecktes Kapitel (falls man es findet) motivieren für einen zweiten Durchlauf.



Fazit:

Bayonetta ist neben Kratos, Akuma, Doomguy, Masterchief und Solid Snake mit Abstand die härteste Nuss im Actiongenre. Keine verfügt über ein solch ausschweifendes Waffenrepertoire wie die Killerhexe und verbindet das Ganze mit so viel Klasse, dass man sie locker als Stilikone bezeichnen darf. Wer ausser Bayonetta verbindet atemberaubend attraktive Garberobenvariationen mit fabelhaftem Gameplay und Storyhumor, bei denen die meisten Entwicklerstudios Schelte von der Chefetage bekommen würden? Platinum Games liess dem Inhouse Team Little Angels anscheinend freie Hand. Dies beginnt bei den komplett durchgeknallten Cutscenes und den fantastischen Charakteren, bis hin zu den gefühlt 100 Bossen und dem sensationellen, tiefgründigen Kampfsystem. Bei Bayonetta stimmt einfach alles. Ich hatte soviel Spass sämtliche Waffen und ihre Dämonenform zu testen, die hier nicht nur optisches Beiwerk darstellen, sondern sich auch komplett anders spielen, so dass man sogar im entferntesten von unterschiedlichen Builds sprechen könnte. Bei den Endgegnern und Oberbossen wird man mit dem klassischen Platinum-Standard verwöhnt. Gross, fett und mit allen Wassern gewaschen. Ich hatte seit Elden Ring nicht mehr so viel Spass an unterschiedlichen Kanzlern, wie bei Bayonetta. Ab und zu wiederholen sich gewisse Mittelgegner, die Auswahl an verschiedenen Gegnertypen ist jedoch beachtlich. Wer nicht an Platinum's Spieletempo gewöhnt ist, könnte mit dem chaotischen Effektgewitter überfordert sein. Wenn man ein halbes Dutzend Monster gleichzeitig aufs Korn nehmen muss, kann die Übersicht ein wenig leiden, unfair wird Bayonetta trotzdem nie. Für den einen oder anderen, der Bayonetta bisher noch nicht auf dem Schirm hatte, hier ein kleiner Tipp: Kaufen! Der Rest weiss Bescheid.



Bayonetta 3 ist exklusiv für Nintendo Switch erhältlich. Das Test-Muster stammt von Nintendo, wofür wir uns recht herzlich bedanken!


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